Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pirsch

Pirsch

, f.

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I Benennung eines unzusammenhängenden Gebietes aus Teilen der ehemaligen Reichsvogtei Oberschwaben, in der Rottweiler (Freien) Pirsch verbunden einerseits mit dem Recht der Hochgerichtsbarkeit, andererseits mit der Jagdhoheit, in den übrigen Pirschgebieten Oberschwabens Freijagdgebiet der Bürger
Sachhinweis: Laufs,Rottweil 11ff.
  • quod nos [Chůnradus secundus] ... inclito comiti Uͦlrici de Wirtenberch officium et omne ius marschalci ... advocatiam in Ulmâ et iudicium in piersse 
    1259 UlmUB. I 110
  • [Rottweil verbürgt sich gegenüber Herzog Konrad von Teck für 300 Mark Silber, die König Rudolf diesem schuldet] pro thelonio et jurisdictione aput Rohtwil ac bonis sive possessionibus dictis birse 
    1273/91 RottweilUB. 7
  • lantrichter von des roͤmischen kuͤniges Henrichs gewalt in dem Rintale in der birsse 
    1311 I.R. Wegelin, Gründlich-historischer Bericht von der kayserlichen und Reichs-Landvogtey in Schwaben ... (Ulm 1755) II 191
  • daz wir dem edeln mann B. ... verleihen mit disem brief den ban in der birss zu Ulme und in dem lantgericht da selben
    1331 UlmUB. II 1 S. 107
  • daz der vorgenant von Nyffen sein hausfrawe und ir erben die selben stewr und diu gůt ... ruewichleichen inn haben sullen und niessen mit der grafschaft genant die pirss 
    1334 UlmUB. II 1 S. 151
  • ain frie lantrichter in der purs 
    1388 SchwäbWB. I 1133
  • hat uns furbracht, wie ain gemeine pirsze genant muntat, umb die stat Gemünde sey, der sie auch bisher alwegen ... tzu pirszen ... genossen haben
    1434 DRWArch.
  • das ich [ain fry ab Lütkircher Haid] in namen ... des h.r. reichs fry landtrichter uff luͤtkircher haid vnd in der pierß ... von gnaden des ... richs landvogt in Ober- und Under-Schwaben ... an des richs-stras offenlich vor gebannem gericht gesessen bin
    1453 I.R. Wegelin, Gründlich-historischer Bericht von der kayserlichen und Reichs-Landvogtey in Schwaben II (Ulm 1755) 231
  • [Ritter B. bezeugt, daß bestimmte Dörfer] an die birs gehören und birsdörfer seien
    1457 DarstWürtG. XI 12
  • das ir dieselben von R. an der obernanten freien bürsch mit hochen und nideren gerichten, so dan under der linden auff der mitlenstat in gericht gehalten würdet und sie von uns [Kaiser Friedrich III.] ... zů lehen tragen, mit allen herlichaiten, wildtpennen und gwaldtsam ... ewiglich unverhindert beleiben ... lassen [sollt]
    1474 RottweilUB. 639
  • indem das gedachte von Rotweil von römischer kaiserlichen und königlichen maiestat mit ainem benannten bezürk und craiß der freien pürß und derselben anhangender hocher oberkhait ... in possess und besütz hergebracht haben und darumb iemandts zuzulassen nit schuldig sein vermaint
    1582 VillingenStR. 161
  • das die frei pirsch mit iebung alles waidwercks fürohin wie bißher meniglichem frei ... sein soll
    1582 VillingenStR. 162
  • welchermaßen das weidwerck in beeden oberen und niederen oder unteren freyen pürschen soll gebraucht werden
    1613 WürtLändlRQ. III 174
  • [Pirschordnung von Biberach:] es soll niemandt ... in den obern oder unteren pürschen gesessen ... kein hasen nit abschrecken, laufen noch schießen
    1613/66 Schenk,Ersingen 92
  • reichs stadt Rothweyl, Hornberg, freyen pursch bereuttung und umgefallener pürschstein, wiedereinsetzung desselben, auch extract rothweilischer freien pürschbeschreibung
