Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schöffe
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Schöffe
, m.
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scheffe (swf.); scheffe (swm.); scheffe (stn.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
selten auch Schöffel; ahd. skeffin glossiert arbiter, iudex, ahd. skeffino glossiert scabinus, iudex, arbiter, ahd. skeffil glossiert scabinus, AhdGlWB. 535
Geschworener (I), Beisitzer eines Gerichts; die Gemeinschaft der Schöffen findet das Recht, dh. sie trifft die gerichtlichen Entscheidungen in Zivil- und Strafsachen, fällt insb. Urteile, vermittelt Vergleiche und stellt bestehendes (Gewohnheits-) Recht (Weistümer) fest, während der Richter (II) die Gerichtssitzung leitet und die Entscheidungen verkündet; das Zusammenwirken von Richter (II) und Schöffen ist hierbei je nach Rechtskreis und Zeit unterschiedlich; die Schöffen eines Schöffenstuhls (II 2) bescheiden Anfragen anderer Gerichte im Wege der Aktenversendung ua. in Form der Rechtsweisung; sehr häufig kommen den Schöffen auch exekutive Aufgaben zu, zB. Beurkundungen und das Mitwirken bei der kommunalen oder regionalen Verwaltung (Schöffenbürgermeister, Schöffenherr, Schöffenrat (I))
Geschworener (I), Beisitzer eines Gerichts; die Gemeinschaft der Schöffen findet das Recht, dh. sie trifft die gerichtlichen Entscheidungen in Zivil- und Strafsachen, fällt insb. Urteile, vermittelt Vergleiche und stellt bestehendes (Gewohnheits-) Recht (Weistümer) fest, während der Richter (II) die Gerichtssitzung leitet und die Entscheidungen verkündet; das Zusammenwirken von Richter (II) und Schöffen ist hierbei je nach Rechtskreis und Zeit unterschiedlich; die Schöffen eines Schöffenstuhls (II 2) bescheiden Anfragen anderer Gerichte im Wege der Aktenversendung ua. in Form der Rechtsweisung; sehr häufig kommen den Schöffen auch exekutive Aufgaben zu, zB. Beurkundungen und das Mitwirken bei der kommunalen oder regionalen Verwaltung (Schöffenbürgermeister, Schöffenherr, Schöffenrat (I))
bdv.:
Gerichtsmann (I),
Hufner (III),
Mitschöffe,
Rachinbürge,
Ratgebe (IV),
Rechtsitzer,
Rechtsprecher,
Scabinus,
Stuhlsaß (II)
I
Begriff und Amtsverständnis
vgl.
Blutschöffe,
Christenschöffe,
Femschöffe,
Freischöffe,
Gerichtsschöffe,
Grundschöffe,
Heideschöffe,
Hofsschöffe (I),
Inschöffe,
Landschöffe,
Laßschöffe,
Märkerschöffe,
Notschöffe (I),
Notschöffe (III),
Oberschöffe,
Ratsschöffe,
Schöffengeselle,
Schöffenmeister
- iudicibus illius comitatus qui vulgo scephhen vocantur1171 MBoica 22 S. 61Faksimile - in Google Books
- eyn scheppe ist des richters ratgäbe und heist zum ersten mole dorumme eyn scheppe, das her dorczu geschaffen und getirmet ist, obir den orteil zugebin ..., czum andern mole ... dorumme das her des richters besitczer ist, und der richter seine antwort bestetiget, alzo en der richter frogit ... ire antwort, das die scheppin bynnen gehegter bang gebin, das ist eyn orteilum 1400 LiegnitzStRb. 99
- dieghene, die tot vermanen des rechters tusschen twier personen talen trecht van allen saken mit vonnissen moeten wysen, ende [die] heeten scepenenAnf. 15. Jh. BrielRb. 47Faksimile (ca. 135 KB)
- want die richter ind schepenen dair sitten in gaides stat ind got selve spreket: richtet rechte, ghij mynsche kijndere, went dat gerichte is mijn1426/40 KleveStR. Art. 226
- dieselben lude hat der keiser genant in etlichen buchern die gesworn und in etlichen buchern die scheffen und hat den gegeben dorch alle die wernt sin gewalt und sin munt zu sprechenum 1430 (Hs.) KlKaiserr.(Munzel) I 10
- von schulthessen und scheffen oder den hübenern, wie man sie plegt zu nennen1525 Wetterau/GrW. V 262Faksimile (ca. 294 KB)
- schepffe ist des richters ratgebe1541 König,ProzAnh. Ff iiijrVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- zue erhaltung fridens vnd gutter policey wie denn auch forttpflantzung des rechtens, seindt diese empter, alß richter, schultheyß, schöppen vnnd dergleichen, auff dem lande, in städtenn, märckten, vnnd flecken ... hochnötig vnnd nutzlich1628 Apel,Collect. 121
- [daß] die schöffen in den magistrat gehören und unter schöffen und rathsverwandten ... nicht distinguirt wird1662 HammStR. 40Faksimile (ca. 79 KB)
- schoͤppen ... waren die beysitzer der gerichte, mit deren zuziehung rechtliche sachen entschieden und von denen hauptsaͤchlich die urthel verfasst wurden1762 Wiesand 969Faksimile - in Google Books
II
(persönliche) Voraussetzungen für die Amtsausübung, insb. eheliche, ehrliche Geburt, freie Herkunft (teils auch Ritterbürtigkeit), Ortsansässigkeit, guter Leumund und hinreichendes Vermögen
vgl.
