Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Rafe

Rafe

, m.


I Balken, Sparren, meist für das Dach, aber auch für Gerichtsschranken
  • sol [er] auch furnamens kain holz einzaehten hine geben ... unde dehain schindeln noh rafen noh laten noh muͤfel auh einzaechtin hine gaeben wan samptkaufes
    1276 AugsbStR. Art. 14 § 22
  • denne umbe drije rafen zuo dien barren, do man die juden ze gericht fuorte, 3 ß
    1380 SchweizId. VI 636
  • was dan von schindl, laden, rafen und allerlei flachen holz heraus durch den M. geführt wierd, das soll zu S. nidergelegt und den fletzern alda verkauft werden
    1480 NÖsterr./ÖW. VIII 1000
  • welcher sein haus welte laßen zergahn, und daß die raffen zum tach außgingen, so soll man ihm gebieten bey 10 ℔ und demnach bei 1 lb
    15. Jh. ArgauLsch. I 631
II meist pl.: Gebälk, Dach; rußiger Rafen der durch das (Herd-) Feuer geschwärzte Dachbalken als pars pro toto für das bewohnte Haus und den besonderen Frieden, unter dem das Haus steht, bzw. für dessen Verletzung; die Anzahl der Rafen (I) eines Hauses gilt als Maß für die Buße des Hausfriedensbruchs
  • wer den andern vͥberloͮffet in sinem friden freuenlich, der beßert von ieklichem rauen iij lb den.
    vor 1313 ArgauLsch. II 9
  • wer ouch einen marchstein usbrichet oder eim sinen eid beschiltet oder heime suochet under ruossigem raven mit gewaftenter hand frevenlich, die son besseren dem kleger mit 3 pfunden
    1331 SchweizId. VI 635
  • es klaget C.K. ... daz er frefenlich und schalklich under sinen ruossigen rafen lüf mit gewaffenter hand
    1394 SchweizId. VI 635
  • sachen, die einem wogt zůgehoͤret, dz ist bluͤtent wunden, diepstal vnd nachtz heimsůchen vnd freuile vnder růsigem rafen vnd dz dem man an sin hals gat
    Anf. 15. Jh. ArgauLsch. III 234
  • welcher den andern ... in sinem huss übel und frävelich anlieffe und misshandlete in sinem huss mit bösen worten oder werken, wie meng raffen dann uf dem huss ist, als meng zehen pfundt pfenning ist er verfallen
    1432 SchweizId. VI 636
  • es sprechent die hoflüt von A., das all ir büssen nüt hoher sigint, denn dry schilling, vsgesetzt heimsůchen vnder eins růssigen rafen, herdfellich machen, blůtruns machen, vnd ein vsser sinem hus ze laden
    1439 Zürich (Kt.)/GrW. I 17
  • weler ein fräuenlich jagt in sin huss vnd hof, vnd im nach illet in sin hus, der bessret je dem rafen viiij ℔
    1456 Zürich (Kt.)/GrW. I 83
  • welher den andren über viely fräffenlich in sinem hus vnd vnder sinen rüssigen raffen vnd inn beschalchotty, der ist verfallen zwen teyl der nün pfund minem heren
    1464 Einsiedeln 68
  • were ouch, dass deheiner den anndern fräffenlich überlüffe in sinem huss, derselb sol das einem vogt bessren von jegklichem raffen dri stund nün schilling züricher pfening
    1468 Zürich (Kt.)/GrW. I 39
  • der den andren freͣfnot under sinem růssigen rafen, der den andern uß sinem hus fordert und hoischet ... der jettlichs sol abgeleit werden dem herren ze G. mit zwoͤlf pfund pfennigen
    1480 (Hs. 16. Jh.) ZürichOffn. II 497
  • er sagt ouch, die vom M. haben von alter har gebotten, als im das gesagt sy, vnd verbotten huß vnd hof von jegklichem rafen ix lb d.
    1484 ArgauLsch. II 213
  • sol min her J.G. von keiner frëffny mër nëmen dann 9 ß, wenn umb marchstein vs zebrechen vnd vnder ruossigen raffen, das betuetet vnd git als vil als ein todschlag
    15. Jh. Zürich (Kt.)/GrW. IV 287
  • wer och, daz ieman dem andren dem ferren in sinen schiffen beschalketti, der solls dem ferren buozen und ablegen als under sinem ruossigen raffen 
    15./16. Jh. SchweizId. VI 636
  • die landlüt und hindersässen, die im kilchspel gesessen und huss, haimat, rafen, härdstatt und amptsrecht hand
    1529 SchweizId. VI 636
  • welcher einen in dem synen schlacht, der soll von jedem raffen ix liber ze buss geben
    1579 LuzernRQ. I 400
  • welcher den andern us sinem ruwsigen rawfen freffentlich fordert und ladt, soll für jeden rawfen buss zahlen 5 pfundt
    1606 SchweizId. VI 636
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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