Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schlacht

Schlacht

, f., n., m.


I Tötung, Totschlag
  • Hérod ... santa man manage mit wafanon garawe, / joh datun se ana fehta mihila slahta 
    um 868 Otfrid5 I 20, 4
  • æt eallum slyht ⁊ æt ealre ðære hergunge ⁊ æt eallum ðam hearmum, ðe ær ðam gedon wære, ær ðæt frið geset wære, man ealle onweig læte, ⁊ nan man þæt ne rece ne bote ne bidde [von jedem Totschlag und aller jener Verheerung und allen jenen Schädigungen, die ehedem verübt war(en), bevor dieser Friedensschluss festgesetzt wurde, werde alles (hinfort) bei Seite gelassen, und niemand räche das oder fordere Bußzahlung (dafür)] 
    991/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. II Atr 6, 1
  • soe swere hyt oen dae withedum, dat hijt ne dede om alle nijd ner om nen secka ende slachta [dann beschwöre er (der zu Hilfe gekommene Verwandte) es mit Eiden auf die Reliquien, dass er es nicht aus irgendwelchem Hass noch wegen einer Streitsache oder eines Totschlags getan habe] 
    um 1100 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 158
II (bewaffneter) Kampf zweier feindlicher Gruppen, (Kriegs-) Gefecht
  • waster graeth slachta jn Hollandt, thio partije vnder hiemman, ende al fula ward onthaudat fan dae ballengan fan Hollandt [wütete in Holland eine große Schlacht der Parteien untereinander, und sehr viele holländische Verbannte wurden enthauptet] 
    1463/64 WesterlauwersR. I 574
  • wo dann ain rittersman ... von unser und gemainer vatterlands behaltung wegen im veld ligt und daselbst an schlachten sturmen scharmützen oder anderen erlichen thaten schadhaft wierdet deßhalben er ain eilent geschäft ... unvollkommener zu thuen getrungen wierdet, dasselb geschäft ... soll ... volzogen werden
    1528 ZeigerLRb. 375
  • was einer in schlachten, stuͤrmen oder sonst den feinden abgewonnen, soll einem jeden nach kriegs-recht ... bleiben
    1563 Moser,KreisAbsch. I 277
  • sollen alle und jede kriegsleute ... der roͤm. kayserl. majestaͤt ... in actionen gegen den feind, in wachten, schlachten ... ohne wider-rede und aufzug gehorsamen
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 386
  • wann in schlachten, stuͤrmen, einnehmung der posten etwas an proviant, munition ... erobert wird, soll dasselbe zu deß feldherrn disposition verbleiben
    1672 Emminghaus,CJGerm. II 401
  • [um eine neue Eheschließung rechtfertigen zu können,] ist auch einer [Zeuge] genug, wenn vermuthungen dar, daß der ehegatte in der schlacht oder pest geblieben sey
    1709 Titius,GeistlR. 591
  • soll keiner ohne erlaubniß beute zu machen ausgehen, nicht eher beute suchen, bis die schlacht vorbey ist
    1771 Zincke,KriegsRGel. 32
  • [zu den] peinlichen lebensstrafen [zählt]: ... 11) die eidliche verpflichtung, gewisse jahre zu wasser und land, in stuͤrmen und schlachten sich jederzeit vorne gebrauchen zu lassen
    1771 Zincke,KriegsRGel. 59
III
(Termin der) Viehschlachtung
  • won die schlocht kompt und wir hoffen die zu genießen, so verkaufen sie [metzler] dieselben [hamel] geyn F. und wirt keiner alhie gestochen
    1525 Franz,BauernkrAkt. 375
  • dieweil der von E. sich jährlichß eines dienstes auff der schlachten von einem jeden hofes-kotten baußen ... 2 gerichtsdiensten angemaßet, so doch die hofesleuthe nicht geständig, ist verglichen, wan in zeit der noth zum grundholtze zu einem dinste gebethen werden und nicht auß pflicht thun mögen
    1585 JbGrafschMark 14 (1901) 99