schöffenbar,
schöffgeboren
- introduxit me cum multis nobilibus et liberis, qui appellantur skipenen1170 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. II 16
- so schol man di selben neuen schephen, sam leut, die an treuen und an vornunftichait dez schephenampt wierdich sint, vur unsern chamerer stellen1292 BrünnRQ. 378Faksimile (ca. 253 KB)
- daz czwene nahe freunde nicht schepfen sein sullen ... das czwene pruder nicht mugen mit einander scheppen geseinEnde 13. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 36
- daz die schepfen purger sulen sein in der stat ze B.1348 (Hs.) HohenloheRB. 25Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schoͤpphen ... schullen weise leute sein1. Hälfte 14. Jh. Schwsp. Var./WSB. 75 (1873) 128
- eyn vater vnd eyn sun oder czwene bruder sollen nicht miteinander scheppen sein14. Jh. IglauOberhof 358Faksimile (ca. 269 KB)
- of een rechter scepen wesen mach nader steden hantvesten?Anf. 15. Jh. BrielRb. 3Faksimile (ca. 125 KB)
- dy scheppen sullen alle elicher gebort seyn und ouch erlichis lebens und von guttem gewissen, uff das sie von den luten durch er erliche wezen mogen geliebet werden, und das en got ouch deste bas vornunfft und weiszheit vorleyet1435/54 DanzigSchB. 24Faksimile (ca. 118 KB)
- scheffen ..., die alle van gebort vnd van arde syn sullen1446 Untermosel/GrW. II 443Faksimile (ca. 221 KB)
- schöffen ... und ... büttel ... sullent alle sin hertzogen lúte ... usz den lúten ..., die do heissen und sigent hertzogen lúte1458 ZGO.2 41 (1928) 578
- sollen sie keinen zuͤ schoͤffen machen, der vnelich geboren, yemans eigen oder sunst verbundig ... syͤ, die ouch in den heiligen richs oht ... sint, sollent sie ouch deheins weges schoͤffen machen1461 RappoltsteinUB. IV 274
- es ensoll auch kein scheffen nyt syn, der vnelich geboren oder erloss sy1462 Luxemburg/GrW. II 244Faksimile (ca. 217 KB)
- sal keyn scheppe zu dem ortil siczen, do er suneman, entscheyder adir korrichter wasum 1490 RechterWeg II 1087
- en sal geen man schepene weese in S., hy en sal gegoet wesen aen leggende erve ... en sal geen man schepen wesen in S., he en sij vulgheboren15. Jh.? StaverenStR. Art. 2 u. 3Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- der schepffe sol vnd mus einen guten verstandt haben, denn wo er den parth verletzt, so ist er jm abtrag zuthun schuͤldig1541 König,ProzAnh. Ff iiijrVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- in diesem dorf ist doch der alte gebrauch, daß die gemeine männer alle gerichtsleut oder scheffen seind1553 Blieskastel 29
- [bishero wurden] personen für schöpfen ... an die zent verordnet, ... welichen mehrertheils die peinlichen halsgerichtsordnung ... unbekannt und sich mit irem geringen verstand gar nit ... zu richten wissen1572 WürzbZ. I 2 S. 958Faksimile (ca. 156 KB)
- es ist ... rechtens, das der jenig welcher in ordenlichem kirchen bann oder des reichs acht ist, nicht richter oder schoͤffen sein kanSponheimUGO. 1578 Art. 34Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- daß niemand hinfüro zum scheffen angenommen werden solle, der nicht durch bedienung eines oder anderen officii vorhin sich bekannt gemacht hätte1648 Schlüter,WestfProvR. I 509Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- ein schöffen ... im lande geboren sein solle1662 HammStR. 40Faksimile (ca. 79 KB)
- solle den ... unterthanen ... die freie wahl eines schöffen ... gelassen werden, jedoch daß der erwählte ein dem ganzen schöffen-stuhl ... angenehmes und kein verwerfliches subjectum seie1708 Eberstein2 I 358Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- [der gerichtshalter soll] die dorff-gerichte jederzeit bey abgang der gerichts-personen mit christlichen erbaren maͤnnern, welche ... schreiben und lesen koͤnnen, ... von dess dorfs und der gerichts-obrigkeit rechten ... erkaͤntnuͤß haben, besetzen, damit die gerichte mit einem richter und 4 schoͤppen allezeit bestellet sein1719 Rohr,NützlVorrath 99
- zu schöppen oder gerichtsleuten muß die herrschaft, so viel als möglich, angesessene wirthe, und leute von unbescholtenem rufe und untadelhaften sitten bestellen1794 PreußALR. II 7 § 74
III 1
Wahl, obrigkeitliche Einsetzung, Vererbung
- togeit aver der scepene binnen ener gravescap, de koning mut wol des rikes denstman mit ordelen vri laten unde to scepene dar maken, dorch dat men rechtes bekome unde koninges ban dar halden moge1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 81 § 1
- in qualibet cometia, ubi deffectus fuerit liberorum qui dicuntur schepfen, eligantur quatuor meliores et discretiores a iudice vel comite1244 MGConst. II 579Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- scepenen, die sal die grave kiesen1258 Mieris I 314a
- wer zeinem shephen erwelt wirt daz erbent seine svnenach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 264
- dat unse rahtmanne undt de vief mester von der stadt schullen uns unse bank besetten undt scheppen kiesen von scheppenbahren fryen luden1294 MagdebUB. I 100Faksimile - in Google Books
- daz die alten schoͤpphen bi iren alten gewonheiten, eren und rechten sullent beliben. und ob ir zal gebreste, so sûllen si einmuͤticlichen mit gemeinem rat ander schopphen wellen, als vil biz ir zal ervollet werde1332 FriedbergUB. I 117Faksimile (ca. 44 KB)
- das wir, die burgman, zwene scheffen sullen kesin und die burger zwene burgman; die vier sullent alle bruche und ufleife ... uf ir eide bin ein mande richten1334 FriedbergUB. I 128Faksimile (ca. 47 KB)
- dat de rad schal kesen den schulten vnde de schepenum 1370 WolfenbüttelLHArch.
