Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pflege/pflege
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, f., auch m., im Ablaut hierzu: Pflage, f., auch m.
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phlege (swm.); phlege (stf.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
phlâge (stf.); phlâge; phlage (stf.); phlage/phlâge (stf.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
I
rechtliche Sorge für eine beschränkt geschäftsfähige oder noch nicht mündige Person und für deren Vermögen durch einen Pfleger (I); vereinzelt auch die elterliche Personensorge
- swaz ein svn gewinnet die wile er in sins vater phleg ist. daz ist sins vatersum 1275 Schwsp.(Langform Z) LR. Art. (L.) 374 I
- die stiwermaister ... suͤlen auch iedem man in den ait geben, ob er iht chind hab in siner phlege die gůte haben ... hant si danne gůte daz sol er stiwren1291? AugsbStR. S. 314
- wir [die niederbayrischen Prinzen] ... haben mit gemainem allem vnsers rates rat in genomen vnd nemen hevt ze tag ze einem pflegär, vnd setzen vns gemainlich in sin pfleg vnd scherm, mit lande vnd mit läuten1313 Kurz,Fried.d.Sch. 436
- di pfleg der chinde und des landes ze Beiern mit læut und mit gůt1314 MGConst. V 20Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- misselsuchtige lute, blind lute, stumme, lame ... der sol sich underwinden ir nester vatermac, und sol sy mit irme erbe in rechter phlage halden1357/87 MeißenRB.(Oppitz) I 5 Dist. 10
- von der ... pfleg wegen rechnug ... ze geben1399 ZürichStB. I 337
- die pfleg [lat. Text: tutela] ist ein kraft oder ein gewalt in einem freyen menschen in zw beschutzen, welch durch das alter sich nit mag beschutzen, aus burgerlichen recht gegeben oder verhengum 1500 Summa legum 193
- ob ein burger in siner krankeit vnd dem todbett sine kind einem andern in bevogtung vnd pflaͤg ze haben bevaͤlhen1512/13 BruggStR. 155Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wo sich begeben, das die eltern oder die, so an ir statt die pflege der jugent haben, auß redlichen billichen ursachen in dieselb verehelichung willigen1546 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 105Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- damit derselben [wittwen und weisen] gůt getrüwer pfläg und administration bevolchen ... werde1579 BernStR. VII 1 S. 159Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wa sich der fall zugetragen, daß waisen oder minderjaͤhrigen jhrer eltern ... beraubt, vnd also der pfleg oder cur nottuͤrfftig wordenWürtLO. 1621 S. 771Faksimile - in Google Books
- soferne nun keine mutter oder großmutter verhanden oder da keine die vormundschaft oder pflege über sich nehmen wolte1718 Preußen/QNPrivatR. II 2 S. 207
- cura, it. curatella, die vormundschafft, pflege, eine gewisse potestaͤt, macht und gewalt eines unmuͤndigen, jedoch in die pubertaͤt getrettenen juͤnglings guͤter und geschaͤffte zu administriren, welcher selbigen aus mangel des alters und genugsamen verstands, annoch nicht gebuͤhrend vorstehen kan1753 Oberländer 199Faksimile - in Google Books
- pflege, pflegschaft. bedeutet ... 4) jede verwaltung oder besorgung fremder geschaͤfte1803 RepRecht XI 316
II
Wahrnehmung von Herrschaftsrechten in Stellvertretung des eigentlichen Herrschaftsinhabers (König, Landesherr), insb. im Pflegamt (I); metonymisch mit Hervorhebung der institutionellen und räumlichen Komponente: Verwaltungsbereich, Amt, Amtsbezirk, der für den eigentlichen Rechtsinhaber treuhänderisch verwaltet wird, Bezeichnungsmotivation ist die herrschaftliche Fürsorge für Land und Leute
vgl.
