Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): ritterlich

ritterlich

, adj., adv.

zu den frühesten Belegen u. der attributiven Verwendung des Wortes vgl. Bumke,Ritter. 29f., 97 u. 126ff.
edel, standesgemäß; wie ein Ritter, einem Ritter angemessen, geziemend; von Rittern gemacht, begründet; dem Ritterstand zugehörig, von ihm ausgehend; als Attribut mit der Bed.: sich aus Rittern zusammensetzend, mit dem Ritterstand verbunden; in Vbdg. mit Gefängnis ist ua. das Einlager (I) von Personen des Ritterstandes gemeint
  • diu massenîe ... daz sin emphiengen alle mit ritterlîchem schalle
    um 1180 Hartm.,Erec(Leitzmann)3 V. 1517
  • juncherre, sâhet ir vür iuch varn zwêne ritter die sich niht bewarn kunnen an ritterlicher zunft?
    um 1210 Wolfram v. Eschenb.,Parzival III 122, 17
  • disen strîten hat nâchgevolget herteclîche dirre heilige ritterliche orden des spitâles sente Marîen von dem thûschen hûse
    1264 DOrdStat. 25
  • die kvͤnige haben also gesezt. wer nicht von ritterlicher art sei der shol mit dem sibenden hershilde nicht ze tune hon
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) Lehnr. Art. 1
  • wie man richten sol um die tôtsleg hintz allen den herrn, die von ritterleicher art geporen sint
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 59
  • wir geben ... den ... purgern, daz si sich vreung ritterleichs rechtens rittermæzziger læwt an zeugnusse ze tragen, und ruegung ze tuen, und lehen ze enphahen
    1. Drittel 14. Jh. (Übs.) WienRQ. 85
  • welliche edellut werdent burger in unser statt, su sitzen in der statt oder daruß, die sollent uns und der vorgenanten statt thun ritterliche oder reißberliche dienst, und sol dhein stur ... von in gefordert werden
    1347 SchlettstStR. 45
  • vnd dar vmb ist der mensch gehorsam ze sein an den dingen ... ein riter oder ein edel man seinem herren an ritterleichen dingen
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1094
  • ritterliche erbarkeit ist enzwier geboten ader gemacht. gemachte ritterschaft haben bisschove und ebte und alle gekorne fursten
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 215
  • den andern herschilt nedirwert an der ritterlichin wirdigkeit habin die bisschove und geistliche fursten
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 216
  • der daz gold enphie mit ritterleichem recht
    2. Hälfte 14. Jh. Suchenwirt IV 135
  • mit czweyen erberen gemeynen knechten ..., die das alles [herschilde vnd wopen] bey geswornem eide ... noch ritterlichem lowfe behalden haben vnd gesworen
    1456 CDSiles. I 130
  • auff riterlich geuanknis nam man sy in enpfenknis
    1462/66 Beheim,Wiener 257, 7
  • und dartzu tzwaintzigk person zu solichem tuglich und verdient, zu ritterlicher wirdigkait ze kiesen und ze wirdigen
    1464 OstfriesUB. I 701
  • hweerso ma syucht een monick in ridderlicke geweed, dat is to foerstaen, in wralscke secken ..., so foerlyeset hya hyaere gastlicheed ende hyaere nama dis monkis
    1480/81 JurFris. II 234
  • der lehenman wirt wider eingesetzt in die genannten sein beseß mit ritterlicher hannd
    1494 LibriFeud.(Pflantzm.) [39]
  • in der materien van eenen ridder die verlaten is van den ridderlijcker hanteringen, welcke ridders geheeten zijn in den rechte: milites veterani
    1496 CoutBrab. II 2 S. 95
  • wyll der bruder der uszwendig landes inn ritterlichenn dinste ist mit synen brudern doheyme sin vetterlich erb vnd gut teylen, er musz inbrengen was er an golde gelde vnd anderen gute uszwendich irdyndet ... hat