- dat wij of dien wiet bevelen, of onsen baeliu, ... altoos schepen kiesen sal binnen steden ende opten dorpen, also vele alst costumelyck is1388 Mieris III 484Faksimile - in Google Books
- stirbet denne ein schephe und lest einen lehnerben, daz ist der son, an den gevellit daz schepphinammechtEnde 14. Jh. GlWeichb. 250Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- daz die scepphen ... sulden bliben bie irer vryhen koͤre, vndir sich selbin nuwe scepphin czu kysene, wenn desz noͤd syn worde1425 HalleSchB. II 233Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- die priesters, ende dye vier schepenen, ende dye twee raedsluyden, dye vuyt den rechten gaen, sullen met melcanderen kiesen die vier nye schepenenBolswardStB. 1455 Kap. 2Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- zum scheffen des hohen gerichtzs erwelt ... hat er sin 250 goltgl. den scheffen geliebert und ist am hohen gericht ... ingesetzst und hat sin scheffenessen gehalten1566 BuchWeinsberg V 59
III 2
Amtseid
vgl.
Schöffeneid
- wairom een scepen zweert by sijnre weetscip, een rechter niet? ... den scependom ontmoeten veel saken daer niet inden hantvesten of beschreven en isAnf. 15. Jh. BrielRb. 3Faksimile (ca. 125 KB)
- die toe schepenen werden ghecoren, die sellen sweeren ... vth desen boecke thoe rechten15. Jh.? StaverenStR. Art. 1Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- soll eyn jeder schoͤpff oder vrthelsprecher des peynlichen gerichts dem richter desselben ... schweren, wie hernach volgtKölnErzstiftRef. 1537 Bl. 32rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- diejenige, als schöffen, und andere, so vereidet seyn, schwören ... nur mit handgelöbniß1658 Westerwald/GrW. I 607Faksimile (ca. 257 KB)
III 3
Verpflichtung zur Teilnahme an Gerichtssitzungen
- wurde ouch der schöffele deheiner sumig und keme nut an das gerihte, so het der herre von O. ... gewalt, dem schöffele sin hus abezebrechende ... und sol man den schöffeln under der swellen us dem huse ziehen, und in buchelingen uffe ein pfert legen und zu gerihte furen1336 Elsass/GrW. I 700Faksimile (ca. 250 KB)
- ein gesworner scheppe sal czu ausgelegtem dinge komen unvorbotet. adir der richter sal myt seinen froneboten ynnern den scheppen zu seynem echten dinge, und kumpt er nicht, ... so mag der richter uf ehn eyne gewette gewynnenum 1490 RechterWeg I 31
- ein gericht ... dar in alle scheffen personlich zwissen eilffen und zwulff aueren gegenwurdig sein sullen, und welcher nicht gegenwurdig wer ... ist vervallen vor drei leicht gulden1526 RhW. I 1 S. 23Faksimile (ca. 145 KB)
- im fahl einer oder mher hoeber vff den vier dingtagen nicht erschiene ..., derselb ... hette jederen dingtage dem herren verwirckt funf heller, vnd ob ein scheffen ausspliebe, nit mehr dan ein hoeber1585 Eifel/GrW. III 817Faksimile (ca. 259 KB)
III 4
vorgeschriebene Gesamtzahl; Mindestanzahl bei Gerichtssitzungen
- ez ist etewa gewonheit daz man zwelf man nimpt die dem richter helfent richten. vnd die heizent shephennach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 157
- xiv schoeffele, die demme hofe sin reht sprechentum 1300? Hanauer,Constd'Alsace 80Faksimile - in Google Books
- ez schol auch der rihter über kainen menschen rihten, er habe ze den minsten siben gesworn scheppfen1314 NürnbHGO. 247Faksimile - in Google Books
- die sieben scheffen sullen die dry wysongen hueden vnuerbott1315 Untermosel/GrW. II 329Faksimile (ca. 233 KB)
- sall seyn der scheffen fierzehen zu eim follen scheffenstule und seben zu eim halben scheffenstule und wanne der scheffen under seben ist, so moigen sye kein haftig urteil sprechen sunder bewilligunge der parthien1366/1424 KoblenzGB. 76Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- der schepphen sollen eilffe sienEnde 14. Jh. GlWeichb. 232Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die scheffen sullen yren fullen getail haven, die van C. sullen 14 scheffen haven, die van P. sullen 7 scheffen hain, ind die andere scheffenstoil sullen also viel scheffen haven, dat dair 72 scheffen uver ein lyff alda wiesen sullen14. Jh. BergLR. 84Faksimile - in Google Books
- das des rijchsgerichte ... besast sal sin mit xiiij scheffen und mit eym schultheis14. Jh. FrankfOHof 222Faksimile (ca. 146 KB)
- wanne der scheffen under seben ist, so moigen sye kein haftig urteil sprechen sunder bewilligunge der parthien14. Jh. KoblenzGB. 76Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- so ... man uber das blut richten solt, sollen von beiden gerichten dreizehn scheffen gezogen werden, die sollich gericht besitzen1528 Unterelsass/GrW. V 493Faksimile (ca. 300 KB)
- wo dann das selbig gericht nit vnder siben oder acht schoͤffen besetzt ist, soll jeder schoͤff also antwurten: ... das peinlich entlich gericht ist ... wol besetzt1532 CCC.(Schöffer) Art. 84Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- sall ein heer van E. mallich recht ende ordell doen myt seven schepen1571 LimbWijsd. 4Faksimile (ca. 161 KB)
- so ein scheppe allein ein vrtheil findet ... dasselb bindet niemands1574 Pölmann,Hdb. P iivVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- der scheppen sollen zum minsten drey sein bey eim gericht1574 Pölmann,Hdb. P iivVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
III 5
Amtsdauer
- die sullen een jaer schepen blijven1388 Mieris III 484Faksimile - in Google Books
- sieben ewige schöffen1444 Torgau/NArchSächsG. 10 (1889) 87