  • daß ... keiner ... inn der schlacht einig ochsenhaut uff dem ochsen kauffen ... soll
    1606 FrankfZftUrk. I 346
IV (Ufer-) Befestigung aus Pfählen; Flusshafen, Schifflände, Kai, Damm, Deich, Fisch- oder Mühlenwehr, auch zur Lenkung des Wassers
vgl. Damm (I)
  • uendidimus molendinum nostrum ... cum piscatione et aqua que appellatur mulendic usque ad locum ubi terminatur sclacht 
    1246 Seibertz,UB. I 305
  • quod homines ... de O. et G. illud slachte sive damme supradictum habeant ad sue libitum voluntatis
    1370 MGroning. II 245
  • das soͤlich pfaͤle und anders, das zů der schlacht gesetzet und geschlagen ist, ... abgetaͧn suͥllen werden
    1376/1445 UlmRotB. Art. 385
  • dat wy van der staͤd weghene ... schollen bekosteghen unde holen to ewighen tyden myt slachten, myt graven ... den ynvlote des waters bůten der staͤd to der B. behof
    1399 BremUB. IV 302
  • dye purgkmautt wil ine sein kaiserlich maiestat die auf widerruffen vergunnen zunemen, die zu der slacht und paw der stat zu gebrauchen
    1479? MHabsb. I 3 S. 339
  • sollen die vischer alle zwifachen hackhen und schlachten, soviel derselben über zween schritt vom landt hineinwärtz gegen dem fluß gesetzt, nit lenger, dann inen solches die verordneten vergunt, machen und schlagen
    1586 UFrkFischerei. 271
  • sollen die auf der schlacht ... aus- und zufuͤhrende sachen ... ordentlich auf der schlacht auf die seite ..., damit ... die schiffe am aus- und einladen nicht gehemmet werden moͤgen, ... geleget [werden]
    1722 HessSamml. III 881
  • an allen orthen, da der fall und die strenge des wassers hinlaͤufft, sollen stackete oder schlachten, dadurch das wasser von dem teich ab und nach der mitte des stroms geleitet wird, in zeiten verfertiget werden, damit es nach ausgestandenem schaden hernaͤchst nicht mit viel groͤsseren kosten geschehen duͤrffe
    1762 Wiesand 1062
  • slagt-geld, die gebuͤhr, welche von den kaufmannsguͤtern zum unterhalt der slagte ... gegeben wird
    1770 BremWB. IV 805
  • schlacht, nennt man ... sowol die parallele bekleidung eines ufers mit holz, als auch die senkrecht eingebauten und mit holz bekleideten daͤmme, welches beydes zum ... anlegen der schiffe dienet
    1792 Benzler,DeichWB. II 104
V wie Münzsorte 
bdv.: Schlag (III)
  • iens da twa ende sauwentigha punda wast hare lowad bi twam ende sauwentigha scillingem Rednathis slachte iefta Canka slachte [statt der zweiundsiebzig Pfund war das ihrige auf zweiundsiebzig Schillinge vom Gepräge des Rednath oder Canka angesetzt] 
    um 1080 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 136
VI geprägte Münze
  • djo niogende kest is, dat ma fredepannyngen ielde ende huuslaga bi des koninges banne bi sinte remigiusdey bi twam rednathes slachtem [die neunte Küre ist, dass man Friedenspfennige und Haussteuer kraft des Königs Gebot am St. Remigiustag in Höhe von zwei Pfennigen vom Gepräge des Rednath zahlen soll] 
    um 1080 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 140
VII "soviel in eine Tonne von bestimmter Größe eingeschlagen wird, Maß für Butter" Lasch-Borchling III 1 Sp. 251
  • sollen sie [schuttemeisteren] des markedes gude acht hebben, ... dat ... die botter by slachten nicht tho licht ... vor guedt verkofft werden
    1576 JbEmden 2, 1 (1875) 134
VIII Geschlecht, Stamm; in Dithmarschen: Geschlechtsverband; dieser haftet für seine Mitglieder und kommt insb. für die Mannbuße auf
bdv.: Kluft (II)
