Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pranger
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Prämbrot
1Prange
Pranger
, m., vereinzelt f., 2Prange, m., f.
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Bauwerk, Vorrichtung zur Verbüßung einer Schand- oder Körperstrafe oder zur Öffentlichmachung eines Vergehens
bdv.:
Halseisenstein,
Halseisenstud,
Halsstud,
Kak (II),
Katz,
Kirchenprange,
Lastersäule,
Lasterstein (II),
1Leiter (I 2),
Martersäule,
Ohrenstock,
Pfahl (I 2),
Säule (V),
Schandbühne,
Schandpfosten,
Schandpranger,
Schreiat,
Schreisäule,
Staupe (I)
Sachhinweis: Bader,Pranger passim; v.Künßberg,Rsprgeogr. 30ff. (mit Karten); R. Schmidt-Wiegand/HRG.1 III 1877-1884 (Lit., ergänzend hierzu: R. Horna, Der Pranger in der Tschechoslowakei, Graz 1965); LexMA. VII 168f.
I
bei Vergehen, die mit der Ausstellung am Pranger bestraft werden (auch von Bildern des Täters usw.); tw. ist Ablösung mit einer Geldstrafe möglich, tw. wird Rücksicht auf die soziale Stellung des Täters genommen; der Vollzug der Strafe durch den Nachrichter (II) führt zu Ehrlosigkeit; Körperstrafen werden häufig am Pranger vollstreckt
- ob er [mulner] daz [als Strafe geschuldete] gelt nit mag gehaben, so sol man in auf den pranger stellen [lat. Text: ponatur ad berlinam], als lang der herr wilvor 1307? Tomaschek,Trient 129Faksimile - in Google Books
- W. ... cum aliis quatuor false iuraverunt, sic quod lingwe ipsorum in prangerio precise fuerunt1363 OlmützStB.(Bischoff) 307
- hat er dez geltz niht, so sol er ein hor in dem pranger stenum 1370 NürnbSatzB. 255
- [Lebensmittelfälschung:] das man den vor die schepphen furit, ader uff den prenger sezt, ader deme glicheEnde 14. Jh. GlWeichb. 358Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wer den richter vnd bürger für dem rechten strafft, oder ihr einen freflichen schilt, der soll dreÿ marckhtag stehen auf dem prangerEnde 14. Jh. (Hs. 1655) SchemnitzStBR. 149 (§ 19)
- zundir ab dy dewberey tawg nicht eyn halben firdung unde der schuldige dorvor ist nicht gewest yn vormerkunge, zo zal man en nicht hengen, zandir bey den pranger zal man en offinbar mit rutten hawen [lat. Vorlage von 1268: sed juxta statuam in publico virgis cedetur]14. Jh. Tzschoppe-Stenzel 380Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "austrian literature online (ALO)"
- alz dicke eyn elich man in deme frauwenhuͤschen betreten adder erfarn werd, daz er darynne gewest is, der sal den burgern 1 mark gr. geben ane widderrede. had er daz geld nicht, so sal er an dem pranger stehen adder uff die schuppe gesaczt werden1412 FreibergUB. I 119Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- wann der czuchtiger ymantcz ... stawpt am pranger ader ein or absneit, ein awg awspricht, die hand abhautt ader durch die czen pruet, von ytczlichem gepuren jm iv. groß1430/43 OlmützStB.(Saliger) 58Faksimile - in Google Books
- ob hausgesössen weüber oder frauen auch mit einander raufen oder mit einander ainigerlei scheltworten an ainander kämen, dieselben sollen den pokstein dreimall umb den pranger tragen1433 NÖsterr./ÖW. VIII 672Faksimile (ca. 49 KB)
- hat einer gruwsamlich got gelestert, an brangen vnd ein naggel durch zungen, oder mit ruoten vssgeschlaggen1. Hälfte 15. Jh. GlarusGO. 134
- das der G. hat lassen vorbitten dy swarcze fremde muncz ... vnd dy an den pranger geslagen1458 UrkGeschBöhm. 126Faksimile - in Google Books
- kleine leibstraf ... als in brangel oder halßeysin stellen1460/80 GengenbachStB. 48
- ein offenwarer gotßswerer und lesterer ..., den sol man ... in den pranger stellen1464 BayreuthStB.2 71Faksimile (ca. 225 KB)