- dass alle ambter sollen zum jahr einmahl ledig und los seyn, ausgenommen der schöffen, so bis ahn ihr lebensende rechnet1461 Wetterau/GrW. III 415Faksimile (ca. 293 KB)
- buͤrgermeister und scheffen sollen jaͤhrlichs ... ihres ambts entsetzet sein, und moͤgen wir ... deren vier behalten und drey newe ansetzen1648 Schlüter,WestfProvR. I 509Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III 6
Amtsende, vorzeitig insb. infolge von Krankheit, Alter, Tod oder Fehlverhalten
- wanne auch ein scheffen zu Frankenfurt sturbe odir synen scheffenstul uflieze ... sullen die andern scheffenen ... bynnen zwein manden ... einen andern ebern scheffen kiesen1366 Keutgen,Urk. 242Faksimile (ca. 105 KB)
- worde ouch eyn scheppe also alt adir krang, das her den scheppin stul ... nicht mer vorsten mochte ... so mochte her sich abeseczen unde man sulde yn denne sulches ammechtis obirhebenum 1400 MagdebFr. I 3, 7Faksimile (ca. 139 KB)
- wanne eynich unser scheffen syns scheffendoms gepant wirt, deme sall man geynrekunne provende geven1452 KölnAkten I 737Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- die zweyn alten scheffen, so yetz ir scheffenstuel erlaissen werde1512 LuxembW.(Majerus) I 385
- wo ein allther schopff oder sunst einer von seinem schoppen ampt abstunde oder sunst vor kauff seiner schoppe huffe davon abstunde, so wirdt derselbige, ehr da einer angenommen und ver eydet, seins vorigen eydes loß1564 ThürSächsZ. 12 (1922) 17
- woͤllen wir auch, daß kein schoͤff oder bluts richter, welcher seine sechtzig iar vberschritten, schuldig sey, wider seinen willen gedachtem gericht abzuwartenKurpfLR. 1582 V 1Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1582 - in DRQEdit
- welcher scheffen auch alters oder sonsten billiger vrsachen halben von dem scheffen sthuel abstehn wolt1599 Hunsrück/GrW. II 114Faksimile (ca. 215 KB)
IV 1
in Bezug auf die gerichtliche Entscheidungsfindung
vgl.
Rechtsweisung,
Schöffengericht,
Schöffengezeugnis,
Schöffenrecht (I),
Schöffenurteil,
Schöffenweistum (I)
- dem bůrchgraven vnde deme schultheize en ist nichein schephene oder bůrgere phlichtich, vrteile zů vindene buzen dinge, iz ne were vmbe eine hanthafte tât1261 MagdebR. II 1 S. 3
- shephen ... shuln vor gerichte vinden vnd nieman anders. ez shol ir iglicher auf die pank sitzen vnd shuln vrteil vinden vber ein igliche sachenach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 157
- die scheffen sollent helffen dem meiger alle dedinge halten1321 Saar/GrW. II 1Faksimile (ca. 170 KB)
- was dy scheffen vrteln, das sal der richter rechten vnd anders nitum 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) I 7
- zullen scolten ende scepene to vier tiden in den jaer rechten ... in elker weke drie dagen ende die daghe sellen vrie daghe ofte werkedaghe wesen1398 Schwartzenberg I 285Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- mit deme das man spricht: "eyn unrecht orteil", domete stroffet [und] schilt man das orteil, das der scheppe funden hatum 1400 LiegnitzStRb. 121
- [Richtereid:] dat hi richter ... recht richten sal ... na vondenisse der scepenen1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 430Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- die nuwe gekorne scepphen solden ... yn die bang ghen, orteil vinden vnde thun, wasz sich czu rechte gebord1425 HalleSchB. II 233Faksimile - in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
- wie die scheffen einen mißthaͤdigen menschen zum tode verurtheilen sollen1437 KölnStat. I 35Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- wan dy scheffen over bloid urdel geuen1446 Untermosel/GrW. II 444Faksimile (ca. 196 KB)
- welch scheppe ortil yn czweyfel findet und nicht vor war weis, das recht sey, der ist meyneydigum 1490 RechterWeg II 1078
- ein yeder richter, schöffen, oder vrtheyl sprecher soll auff bitt vnd beger beyder oder einer partheyen ... die end vrtheyl zuhören gericht tag ansetzen, beyden theyln eygentlich verkünden lassen1530 Schenck,GerichtsO.(Günther) 27
- wie der richter vnd schoͤffen oder vrtheyler nach beyder theyl vnd allem fürbringen auch entlichem beschluß die vrtheyl fassen1532 CCC.(Schöffer) Inhaltsverz. Bl. 4v
- hebbenn die shepenn, soeuill die appellationn vam noitgericht bis an die sementlicke schepenn betrifft, gewesenn, dat R. die appellationn gestatt sall werdenn1544 DuisbNotgerProt. 143
- diesen [Dieb von achzehen jahren] hette der richter und die schöpffen umb seiner jugent willen gern vom galgen erlöst1602 Wendunm. III 242
IV 2
bei der Beweissichtung, insb. Augenschein und Wundbeschau
- claget ... ein man auff den andern, er habe ym ... sein marscheide an seinem acker zerbrochen, do sal man scheppen zusenden ..., die es beschawen2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 370Faksimile (ca. 220 KB)
- begingen die ... scheffen die huiser zu C. mit soilcher maissen die von hochden und breyden und weisten auch, was rochpar waer1424 KoblenzGB. 101Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- wenn einer gewundet vnd darnedir geschlagin wart - vnd dy wonden worden beleid mit den scheppin1431 Brinckmeier I 328Faksimile (ca. 156 KB)
- wen imands vorwundet ... das gerichte besuchet, so is des schultissen knecht pflichtig, denselben vorwundeten ... zcu czwen scheppen zcu brengen, die en beseen1435/54 DanzigSchB. 6Faksimile (ca. 115 KB)
- des wunte derselbe friedbrecher den hauswirt ein offen wunde und blutrunst in demselben gemach, die er beweist hat mit richter und mit schöppen, das sie vor gericht bekant habenvor 1524 LeipzigSchSpr. 524
