Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Saat

Saat

, f., n., Säet, f. u. m.

bereits ahd. belegt
zu säen

I Saatgut; auch die aufgegangene Saat, das Korn auf dem Halm, Ernte; auch "zur Massbestimmung von Ackerland" (SchweizId. VII 1417); für den Nutzungswechsel am besäten Land gelten ausdifferenzierte Entgeltregeln
  • be sædere: sædere gebyreð, þæt he hæbbe ælces sædcynnes ænne leap fulne, ðonne he ælc sæd wel gesawen hæbbe ofer geares fyrst [vom Säemann: dem Säemann gebührt, dass er von jeder Saatgattung 1 Korb voll erhalte, wenn er jede Saat gut gesät hat über den (ganzen) Jahresablauf] 
    um 1020/30 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. 450
  • sve so dat land saiet under der klage, die verlüset sin arbeit unde sine sat dar an
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 46 § 2
  • si [richter ua.] sùllen auch in dhainen snit noch sat und dar zů ùber iar dheinerlay chorn biten noch saemmen ... wan umb ir pfenning
    1346 BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 267
  • [Übschr.:] von der sat, wy man dy handel schol
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 10
  • nympt ... erer welk de saet, er id laghdelet ys dat lant, vnde beholt de andere denne dat lant, so wert he dar vmme eyn rouer
    um 1400 JyskeLov 338
  • efft dar en wiff hadde liflathinghe, unde se hadde beseighet, unde se enen man neme, ere dat saet inqueme, so schal se men den anderen schoff hebben
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 210
  • [Beschluß,] das man von aller ley saͤt, so man in das feld seyet mit der hand, die einliften zal geben sol, ußgenomen, was man in den krutgarten seyet
    1447 SaanenLschStat. 67
  • wie eret of ploghet eens anderen mans lant, dat hem een ander ghedaen heeft, wort hi daerom besculdicht, die wile dat hi dat ploghet, so verliest hi sijn arbeit ende dat zaet daraen
    1451 NlSsp. II 115
  • niemant moet op ghenen dach in der weeck buten onse palen varen om saet 
    1456 SneekStB. Art. 196
  • [alle] guttere, ... daz da czu erbe gehoret, eß sye farnde und unfarnde gud, nemelich getreyde, bereyte gelt, alle saeth unde fruchte uff dem felde
    1474 PössneckSchSpr. I 119
  • wen her den flecken wert beseen vnd wert genÿssen der saczet, so sal H.S. [dem] H.W. gaben eyn schock
    1478 KrzemienicaSchB. 161
  • eynes moltes saed thentbaer daer by in eynen vlaghe
    1480 MeppenUB. 323
  • [Ausfuhrverbot:] datma consenterit ... alle oer eetwand ende zeed in t'land toe bliuwen
    1482 Schwartzenberg I 716
  • zum dritten nimpt die frau das mußtel. die saet auf dem felde gepurt ir nicht
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 144
  • ein hanfland ist fünf viertlinger saten 
    1533 SchweizId. VII 1417
  • welcher dem anderen in solchem allmeind ... in seiner angesäeten sat und samen ... schaden tete, derselbige solte umb 5 ℔ pf. gestraft werden
    1584 SGallenOffn. II 290
  • mit dem federspill zu paizen ... solle einem ieden landman ... auch auf eineß andern grund ... frei sein. doch ... daß ein ieder ... solches ohne schaden der gründen saaten und früchten thue
    1599 NÖLREntw. 165 § 3
  • [Verordnung, daß] kauf und verkauf von saat auf dem halm im felde unter den schatzpflichtigen untertanen, sofern derselbe nicht unter gerichtlichen autoritaet an den meistbietenden geschiehet, gänzlich aufgehoben [sein solle]
    1767 Osnabrück/QNPrivatR. II 2 S. 362
  • ein bletz hanfland ohngefehr von 2 mässli sat 
    1785 SchweizId. VII 1417
  • einem jeden ist es gestattet, das auf seinem lande sich sammelnde wasser abzugraben, doch muß dieses entweder vor legung der saat oder erst nach der erndte geschehen
    1804 SchleswDorfO. 421
  • [es] hett der herr ze W. me rechts zu dem hoff, wenn die ee zergod umb die zwey erste menschen, und sie beyde abgond, so sol der herr von dem jungsten eins tritteils warten von allem varendem gut on getroschen strw ... und was uff dem felde ist von sat und mat
    oJ. Südbaden/GrW. I 361
II
Handlung des Säens, Aussäen
  • stirft aver die vrowe na der sat, als die egede dat lant began hevet, die sat [Bed. I] is ires mannes, unde he n'is dar nemanne nicht plichtich af to geldene plege noch tins, dar sie nen tinsgelde af ne was
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 76 § 4
  • welcher ... die saat thuet, desselben erben fechßen auch billich
    1599 NÖLREntw. V 164 § 12
III das frisch besäte und daher rechtlich besonders geschützte Feld
  • neman ne mut die sat tredden durch jagen noch durch hitzen, sint der tiet dat dat korn ledekene hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 61 § 5
  • die von B. suͥllent anweidig sin ..., sat und mat unschedlich
    1412 ZürichOffn. I 63
  • 1447 SaanenLschStat. 67
  • voort sullen B.G. ende sijn medegesellen ... dit voirsz. lant bedijcken, na haren genoechten, alsoe si haer weyden off zayet dairoff daironder avontueren willen
    1479 Fruin,Dordrecht II 183
  • [Tausch von Ländereien] eyn zat, geheten de gare, by de noerdersyde des dorpes
    1494 OstfriesUB. II 432
  • de gemeine marketwege schölen negen scho wit sein, darmit de eine wage, wen sik twe bejegenen, den halven wegh, de ander den andern halven wegh ane schade der saet möge gebruken
    vor 1531 RügenLR. Kap. 101 § 2
  • [Gebot,] das kainer dem andern soll zu schaden faren ... mit aufgeschlaiktem phlueg nach voller ärnt zwerchsfelt durch die saat 
    1. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 303
  • es sollen die von E. ... uf frytag nach der uffart mit krütz gan umb die sæyet 
    1584 Schmeller2 II 333
  • es söllen ouch die undertannen zu S. ... uf frytag nach der uffart mit krüz gan um die säyet, wie von alterhar brucht ist
    1584 SchweizId. VII 600
  • wert saecke, dat daer enich vercken off schape ofte ganse in den saede off weijde gevonden worden, elck vercken ende elck schaep salmen cornen op een olden vlemeschen
    um 1585 OYStR. III 8 S. 8
  • soll ein jeder des herbsts, wenn der roggen gesäet, seine gänße vom saet abhalten 14 tagen vor martiny
    1750 SchleswDorfO. 583
  • vor weihnachten dürfen die schaafe, ohne besondre einwilligung der ackerbesitzer, auf die junge saat nicht getrieben werden
    1794 PreußALR. I 22 § 164
  • dit is die saet, de gelegen is tuschen E. ind T.
    oJ. SPantaleonUrb. 329
IV Termin, Zeit(raum) der Aussaat
bdv.: Saattag, Saatzeit
vgl. Erntezeit
  • es soll auch ein jeder seine tauben zu den dreyen sathen allweg einsperren
    1502 Reyscher,Stat. 13
  • [während des Hofbaus] gibt die herrschaft im brachat, vallget und zu der saat dem underthan wie im gepurt zu essen
    1546 WürtLändlRQ. I 383
  • [Bestätigung,] das man von dem hof S. haben solt zu ider sadt zwen pflüeg zu dem geschloß S.
    1560 NÖsterr./ÖW. VII 146
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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