Pfleger (II 1)
- wand ... der ... roͤmischer chunich Rudolf ... uns uber Osterrich ... hat ... gesazt ... ze einem gewaltigen pfleger ... und bestaetet uns allen sinen gewalt an der vorgenanten pfleg mit sinen hantfesten1281 Schwind-Dopsch 127Faksimile (ca. 282 KB)
- geschæch aber, daz der herren dienar einer den satz vberfvͤre hie enmitten vor dem tage, in swes pflege daz geschæch, der sol daz in vierzehen tagen ablegen mit minne oder mit rechte1293 MWittelsb. II 6Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so ich von (dem) anderm guͤt stewr nam, daz in meiner gepiet leit und in meiner phleg1303 SPöltenUB. I 209Faksimile - in Google Books
- sullen die burger von Güntzeburg einen mann dargeben von der wegen, die in Heinriches des truhseßen von Dietzenhoven pflege wonhafft sint, den landfride uz ze richtende1307 MGConst. IV 192Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- di weil wir in der phenning niht weren, so schuͤlen wir in noch sein erben niht enthausen von der pleg zder Niunstat und ze Mainberch1312 HohenloheUB. II 23
- wir ... geloben ime ouch die swue stete Muͤlhusen unde Northusen ... ze lihene zu einer pflege, also lange als unser gnade ist1314 MGConst. V 70Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- das wir ... unserm sune und fursten Friderichen ... des riches stetten Mulhusen, Northusen und Goslarn ze vogte und ze phleger geben ... als lange bis wir ... dieselben phlege widerůffen1342 MühlhsnUB. 468Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- ejn icklich rechter hait macht czu bescheidenheit, alles das czu rechtuertigen, das vnder syner plege ist, abir bit rade, dy der keyser czu dem richter vorsellet hat, das sint dy geswornen ader dy scheffenum 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) I 7
- hat ... unser herre daz buweding gesundert von dem gerichte, daz zu dem gerichte gehorich ist und also von alder herkomen ist, wand unse marcken und eynungen dainne gelegen sin von unserm erbe, die dye centener mit dem eynungemanne in iglicher plegen began sollen und in dem iairdinge rugen sollen1351 Schoop,Trier 159
- daz ain probst von N. ... allen dez ... gotzhus lüten von mannes namen, die in siner phlege sint zesamen gebütet gen N. und sitzet da ze gerichte1354 WürtVjh.2 5 (1896) 362
- indert ein vest und phleg, da si leut und guͤter habent1363 SPöltenUB. I 578Faksimile - in Google Books
- nach dem ... vnser coadiutor vnd pfleger ... die pfleg vfgegeben hat1364 MZoll. IV 40
- die phleg vnd houbtmanschaft ze der Freynstat1366 Kurz,Albr.III. Bd. I 206
- vor ... unserm lantvogte under des phleg iederman gesessen ist1370 BaselUB. IV 318Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- binnen den ampten und plegen1372 Lamprecht,WL. III 239
- wir söllen ... kainen unsern rat, noch kain unser gericht, pfleg noch ambt besetzen noch entpfelhen mit kainem gast, dann alain mit leuten die zu den landen Bairn gehörent1396 BairFreibf. 45Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- grafe H.v.S. had von mynem hern in der phlege czu W. ... daz gerichte obir dy synenum 1400 WeimarRotB. 91Faksimile (ca. 48 KB)
- als dem ... herren Růperehte roͤmischem kúnige ... die pflege Ortenberg, Offemburg, Gengenbach und Zelle mit irer zůgehorde inwart von dem ... bischove zu Strazburg1406 RTA. VI 93Faksimile - digitalisiert im Rahmen von Czech Medieval Sources online
- zu verwesung derselben pfleg hat mir ... mein gnëdig fraw zu burkhüt beschaiden iërlich zway hundert reinischer guldein1406 ZGO. 36 (1883) 87Faksimile - in Google Books