- wo einige gebrechen ... bawes halben ... vorfallen wuͤrde ... sollen die gemeine scheffen ... zur streitigen mahlstadt befuͤrdert werden und sothane gebrechen ... verhoͤren1592 MünsterPolO.(Schlüter) 140
- [da] G. seinenn schmerczen hat nicht lassen beschawen durch die geswaren scheppen, als recht ist, denselben schmerczen vrtail wir nit noch vnserm rechten16. Jh. IglauOberhof 330Faksimile (ca. 228 KB)
IV 3
bei Rüge (I), Anzeige von strafbaren Handlungen
- ist daz ein schephe ain siecht ein gespiczt swert tragen, der schol in wesagen dem richterum 1330 BrünnRQ. 363Faksimile (ca. 241 KB)
- czu des herczogin dink unde in iczlichem voytdinge sal iczlich schephe rugen das unrecht unde meldin di blutinde wunden ... unde allis ungerichte, daz an den hals adir an die hant get1. Hälfte 14. Jh. NeumarktRb. 130
- gebot der ... schultheisz den scheffen, daz sie rugeten, waz rugber1387 Unterfranken/GrW. VI 391Faksimile (ca. 272 KB)
- mag ouch jeglich schöffel das rügen und fürbringen1439 StraßbZftO. 93Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- wes dann die vir scheffen underwist werden von dem rad, das dann rugber ist und in den sent gehort, das sollen sie danne rugen1440/59 Mainz/Koeniger,SendQ. 142
- heist der fauth die schöffen ausgehen und herin herpringen alle freveliche sachen, es seye mit stein ausbrechen, überfahren, übernehmen, überbauen, dieb und diebin oder dergleichen1687 RheingauLändlRQ. 440
- richter, schoͤppen und kirch-vaͤter sollen allezeit bey dem probstey-verwalter anzeigen, wenn sie vermercken, daß ein ... unterthaner nicht fleißig zur kirchen gehet1712 Klingner I 243Faksimile (ca. 91 KB)
- in fällen, wo der schulze seine pflichten zu beobachten unterläßt, sind die schöppen, bey vermeidung gleicher verantwortung, ihr amt zu thun, oder der obrigkeit die nöthige anzeige zu machen verpflichtet1794 PreußALR. II 7 § 78
IV 4
in der Funktion eines amtlichen Schreibers (I) oder Protokollführers, zT. in Vertretung des eigentlichen Amtsträgers; auch als Urkunds- oder Geschäftszeuge
- testes horum sunt ... Arnoldus et Ludewicus schephones1190 EberbachUB. I 95
- were ouch sache, dat yemant eyne soene doin woulde, dey sal sy doin eyme scholtissen offe eyme scheffen1386 SiegburgWQ. 1Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- das ... der verkewffer [liggende grunde] ... vor richter und schoppen in gehegtem gedinge vff gebe1511 CDBrandenb. I 18 S. 434
- seintmal der vier schöppen zwen verstorben seint und der dritte in dem lande nit ist, mag er den vierden gehaben, der zu der zeit ein schöppe was, das ime die sache wissentlich sei; das soll er die schöppen, die pei ime sein, erinnern bei dem eide, den er zu der zeit zu der pank getan hat; so sollen sie der sachen mit ime gezeug seinvor 1524 LeipzigSchSpr. 546
- doch kann die stelle des protocollführers auch von zwey vereideten schöppen vertreten werden1794 PreußALR. I 12 § 83
- dorfgerichte, die aus einem schulzen und zwey vereideten schöppen bestehen, können, unter zuziehung eines vereideten gerichtsschreibers, testamente und codicille gültig an- und aufnehmen, wenn ... gefahr im verzuge vorhanden ist1794 PreußALR. I 12 § 93
- gemeine landleute können ihre verlobungen vor schulzen und schöppen vollziehen und niederschreiben lassen1794 PreußALR. II 1 § 83
IV 5
bei Pfändungen
- so ihm [scholtess] selbiges [wett] nicht geben wirdt, soll er den iüngsten scheffen vnd den frohnen nehmen, vnd ihn dauor pfenden1536 Untermosel/GrW. II 508Faksimile (ca. 224 KB)
- sollen meyer vnd scheffen ihme alssdan in seinem hauss ... vnangenegelte muebel pfendt angreyffen1581 Mosel/GrW. III 791Faksimile (ca. 266 KB)
IV 6
als Rechtsbeistand, Fürsprech einer Prozesspartei; ua. wenn kein anderer hierfür zur Verfügung steht
- ist der furspreche ein schoͤffel, so sol ... er ouch sprechen by sinem eide, was in recht duncket in derselben sachen1321 StraßbUB. IV 2 S. 81Faksimile (PDF) - digitalisiert im Rahmen von gallica
- [wenn] ein mann ... hett kheinen fursprechen, der ime sein wort thete, so soll er vnder den vii scheffen einen bittenoJ. Untermosel/GrW. II 330Faksimile (ca. 206 KB)
- soll inn der klaͤger vnd antwurter willen stehn jren redner auß den schoͤpffen, oder sunst zůnemen, ... der selb redner soll ... schweren, sich mit solchem seinem reden zůhalten, wie oben ... der fürsprechen halb, so auß den schoͤffen genommen werden, gesatzt ist1532 CCC.(Schöffer) Art. 88Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- solle keiner dem anderen in sein wort reden, er thue dan ein solches durch einen schöffen oder geschwornen vorsprecher1647 Hunsrück/GrW. II 236Faksimile (ca. 198 KB)
IV 7
als Zeuge für best. gerichtsbekannte Tatsachen
- keyner andern sache moͤgen scheppen nicht geczewgen, wen eynes gelwbdes, das vor en gelobt wirt, vnd wunden, dy ze besehen, vnd sachen, dy mit en besaczt werden yn eynem dinge14. Jh. LeobschützRb. 179
- daz keyn scheppe, der vngevroget vnd vngeeydet bekennet eyner sache, wy dy zey, das der nicht mag vorbas gesten derselben sachin noch geczwgen14. Jh. LeobschützRb. 179
IV 8
bei Rechtsetzung (insb. städt. Willküren), Rechtsanweisung, Formulierung von Weistümern
- diz recht haben die schepphen van M. lazen scriuen mit der ratmanne vnde der stat volge vnde wilkore vnde habenz ... zvͦ rechte gegeben vnde gesant ... dem burgern der stat Wrezlaw1261 MagdebR. II 1 S. 20
