Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 3Schoß

3Schoß

, n., m., f., (Schoße), n., m., f., (Schosse), n., m., f.

lat. scotus, vgl. Niermeyer2 1235

I eine regelmäßige, ordentliche Abgabe, idR. als Vermögenssteuer; häufig ist der Schoßpflichtige zu einer (eidlichen) Selbsteinschätzung seines schoßbaren Vermögens verpflichtet, wobei ihm bei Falschangaben Konsequenzen drohen; (zu dem) Schoß schwören/geloben den Schoßeid leisten
Sachhinweis: HRG.1 IV 1484

I 1 als in der Stadt erhobene Abgabe; auch die Schoßzahlung und das Schoßregister; (bei dem) Schoß sitzen (seitens der Obrigkeit) die Vermögensverhältnisse aufnehmen und die Steuer dementsprechend einziehen; formelhaft mit 1Los (VII), Pflege (VIII), Recht (III 3), Schuld (III), Wache uä. auch als pars pro toto für die Gesamtheit der Pflichten und Rechte eines Stadtbürgers
  • swelich borgere ene wile veret vth dere stat, vnde pleget hir inne schotes vnde rechtes, he is gelike toln vri, also he hir inne were
    1227 BrschwStR. § 50
  • so mach hir neman vormůnde wesen, he ne si boͮrgehere vnde bure vnde holde scot vnde schulde in vser stat
    um 1300 RigaStR. 181
  • desse rekenscap scal men don wan de rad wil unde jo ermen dat scot sette unde swere
    1358 HannovStR. 327
  • wer mid uns koyffit adir virkoyfit, das der ouch mid uns schos und bede gebin solle
    1370/75 MarburgRQ. I 101
  • ysset bynnen yare vnde daghe der stad plicht schot vnde wake nicht vntrichtet worde, so scholen sich de ratmanne des huses ... vnder wynden
    1373 BaltStud. 46 (1896) 77
  • wes ok de kemerere eynen jowelken vragen, dat sek in dat schod drept, des schal he se rechte berichten by syneme ede
    1398 GöttingenStat. 87
  • man gebit jerlich gewonlich schosz von allem forendem gutte von eynir marck 1/2 gr.
    1398 PosenStB. I 39
  • we des nicht en dede [to dem schote sweren], den scholde de rad inlecgen alzo langhe, dat he sweren welde to synem schote, edder he en hedde des inleghers des rades willen
    1402 BrschwUB. I 87
  • dar na des negesten jares ... do quam dat schod uppe vij schillinghe to voren unde vij den. van der mark. dar stund dat uppe wol dre jar. dar na quam dat schod uppe vj. sol. to voren unde vj dem van der mark
    1406 BrschwChr. I 176
  • als men scot rekenen wil ... dat sal men segghen op enen sonnendach in der kercken onder missen. ende dan sal ment rekenen bi den scepenen ende bueren ... ende alst gherekent is ... sullen die raden ommegaen mit twe scepenen ende gaderen dat scot 
    1414 WestfriesStR. II 323
  • van ilker schotte iii s.
    1426/40 KleveStR. Art. 451
  • van dessen renthen [der broderschap] schal men der stad schott gheuen
    1448 Staphorst,HambKG. I 1 S. 222
  • ok en schal nement uththeen, he hebbe syn schot uhte gheven by broke, so de rad myt der meenheyt eens ys
    1450 BremRQ. 269
  • [enen breff, dat he] wedder schat noch schot noch wacht noch bede noch ... burrecht geven schal
    1461 SchleswHUSamml. IV 424
  • [U. vordroch sek] myt den kemereren to H. umme sin schot in dusser wiis, so dat he vor sodanne vorseten schot, alse he pflichtich ys, schal geven twe nye punt
    1467 HildeshUB. VII 365
  • we syn schot nicht ensweret up de tyd alz sik gebord ... de brekt ver foder steyne an de stad. ok we syn schot ... nicht engeve uppe den hilligen dach senten Thomas, de schal des derden penniges mer geve
    um 1468 MoringenStR. 310
  • ist F.S. ... yn deme rathe, do die czinße gekauft wordin, nicht gewesin ... so ist er P.B. nicht mehre pflichtig czu gebin von des rathis wegen ... von solicher vorschreybunge wegin wenne so vil, als er dem rathe von deme jare von schossis wegen pflichtig ist
    um 1490 RechterWeg II 705
