Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Raune

Raune

, f.


I geheime Beratung; meist in mehrgliedrigen Formeln mit Rat (II 1), Rede, Tat usw., die die Gesamtheit der Beteiligungsmöglichkeiten an einer Handlung bezeichnen
vgl. mitwissen
  • moniz oft zesæt rice to rune, ræd eahtedon [mancher Mächtige setzte sich oft zur geheimen Beratung nieder, man hielt Rat] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 172
  • eft N. unde ik van sinen worden icht moge ane schaden dries gespreke umme iewelke rede, run unde rat, halinge unde wandelinge hebben, so dicke als N. des behuf is to sinen rechte
    um 1335 RichtstLR. Zusatz zu Kap. 3
  • de ammete unde ander lude, de in der hemeliken vorhuͤpinghe mede in rade in rune in volke [lies: vloke] unde in verde weren
    1405 DortmStat. 243
  • ok wurden bewaret alle, de dar run unde rad mede hadden
    1420 StralsVerfestB. 76
  • alle de ghenen, de mit en hebben gheweset in vlocke, in vorden, in rune, in rade, in dade unde in medewetende, de sint hir alle vorvestet mit alme lubeschen rechte
    1453 StralsVerfestB. 83
  • nach solicher entslahung ... ist er widderumb in sein lantrecht gesatzt ... vnd mag nu widderumb gehin zu rume vnd rade, zu kirchen vnd clusen vnd zu allen eren
    1505/06 KasselGB. 56
  • wurde ... ein dot kind gefunden, men let lofwerdigen lüden gichtigen, efte de dode van den wunden konde gestorven sein, und vorforschet mit flite wol den wech, dar de dode gefunden, domaln negst gereiset heft, und de mot sik inmaten wie vor purgieren, run, rades, dades und aller witlicheit benemen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 136 § 8
  • am 6. juni 1623 ist der landschreiber neben 4 lustenauern auch an der rohn gesessen
    oJ. VorarlbWB. II 790
II geheime Abstimmung, Wahl, "insbes. das Stimmabgeben in das Ohr einer beeidigten Magistratsperson" SchweizId. VI 1016
  • uß denselben [Kandidaten] dryen mögen sy die von der gemeind R. einen erwelen mit der ruhn 
    1559 SGallenOffn. I 49
  • ein burgermeister wirt gewellet zuo Zürich mit offner wahl, zuo Schaaffhausen mit der raun 
    1577 SchweizId. VI 1016
  • [von den Gemeinden] sind üch ... zur wahl eines andern undervogts durch die gewohnliche ruhn hernach folgende persohnen vorgeschlagen worden
    1668 SchweizId. VI 1016
  • hat mein hochgeehrter junker ... und landvogt M. in der kirchen zu Kloten nach altem brauch die raun zum undervogt des nidern ambts der grafschaft Kyburg eingenomen
    1712 SchweizId. VI 1016
III Losverfahren bei Erbteilungen (vgl. SchweizId. VI 1019)
  • [N. will entweder] die entzwüschent ime und sinem bruoder mit zuotuon vier erbätner ehrlicher männern allerseits us der gemeind Z. durch die raun und das loos beschechne güeterteilung halten oder aber die erste und andre raun widrum zusammenschütten, zwei bestmöglich glyche teil daraus machen, darum raunen ald sonst verteilen
    1688 SchweizId. VI 1017
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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