- geoorloven wy onsen schoute ende onse schepenen van Stavoren nieuwe recht te maecken ende nieuwe keure1292 Schwartzenberg I 127Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- wiessent die scheffen den fyschern, die oben herab faren ..., das sie sullen den zoll geben, dass der scheffen weist1315 Mosel/GrW. II 327Faksimile (ca. 204 KB)
- wi scoute, scepene, raed ende ghemene oudermanne vanden ouden rade ende vanden nywen der stat van U. ... hebben ... gheset, dese koren te houden1340 UtrechtRBr. I 4Faksimile (ca. 160 KB)
- hant die scheffen gesatzet uffentlich alsullich gesetze, die wider ... der stede von T. friheid ist1351 TrierWQ. 321Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- erkennen wir schultheiss vnd schoeffen des gerichts zu N. mit recht ein ertzbischouven von Meintz ... vor unser ... gerichts herrn, zu richten vber halss ... vnd rupare sachen15. Jh. Nahe/GrW. IV 620Faksimile (ca. 292 KB)
- weist der schöpf zue recht, das alle inwohner ... einem grafen von Wertheim als irem natürlichen herren huldigung und aids pflicht [tun]1547 Odenwald/GrW. VI 1Faksimile (ca. 122 KB)
- scheffenweistumb von den viertzehen scheffen daselbst, wie eß von alterß ist gehalten und gewießen worden in freyen frohn hobe zu R.1566 RhW. I 1 S. 245Faksimile (ca. 142 KB)
- daß solche [amts- und sal-bücher] aus denen alten weisthümern zusammen getragen seyn, welche ehedem bey gehegtem gericht von denen beeidigten schöppen oder findungs-leuten eingebracht wordenum 1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. 67 § 6
IV 9
bei der Wahl oder Bestimmung von (amtl.) Funktionsträgern, Besetzung von Ämtern
- daz die scheffenen in der stat sesse burgere kysen uz der gemeyne, fire von W. unde swene von der N. jerliche zu ein zu ratmannen, unde die swelve sullin mit den sceffenen setzin uf irin eyt den armen und den reichen1311 MarburgRQ. I 68Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- [wenn die] gemein sich nit vberein verdragen kunde, ein koister oder fern zu kiesen, so sullen is die ... scheffen ... thun1315 Untermosel/GrW. II 326Faksimile (ca. 204 KB)
- die schöffen ... sollen kiesen zween markmeister1354 Wetterau/GrW. III 411Faksimile (ca. 263 KB)
- off die vader onwetelick storue ende hy syn kynderen ghien monden gheset en hadde ... soe sullen die schepenen den kynderen een mond off twie settenBolswardStB. 1455 Kap. 111Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- ein ieglicher der von schultes vnd schoͤffen zů einem montpar an des heiligen reichs gericht zu handeln vffgenommen vnd zůgelassen wirt der sol in gůten trüwen globenFrankfRef. 1509 fol. 45rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
IV 10
in Aufsichts- und Verwaltungsfunktionen
- [die Gemeinden] sullen auch keinen friedewalt hauwen noch vff thun one rath vnd gehengnuss der scheffen ..., noch keinen frieden legen, noch holtz hinweg geben13. Jh.? Untermosel/GrW. II 373Faksimile (ca. 210 KB)
- wenne ein geschos gesaczt wirt vnd wenne man dornoch vmgeet, zu sullen dy scheppfen, dy dorczu gehoren vnd noch dem geschosse geen, mit den dynern, dy do metegeen, eyn halp schok vorczeren off dy stat1399 GlatzGQ. IV 170
- so sullen die scepenen [Bed. IV 4] ende raden alle jaren kiesen raetsluyden upten uterdijck, vier goede knapen ... ende wat sy kueren, dat sal die scout met die scepenen scouwen1452 WestfriesStR. II 293Faksimile (ca. 222 KB)
- 14 scheffen sullent binnent den benanten dreien noneziden daeselbst mit iren staben erschinen und die keirmeisz hueten, abe sich dar binnent etwas begebe, das zu rechtfertigen1489 Saar/GrW. VI 432Faksimile (ca. 299 KB)
- es soll ... niemands etwas mit meszen oder gewicht verkaufen, es sei dan solchs durch ein schultheiszen, zwen scheffen und beide burgermeister geeicht1543 Pfalz/GrW. V 643Faksimile (ca. 312 KB)
- wann mann elen gewicht vnd maße auch allerhand geseig besichtigt, sollen es die schöffen thun1576 HornbachRechn. 18
- dieser schöffen einer solle bürgermeister sein, der unser stadt rhenten und einkommen empfangen ... solle1648 Schlüter,WestfProvR. I 509Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- dem schulzen gebührt, mit zuziehung der schöppen oder dorfgerichte, die verwaltung des vermögens der gemeine; und er ist schuldig, rechnung darüber abzulegen1794 PreußALR. II 7 § 56
IV 11
in politischen und verfassungsrechtlichen Funktionen; in Straßburg: schöffel und amman als Bez. für den Schöffenrat (III)
vgl.
Lagerbuch (I),
Salbuch
- meister und rat sullent uf irn eit niemer geheissen den ammanmeister, scheffel und amman besamen, es en si danne umbe unserre stette ere und nutz gemeinliche1322 StraßbUB. IV 2 S. 63Faksimile (PDF) - digitalisiert im Rahmen von gallica
- wanne die ... constofeler beduchte, das sü die rete ... besetzen moͤchtent, ... das sü dann für meister und rat gon soltent ... und die soltent dann daz für schöffel und amman bringen, und was die darumbe erkennent, daby sol es bliben1. Hälfte 15. Jh. Eheberg,StraßbVG. 408
V 1
an einem Oberhof, Schöffenstuhl (II 2)
- davan [Rechtsstreit] die ... apt sich bewissen hatte an den scheffenstoil zu Bunne, as an dat heuft der ... scheffene, da sy yre ordele plegen zu hoilen1394 Köln/Wasserschleben,RQ. 171Faksimile (ca. 85 KB)
- also sin wir scheffen [Bed. V 3] des gerichts zu R. auch nit wise und berufen uns des an unsern oberhofe, an daz erber gericht, hern und scheffen zu I., uns zu erlesen und wise machen1438 Loersch,Ingelh. 73Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Frankfurt a. M.