  • de vife van den xxiiij mosten ok de slottele vorwaren to den kesten in der tollenboude und dat gelt helpen halen darut up de muntsmede und by dem schote sitten
    nach 1510 BrschwChr. III 30
  • nachdemmale eres mannes gudere so grot sint gheweset, alse dat schot uthwiset
    1518 Wasserschleben,RQ. 21
  • soo wie in eenighe erfven ghegoeijt oft gheerft wordt, moet gheloven schot, loth ende ghebuerlijck recht
    1559 CoutHérenthals 102
  • alsze ick erstmals dat schot affkundigede, datme scholde gheuen van der marck suluers enen penningh
    vor 1579 LangenbeckGl.(Eichler) M 3 Cod. A 6
  • giebt man einem schuldt, das er gar nicht oder nicht recht sein gut verschosset habe, ... bekennet er, ... das er nicht recht bey dem schoß gethan, darfuͤr sol er in des radtes straffe gefallen sein, vnd darzu duppelt schoß geben
    1586 LübStat. II 3 § 3
  • daß die einheimischen allhie schooß, looß und andre beschwerniß helfen tragen
    1631 SiebbMunC. 90
  • so schalme gheven alle yar dat schot na vorlope der rente
    vor 1650 ZHambG. 7 (1883) 266
  • [wer] güther in vormuntschaft hette, welche güther in unser stadpflicht oder schoß stünden, der soll solche güther neben den seinigen verschoßen
    17. Jh. Stadthagen 109
  • [wer es erwirbt, soll] sothanes brau-recht, nach ietzigem fuß, mit dem vierthel schooß zu 3 mgl. alljaͤhrlich auf hiesige caͤmmerey verschooßen
    1739 Scheidt,Bierbr. 36
  • die stadtzulage ist ein von rath und buͤrgerschaft, anstatt des vormals uͤblichen schosses oder der ... vermoͤgensteuer, [festgesetzte abgabe]
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 105
I 2
als vom Grund- bzw. Landesherrn erhobene Steuer
  • volo quod dicti monachi sint quieti et soluti ab omni scotto, geldo, auxiliis vicecomitum
    948 Birch,CartSax. III 22
  • omnis Francigena qui tempore regis Eadwardi ... fuit in Anglia particeps consuetudinum Anglorum, quod ipsi dicunt on hlóte et an scóte, persoluatur secundum legem Anglorum
    um 1110 Liebermann,AgsG. 487
  • aream a ciuili collecta quam schot uocant
    1184 Erhard II UB. 171
  • homines London ... sint quieti de scot et de danegilde
    12. Jh. Liebermann,AgsG. 525
  • czu dem slosse Bruxe ... gibt die stat Brux czinse, schosse und rente nicht endogesaczt uff ein gancz jar ii c schok minus i schock und xx groschen
    1425 BrüxStB. 89
  • van meigelt ende schot op rijckswalt: dats toe verstaen dat meygelt ind elken schot iii s.
    1426/40 KleveStR. Art. 449
  • dat dae fresan schot ner schilde ioden ors soe riuchta huuslaga [dass die Friesen weder Zins noch Abgabe zahlen sollten, außer der rechtmäßigen Haussteuer] 
    1464? WesterlauwersR. I 32
  • jederman sei undertenig der obrigkait und gewalt ... derhalben müst ir auch schoß geben
    1525 Kulmbach/Sehling,EvKO. XI 86
  • dann ain ersami kilchhöri urbüttig sye, all rent, gült, schosz und schuld menklichem und vorus der oberkait trüwlich ... zuo legen
    1528 EidgAbsch. IV 1 a S. 1385
  • [prediger, capellan und schulemeister sind] vonwegen irer empter alles schosses, lantsteur und scharwerks frei
    1535 PommVis. I 53
  • leinwebern, welche auf den platten lande angesetzt werden, [steht] eine immerwaͤhrende freyheit von allen oneribus, als contribution, schoß, reuther-verpflegung [zu]
    1729 CCMarch. V 2 Sp. 479
  • [sollen erwähnte kolonisten von allen] landesabgaben als kontribution, schoß, kavalleriegeld ... von nun an zu ewigen zeiten völlig befreiet sein
    1747 QGDBauernst. 216
  • theilen sich die steuern in personalsteuern ... und in dingliche steuern, die entweder vom ganzen vermoͤgen ... oder von einem theile gereicht wird, der bald in unbeweglichem, wie die grundsteuern, der schoß, koͤnigszins ..., und bald in beweglichem gute besteht
