Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Säckel

Säckel

, n., m.


I Sack, Beutel, Geldsack; offen zu II 
  • swa man einen seckelsnider begrifet an der hantgetat da er phenninge abegesnieten hat oder ander gut ... ez si an seckeln oder uz geren, uber den sol man also rihten daz man im den gerehten dumen sol abeslahen
    1276 AugsbStR. Art. 55
  • wer an dem gericht die richter fellscht ainen oder mêr, der sol ieglichem richter geben xxx sch. hll. und einen seckel 
    1388 TübStR.(Rau/Sydow) 2
  • es sol auch kain richtter kainen fachn, der mit aigem rawch gesessen ist in der graffschafft umb kain puess ... mag er sy [puess] aber nicht gehabn, so sol man im peydtn, oder ain seckel an den hals henngen, huntz das er sy derarbaytt
    1431 Bayern/GrW. III 659
  • so soll er sechß pfundt und einen heller verbrochen han gegen meinen gnädigen herrn zu Speyer, und um den heller soll mann ein seckel kauffen, darinn die sechß pfund heller gelegt werden sollen
    15. Jh.? PfälzW. I 287
  • [aus einem Ehegerichtsprotokoll:] F. sye über den seckel gangen und gseit: wer wil den seckel zur e? do redte niemant nüdt, da liesse der der A. den seckel in die schoss fallen
    1530/33 Bächtold,Verlobung 87
  • so sollen auf alle festtage in der kirchen, wie gewöhnlich durch die vorsteher mit umtragen der seckel die eleemosinæ gesucht und in den gemeinen gottskasten gesamlet werden
    1570 Kurland/Sehling,EvKO. V 55
  • sol ein seckel kauft werden, daß man das frevelgelt darin thuet
    17. Jh. Pfalz/Wasserschleben,RQ. 276
  • des hoffes wetten die ist, zu dem ersten wer die verschuldet 7 1/2 sch. und 1 sch. umb ein seckel, und wenn der wetti alss vil wurd das sy das gut nüme ertragen mag und nit also gut ist als die wetten sind so soll man die güter ziehen in den hoff und soll sy der vogt schirmen uff den gütern
    oJ. Burckhardt,Hofr. 216
II Kasse, Budget; reisender Säckel geöffneter Geldbeutel; jn. im Säckel strafen jn. mit einer Geldbuße bestrafen; offen zu I 
  • welher sin vngenössamen nimpt zuo der e der sol es zuo den obgeschriben drin gerichten zuo yedem gericht ainem abbt bessren mit fünff schilling pfeningen vnd risenden sekel han bis er sin hulde erwirbet
    1287? SchrBodensee 13 (1884) 89
  • denne von gilian friburger und bregentzer, als wir inen vom seckel gelichen hatten zu den fůrungen des saltzes
    1437 BernStRechn.(1430/52) 80
  • so mag yezuzeitten ein pfendter oder ein andere person ratshalben darzu geordent von gemeines fiscus oder seckels wegen ... dasselb spilgelt mit gericht ... einbringen
    NürnbRef.(1479/84) VI 19
  • von disem dritteil sol sich ein vogt selbs verköstigen und ist das er mer verzerr da im fallet sol er von sinem seckel bezalen
    1483 Burckhardt,Hofr. 97
  • welcher ... zue burger angenommen würdt, soll ... ain pfundt pfennig burgrechtgelt in gemainer stat seckel erlegen
    1520 ÜberlingenStR. 307
  • welchere heingereder weniger dan vorgesetzt nemen wurd, der sol nichts desto weniger aus seinem seckel die gesetzte aynungen zubezalen und zuerstatten schuldig sein
    vor 1527? RheingauLändlRQ. 37
  • damit ... diese strafen ... zur zucht und besserung dienen, so soll man in jeder pfarrkirche des heiligen seckel zu einem kirchentrisel verordnen und dem schuldigen statt des willkuͤrlichen almosens auflegen, einen ort eines guldens ... in den kirchentrisel zu legen fuͤr die armen der pfarrei