- daß man auf den kirchhoͤfen stockbrechen oder pranger machen soll, ... darin die mishandelnden bettler zu der zeit und weile, als sich das, so das volk am meisten gen und von kirchen geht, gebuͤrt, damit sie dester mehr roͤthe, scham und ursach, ihre missethat zu lassen, empfahen1471 Gemeiner,RegensbChr. IV 490
- wiewohl er sein leben verwirkt, gnadenhalber, daß der meister ihn auf den pranger gestellt, darnach abgenommen, ihm beide ohren abgeschnitten, ihn mit ruten gehauen und er über den Rhein gehen müssen1480 Schuhmann,Scharfrichter 265 Anm. 1320
- J.F. ... uff den branger in das halsband zu stellen und biß zu vesper darinn lassen zu stend und darnach zu nemen und im die zungen an den branger zu hefften und da lassen zu stend biß er sich davon zerrt und lediget ... umb das er schwür gtan hat in die hailligen dryvaltikait1495 Konstanz/ZRG.2 Germ. 54 (1934) 255 Anm. 2
- wen aber einer daruber erfend wurde der aus dem wein trunkh dem hern oder gessten so sol er on alle genadt an dem pranger gesthrichen werden1497 MHungJurHist. IV 2 S. 50Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- [Übschr.:] ap eyner vorlugemund sey vnd ap man yn moge von gehegeter bang getedingen der uf den prenger gesessen hat15. Jh. LeipzSchUrt. 355Faksimile (ca. 46 KB)
- wirt es geweist zu dem [Fron-] potn, das er in seinem ambt untreulich ... handlet, so sol man in ... von morgen hinz auf vesperzeit in den pranger stellenum 1500 GörzSt. 58Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- dieselben bosshafftigen kupler oder kuplerin ... soͤllen ... des landes verweyst, in branger gestelt, die oren abgeschnitten oder mit rutten aussgehawen [werden]1507 BambHGO. Art. 148Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1507 - in DRQEdit
- offenlich in branger gestelt, bede oren abgeschnitten vnd des lands biss auff kundtliche erlaubung der oberhandt verweyst werden sol1507 BambHGO. Art. 223Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1507 - in DRQEdit
- welher mit gott, seinen heiligen oder vatter und mueter schilt und fluecht oder schlecht, den soll man an den pranger stelln, oder [er] geb zu wandl 5 ℔ ₰nach 1511 OÖsterr./ÖW. XV 254
- wer aber das [Verbot des Fluchens und Schwörens] voracht ..., den wil ein rat ... an pranger stellen vnd mit ruten außhawen lassen. were aber dorunter eynich person, das ein erber rat erkennet, das solche straff zu schimpflich sey, wirt man die in einer andern ernstlich straff furnemenum 1520 Siegl,Eger 178Faksimile - digitalisiert im Rahmen von Czech Medieval Sources online
- das der oder die selbigen [Straftäter] ... inn den branger gestelt, vnd ... von dem iungen volck offentlich mit mist ... geworffen werden1521 Reyscher,Ges. XII 46Faksimile - in Google Books
- wo er [der auf fremdem Grund gefischt hat] nicht visch gefangen, soll er an dem pranger mit rueten gestrafft werden umb den bösen willen, ist er anderst ain gemainer man1528 ZeigerLRb. 247Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- so widder den beclagtenn die vrteill zu peinlicher straff enntlich beschlossenn wurdet, ... [soll man] denn vbelthatter darvor am marckt oder platz ettlich zeit offenntlich jnn stock, brannger oder hallsysenn ... stellenn1532 CCC. Art. 85Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1533 - in DRQEdit
- stellung jnn branger, abschneydung der oren oder ausshawunge mit ruten oder anderm1532 CCC. Art. 123Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1533 - in DRQEdit
