Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schreiberei

Schreiberei

, f.


I Schreibarbeit, Schreiben (II); insb. als Beruf, Aufgabe, Zuständigkeitsbereich eines Schreibers (I) oder eines anderen Amtsträgers; auch die Tätigkeit als Schreiber (I) 
  • der landschreiber ... soll gelert ... sein, dardurch er ... ratschleg und urtl ... und ander notturften, zu dem rechten und gewondlicher landleufiger schreiberei gehörent, statlichen auszuwarten wisse
    1528 ZeigerLRb. 46
  • doctor J.M. sollen alle rechtliche hendell, erstlich die appellation vnd andere in recht schwebende sachen neben der schreiberey ... bevolhen sein
    vor 1563 CCNass. I 1 Sp. 257
  • [nachfrag bei der Visitation,] ob ein kirchendiener sich der arzney, schreiberey, notariatampts oder anderer practick oder sonst weltlicher empter ... gebrauche
    WolfenbüttelKO.(1569) 197
  • zu dem sollen auch die procuratores ... vnder den rechten nit alle tisch zu jrem schreiben in der stuben ... einnemen, sonder jr schreiberey dahaimbt verrichten
    SteirLRRef. 1574 Art. 62
  • [Übschr.:] tax vmb schreyberey in gerichtlichen handlungen oder vnzuchten
    SteirPGO. 1574 III 13
  • es soll ... alle schreiberei under unßer oberigkeit allein dem schultheisen ... zue schreiben zugelassen sein
    1596 AdelsheimStR. 657
  • vnnuzes geschwaz ... der cannzlisten ... soll gennzlichen abgestelt ... werden, sonnder ain yeder [soll] ... die schreiberej still ... verrichten
    1608 QBehGBayr. 380
  • underthonen, so ... das fünffzechent ... jahr ires alters erraicht und sich zu dem studiern oder schreiberei nit gebrauchen lassen, noch einig handtwerckh lernen ... [sollen] andern landtsessen ... zu ehrlichen diensten [bereitstehen]
    1616 OÖLTfl.(Strätz) III 6 § 9
  • zu des stab-draͤgers [dienste soll nur] eine in der schreiberey geuͤbte person ... angenommen werden
    1624 Staphorst,HambKG. I 2 S. 432
  • [der Schullehrer übernimmt] die vorfallenden schreybereien, die zehendzettel, die verzeichnisbriefe und bittschriften aufzusetzen
    1643 ZMährSchles. 12 (1908) 376
  • ainen tauglichen geschwornen marktschreiber ..., welcher neben seiner schreiberei auch die ... jugent mit lössen, schreiben und raiten ... unterweissen ... solle
    17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 198
  • knaben, so nur zur schreiberei zu gebrauchen, sollen nicht eher, sie sind denn in primam classem fortgesetzet worden, aus dem gymnasio bleiben
    1712 Weimar/SchulO.(Vormbaum) III 205
  • daß keiner zum ambt- statt- oder gericht-schreiber angenommen ... werde, er seye dann unser ... evangelischen religion, ... [er] soll ... von ehelichen ... elteren geboren ... seyn, ... zum dritten wollen wir, daß [er] ... in der schreiberey geübt seye
    1715 BadLO. 62
  • auf der accise stube [müssen die Amtsdiener] ... accise-zettel in vorrath schneiden, staͤmpel und schwaͤrtze, und was sonst zur schreiberey gehoͤrig, in gute ordnung ... stellen
    1733 CCMarch. IV 3 Sp. 412
  • wo es ... an ... im rechnungswesen ... geübten subjekten zu kirchenvorstehern ermangelt, da kann der pfarrer ... dieses geschäft mit ... übernehmen, und die schreibereyen, nebst dem rechnungswesen ... besorgen
    1794 PreußALR. II 11 § 627
II Amt, Posten eines Schreibers (I) 
  • weret ok, ... dat he to dem rade sweren scholde ... likewol mochte he de schriverye dar to beholden umme dat lon unde in der wyse alse vorgheschreven ist
    1410 BrschwChr. I 252
  • nachdem ... etliche personen ... schreibereyen angenommen und verwaltet, die weder schreiben noch lesen koͤnnen ... sollen ... unsere berg-amtleuthe solches, so viel immer moͤglich, abwehren
    1698 Span,Bergsp. 96
III Verwaltung, Amtssitz eines Schreibers (I), Kanzlei (A); auch das Gebäude; zT. zugleich Archiv sowie Versammlungsstätte für Rat und Gericht; auch: Schreiberstube 
  • [J.] makede ... enen vplop iegen den rat vor der scriuerie 
    um 1427 JbMeckl. 55 (1890) 96
  • dem sittende rade, do se des vridaghes enavent up der scriverie seten, 5 qr.
    1431 HildeshUB. VI 512
  • wann das inrijden geschicht, so sin tegelich in die schrieberij geordent bij die burgermeistere, alle sache die anfallen zu ratslagen
    1442 Janssen,RKorr. II 1 S. 34
  • na inneholde der ... breue vnde der vtscriffte, de men vindet hir vp de scriuerie 
    1445 LübUB. VIII 374
  • is dat ordel rechtswijse uppe der scriverie gesproken unde ... togelaten, so hebben wij dat approberet ... craft desses unses breves
    1479 LübRatsurt. I 145
  • dat eyn schryuer, syttende bynnen rades an der klenen scryuerye by den borgemeisteren vp dem husze, scryuede alle klachte vnde angebrachte sake
    vor 1529 LangenbeckGl.(Eichler) B 5 Cod. B
  • daß ... auf unserer schreiberey ein ... ehe-buch gehalten werden soll, darein der geringen leute ehe-beredung kuͤrzlich verzeichnet werde
    1577/83 LünebRef. 706
  • der copijste ... sol sich allewege in seiner stuben auff der schreiberey vor mittage von acht ... bis vmb funff vhr finden lassen, vnd wo er hirwider handlen [würde] ... gestraffet werden
    RostockGO. 1586 I 5 § 3
  • 14000 rthl., welche vom portorio nach der schreiberei gebracht sein sollen, ... sind ... einzig ... zu des rathsstuhls disposition gewidmet
    1682 RevalStR. II 54
IV Tätigkeit eines Notars 
  • verbott der casualischen angedingten koͤuffen ... und entsatzung der schrybery, fals einer der glychen angedingte koͤuff schryben und verfertigen wurde
    1613 BernStR. VII 1 S. 296
unter Ausschluss der Schreibform(en):