- dy dediczen adir zideler adir honikgelder, dy in des clostirs gebyte adir pflege syn, dy sin nicht eigen alz in eczlichin landen, sundir sy sint fry glich andirn lantseßen pflegehaftin zinsluten1414/26 NeuzelleUB. 126
- H.B. hat vorsworn dii stad, dii phlege der voitie und unser herren gebirge1420 FreibergUB. III 199Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- inwonere der ... stad und phlege zcu W.1438 WernigerodeUB. 259Faksimile - in Google Books
- der erbarn phafheit in unsir stad A. unde in dem gerichte ader pflege darselbis wonhaftig1443 ArnstadtUB. 275Faksimile (ca. 151 KB)
- die ... rittere knechte vnd erbarmanschaft vnser pflege zu Missen1444 MeißenUB. 65Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- bechenn ich ... daz ich solichs von gewalts wegen getan hab vnd nit von gerechtigkait dez ambtes, der pfleg vnd gericht1446 Indersdorf I 294Faksimile (ca. 304 KB)
- wem man bevilcht lant oder leut, / ampt, pfleg, gericht und desgeleich, / zu straffen, richten arm und reich1. Hälfte 15. Jh. Oswald v.Wolkenstein2 112 V. 295
- begern wir von dir, das du allen unsern unbeslosten mannen und andern in diner pflege ... vor dich forderst1453 FreibergUB. I 202Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- leute czu J., dij denne yn dij pflege keyn R. gehorn und manschafft ist1455 BrüxStB. 139Faksimile - in Google Books
- die stat F., auch manne und inwoner der pflege1466 FreibergUB. I 224Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- so aber ... L.v.W., der zur pfleg gehoͤrende vnd awsserhalb der stat im land siczend vnd ... sein bruder ... solcher sachen berücht sein1466 MittDBöhm. 42 (1904) 404
- meyn vatter vnd ich habin gedint yn dy pflege keym Haynne mit dreyn pferdin1474 Schulze,Kol. 382
- ist G.H. von der phleg F. entsetzt1482 TirolInv. 16Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- ir wollet uch aller dießer ... stuck gegen den von E. und den yren truwlich und mit vließe halten und in ampt, phlege und stad zcu halten ernstlich schaffen und bestellen1483 WeimarRotB. 138Faksimile (ca. 46 KB)
- so ein merker oder lantman hulze, koln ader anders usz der marke inne andere pflege oder gepiede furte, den solten die bigesessen nachber und merkere ... rugen1484 Wetterau/GrW. V 319Faksimile (ca. 317 KB)
- einen barpfat ... durch die pfleg1492 Pfalz/GrW. V 581Faksimile (ca. 305 KB)
- das lehen welchs geben wirt vrsach halb einer pfleg oder vitzthumb ampts ... ist nit wyrig1494 LibriFeud.(Pflantzm.) [13]
- der lehenman der besitzen ist dz lehen als ein gerechtz vnn schlechts lehen vnn ist doch nit ein solichs der ist schuldig dem herrn dz widerzegeben: so der herr weiset: dz er den sollich als pfleg oder vitzthum lehen verlihen hatt: es were denn das der lehenman weisen wurd: dz er es nach der genenten pfleg het zů rechtem lehen entpfangen1494 LibriFeud.(Pflantzm.) [14]
- phleg vnnd landtgericht1497 BeitrSteirG. 15 (1878) 7
- of sache were, dat yemantz sulchen guedt, dat weder zorugge verwijst were, dae id herkoemen were, nyet an dieselve pleige voirte odir brengen leisse ind in myddelen steiden oder pleigen underweigen aveleichteum 1497 QKölnHandel II 734
- als etlich phlegen oder gericht nit über die malefitz noch das plut zurichten haben1499 TirolHGO.(Schmidt) 109
- alzo wir manne yn der phlege zcu D. ummb recht gefragit seyn15. Jh. Wasserschleben,Samml. 262Faksimile (ca. 70 KB)
- wu man aber dieselbigen [landisbeschediger] auff hofen vnd schlosseren ankwome, die solt man ... zu dem nehsten hewptman der pflege schicken1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 226Faksimile - in Google Books
- wer bauwerathe ader hußratthe vß dem gerichte von 1 andern gerichte jn diß gerichte furet ader vß der stadt jen das gerichte vndt pflege ziwhet der muß sich vortragen nach gute eins gleitzmans1514 MittOsterland 9 (1887) 453