- welcher oder welche ir ee brechen mit ainer ander personen, so auch in der ehe ist, sol auf den pranger nach der oberkait gehaiß selbs geen, daselbs pleiben den ganzen tag und so lang, bis er erpetten oder zwainzig gulden geben1548 HohenzollJh. 19 (1959) 130
- der oder die, so also mit gotslestern betretten, sollen drei feirtäg nacheinander offentlich am kreiz mit ausgespannten armen piessen. wolt aber hernach solliche straff nit helfen und [wurden] dergleichen leit zum andern und dritten mall betretten, sollen [sie] an den pranger gestelt, mit rueten ausgehaut und das gericht verpotten werden1559 OÖsterr./ÖW. XIII 266
- [Gerichtsbarkeit des Rats über Vergehen, deretwegen die Täter] etwan auch in den prandel oder halseisen gesetzt und mit ruten ausgestrichen [werden]um 1560 TrierWQ. 502Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- das kegenwertiger übelthäter seiner gewaldt und raubes sol dem scharffrichter übergeben werden, hinunter geführet, beleutet, und an allen vier orthen des marktes beschrien, an eine prange gestellt, mit ruthen gestrichen1572 MittWestpreuß. 6 (1907) 13
- wenn ein weibesperson offentlich in der unzucht betreten ... were und gleichwol für eine magd im börtlein, krenzlein oder haren hergehen tete, der sollen zur buß, andern zur scheu, die har abgeschnitten, an den pranger genagelt und die person geschleiert und der stadt oder amts verwiesen werden1577 PreußLO./QNPrivatR. II 1 S. 378
- [bei Zahlungsverzug der Bürgen soll dem Gläubiger das Recht zustehen,] gemeldte an pranger oder kirchtüren ... anzuschlagen1578? Hupp,Scheltbriefe 8
- wo aber einer oder mehr under solchen lesterern und leichtfertigen personen erfunden wurde, so von solchem seinem schweren und fluchen nach geschehener vermanung nicht abstehen wurde, soll es der obrigkeit, geistlich oder weltlich, darunter ehr begriffen oder gesessen ist, nach gelegenheit der personen unvorzuglich angezeigt und der übertretter zum ersten an den pranger oder sonst eine öffentliche stedte, in ein halßeisen geschlagen und der gemeine vorgestellet oder sonst an geld gestraffet werden1580 Bremen/Sehling,EvKO. VII 1 S. 20Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- wänn ein nachpar wider den andern pleikugln oder kreuzhacken tregt, so solle der jenige, der damit betretten wiert, zu dem pranger gefurt, die rechte hant auf ein stock gelegt und die kugl oder kreuzhacken durch dieselbige geschlagen werden, oder verwandlt der lantgerichtsobrigkait fünf gulden1585 NÖsterr./ÖW. VIII 272Faksimile (ca. 43 KB)
- offenbare unzuͤchtige weiber, sollen in dieser stadt nicht gelitten, weder gehauset noch beherberget, sondern, da eine oder mehr betroffen, und uͤberweiset, die sol der stadt verwiesen, und da sie in die stadt wiederumb kommen, und in ihrem suͤndlichen leben verharren, soll sie an dem pranger gestaupet, und bey ihrem freyen hoͤchsten der stadt verwiesen werden, es waͤre denn, daß sie glaubliche anzeig thun koͤnte, daß sie sich jemand zur ehe versprochen haͤtte1586 LübStR. IV 5 § 5Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1586 - in DRQEdit
- welcher in seines nechsten obs, kraut, rüeben oder erbiß ... ergriffen würdt, der solle deß tags um 1 ℔ 5 ß und deß nachts mit dem pranger, abschneidung der ohren ... wie umb ander diebstal gestraft werden1587 WürtLändlRQ. II 644Faksimile (ca. 50 KB)
- auch peut er bei der peen des prangers, daz niemand sol swern bei got, bei seinem heiligen bluot16. Jh. (Hs.) Tirol/ÖW. III 60Faksimile (ca. 42 KB)
- in der richtzeugkiste ... lag ein papieren hut, daran ein paffen- und hurengelach gemahlet, so man den unzüchtigen pegken und kuplerin am pranger pflegt ufzusetzen16./17. Jh. Harster,StrR. 84