    1700 Laufs,Rottweil 13 Anm. 29
  • allgemeine pürschordnung, wie es wegen des waydwercks in beiden obern und untern zwischen der Riss, Donau und Blau gelegenen freyen pürschen solle gehalten werden
    1722 SchwäbWB. I 1134
  • freye puͤrsch. ein district, worin jedem das fangen und jagen der wilden thiere erlaubt ist
    1801 RepRecht VII 233
II Jagd, bei der man dem Wild nachstellt (iU. zur Treibjagd oder der Jagd von einem Ansitz); freie Pirsch Recht auf uneingeschränkte Jagd
  • [Heinrich VII. bestätigt Rottenmünster das] jus, quod vulgariter dicitur birssen [zu Laufen]
    1309 RottweilUB. 32
  • wurde myn herre von Spier einen manne hersthen von der gemeinde in die birse, so soll derselb, der den hoff hinhat, in die birse ziehen
    Anf. 16. Jh. PfälzW. I 97
  • sodann hat ein jeder her und besitzer des schlosses ... im dorff alle jagtbarkeit und pirs in holtz und väld
    1531 ZürichOffn. I 500
  • der freyen buͤrsch halb beschweren sich statt vnnd ambt Sultz innwohner [und bitten, ihnen] ... die freye buͤrsch zu waßer vnnd zu land zu lassen
    1552 Fischer,Erbf. II 287
  • Altpirschbach, darauß abzunemen, das in derselbig gegnent [!] gar nahe von anfangs ain freie pirsch gewest
    1566/67 ZimmernChr. I 99
  • [Bitte um ein Einsehen beim Wildschaden] haben wir vor vilen jaren ein freie buerst gehabt
    1595 WürtLTA.2 I 383
  • daß er [Prälat] ... sich kheiner pürsch gebrauchen ... wohl aber mit hundten vnd garn, solch klein waidtwerckh ... exerciren [darf]
    1655 MBoica 22 S. 761
  • daß denenjenigen staͤnden, in deren territorio solch freye puͤrsch bißhero gewesen, an ihren juribus kein eintrag geschehen, sondern, so weit eines jeden territorium gehet, der geweßte freye pursch-district in forst verwandelt und nach des domini territorii belieben administrirt werden moͤge
    1697 Moser,StaatsR. 32 S. 155
  • wann ein underthan vor ambt oder uff die burst oder aber zue den diensten verschafft würdt und nit erscheint, solle straf verwürckt haben 2 pfund heller
    1699 WürtLändlRQ. I 154
  • sollen [sich] alle diejenige, die sich der freyen pürsch in das künftige bedienen ... dörfen, von ihren pürschverwandten herrschaften und obrigkeiten mit ordentlich gedruckten pürsch-pässen ... versehen
    1722 WürtLändlRQ. III 177
  • freye buͤrsch pfleget genennet zu werden, wo das wild nicht gebannet, sondern der fang und jagen der wilden thiere jedermann gemein und frey gelassen wird
    1755 Hellfeld II 1669
  • auf vilen schwaͤbischen craystaͤgen ist davon gehandelt worden: ob raͤhtlich und thunlich seye, die freye puͤrsch abzuschaffen
    1773 Moser,KreisVerf. 739
  • vorrechte der gemeinden im reiche ... sie sind bey ... der hergebrachten freyen puͤrsch zu lassen
    1785 Fischer,KamPolR. I 314
  • man nennt eine freye puͤrsch, wenn jedem von einer oder mehreren gemeinden das jagdrecht auf einem gewissen distrikte erlaubt ist. jeder muß sich aber jaͤhrlich mit einem puͤrschpasse versehen und nach der puͤrschordnung richten
    1785 Fischer,KamPolR. II 858
  • daß die im Altenlande geltende, den einwohnern gestattete freye pürsch sich auch auf den Elbstrohm und die in solchem befindlichen ... sände ... ausdehne
    1828 H. Stelling, Das heutige Gewohnheitsrecht der freien Pürsch in der Provinz Hannover (Hannover 1897) 41
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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