    Ende 15. Jh. Wasserschleben,SuccO. 165
  • es ist aber das lehen zwifeltig, als ein bawerlichs vnd ein ritterlichs [est autem duplex feudum, scilicet rusticum et militare] 
    um 1500 Summa legum 295
  • angesehen yren fürstlichen und königlichen stamm und ritterliche that
    1512 MansfeldKlUB. 70
  • darauff C.W. ... in ein ritterlich gefengnus an vnser handt, der gestalt, das er ane wissen willen vnd vorgunst aus dem innern vnserm slos ... nicht wolt kommen, annehemen lassen
    1514 Haltaus 2215
  • eur kunigliche wirde welle ... warnemen ... die grossen siglich gerechte streitperkait und eerlich adenlich und ritterlich frewd
    um 1514 Weißkunig 3
  • so ... vermeint wirt herr H. seye ein ritter geweßt auff den zug gehn M. vnd also in ritterlicher yebung gestorben, darumb soll sein letster will mit ritterlicher freyheit beschirmpt werden
    1524/74 Frey,Pract. 601
  • er [Hofmarschall] soll von räthen und allem hofadel, wo ainer strafmessig würt, persondlichen von ine das glubd, ritterlicher gefenknus oder nicht weichung sich zu stellen, und ander persondlich zusagen aufnemen
    1527 Fellner-Kretschmayr II 105
  • van dem werdigen ridderlicken orden darup gegeven, jarlicks up paschen
    1536 RigaErbb. 259
  • sie ... desselben tittels in allen eerlichen adenlichen und ritterlichen sachen ... gebrauchen mögen
    1544 AdelsheimStR. 641
  • des ritterlichen teutschen ordens meister in Liefflande
    1547 RevalStR. II 30
  • wan got wolte, dasz der her ein ritterliche that bewiese undt ritter geschlagen wurdt, alsdan solten die bürger ihm ein zimmeliche stewer thun
    1557 LuxembW.(Majerus) I 422
  • daß diese stücke ... solten gehalten werden, haben sich die graffen samt ihren bürgen und mitlobern bey einem ritterlichen einlager verpflichtet
    1557 Westphalen,Mon. II 1303
  • nachdem alle dinge so ewiglich waren mit brieflichen urkunden in ritterlicher beweisung
    1561 Wuttke,Städteb. 101
  • dieweil die loͤbl. ritterschafft ... ihre besondere ... freyheiten, herrlich-, ober- und unter-obrigkeiten, recht und gerechtigkeiten ... in ihrer beherrschung ... ritterlich hergebracht
    1562 Moser,StaatsR. 31 S. 336
  • das ... landt S. wider des ... haus Ö. feinde sich iederzeit so gehorsamist treu und ritterlich verhalten
    1580 AktGegenref. 100
  • freye ritterliche dörffer
    2. Hälfte 16. Jh. FlersheimChr. 2
  • nachdem wißentlich ... wie die landt zu Preußen unserem ritterlichen orden ... naturali gentium et humano iure zustaͤndig, alß ... unsere ... vorfahrern jure justissimi belli ... mit großer mühe ... ritterlich gewonnen [hat]
    DOrdStat. (1606/1740) 133
  • die meisterthumb und commentureyen der ritterlichen hohen orden
    1635 Prager Friede/RAbsch. III 535
  • als der hoff ... in die ritterliche steur angeschlagen
    1651 SPantaleonUrb. 528
  • ritterliche wehr. die besondern ehrenzeichen des adels, als schild, helm, panzer, schwerdt. sie werden in den kirchen, an den mauern und bruͤcken aufgehangen. stirbt ein geschlecht aus, so werden die waffen zerbrochen
    1762 Wiesand 912
  • denn es [Schöffenamt] wurden zu demselben gewoͤhnlich nur einheimische und die vom ritterlichen stande waren, zugelassen
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 1028
  • die zur erlegung der ritterlichen anlagen bestimmte zeit
    1788 Kerner,RRittersch. II 50
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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