- welche person aber hüerüber schreiten der gotteslesterung oder uhnzucht halber betretten würden die sollen an das creutz welches albereit bey dem pranger deswegen aufgericht gestellet, oder mit anderer offentlicher buess und dazue am gueth nach aines jeden verbrechen, und vermüegen gestrafft und niemand verschonet werden1601 MHungJurHist. V 2 S. 90
- were aber jemandt auff zehen jahr [aus der Stadt] verwiesen, vnd derselbe in den noch wehrenden zehen jahren sich in dieser stadt vnd gebiete wiederumb finden lassen wuͤrde: soll er dieser stadt vnd gebiete zu ewigen tagen verfestet, auch daruͤber nach befindung seines frevels, vnd muthwillig gebrochener vrphede, am pranger mit ruten gezuͤchtiget werden1603/05 HambGO. IV Art. 6Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ob er stihlt über zwei und ein halb pfunt pfenning, so soll man ihm zwicken mit dem einen ohr an dem pranger und soll sich selber abreißen und alsdann aus dem markt geschafft sein1610 NÖsterr./ÖW. IX 243Faksimile (ca. 37 KB)
- wer solche [brunnen] beschimpft und freventlich mit garstigen stinkenden dingen oder mit einem aaß verunreiniget, soll sie selbst reinigen, und hernach, wann es die kaͤlte leidet, so lange an den pranger mit naßen kleidern stehen, biß der schade bezahlt und 1. fl strafe erleget1611 Walch,Beitr. V 189
- [ein unfolgsamer Zuchthäusler soll] zum dritten mal ... mit dem pranger, und zum vierten mal mit dem hoͤlzernen pferde gestrafet werden1622 HambGSamml. I 402
- so soll auch der landvogt ... in allen kruͤgen die maasse an stuͤbchen, kannen und quartieren fleißig besichtigen, was zu gering und klein, wegnehmen, durch den stockmeister an den pranger oder halseisen schlagen lassen1623 StapelholmConst. 650Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- der marktrichter zu Sieding soll ain wagstein [aL.: pachstain] am pranger hangend haben. und wann ain nachbaurin die ander mit worten schilt, so soll si ihn tragen von ainem orth an das ander wider zum pranger und soll dem richter darumben danken1630 NÖsterr./ÖW. VII 250Faksimile (ca. 45 KB)
- nach volendten gehaimen malefizrecht füert man die person zu den offnen malefizrecht ... [zu einem Platz], daran ein pranger steet, alda man daß offne recht mit denen beisizern in gegenwart des sinders haltet, daß urtl gesprochen und das stäbl brechen tuet1638 Steiermark/ÖW. X 234Faksimile (ca. 37 KB)
- befunden sich aber in einem hauß zu Kirchb. solche persohnen deren thatt gleichwol nicht pur malefitz, doch aber also beschaffen oder wenigist zweiflich wäre ob sie mit der ruthen, dem pranger, creuz oder dergleichen bestrafft werden müsten oder solten, so sollen dieselben persohnen auf deß closters oder dessen marktrichters begehren alsobalden der marktgerichtsobrigkeit herauß geliffert und zu billicher bestraffung gezogen werden1650 NÖsterr./ÖW. VII 28Faksimile (ca. 57 KB)
- [urtheil in leibsstraffen] der N. solle zu dem pranger gefuͤhrt, ihme alldorten sein lasterhaffte zungen, so weit sie auß dem mund zubringen, durch den freymann abgeschnitten, selbige an den pranger gehaͤfftet, und er so dann deß land-gerichts, stadt oder burgfriedens verwiesen werdenNÖLGO. 1656(CAustr.) 49 § 1Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- der N. solle zum pranger gefuͤhrt, ihme alldorten durch den freymann die vordern glieder an den fingern (mit welchen er den falschen eyd geschworen) abgehauen, solche an den pranger genagelt, letztlich er deß land-gerichts auff ewig verwiesen werdenNÖLGO. 1656(CAustr.) 49 § 3Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- ob gleich sollich kupplen zue heimblichen eheverlobung ... beschehe, sollen doch die kuppler oder kupplerin ... an dem pranger gestelt ... werden1658 WürtLändlRQ. II 483Faksimile (ca. 53 KB)