    1785 Fischer,KamPolR. III 347
II von Hansekaufleuten an ein Hansekontor zu entrichtende Abgabe; idR. auf dorthin eingeführte und ausgeführte Waren und Wechsel zu leisten
Sachhinweis: F. Schulz, Hanse und England (Berlin 1911) 188
  • wanne so komet de bistervare unde de varebonige in den hof, it si wintervare oder somervare, se scolen sogedanes rechtes geneten alse de lantvare dot, beyde an husen unde an scote 
    um 1325 Nowgorod(7 Fassungen) 118
  • [wy rademanne] ghebenden alle vnsen borgheren, de to Berghen ... komen, dat se to deme schote alse van iewelken punt grote enen groten uth to gheuende willich sin
    1369 G.F. Sartorius, Urkundl. Geschichte der dt. Hanse II (Hamburg 1830) 666
  • gheloeuet ... deme copmanne van London alletyt soghedaen schoet to scheitenne ... vnde dat schoet truwelike to gaderne by eden
    1383 Lappenberg,Stahlh. II 23
  • wanner een man syn schot brynget, dat sal wesen vor beyden olderluden; des gheliken solen de olderlude erer een erer neen allene schot entffan anders dan vor sunte Peters schappe
    Ende 14. Jh. Nowgorod(7 Fassungen) 170
  • dat se umme vorbeteringhe der hove to Groten Nougarden hadden ghesettet een dubbelt schoet, alse twe dynninghe uppe dat stucke sulvers van den guderen de dar qwemen
    1451 HanseRez.2 III 570
  • dass die am contor zu Bergen nicht allein von schiffen bey der brücken zoll oder schoss, sondern auch von etlichen ringen ausserhalb der statt ... etwas ... abfordern lassen, unangesehen ihnen solches [nicht zugelassen]
    1614 Rigafahrer 276
III Geldbeitrag zur Finanzierung von Deichbaumaßnahmen
  • offer enich lant in der zijlvesten were, dat men over wolde geven voer warck ende voer schot ende datter nemant voer an wolde nemen ende degene den dat toehoerde geen schot ofte warcke ... de en mach daer neet mede vrij wesen
    1425 Beekman,DijkR. II 1511
  • [der Sielrichter schwört] thoe schouwen, tho rueden, tho werke, tho schotte, gras gras gelicke, hundert hundert gelijck, juck juck gelike, tho gemeynen orbaer
    1464 Beekman,DijkR. II 903
  • [wy] beeden allen dickrichteren, de bij sich noch ... dyckgelt effte schot unbetalet entholdet unde schuldich sin, dat de [ane vortoch betalen]
    1493 OstfriesUB. II 384
  • seeckere perceeltjen landts ... met sulcke laste van schot ende andere dijcxoncosten alst mede beswaert is
    1611 VerhAmsterdam 10 (1876) 247 Anm.
IV Umlage, (Geld-)Beitrag eines Einzelnen zu gemeinschaftlichen außerordentlichen Ausgaben; (einmalige) Sondersteuer
  • weret also dat men de statt timmern wolde vnde einen schotte ouer de statt sette, dar solde wy wollboren lude tho schotten van vnseme ghude, dat wy binnen der statt hedden
    1326 Seibertz,UB. II 219
  • welck broder nicht kumpt uppe de kumpenie, wenn se tho hope drinken, de schal gelden sin halve schot 
    1330 Fock,RügPommG. III 257
  • dat it men vorderff en were, dat sie den vangenen nicht kundegeden en scot 
    um 1360 BremGQ.(L.) 105
  • daer ze [ratmanne tho L.] em [kopman van Berghen] orlof gheuen eyn schot to makene vnder ziik, vmme ere schůlde tho betalene
    vor 1370 LübUB. III 796
  • wenne de gerde lude genomet synt vnde schollen brůwen to der gilde ..., wyl jenich broder denne syn werff varen, de segge deme oldermanne to vnde geue vth syn halue schot 
    1407 RevalStR. II 21
  • so en sal men niet meer dan twe maeltijt denen to ener brulacht, de eerste maeltijt des auendes, ende so sal elc mensche gheuen enen korten groten tho schote 
    1425 GroningenStB. 77
  • enhundert unde dortich mr. up ... sin hus, daran gekortet ere rutergelt unde schot van der lesten veyde
    1492 RigaLibr.red. 99
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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