Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): pflücken

pflücken

, v., 2pflocken, v.


I etwas mit der Hand abpflücken, abbrechen, ausreißen; insb. als symbolische Handlung, zB. bei rechtskräftiger Eigentumsübertragung oder bei Pfändung (I) 
  • daer wysden wie, ... dat G.v.H. ... syn oudste ende baerblikenste oyr ... van desen vorscr. leengoede hemlieden plocken weerpen ende halmen zouden wettelike
    1318 Stallaert I 551
  • plocten, wierpen ende halmenden hem
    1331 InvBruges I 436
  • baillu, so dunct mi recht dat ghi, baillu, als here, dit leengoed up draecht den coopere, ende erftene, ende plockes ne, ende halmes, behouden sheeren rechte ende elcx anders, met alsulcken laste ende dienste alsser toestaet
    vor 1350 CoutBourgBruges III 295
  • to der miszdele höret alle spise, de dar de man in siner were hadde ... und alle dat men mennichlick eten mach unde drinken, rohe edder gare, dat men nicht ut der erden graven mach edder darf, edder van den bömen plücken darf
    14./15. Jh.? Bunge,Rbb. 160
  • dit leen draghe ic up in huwen handen, als in sheeren handen ende plucke ende onthalme my, omme daer of te laten splytene de rente van ..., ende dat ten profyte van ...
    15. Jh. CoutOudenbourg 434
  • dat ghi dien man ende zijn wijf zult doen plocken ende halmen, dat zy tote dezen goede nemmermeer heesschen ne moghen ende daer so sul dijt hemlieden doen plocken ende halmen
    15. Jh.? AardenburgRbr. 316
  • nyemant en sall dorne bantroedenn hoppe offt ander holt vther stadt lantweren offt vther stadt graeuen snyedenn pluckenn oder breckenn by eynre penenn vann eynre gueder marck
    1518 DuisburgStR. IX 3
  • pandet einer korne vam velde, de plucket ein halm edder etzliche vam stücke, wo it baven erden ist, sonst de erde mit den planten
    vor 1531 RügenLR. Kap. 51 § 21
  • wer in aner luide krökengarn odder veldte wortel odder ... rowen tühet ... beeren odder plumen plükket, de schalde mit rauten gestreken und na düssen an den kaakpal slaten werden
    1548 NdSachs. 24 (1919) 225
  • die katten sullen rysser lesen, stocke bocken, moyß plucken, eßpen hauwen mit den eruen in iren gemarcken
    1573 Hausmann,HofgElberf. 17
  • als befehlen wir ... daß selbe [unterthanen] in zukunft den zum verkauf bringenden hopfen ... nicht mehr hacken, sondern ... pflocken und zopfen
    1754 KurpfSamml. IV 619
II jm. etwas wegnehmen, jn. auf listige oder hinterhältige Weise bestehlen, berauben, etwas plündern 
  • comt dan enich man die es rike ... ic salne also plumen [aL.: plucken] doen onse mageden ende met hem spelen, dat ... hi dat cleine metten groten [alles, was er hat] vercopen ende ooc versetten [s]al
    um 1300 MnlWB. VI 494
  • dat se de sine geplucket, gerovet unde gemordbrant
    1458 Schiller-Lübben III 353
  • iudicium quoque judiciale forum fore fertur, pflucken deplumat, wurgen extulat, abnemen exquamat
    Anf. 16. Jh. Iuristarum termini/ZRG. 10 (1872) 314
  • hadde ... H.K. ... sick in datsulve gut gesettet, dat ok geplucket und gepluset
    1531 LübRatsurt. III 176
  • vse juncker hefft dy geplücket mitt dubbelden bröken
    1578 NdJb. 54 (1928) 47
III jemanden von seinem Lehen pflücken jemandes Lehnserbe teilen; auch subst.: wie Pflückung (III) 
  • [Übschr.:] hier beghinnen de zevene plocken. teerste plocken. nu zullen wy verclaren hoe men den grondenare in vij manieren plocken mach van zinen leene
    vor 1350? CoutBourgBruges III 243
  • al datter niet ghenomt es plocken daeldinghen ende de wedewe van den leene
    vor 1350? CoutBourgBruges III 251
IV reißen, zerren
  • isset dat jemant den anderen socht in synem huse ... vnd ehnn ... quatlyken by den haren tut vnd plucket sunder wunden, de handediger sall ehme beteren xl mark penninge
    1294 RigaStR. 25
  • eyn or hadden se eme so gheplucket 
    1498 ReinekeVos V. 6067
V hökern, Kleinhandel betreiben
bdv.: pfragnen
  • dat de dutschen nicht mogen gan plucken, also se van oldinges gedan hebben
    1416 HanseRez. VI 248
  • dat junge gesellen vormiddelst pluckinge vor dem hove sik behulpen hebben myt allerley troynissen to plucken, alze do weren
    1441 HansUB. VII 1 S. 353
  • so hebben de olderlude ... syk beclaget in ereme breve, dat en van deme bysschoppe ... unde gemenen nouwerden vorboden sy, vor deme hove nicht to plukkende edder kopen
    1455 HanseRez.2 IV 238
  • dasz auch kein finkenfänger oder finkenplückersche soll mehr finken als von 2 garn zu ihrem eigen garn plücken oder zu sich kaufen, damit ein erbar rath und die gemeine bürgerschaft täglich frische finken zu kauf kriegen möge
    1594 HambZftRolle 85
VI "für den Handel bestimmtes Pelzwerk durch Manipulation am Haarbesatz verfälschen" Lasch-Borchling II 1601
  • dat valsche haerdynk, troynyssen, poplen und schevenyssen, dat de Russen velschet myt scherende, myt pluckende, myt blye to wryvende
    1380 Nowgorod(7 Fassungen) 172
VII
sich zu einem Eid pflücken unberechtigt nach dem Beweismittel eines Eids greifen?
  • der an dem gerichte sich plucket zo einem eide, der wettet 10 heller
    vor 1482 SiegburgWQ. 3
VIII part. präs.: pflückend bei Kleinen stückweise
bdv.: pflückweise
  • wes wii ok alduslange her pluckende bii cleynen entfangen hebben, hebbe wii bii groten summen den juwen ... gehantreket
    1498 HansUB. XI 659
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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