Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Samstag

Samstag

, m.

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der siebte Wochentag, Tag vor dem Sonntag

I als Tag vor dem Sonntag ist er ein gebannter Tag, an dem besondere rechtliche Regelungen gelten bzw. rechtliche Handlungen vorgenommen werden
  • hervmbe ist vnsere stete ingesigele an disen brief gehenket zeime vrkunde. dis geschach an deme sammestage vor mitter vasten
    1276 Elsass/CorpAltdtOrUrk. I 280 [ebd.ö.]
  • daz der winahtak, der oͤstertac, der pfingstak, die vierzehen tak des markes und der suntage und der santztage sint gebannen tage und stant zer großen vrevel
    Ende 13. Jh. NördlingenStR. 4
  • [die Müller sollen] khainerlay mauth ab den müllen yberall auf dem Yhn zu Passaw, noch daruon nit fihren noch bringen ... dann all wochen nur am sambstag vor vesper
    1371 Grünberger,PassauZünfte 44
  • so sullen die, die ob der stat notdurft sitzen, all wuchen ... sitzen am eritag, am pfintztag und am samtstag, es sei veirtag oder hohtzeitlichen veirtag
    1390 Nürnberg/Pitz,Schriftwesen 173
  • sol er [richter] den sambstag alle wochen samung haben mit dem roͤt
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 168
  • alle die winschenken in unser stat ... söllent alle samstag ... unser ungelt antwurten in unser rat stuben
    1407 SchweizId. X 1155
  • es sol niemand am sambstag, unsrer frawen, zwelfpoten noch an andern hailigen festen nachtz in offen hus ligen noch sein
    1423/1522 NördlingenStR. 235
  • darmit man den arbeittern gelonen mag am sambstag 
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 32
  • hat man vor zeitten ... den arbeittern alleweg gelonet auf den abent an den sambstag nechten
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 62
  • an dem nechsten samstag liesse N. mit sinen meistern über inn ein bot samlen
    1486 SchweizId. VII 921
  • habend unsers gotshauss hindersäss ir bestimbt täg zu raichen jarlich iren kuchldinst nach altem herkomen, ... namblich air und käs am pfintztag vor pfingsten, huener und gens am sambstag vor sand martinstag
    1493/1523 OÖsterr./ÖW. XIV 229
  • kain gast schol nit klagen uber ain purger am sambstag. es ist auch der richter die klag nicht schuldig aufzenemen
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 551
  • wan ein edelman zuckt freflich am sampstag, so ist er auß der schaid schuldich ain pfunt pfenning
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 551
  • welherlay flaisch ainer am samstag metzget, das soll er die selben gantzen wochen metzgen, und sunst kain anders
    1510 KonstanzWirtschR. 4
  • es sollen auch die gwondlichen rattage sein, all wochen am erchtag, phinztag vnd sambstag 
    1524 SalzbStPolO. 22
  • die [lon] söllen sy [Aufseher] am sambstag uff dem nüwen hus holen
    1529 KonstanzWirtschR. 26
  • am sambstag ... ward aber malafizrecht, wie es di lanzknecht nennen, wie es sonst pluetrecht genent wirdt, ... gehalten
    1552 BayrStChr. 226
  • an gebandten feirtagen, sambstagen, dreien jar marckhten vnnd nach maigsten soll keiner verpfendt, auch kein pfandschatzung oder gut anzugreiffen gestattet werden
    1552 Reyscher,Stat. 488
  • were es auch, das ein werckmann oder meister einen wandergesellen in seiner fürderung hette, und wolte dem urlaub geben; dem sol er nit urlaub geben, dann auf einen sambstag oder einen lohnabend, auff das er wisse auf den morgen zu wandern
    1563 SteinmetzOrdn. 405
  • welche zettel [über den Leibzoll der Juden] der großzoller ... alle sambßtage dem steürhauß einlüferen solle
    1699 Miedel,JudenMemmingen 47
II als ganzer oder halber Arbeitstag, danach beginnt die vorgeschriebene Arbeitsruhe, nach biblischem/alttestamentlichem Verständnis: als Ruhetag
  • des samstages rvͦwete got do er in sechs tagen alle di werlt geschůf
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) LR. Art. 250
  • [Arbeitspflicht,] ausgenommen den samstag, daran mag ein jeder zue mittentag heim gehen ab den berg
    SchwazBergO. 1449/1756 Art. 33
  • an ainem sambstag, zwolff potten tag, vnnser frauen oder ander heilligen abent, so pald die glockhen ains schlecht, soll sich khein hawer zu weingart oder annder arbeit finden lassen ... so mag inn der pergmaister phenden
    1540 BlNÖLk. 2 (1866) 297
  • das die heilligen samstag und gebotnen feirabentzeiten in ... geringer obacht gehalten worden
    1616 Tirol/ÖW. XVII 125
  • ain ieder mülner solle alweeg am sambstag ... wann der tag hinab gehet die mühl zuschlagen und feierabent lassen
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 78
III als Tag der Eröffnung eines Jahrmarkts und damit Beginn des Marktfriedens 
  • die freiheit der kirmiss weisen die scheffen vom sambstag zur vesperzeit an biss auf den nechst künftigen montag widerumb zur vesperzeit ein banmeil wegs weit vnd breit vmb das dorf K.
    1557 Eifel/GrW. II 618
  • were zu margte dar kommet und die margt suchet, der sal von samestag ane nach none friheit und geleide han ... biz an mantag zu mittage vor alle schult und anesprache
    18. Jh. (Abschr.) Wetterau/GrW. V 247
IV in Vbdg. mit Hygienevorschriften
  • [der] scharfrichter ... solle ... allen sambstag ... die bach ... uber den marck laufen laßen, denselben sauber kehren und den wust ... vortschaffen
    1668 TrierWQ. 217
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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