    1531? J. Hartmann, K. Jäger, Johann Brenz ... I (Hamburg 1840) 338
  • soll ... das koufft landrecht ... in gemeiner grafschaftlüten nutz vnd seckel bewendt werden
    1534 ArgauLsch. I 704
  • man hat sie [Angeklagte] ausgelassen und im seckl gestrafft
    1535 AugsbChr. VI 64
  • daß hinfürther eyn jeglicher procurator sein protocoll bey seinen gethanen pflichten besichtigen und deßhalben keynen unnottürftigen rechtsatz thun, und damit dem also nachkommen werde, daß der cammerrichter hierin eyn ernstlichs einsehens haben und dieselben in expensis morae, auß irem seckel und ohne der partheyen nachtheyl zu bezalen, condemnieren und straffen soll
    1555 RKGO.(Laufs) I 11 § 3
  • gib ich auch zu trewen haͤnden seckel mit gelt oder gemuͤntzet sylber
    1583 SiebbLR. III 5 § 6
  • were es sach, das ein gerichtspershonn die schornnstein hett helffenn besichtigen und nit zu solchem morgen imbes komen möcht, so wer man im seine gelach inn den seckel zu geben schuldig
    nach 1592 SAvoldStR. 83
  • usser der landsch[aft] seckel 1000 fl. ... darzuschießen
    1593 WürtLTA.2 I 108
  • 30 pfundt inn des lanndts seckell verfallen
    um 1608 UriLB. 30
  • so wohl auch die geringe kirchen strafen nichts halfen wöllen, die straff oder mulctam deren ins kunfftig betrettenen verbrechen dermaßen zue duplirn unnd anzuordtnen, daß man also deroselbigen in seckel vel in cute wohl jenen unnd gewahr werden soll
    1615 RheingauLändlRQ. 252
  • wofern hernacher einiger mangel sich finden ... würde, sollen sie, amtleut, burgermeister und gericht ... solchen schaden alsbald aus ihren eigenen seckeln abzulegen ... schuldig sein
    1621 WürttLO./QNPrivatR. II 1 S. 525
  • welcher die geldstraf von seinem prinzipal wieder einnimmt und nicht aus seinem selbsteigenen säckel bezahlt
    1654 JRA.(Laufs) § 98
  • daß ihr [die abgehenden Räte] ... wissentlich gemeinem säckel ... entzogen habet
    1664 GöttingenGeschV. 4 (1896) 17
  • ein jeder associrter wird schuldig, ... was er in gemeinem nahmen gewint, in gemeinen seckel und theilung kommen zu lassen
    1709 Mutach 106
  • wenn auch die steuern nicht von jedem unterthanen aus seinem seckel unmittelbar der herrschaft entrichtet, sondern auf das getraͤncke ... und dergleichen gemeine durchgehende sachen, ein gewisser pfennig oder antheil des werths gesetzet wird
    Seckendorff,Fürstenstaat (1737) 498
  • so heisset dann auch noch heute zu tag fiscus der gemeine säckel, die schatzkammer, das einkommen hoher obrigkeit
    1752 Greneck 84
  • sintemalen unverhoffte zufaͤlligkeiten bey dem amt manchen so aus denen schrancken der ordnung setzen, ... daß man gar auf das vorgehabte vergessenheit setzet, folglich von der herrschaft, oder in andere wege auf unkosten seines saͤckels eigene bothen erhaͤlt und wider verhoffen in straf verfaͤllet
    1774 Wagner,Civilbeamte I 20
  • 16 ausschuͤsse, die, wofern an die landschaft schatzung begehrt worden, solche bewilligten oder verweigerten, auch einen gemeinen saͤckel hatten
    1793 Lang,Steuerverf. 224
III
im Säckel [sein] zu den Almosenempfängern gehören
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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