Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ritt

Ritt

, m., auch n.


I Reise mit einem Reittier, hier meist auf Grund dienstlicher Verpflichtungen (Amtsgeschäfte wie Gesandtschaften, Botengänge, Postbeförderung, Teilnahme an Zeremonien); in den schweiz. Belegen häufig übtr. das Amt des Gesandten, vgl. SchweizId. VI 1710
bdv.: Postritt
  • wo worden dre rade ein, alse wann ein radman umme der stad perde ein biddet sin werff mede to ridende, deme schal de rad dat pert lenen binnen landes, wo de radman sulven mede uppe dem rede sy
    1428 HildeshUB. IV 18
  • [Beschluß, daß der Schaffner] deheinen ryt in der stifft namen tuͤge, er werde dann deß von einem gesaͤßnen capitel geheyssen
    1508 BernStR. VI 1 S. 297
  • ovch so einer von eim wüste, der ein ampt oder rytt erkoufft und erlüffen, ... den selben sol einer ... ouch schuldig syn zůuerleiden, wie vm den frydbruch
    1524/25 ObwaldenLB. 88
  • von der empter ... zu besezen ... es sie ein schultheißen, rat ... aempter, pfründen oder ritt zu fürsten oder herren
    1529 LuzernStR. 90
  • [Übschr.:] welcher vm vogtyen, ritt old ämpter vnd sunst pratyciert
    1551 SchwyzLB. 89
  • daß der procurator, parthei, der bey- oder fußbott nach vollentem rith oder lauf die empfangen büchs dem bottenmeyster on allen verzug wider antwurte
    1555 RKGO.(Laufs) I 35 § 10
  • und alßbaldt eyn bott seyn rith volnbracht und wider ankompt, soll er sich von stund an dem bottenmeyster anzeygen, sein relation thun und sich in des bottenmeysters register, darein solliche executiones geschrieben werden, underzeychnen
    1555 RKGO.(Laufs) I 37 § 7
  • nachdem auch bißher etlich botten im brauch gehabt, ire executiones allererst nach vollendtem rith, wann sie wider anheymisch kommen, in gegenwirtigkeit der procuratorn oder villeicht zuzeyten auß irer underweisung zu stellen, zu endern und zu corrigiren oder sölliche executiones andere stellen und concipiren zu lassen, und aber sollichs iren eiden und pflichten zuwider: meinen und wöllen wir, daß fürhin die botten sich dessen enthalten und ire executiones, alßbald sie dieselben gethan und alle handlung in frischer gedechtnuß haben, in allermassen die geschehen, selbst schreiben und dieselben keynen andern stellen oder, wie er die stellen soll, underweissen lassen soll
    1555 RKGO.(Laufs) I 38 § 21
  • uff fritach ... hab ich minen ritt als ein ritmeister der stat C. mit minem gesellen ... getan
    1561 BuchWeinsberg I 262
  • dz einer, so zuo einem ampt old ritt erwöllt würdt, in den ring inher stan, vnnd ein lyblichen eydt ... schweren sölle
    um 1608 UriLB. 33
  • die unterthanen schweeren sollind, daß sie kein miet, gaben, schenkungen weder geben noch nehmen wollind um aemter, ritt, urtheil nichts ausgelassen
    1754 HelvLex. IX 127
  • taxischen posten wurde 1616 zuerst ein exordinaͤrer [!] ritt ... bewilliget
    1790 Pütter,Reichspost 117
  • der zug zur krönung [des Kaisers] geschieht ... in folgender art: 1) die kurfürsten ... versammeln sich in staatskarossen auf dem Römer [in Frankfurt] und nehmen von da aus den ritt an das königliche quartier vor, wo sie absteigen und den könig aus seinem zimmer abholen
    1804 Gönner,StaatsR. 137
II militärische Aktion, Kriegszug, Kampfhandlung zu Pferde
  • dut ret hadde H. van H., der stadt hovetman, vorseen
    nach 1510 BrschwChr. III 92
  • wert saecke dat ennich ryt velle off reyse, dat men reysen solde van des heren wegen off van der stadts wegen
    16. Jh. MnlWB. VI 1459
III
berittener Überfall, Raub; auch die Reiterabteilung, die einen bewaffneten Aufstand durchführt
  • es sollen ... des reichs regenten verfuͤgen ... damit die hecken-reuterey, als, so einer dem andern einen ritt diene, abgestellt ... werde
    1500 Lünig,CJMilit. 202
  • twe ... buren, de solden des rettes hovetlude sin
    um 1563 OldecopChr. 13
IV Raummaß, sowohl die Stelle, durch die man hindurchreiten kann, als auch die Strecke, auf der Güter mit Reitpferden und Wagen befördert werden können
  • ausgeschaiden einer fart unnd rits, anderhalb rüten braidt durchaus, von der plancken an
    1529 ArchHessG.2 1 (1894) 283
  • welcher under inen ein offen holzritt verfellt, der soll noch der gmeind zechen schilig zů bůs gen und den das ritt unverzogenlich wider rumen
    1559 GasterLsch. 318
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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