- wanne andern unsers stifts steden und plegen uns zu unsern und ... unsers ertzstifts noten ußzuziehen gebuert1526/31 TrierWQ. 481Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- so er [vogt, vormund oder pfleger] ... sein vogthey oder pfleg ein jar truwlich verwaltet1530 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 246Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- erstlich ist wol nit allweg ain klaine purd neben den pflegen auch gerichtlich verwaltung zehaben1531 LaijischeAnzeigung A iijv
- wellen wir, daß sy [perckhrichter] denselben vnsern perckh- und camerleuten ... bey vnsern pflegen und landtgerichten deshalben beystandt thun1532 SalzbBergO.(Lori) 227Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- præfectura. vogtey, pfleg, vogtung, verwaltung1550 Schöpper,Syn. 67a
- solche probstei und pfleg ... ain nützliches pfandstuck ist1563 JbKunsthistKaiserh. 11 (1890) p. 219Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- wan in ... unserm hofcamerrath von sachen gehandlet wirdet, weliche perkwerch oder die pflegen und die verwaltungen, mit denen unsere räth und andere personen unserer hofcamer versehen sein, betreffen1568 HofkInstr. 321Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- Jena mit den vmbliegenden pflegen1580 OSächsWB. I 100
- pidmarch und geschid der pflög H. und deren habenten burkfrid1627 ArchKärnten 20/21 (1912) 10
- wann man selbe [vogtey] in weitschichtigeren verstand nimmet, bedeutet sie ein jedwederes amt, pflege, wie auch sowohl die geistliche als weltliche schirm-gerechtigkeit1752 Greneck 97Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
III
Vertretungsmacht
- anlass mag nit beschehen durch ein anwalt der parthey, er hab dann darumb sondern schriftlichen befelch, oder gmeinen gwalt mit freyer pfleg1540 Huge 58r
IV
fürsorgliche Aufsicht, Verwaltung, Amtsführung mit Bezug auf eine Anstalt, ein Gut, ein Amt; in Pflege halten ausüben, wahrnehmen
- dô hêt er gar in sîner pflege / daz hûs und alle die rîcheit / diu dâ zesamne was geleit, / und swaz diu mûre umbe vieAnf. 13. Jh. Wirnt,Wigalois(Kapteyn) V. 8376
- die phleg an dem hof datz J.1312 SPöltenUB. I 230Faksimile - in Google Books
- hat ... der conuent frien gewalt, die selben phleg vber die ... äker ze lihen swen er wil1316 MBoica 22 S. 244Faksimile - in Google Books
- wir Ludowich ... romischer chunich ... tůn chůnt ... daz wir nicht aleine dodůrch ze des riches pflæge erwelt sein, daz wir des pflægen, sunder daz wir es meren an eren und an gůte1319 MGConst. V 423Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- di meistirschaft hilt er [hômeister] in pflâge vîr jâr, sechs wochen und drî tageum 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 27655
- anordnung zegäben, [daß] sölliche verwalter [des Kirchen- und Armenguts] von jar zů jar irer pfläg gebürliche rechenschafft gäbind1593 BernStR. VI 1 S. 536Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- fleißige verwaltung, hanthabung und pflege1616 Bremen/Sehling,EvKO. VII 1 S. 36Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- die schwierigkeit für die regierung ist immer größer da, wo sie durch eigene positive maßregeln einschreiten muß, als wo sie blos durch hinwegräumung der hindernisse die entwickelung der staatskräfte schützt. die pflege, welche der inneren verwaltung obliegt, beschränkt sich größtentheils auf den schutz dieser art1827 Rudhart,Finanzverw. p. 5Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
V
Amt zur Verwaltung von kirchlichen Baulichkeiten und Grundstücken
bdv.:
Pflegerei (I)
vgl.