- daß alle ... obrigkeit, ... so sie iemandes betreffen, so entweder vor oder nach der tauffe in die bier- oder wein-haͤuser mit dem kinde gehet und unfug treibet, ... an die pranger, hals-eisen oder in narren-haͤuser stellen lassen sollen1661 CAug. I 1583Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daß die gemeine prostibula, die da offentlich hurerey treiben und ein handwerck daraus machen, offentlich am pranger gestrichen und der stadt bothmeßigkeit zu ewigen zeiten verwiesen werden sollen1664 RigaStR. 321Faksimile (ca. 191 KB)
- so ain hauer ... ainem unrecht haut ..., der ist wandlfellig und man soll ihm pinten an ainen pranger oder gahrn allermeniclich zu spott1673 NÖsterr./ÖW. XI 22Faksimile (ca. 48 KB)
- daß ... R. ... wegen kirchendiebstahl eingezogen ... [und mit] stellung ahn den pranger oder käecks ... gestraft worden1680 RhW. III 1 S. 236
- die unzuͤchtige personen [weibespersonen, so in unehren geschwaͤngert sich befinden], so vor abgestatteter strafe sich davon machen, nicht wieder in die stadt gelassen, sondern ihre namen auf einer gewissen an den pranger zu heftenden tafel oͤffentlich angeschlagen [werden sollen]1687 BrschwWolfenbPromt. V 229
- den 23. weinmonat ist ein blutschand doplet begangen gstraft worden mit ruthen biß auf das blut und auf den brangen gestelt1696 LBAppenzIR. Art. 125Faksimile (Abschnittsbeginn) - in Google Books
- diese [Gehilfin bei Mordversuch] hat zwar nach schärfe der rechte verschuldet, dass sie mit dem schwerdte vom leben zum tode gebracht werden möge, hat aber aus besondern uhrsachen eine stunde lang, mit dem schwerdt in den händen haltend, am pranger gestanden, und hiernach mit 30 gutten streichen den staubbesen bekommen1696 ZRG. 3 (1864) 102Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- ist ein jäger mit solchen wildbretschützen einverstanden, so soll er auf den pranger und dann gegen geschworne urphede auf lebenszeit aus dem lande verwiesen werden1701 MittSalzbLk. 27 (1887) 484
- ihre nahmen und bildniße sollen an den galgen geschlagen, auch die auf die duella gesetzte straffe am pranger durch den hencker in ihrem bildniß exequiret werden1715 CCPrut. II 280Faksimile - in Google Books
- [Aufgabe des Scharfrichters:] das so bald bey hoff das hierzu bestimbte glöckhlin angezogen und geleüthet würdt, er sogleich den armen sinder in seinem zimmer von dem statt knecht ybernehmen und mit seinen aignen strickh und bandten, wie gewöhnlich und so vill hierzu nättig ist, binden und auff den branger [zur Urteilsverkündung] neben sich stellen solle1716 Schuhmann,Scharfrichter 171
- pranger, kaak, postellum, ein gemeiner, mehrentheils erhabener ort, dahin gewisse missethaͤter, an ein hals-eisen geschlossen, oder mit schand-steinen behaͤngt, u.d.g. zum spott des volcks und ihrer schande aufgestellet werden. der pranger gehoͤrt zu den obergerichten. er ist zwar eine peinliche, doch nicht eigentlich eine leibesstraffe, wohl aber eine vorbereitung zu derselben, darum er auch neben einer leibes-straffe kan erkant werden1748 Jablonski,Lex. 838
- eine execution in leichten verbrechen, es sei mit peitschen, an pranger oder in die breche ... stecken1760 Thudichum,Wetterau I 35
- pranger ... ist derjenige erhabene ort, wo die missethaͤter zur oͤffentlichen schau ausgestellet, und an ein halßeisen angeschlossen werden1762 Hellfeld IV 2274Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- die stellung an dem pranger ist eine beschimpfungsstrafe, welche ehedem mehrentheils mit einer leibesstrafe verknuͤpft war1762 Wiesand 854Faksimile - in Google Books
