Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Scheiterhaufen

Scheiterhaufen

, m.

aufgeschichteter Holzhaufen, der in Brand gesetzt wird

I zur öffentlichen Verbrennung zum Tode Verurteilter; als Hinrichtungsart insb. bei schwerer Gotteslästerung, Zauberei, Sodomie und als spiegelnde Strafe bei Brandstiftung; meton.: die Strafe des Feuertods (Beleg 1721)
  • [zwei Wiedertäufer werden] gefängklich angenomen, ... mit strenger frag hart gepeinigt, darnach ... zum brandt verurtlet, ... auff einen scheitterhauffen gezesezt vnd ... verbrennt
    1519/32 FRAustr. 43 S. 22
  • das sy [Zauberin] ... aller welt zum exempl auf ein scheutterhauffen gelegt unnd mit dem fewer vom leben zum todt gericht werde
    1575 SchrMährSchles. 12 (1859) 332
  • [malefiz-tax:] von einem scheitterhaufen zu machen: 1 fl. 15 kr.
    1701 Reyscher,Ges. VI 215
  • ein ... schuster junge [hat seinem Meister] ..., damit er desto eher aus der lehre kaͤme, das hauß ... angesteckt, und dadurch das gantze staͤdtlein ... in brand gebracht: doch daruͤber eingefangen worden, und ... von meister Haͤmmerlingen ausgelernt bekommen, der ihn aufn scheiter-haufen gesetzt und zu asche verbrannt
    1721 Knauth,Altenzella IV 47
  • [M. wurde] ins gefaͤngnis geworffen, und ... zum scheiterhauffen verurtheilet
    1721 Struve,PfälzKHist. 162
  • den scheiderhauffen auffzurichten nebst der saulen: 1 fl.; ein persohn lebendig zuverbrennen, oder auch vorhero zuverdrosseln und alsdann ... auff den scheiderhauffen zu setzen oder zustellen, für alles: 4 fl.
    1727 NeuburgKollBl. 86 (1921) 68
  • ein christ, der von seinem glaubensbekenntnisse abtritt, oder mit zauberei oder vergiftung sich abgiebt, soll, wenn er dessen uͤberfuͤhret wird, auf einen scheiterhaufen verbrannt werden
    1802 SammlLivlLR. I 178
II zur (öffentlichen) Verbrennung von toten Menschen, insb. von zum Tode Verurteilten, die zur Milderung der Strafe zuvor (zT. heimlich) auf andere Weise hingerichtet wurden, sowie von Selbstmördern (Beleg 1769)
  • auf fuͤrbitte aber wurde das urtheil gemiltert; er [Gotteslästerer] wurde ... mit dem schwerd gericht, alsdann hat man auf einem scheiderhauffen den coͤrper zu aschen verbrent
    Ende 16. Jh. Silbermann,Straßb. 168
  • man kan in ... faͤllen, wo man einem die straff deß feuers auffsetzen muß, und dabey diebstall mit unterlaufft, einen galgen in den scheitterhauffen auffrichten, den ubelthaͤter hencken und darnach verbrennen lassen
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 48 § 1
  • wenn ein mensch mit einem viehe und unvernuͤnfftiger creatur ... unzucht treibet, oder ein andere ... sodomitische suͤnde begehet, der soll enthaͤuptet, und auf dem scheiterhauffen verbrannt werden
    1683 Lünig,CJMilit. 1347 Art. 98
  • [der Brandstifterin B. solle] der kopf abgeschlagen, der entseelte cörper dann auf einen scheiterhaufen zu aschen verbrant werden
    1751 Argovia 54 (1942) 140
  • auß gnaden ... mit dem schwerdt ... hingericht, so dann ... kopf und rumpf nebst der von dem nachrichter ertödteten kuh auf einen scheiter-hauffen geschleptt, zu pulfer und aschen verbrandt und die aschen unter den galgen verscharrt
    1760 Schuhmann,Scharfrichter 234
  • des im kerker sich entleibten N. sein toder leichnam solle ... durch den scharffrichter auf einem gemeinen wagen zum scheitterhauffen gefuͤhret, und allda samt dem N. viehe, mit dem er gesuͤndiget, verbrennt, dessen staub, und asche auch in den fluß gestreuet werden
    1769 CCTher. Beil. p. 52
  • T. mit dem schwerdt ... hingericht, ... so dann kopf hand und körper auf den scheitter hauffen zu staub und asschen verbrenet und den aschen hernach ... in das Salzachwasser strähen miessen, diser arme sünder hatte auf den scheitter hauffen an der saullen erdrosslet werden sollen, ist ihn aber ... gemildert worden
    1774 SalzbScharfriTb. 67
  • dass dem scharfrichter insgeheim anbefohlen werde, vor ansteckung des scheiterhaufens die delinquentin unvermerkt erwürgen zu lassen
    1783 v.Tscharner,TodesstrBern 16
III zur Büchervernichtung
  • in einem jeden staat hätte ein solches buch zum scheiterhaufen wandern muͤssen
    1769 Cramer,Neb. 90 S. 33
unter Ausschluss der Schreibform(en):