Pflegereiverweser
- das Hegenich ... der pfleg Schönau zuständig1492 KirchheimW. 108
- ain rate hat ... gesetzt, was die gaistlichen pfleg hie zins koufen, soͤllen sie versturn1498 NördlingenStR. 82 [hierher?]Faksimile (ca. 101 KB)
- nachdem die pfleg Schönaw zu Heydelberg gelt und dergleichen stendige zinßen und gefällen, wie auch underschiedliche hoff und baugütter ... bey unß ... in ruhigem ondispudirlichen posses habe1616 KirchheimW. 175
- daß bei ... promotionibus mit unsern geistlichen ministris dieselbe ... ein- und ander baufaͤlligkeiten ... hinterlassen ... welches hernach denen successoribus nothwendig reparirt und der unkosten von unsern verwaltungen und pfleegen beigetragen werden muß1673 Hartmann,WürtGes. III 132
- verzeichnuͤß aller derer geistlichen corporum und recepturen, so zu zeiten der reformirten churfuͤrsten unter der verwaltung gestanden. ober-ambt Heydelberg. pfleg Schonau. stifft Heydelberg1721 Struve,PfälzKHist. 1454Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VI
Gewohnheit, Sitte, Brauch, kraft langer Übung und bei Widerspruchsfreiheit mit dem geschriebenen Recht als Recht geltend; formelhaft mit Recht und Sitte verbunden
- als hyr syd ende pligha in lande ys1451 Sipma,FriesOork. I 79Faksimile - in "Delpher"
- syd en plygha1456 SneekStB. S. 138Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- det is syd and plegha, det neen frouwe mei riuchter wesa um hyr onstedich syns wylla [es ist Sitte und Brauch, daß keine Frau, wegen ihres unsteten Wesens, Richter sein darf]1457 (Hs.) EmsigerR. 232
- thaulic pliga fan langher wonicheed is alsoe goed soe scriouwn riocht, ief sie naet kywat [ein herkömmlicher Brauch von langer Gewohnheit her ist ebenso gut wie geschriebenes Recht, wenn sie sich nicht widersprechen]1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 58
- aldus is 't om dat riucht ende om den pliga1480/81 JurFris. I 4Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- hweerso oer bygrip off setma is kommen in een syd ende plyga wr da xxx jeer jeffta xl, in een deel off land, dij is noeglycker dan scrioun riucht1480/81 JurFris. I 224Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dit haet ma halden to syd ende plyga al wr da hondert jeer, ende het is een reedlick syd ende pliga, deer naet geet to jenst dat scrioun riucht1480/81 JurFris. I 226Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dissen pliga aegh ma foer riucht to halden, als dyr steet scrioun in da gastlicke riucht, ende sonderlinga hweer dij pliga ende dat riucht wreen concorderet1480/81 JurFris. II 116Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dij consuetudo jeffta dij pliga1480/81 JurFris. II 120Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
VII
Satzung
- [Übschr.:] dyt is de belevynghe unde pleghe der vronen to Rostock1508? BeitrRostock 1, 2 (1892) 12
VIII
Abgabe; formelhaft verbunden mit sonstigen Bezeichnungen für wiederkehrende Leistungen
- dut en man sin lant beseit ut to tinse oder to plege to bescedenen jaren1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 77 § 1
- der borger tins und plege1315 MagdebUB. I 153
- durch daz orkunde [daz dy Polen ... habin dem romyschen stule des bobistes undirtenik gewesin] gebyn ze jerlich zcu pflege eynir hande gelt dem vorgenanten stule. daz heiset sente petirs pfenningvor 1320 ÄltpolnRdm.(Mat.) Art. 1 § 2
- scolen se ere schot oder ere plege inne beholden von iahre to iahre, bet die schult vergulden si1320 MecklUB. VI 555Faksimile - in Google Books
- myt alleme inghelde vnde pleghe vnde afrysinghe, de daraf kamen vnde vallen mach1325 MecklUB. VII 260Faksimile - in Google Books