- kaakhore, eine schandhure, die den pranger verdienet1767 BremWB. II 717
- die schandstraffen sind unterschiedliche, als: an den pranger, oder vor der kirchen in die prechel stellen1769 CCTher. VI § 8
- [härtere Todesstrafe:] durch handabschlagung mit- oder ohne aufsteckung des kopfs, oder kopf, und hand, oder der hand allein auf ein rad, oder pfahl, oder anheftung der hand an den pranger1769 CCTher. 5 § 4Faksimile - in Google Books
- zu den in den meisten gerichten Deutschlandes annoch uͤblichen leibesstrafen rechnet man ... 6) die stellung am pranger, oder schandpfahl [hierzu Anm. i:] ... zuweilen pfleget mit der stellung am schandpfahl, oder pranger auch das anheften eines zettels an der brust, worauf die eigentliche missethat des verurtheilten mit kurzen worten beschrieben stehet, verbunden zu werden1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 124 u. 128
- wenn nur unterobrigkeiten von ... nachgeordneten personen auf eine thaͤtliche weise verunglimpfet worden sind, pflegen solche frevler ... nach oͤffentlicher abbitte, und nachdem sie einige tage ... am pranger ... ausgestellet gewesen sind, entweder zum festungsbau und karrenschieben, oder zucht- und arbeitshaus, auf gewisse jahre verurtheilet ... zu werden1784 Krünitz,Enzykl. 30 S. 33
- personenverzeichnis, bey welchen die groͤßere infamie uͤberhaupt statt hat ... leute, die den staubbesen empfangen oder am pranger gestanden haben1785 Fischer,KamPolR. I 271Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ehrlosigkeit. sie ist folge aller strafen, welche der schinder vollzieht, und deswegen auch von dem ausstellen an den pranger oder schandpfahl1798 Grolman,KrimRWiss. 135Faksimile (ca. 201 KB)
- mit dem kragen an dem hals und einer ruthe in der hand eine stund lang neben den pranger gestellt2. Hälfte 18. Jh. Alemannia 24 (1897) 249
- [Geldstrafe für Beleidigungen:] hat es aber der pfening nicht, so werds geschlagen an den pranger18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 596Faksimile (ca. 41 KB)
- [Scharfrichterlohn:] den namen an den galgen oder pranger anzuschlagen 30 [Kreuzer]18. Jh.? Schuhmann,Scharfrichter 139
- der pranger oder schandpfahl ist derjenige erhabene ort, wo die missethaͤter zur oͤffentlichen schau ausgestellt, und an ein halseisen angeschlossen werden. damit muß man jedoch nicht den bloßen strafpfahl verwechseln. die stellung an den pranger oder schandpfahl zeigt allemal von einem schweren verbrechen und giebt zu erkennen, daß der missethaͤter eine leibesstrafe verwirkt habe1805 RepRecht XII 80Faksimile (ca. 379 KB)
- die criminalstrafen sind ... 5) pranger, 6) staatsbürgerliche degradation, d.h. unfähigkeit öffentliche aemter zu bekleiden1827 Rudhart,Finanzverw. 236Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- im canton Uri giebt es ... bloß aufbewahrungsorte fuͤr angeklagte, aber keine strafanstalten, da man nur auf leibesstrafen, pranger, brandmark, einschiebung in fremden kriegsdienst, tragung von abzeichen, verweise, geldbussen und dergl., zu erkennen pflegt1828 Uri/Julius,Gefängnis p. 150
II
Errichtung und Unterhaltung eines Prangers; Symbol der Strafgerichtsbarkeit
- auch haben wir ain pranger von altem herkomen mit aller gerechtigkait, alain den tod ausgenomen1412 NÖsterr./ÖW. VII 378Faksimile (ca. 44 KB)
- schuldige wir sy daz sy eyne pranger adir kagk in vnßin gerichte uffgericht habin1431 Haltaus 1055Faksimile - in Google Books