  • las ih iu in alawar in einen buachon ih weiz war, / sie [die Franken] in sibbu joh in ahtu sin Alexandres slahtu 
    um 868 Otfrid5 I 1, 88
  • waerso een man of een slachte tusschen twen uptochten der sonne over des rechtes verbedinge enen man slacht of wondet ..., soe sy de broeke hundert punde
    1282 Langewold 1282(R.) 372
  • welk burschup, slachte ofte man na desseme daghe recht gheven schal, welk man dat recht up driven wil myd eneme godes rechte, de schal dat up driven vor dem rechte up deme sulven male und tyd
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 66
  • efft en man wech storve unde worde beschuldighet, dat he scholde uppe nomen hebben sines slachtes manghelt effte kluft effte broder themede
    DithmLR. 1447(Eckh.) § 163
  • efft dar en man geslagen worde, so schal de bane bliven by der swertsyden, unde dat ander mangheld schollen se delen na eres slachtes rechlicheit
    DithmLR. 1539 Art. 41
  • is dar we beswaret mit kluftghelde an sineme slachte, weme des vordrüt vnd dar nicht vp ghelden wil, so schal dat slachte schaten vppe hals vnd hals wert
    DithmLR. 1539 Art. 81
  • mach en islik slachte, kluft edder brodertemede offte gilde ere pandinge hebben, so verne se recht sint in erer pandinge
    DithmLR. 1539 Art. 92
IX Art, Sorte; aller(hand) Schlachte jeglicher Art, Sorte; keiner Schlachte irgendein
  • der keiser hat gesetzet ..., swaz schad'n iemen an d'heinerslahte dinge gesche, daz er d's selbe niht enreche
    1235 MainzRLFr.(Corpus) 12
  • daz si [frowen in der nuͥwen samenunge] nu vnde iemer me fri vnde ledich suln sin, stúre vnde wahte vnde aller der slahte dienest, die mir mine burger uon D. gebunden sint
    1276 Achalm/CorpAltdtOrUrk. I 292
  • dat alle die ... claerleke zoelen sijn verzoent ... sonder alle sclachte arghede
    1285 Bergh II 250
  • [man] sol diu minre volgen und sol sin niht widerreden noch ouch irren mit chainer slaht sache wan mit dem rechten
    1291? AugsbStR. S. 238
  • treit einem burger ein kneht dehein slaht guot us, swar das komt, das sol man ime ane schaden wider geben
    1304 ZürichRBf. 248
  • des holz halben. ... das sollen sie auß- und einfuren ohne zoll und ohne ungelt ... ohne aller slacht irrung
    1316 Sinsheim 411
  • ez ensol ... nieman denheiner slahte miete nemen von der walunge wegen der drier meister oder dez rates
    1334 StraßbStChr. II 933
  • wer oͮch richtet ze disen vier gedingen, der sol umb eigen, erbe und umb zins richten und umb keiner schlacht sache mêre
    1347 ZürichOffn. II 28
  • das ... guit kan nimant mit keyner slachte rechte verlisen
    um 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) II 98
  • daz dehain burger noch burgerin ... in ain ander stat ... ziehen ... süllen von dehainer slaht sache noch getaut wegen
    1389 AugsbChr. II 389
  • sollent die selben stücke alle teile also halten unde vollefuͤren die vorgenanten zile uz, und unser dehein teil überfaren noch brechen, es were denne das wir alle einmuͤtekliche es anderten one alle slahte geverde
    1393 StraßbStChr. II 997
  • de zwier slachte kint [vor der Ehe gezeugt bzw. nach dem Tod des Ehemanns geboren] swer de rechtverdygen wil, sin se degin kint, so sal man ire zal rieten zů meiste en vnde vierzich wochen
    um 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) Art. 40 (Kz2)
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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