- is, dat jenich pleghe oder denest uppe den ammechten oder den lenen lyt1335 HildeshUB. I 507Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- sollen ... alle di da penning gulde heben van oren vndersaten to rechter plege vnd gelt tyt twe penning der munte vor einen brandeborgschen pennig ... nemen1345 CDBrandenb. III 1 S. 22
- mit dem halbenteil aller rente, gulden und geldes ... si sint an molen, von der pflege, vom geschoss, von czollen1364 CDPolon.3 III 244
- mit der phlege bete odir iargulde, dye wir en alle yerlich von unser stad wegin phlichtig sint1364 HHalberstUB. IV 43Faksimile - in Google Books
- unser stetyl Forstenberg ... myt allen phlegen, geschossyn, zynsen1370 NeuzelleUB. 42
- wente der stad ere pleghe vntrichtet ys van deme houe edder huse1373 BaltStud. 46 (1896) 77
- ek ... bekenne ... dat ek vnde myne eruen ... latet vry ... B. ... van aller plicht vnde pleghe eghendome. denstes. bede. schattinge1384 MarienrodeUB. 392
- islike huve geft 4 schepel roggen tu der plege und 7 pennige tu tynseEnde 14. Jh. BerlinStB. 26Faksimile - in Google Books
- eyn iczlich inkommen man mag wol in witpilde erbe und eygin enphayn, der nicht rechtelocz ist, und ist recht noch stadrechte also, daz er rechtir phlege dovone thuEnde 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 90
- wer eyn sneysse zcu walde macht und do deme waltmeistere gewonliche phlege darvone tudEnde 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 234
- dit ... dorff, houe vnd houenn mit aller thobehorungenn sollen die ... geistlichenn leut ... mit pacht, bede, hundekorne, theghetlammere, theghetflax, muntzenpennigenn, rockhoneren, dienst, molenvore vnd alle andere pleghe, an weyde vnd watere, an holtenn vnd murenn ... besitten1413 Neuenkamp 53
- dy gnanten hern ... keyne phlege, gereuthe noch dinst nicht enhethin1432 HalleSchB. II 333Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- sullin wir der fleige halber in rachtunge dredenMitte 15. Jh. MainzChr. I 337Faksimile - in Google Books
- koenen se my datsulve [huß] ... anderen to vorkoipen jo nicht weigeren, wilkes ock nemant datsulve tom Kile kan geweigert, dat he myt deme sinen vordeel und baten moeghe soeken, darumme alhir ein ider recht und pleghe doen moit1464 HolstVierstUrt. 555
- wanner eyns smedes sone synes sulvest will werden, de schall geven den wergkmeistern 4 schillinge penninge und schall smeden ... dree stücke towes ... ifft sodan wergk nicht nochhafftig were, so schall he upt nye leren, so lange he darmede bestan möge unde eschen denne dat ampt nach uppt nye und don sodan plege, alse vorberort is1485 HambZftRolle 253Faksimile (ca. 58 KB)
- dat wy ... hebben ... vorkofft ... negen gude rinische gulden uth unser stadt redesten gudern jarlicken pleege und rente1492 BrandenbSchSt. I 36
- unse plege scolen zee don tusscen dyt unde pascen15. Jh. Riemann,Colberg Anh. 77
- welcke vplatinge schudt vererleye sake haluen, alse dat de koep darmede werde bestediget, vnde datme de plege des ghudes vp den verkoper nicht meer en vordere1521/29 HambStR. 236 Anm.Faksimile (ca. 405 KB)
- sodat K. vergadderde alle sijne ... macht, den ... W. aff to manende sijne gerichticheit ende plege1530/31 MnlWB. VI 436
IX
Wiedergutmachung für einen zugefügten körperlichen Schaden
- dat ome P.S. twe bloetloeße und eynen neddersclach gedan, dar ome P.S. lyck und pleghe vor gedan1544 HolstVierstUrt. 182
X
Betreuung, Obhut, sorgsame Behandlung, insb. bezogen auf Menschen, vereinzelt auch auf Tiere oder Sachen; formelhaft verbunden mit Hege (IV)
- belemt en ve dat andere vor deme herde ... unde sculdeget men den herde dar umme, he mut bewisen dat ve, dat den scaden hevet gedan ... so scal jene, des dat ve is, halden dat gewundede ve in siner plage, wante it wol to velde moge gan1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 54 § 5