- die halsgerichtsverwanten underhalten den branger, stöck und laiternum 1532 WürzbZ. I 1 S. 173Faksimile (ca. 54 KB)
- [Übschr.:] gerechtigkeit der pranger im salczwerge1534 FrankenhausenStR. 485Faksimile (ca. 76 KB)
- nachdem unser herrschaft von alter her zu ieder zeit stock und pranger hie gehabt1555 NÖsterr./ÖW. VIII 50Faksimile (ca. 50 KB)
- von lossgestorbenem erbe sol der oͤberrichter halten pranger vnd stoͤcke1561 Rotschitz 179vFaksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- zuͤ dem anderen haben ouch sy uß zůgebung ir fryhaiten den brangen (one ainiche inred der geweßnen vögten, die das gesechen) ab dem alten an ain ander ort in irem costen versetzt unnd verendert1574 SchrBodensee 34 (1905) 131
- dasz halsgericht, kaich und pranger binnen und buten der freiheit ... gestanden ... und stehe der kaach ... binnen der frigheit1588 JbOldenb. 15 (1906) 256Faksimile - digitalisiert von der Landesbibliothek Oldenburg
- der uffgericht stock oder branger ... solle dem grundthern verpleiben1595 LuxembW.(Majerus) III 633
- aller costen vnd darlegung so zu volstreckung peinlichen rechtens, auch erhaltung galgen stock branger laitter vnd rädere, auch sonst vfflaufft, die muessen die zenthuerwanthen sämbtlich entrichten16. Jh. FrkZentb. 146
- ist von der grafschaft ain schöner stainer pranger mitten auf dem marktplaz gebauet ... worden1632 OÖsterr./ÖW. XIV 318
- item alles stadtrecht in unserm markt ist, so soll man einen pranger mitten im markt haben1654/97 Schlesinger,Weist. I 195
- kan ein jedwederer land-gerichts-herr auß unserer macht in seinem land-gerichts-gezuͤrck stoͤtzholtz ... pranger und galgen ... habenNÖLGO. 1656(CAustr.) Art. 1Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- befreit vermüg lantgerichtsfreiheiten stock, pranger und galgen zu erpauen17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 335Faksimile (ca. 48 KB)
- ob auch schon pranger und prechen aufzurichten, verbrecher daran zu stellen, dem cent-herrn zukommet, so siehet man doch in municipal-staͤdten, ob sie schon das merum imperium nicht haben, dergleichen straff-zeichen hin und wieder aufgerichtet ... werden1705 KlugeBeamte I2 713Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- indeß duͤrfen die niedere gerichte auch den guͤßuͤbel, die geige zuerkennen, und einen pranger, ein halseisen und eine schandsaͤule besizen1785 Fischer,KamPolR. II 106Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das recht, einen schandpfahl oder eigentlichen pranger zu errichten, setzt allemal die habende peinliche gerichtsbarkeit voraus, und ist ein zeichen derselben1805 RepRecht XII 81Faksimile (ca. 379 KB)
III
der Pranger als Ort für weitere Rechtshandlungen (Gerichtssitzung) und als Ort, an dem gemeinschaftsrelevante Gegenstände aufbewahrt werden (Normalmaße, Strafvollstreckungswerkzeuge uä.)
- sollen ... zwo ellen, loden- und watellen, am pranger hangen, darnach sollen all wath gemößen werten1547 Steiermark/ÖW. VI 136Faksimile (ca. 51 KB)
- es solle ... 14 tage vorher die marktfreiung neben dem pranger mit einem schild und einem blossen schwert um 12 uhr mittags ausgesteckt ... werden1600 OÖsterr./ÖW. XIV 492
- nachdeme bishero zu allen hiesig[en] ... jahrmärktszeiten firs signum der freyung ain gemallner geharnischter aufrechter armb mit in der hant habenten plassen schwert aufn pranger vorm rathaus gesteckht worden1646 Mühldorf (Inn)/Funk,Rechtsmale 170
- ist zwar die freiung, solang als der markt mit keinem ordentlichen rathaus versehen gewest und noch bishero bei dem pranger ausgesteckt wordenEnde 17. Jh. BeitrSteirG. 22 (1887) 109Faksimile - in Google Books