- sprechen wir schopffen zu Leiptzk dieße hirnach geschriben recht1478 JenaUB. II 271Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- [wenn] die scheffen [Bed. V 3] zu T. missell hetten oder einige urtel, des sie nit versten weren, alssdan sollen sie den missell hohlen vnd erlernen in ihrem oberhoff zu st. Maximin vor der voder thüer an den XIIII scheffen daselbst1486 Saar/GrW. II 74Faksimile (ca. 245 KB)
- wir schöppen zu Leiptzk etc.: ich H. habe geclagt zu einem N. umb das, das er mir gelobt hat vor einen man, den zu stellen vor gehegte pank, und das hat er nicht getan. darumb hab ich mein clag drei stunt zu ime gesaczt in das borge. da teilten ime die schöppen, er hette des seinen zogvor 1524 LeipzigSchSpr. 550
- schepen und assessorn des churfurstlichen brandenburgischen schepenstuels1581 BrandenbSchSt. II 3
- nhadem parthienn in appellationn saickenn onderstaenn hebbenn vur denn herenn schepenmeisterenn ende schepenn dess konichlichenn stuils ende stat Akenn nijhe schrijuens ende productenn toe doen16. Jh. NijmegenStR. 131Faksimile (ca. 156 KB)
V 2
an einem Stadtgericht, auch an einem städt. Untergericht
- wan die scheffen zu W. auch nit wyss weren, sullen sie fort faren zu Trier ain den krumen stuel, vnd was in da wirt vor ortel, sullen sie her heim brengen1315 Untermosel/GrW. II 327Faksimile (ca. 204 KB)
- meistere und schöffel an dem subener gericht1322 StraßbUB. IV 2 S. 86Faksimile (PDF) - digitalisiert im Rahmen von gallica
- die scheffen vnsers statgerichts1498 WormsRef. III 1, 34Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- das ... zum wenigsten alle viertzehen tage an einem iedem gho vnd stadtgericht gogreue, richter vnd scheffen das gericht besitzen vnnd einem iedenn recht gedeien lassen1556 RavensbergGO. 8Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- soll man auch den herren schoͤpfen des baugerichts anzeigen, wenn hinfuͤro in strittigen bauhaͤndeln der geschwornen werkleute relationes abgelegt ... werden1632 Lahner,Samml. 130Faksimile - in Google Books
- auf ... suppliciren der ... assessorum und schoͤpfen des loͤbl. stadt- und ehegerichts1691 Lahner,Samml. 52Faksimile - in Google Books
V 3
an einem dörflichen Gericht
- der vurben. scheffen seindt 7 hoiffs scheffen, ... dy zo allen vngeboden gedingen in den hoff zu C. ... syn mussen vnverboidt1446 Untermosel/GrW. II 444Faksimile (ca. 196 KB)
- wann die schöffel die urthel ihnen selber nit finden könten, so sollen sie es weiszen gen K. in des closters hofe und do ihre urthel holen1574 Unterelsass/GrW. V 432Faksimile (ca. 302 KB)
- dorfgerichte, die aus einem schulzen und zwey vereideten schöppen bestehen1794 PreußALR. I 12 § 93
V 4
an einem Zunftgericht
- der fleyschouwermeister vnd seyne schepfin sülln vndir yrn gewercken gerichte habin vmb alle sache ane vmb erbe vnd vmb wunden vnd vmb blutrunst1402 RonneburgHdw. 121
V 5
an einem Berggericht
vgl.
Saupschöffe
- in solchem bergkgericht soll sein unser verordneter bergvogt als ein richter, darzu ein schöpffenmeister vnd eilff schoͤpffen1543 HessSamml. I 134Faksimile (ca. 290 KB)
- wir wollen ... ein berg-gericht befehlen ... vestiglich daruͤber zu halten, richter und schoͤffen aus ihnen den gewercken zu erwaͤhlen ... also, was unter ihnen, bergwercks-sachen betreffend, entstehet ... zu entscheiden, außgenommen straffen und bußen1559 NassauBO. 1559 S. 327Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- darumb sollen sie fuͤr vnser bergkrichter vnd schoͤffen recht nemen vnd geben1568 Zwengel 173vVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- unserm bergmeister als unserm berg-richter wollen wir das berg-gerichte samt desselben schoͤppen befehlen1698 Span,Bergsp. 374Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
V 6
an einem Malefizgericht
- richter vnd schöpfen dieses ... malefiz gerichts1616 ZWirtFrk. 1, 2 (1848) 69
- daß ihr ... das malefiz- oder ... stillrecht mit zueziehung wenigist 7 oder 8 schöpffen ... besezet1678 MittSalzbLk. 12 (1872) 413
V 7
bei einem Freimarkt
VI
Stellung und Rolle im Verfahrensablauf, Anforderungen an das Verhalten
- ob ein schepphe in gehegeteme dinge uf der bank mit vnbillichen worten van einem manne missehandelet worde: vollenkumt des der schepphe mit ander sinen bankgenozen, daz sie iz gehort auen, iener můz deme schepphen verbůzen1295 BreslUB. 62Faksimile - in Google Books
- wir gebieten, das meiger noch scheffen ... keyne myede in dheiner hande wiese neme1321 Saarbrücken/GrW. II 4Faksimile (ca. 270 KB)
- wo man dinget by kunigez ban, da schol weder richter noch schepfe cappen an haben noch hute noch hutichen noch huben noch hantschu. ire mentel schuln sy tragen uf den schuldern; ane wapen schuln si sin1357/87 MeißenRB.(Oppitz) VI 25 Dist. 1