- oppe altvile unde oppe dwerge / ne irstirft weder len noch erve, / noch oppe kropelkint. / swe danne de erven sint / unde ere nesten mage, / de scolen se halden in erer plagevor 1270 Ssp.(Eckh.2)LR. I 4
- [Bestimmungen über den Unterhalt der gefangenen Herzogin Agnes durch ihre Neffen] setzen wir ... das unser swester guter rate geschee an coste, becleydunge, und an anderer pflege1453 QFSchleswHG. 34 S. 238
- disse tit over wille he desulven kindere in kost unde in redeliker plege holden1483 HildeshUB. VIII 96
- dat se de worde "hege und plege" nicht anderst vorstaen ... dan glick und ebenmetiger gestalt, alse de veer menne et vorstanden hebben, nemliken vor alle underholdung und moye, so up de krancke person up- und angewendet1571 HolstVierstUrt. 464
- [hier in sexueller Hinsicht:] wann ein ehemann seiner frauen ihre hege und pflege nicht thun koͤnnte, da sie mit zu frieden waͤre, wie ers anfangen sollt, daß sie ihre gebuͤhrl [!] pflege haben moͤchte1731 Wendhagensches Bauernrecht/Spangenberg,BeitrR. 203
- hauptsaͤchlich aber hat der vater die kosten der verpflegung herbey zu schaffen, und die mutter fuͤr die koͤrperliche pflege und wartung der kinder sorge zu tragen1785 Fischer,KamPolR. I 127Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wann einer sein haus an jemand verkauft, und sich nur den siz darinn anbedinget, nicht aber zugleich den unterhalt an kost, pfleege und wart stipulirt, so finde die losung dannoch statt1786 Schwarz,Losungen 14
- daß eine menge kinder dadurch dem staate verlohren gehen, weil weibes personen sich als ammen vermiethen und ... auf die ihnen zur pflege gegebenen kinder gar keine sorgfalt richten, und ihnen nicht die für ihr zartes alter schickliche nahrungs-mittel geben1787 Krüger,PreußManufakt. 623
- es ist vorzuͤglich die pflicht des vaters, so lange fuͤr den unterhalt der kinder zu sorgen, bis sie sich selbst ernaͤhren koͤnnen. die pflege ihres koͤrpers und ihrer gesundheit ist hauptsaͤchlich die mutter auf sich zu nehmen verbunden1811 ÖstABGB. § 141Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- die rechte und verbindlichkeiten der wahlaͤltern und wahlkinder lassen sich auf kinder, die nur in pflege genommen werden, nicht anwenden1811 ÖstABGB. § 186Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- ist die waare ... eine solche, die besondrer pflege und aufmerksamkeit bedarf, so ist der fuhrmann wohl berechtigt, dafuͤr eine besondre verguͤtung zu verlangen1828 Pöhls,HR. I 150Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
XI
in der Stadt Luxemburg ein Verwaltungsbezirk (von insgesamt sieben) unter einem Schöffen, dem ein Pflegegebieter zur Beaufsichtigung der Fronarbeiten der Bürger für die Stadt unterstand
- plegen1682? Werveke,LuxembKulturg. II 63
XII
Verbund der Armenpflege
- jede stadt- oder landgemeinde hat fuͤr sich eine oͤrtliche armenpflege ... es koͤnnen jedoch mehrere gemeinden des naͤmlichen gerichtssprengels zu einer gemeinschaftlichen pflege ... zusammen treten1817 RepStaatsVerwBaiern VI 313Faksimile - in Google Books
pflege
, adj.
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pflichtig, verpflichtet
bdv.:
pflegend
- J.B. schal sik weren mid xj siner vrund, dat he B.M. nicht plege es1448 Panten,RQNordfriesl. 68
- wenn eynn gebawer ... beczalt zcynem herrenn, was er ym phlege ist1482 AktStPr. V 386
- wes de antwerder daran nicht holden heft, des is he noch plege to holdende1518 Magdeb. Schöffenspruch/Wasserschleben,RQ. 76Faksimile (ca. 78 KB)
- also dat W. R. dat kynth voden schal beth to synen muntlyken yaren; dar nha schal he deme kynde nycht mer plege syn1530 GarzStB. 129Faksimile (ca. 106 KB)
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