- eyn scheffen so wanne he gemant wert van deme richter ind des neyt ind weys in were, des mach de syn acht ind syn virst nemen dry werff1420 Loersch,AachRdm. 106Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- die richter ind schepenen en soillen nyet op staen die tijt langh, then were dan omb naturliken saeken1426/40 KleveStR. Art. 219
- [Eid der scepen:] dat ghi ... der scepenen een laten heimelickheit also lange, als ghi leeft, helen sult, enn des haeves recht halden sult1439 Niederrhein/GrW. III 869Faksimile (ca. 249 KB)
- soll der richter mit seinem stab einem ytlichen schoppffen bey seinem ... namen nennen, sprechen ... ich frag euch des rechten ... so aber die schoppffen des vrteyls sich bedencken wollen, so mögen sie einmütiglich auss dem ring an ein heymlich ort tretten vnd da das vrteyl beschlissenEnde 15. Jh. MittGMus. 1901 S. 130
- es soll kainer den richter noch schöphen beclagen in dem pantaiding, sonder in dem nachtading1541 NÖsterr./ÖW. VIII 215Faksimile (ca. 42 KB)
- soll der schulteis verbiethen, daß kein schöffen ohn erlaubtnus soll auß oder ein gehen oder auch keiner dem andern sein wort ohn erlaubnis thun1576 RheingauLändlRQ. 528
- man gebeut dem frommen scheffen, daß er nit in sein scheffenstuhl soll sitzen, er tue es dan mit verlaub seines richters1578/1629 RhW. II 1 S. 200Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- wo auch ein schoͤpff ... einiger parthey ... mit sipschafft oder sonst verwandt, oder die sach jhne zu gewinn oder verlust antreff, der soll ... mit erlaubnuß deß gerichts auffstehen vnd abtrettenPfalzUGO. 1582 IIVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- so etliche von den schoͤffen gaben vnnd geschenck genommen, oder vortheil gegeben, die werden auch zuruͤck gestellt1597 Meurer,Liberey I 83Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
VII 1
Vergütung, auch Nebeneinkünfte in Geld
- ob ein partei gerichtstein haben wolt, ... kost der stein 3 ß 2 ₰, nemlich 2 ß dem schultissen und 14 ₰ dem scheffen1354 Pfalz/GrW. V 690Faksimile (ca. 286 KB)
- hant die schöffen den cleynen zoll genant das stedegelt1505 Hunsrück/GrW. II 127Faksimile (ca. 223 KB)
- wann aber eyner den kommer ... mit recht außertaͤdingt hat, ... soll er dem schultheissen vj pfenning, den schoͤffen ij schilling pfenning, ... das er den insatz [in die guͤtter] verkuͤnde, ... schuldig sein1536 ZweibrückenGO. E 4rFaksimile - in DRQEdit
- daß ... die herren von Aich den scheffen dargegen järlich der dreier dincktage halber schuldig sein sollen ... funfthalben gulden vor ihren verdienten lohn1552 RhW. I 1 S. 217Faksimile (ca. 152 KB)
- soll der richter vom siegelgelt zweitheil und die schöffen den dritten theil genießen1578 Engelke,GogerichtDesum 76Faksimile (ca. 47 KB)
- so guͤtter ... auffgeben werden, soll jede partej ... zehen pfenning den schoͤffen ... gebenSponheimUGO. 1578 Art. 69Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- werden ... einem ieden schoͤppen im stadt-gerichte ... auf eines ieden voigtding, welcher jaͤhrlich drey gehalten werden, zweene groschen1612 CAug. II 1383Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- richter und schöppen haben bei schliessung eines kaufes zu recht von jedem gut 36 kr. ... vom käufer und verkäufer1702 ZMährSchles. 10 (1906) 279
VII 2
Naturalvergütungen, auch in Form von Reichnissen uä.
- dy scheppfen ... mugen ... iren seczweyn trinken, vnd was zy doruber trinken, daz zal yderman trinken vff zin gelt1399 GlatzGQ. IV 170
- der meier soll auch geben zwenzig pfenning zu ieglichem imbisz den sheffel obgemelt ... wan er den imbisz nit gebt, so soll man ihme nit gehorsam sein1529 Elsass/GrW. V 441Faksimile (ca. 318 KB)
- wann auch eyn meiger wil dinckhoff han ..., so solle er den iiij schoffeln essen vnd drencken geben16. Jh. Schwarzwald/GrW. I 438Faksimile (ca. 235 KB)
- weiset der schöffen zu recht, dass derselbe ... schultheiss jedem schöffen, item seiner hausfrauen ... das mahlzeit zu geben schuldig seye1606 Untermosel/GrW. II 447Faksimile (ca. 202 KB)
- des [Holzabgabe] soll der fauth alle jahr den schöffen ein imbs ... geben1687 RheingauLändlRQ. 441
VII 3
Befreiung von Abgaben und (Dienst-)Pflichten
vgl.
Schöffenhaus (II)
- das eyne schepfe sal keynen tagedinst thun mit dem libe, hatt er aber wagen und pferde, so sal er dynen ... als eyn ander man14. Jh. Hessen/GrW. III 359Faksimile (ca. 257 KB)
- wyr wyssen auch die sieben scheffen im hoff von R. fry herdtpennynck vnd herdthüner vnd alle waychtenn1462 Luxemburg/GrW. II 244Faksimile (ca. 217 KB)
- hatt ihr churfurstlich gnaden nachgeben, daß der schöffen auff die vier gemaine gerichts dieng täge mit dem vergen ambt unnd andern dergleichen diensten verschondt1579 RheingauLändlRQ. 419
- richter, schoͤppen, heimbuͤrgen und dorfs-schultzen [seyn] an denen mehresten orten von persoͤnlichen diensten befreyet1749 Klingner I 89Faksimile (ca. 87 KB)