Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): schreien

schreien

, v.


I Gerüfte (Gerücht (I 1)), Zetergeschrei erheben als Signal einer handhaften (II) Tat und zum Herbeirufen von (weiteren) Zeugen; laut (um Hilfe) rufen; auf jn. schreien durch Gerüfte auf einen Straftäter aufmerksam machen (hier: beim Bruch der Relegation (I), Belege 1357, um 1608)
  • of sie volget vor en hus, drie dage solen sie dar bliven, manlik mit sines selves spise, binnen deme gerichte, die wile jene vore gat oder rit, die dat rüchte geschriet hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 71 § 4
  • scrigit dan die vrowi, so sulin uri zu rechti volgi alli di iz gesient undi gihorin
    um 1230 MühlhsnRb.2 109
  • inheit abir he nimannis die umi helfi, undi woldi dan die man dannin ge, undi inwoldi umi nicht volgi, so sal he in anigriphe undi sal scrigi ubir sinin hals
    um 1230 MühlhsnRb.2 121
  • S. vaste zogt / ûf der gezelde huote: / dâ wart er mit unguote / mit werlîchen handen ... / die frouwe die schrê den nôtruof
    um 1285 (Hs. 14. Jh.) Ulr.v.Etzenbach,Alex. V. 23325
  • swâ dehain lantman dehain burger wundot alde ze tode sleht, swelhe burgêr das siht vnd dar vf niht enschriee: der gît zwo marche silbers ze bouz
    1291 SchaffhRbf. 22
  • is yth dat jenich mann walt offte gewelde mit einer junckffrouwen ... dede, ... ropt se vnd schryet se, alle dejennenn, de dat ruchte horen ..., de mogen denn missdedyger vorwinnenn
    1294 RigaStR. 38
  • so war en man ghewont wert mit egghagtighen wapenen, ... mag he des vollencomen mit twen guden bederuen mannen, ... de tu sineme scrighte sin comen, dat he dar vore ghescriet heuet
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 204
  • swa dehein lantman dehein der burger wundet ald ze tode slat, swer der burger das siht und dabi ist, und daruf niht schriget, der git zwo mark ze buosse
    1304 ZürichRBf. 159
  • [wenn ein Ausgewiesener] wider in vnßer lanndt kemy, vff den söllent denn alle lanndtlüt schryen, vnnd söllen in in vnßerm lanndt hefften
    1357 SchwyzLB. 73
  • don floch M. ut syme huse und schrey over em tuyodute
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 203
  • ap eyn dip eynem manne sin gut vorstele in sinem huse, und queme er domete uff dy gasse, und volgete em der man, also daz er em dy dube entfallen lize, das gut mag er wol uffheben unde behalden yn sinen geweren ane des richters orloub, ab do kein geruffte geschregen wirt
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 405
  • so wie niet en volghet alse men dat gheruchte scryët ... om iewelike dese saken weddet hi den rechter
    Anf. 15. Jh. NlSsp. I 33
  • wer ain junkfrawen oder frawn wolt smähen und schrier si ainem nachtpawren umb hilf, höret ainer das und käm ir nicht zu hilf, der ist verfallen leib und guet
    1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 17
  • so ein bürger von einigen überwältiget ... würde und ... schreye burger recht, so sollen seine nachbarn ... schuldig seyn, demselben alle bürgerliche hülf ... zu beweißen
    1541 TrierWQ. 486
  • welche mans oder weibsperson ein zettergeschrei ane vrsache schreyett, ... der busset dem rathe funff fuder steine
    1543 ArnstadtStR. 44
  • gesäch ihn jemandts in vnnserm lanndt, der allso gewichen were, der soll vff inn schryen vnnd inne melden
    um 1608 UriLB. 22
  • [wenn ein] zeug, so die benoͤthigte umb huͤlff haͤtte schreyen hoͤren, wider den verhafften verhanden waͤre, und er das widrige rechtmaͤßiger weiß nicht darthun koͤnte, ... solle er zu erkundigung der wahren beschaffenheit ... auff die folter geworffen ... werden
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 75 § 3
  • daß alle personen, welche eine gebährende schreyen und um hilf rufen gehört ... und ihr nicht ... beygesprungen, ... als muthwillige veranlaßer des kindermords ... bestraft werden sollen
    1780 Pestalozzi,Werke IX 108
II durch förmliche Ausrufe Anklage erheben; jn. (unter Wiederaufnahme des Schreiens (I)) anklagen; vom Ankläger, seinem Vertreter oder einem Gerichtsdiener vor bzw. während der Gerichtsverhandlung ausgeführt; auch: den Täter (mit lauten Worten) zum gerichtlichen Zweikampf auffordern (2. Beleg um 1300, Beleg 14. Jh.)
  • man ne sal niemanne dvingen to nener klage, der he nicht begunt ne hevet ... scriet aver he dat gerüchte, dat mut he vulvorderen mit rechte, wende dat gerüchte is der klage begin
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 62 § 1
  • di boten sullen in [Kläger] heizen schrien zume ersten male vorme stocke unde zume anderen male zu halben wege zwisschen dem stocke unde dem dinchus unde zume dritten male sal he schrien vor dem dinchus
    um 1300 FreibergStR. XIX § 5
  • so mac he [kleger] eines urteiles vregen: ab he also schriet, als in die boten wisen ..., ab he denne icht volkumen si an deme schreie
    um 1300 FreibergStR. XIX § 5
  • ist aber, daz der vorderer volvert, daz ienre wunte an sin wort ieht, so muz der widersache boten biten dazu, daz he beschriet unde begruzet werde kempflichen, ... der vorderer unde sin vorspreche sal sprechen also: "her richter, muz he denne schrien?" "ia" ... schriet he also, so ist he rechte volkumen an dem geschreie
    um 1300 FreibergStR. 27 § 11
  • men schal nenen man dwingen to jenniger klage, der he nicht begunt heft, wente ein jewelik man mach wol sinen schaden swigen, dewile he dat sülve wil. schriet he averst ein gerüchte edder begripet eine klage, de schal he vullenvören und vordern mit rechte
    1322/27? (Hs. 16. Jh.) Bunge,Rbb. 110
  • ez sol ain ieglich fraw, die genotzogt wirt, ... daz gericht suochen und ir laster ... schreient chlagen
    BairLR. 1346 Art. 56
  • so sollent sy [kleger] den morder nennen bij namen und sullent schryen uber den, der uns usen frünt und maig ermordet hat, ye zu dry stunt
    vor 1350? Bacharach/GrW. II 212
  • bit er [Kläger] mit urteil, wy dicke er schryen schulle, so teil man ym: czwir noch dem ersten; so bite er mit urteiln, wo er schryen schulle, das er recht tu und nicht unrecht
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 5 Dist. 7
  • wan men ouer enen vredelosen man scal richten ... so kome de klegher in dat gherichte mit enen baren swerde, vnde screye drye dat gherochte, vnde brynghe den hantdedighen ghevanghen vnde ghebunden in dat gherichte
    1368/76 HerfordRB.(Normann) Art. 27
  • er wolle di wunden vorderen mit dem hoechsten rechte, daz kempflich heizet ... so sal he vregen, wo he schrien svlle. so teilet man im: vor den vir bencken
    14. Jh. ZSchles. 6 (1864) 175 [ebd.ö.]
  • hat aber der erschlagen mensch frewnt, dÿ sullen ... ruffen vnnd schreÿen vber den manslechtigen
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 347
  • man sol niemandes zwingen zu klagen, dieweile er der klage fur gerichte nicht begunst hat mit geruͤffte ... schreiet er aber das geruͤffte, so mus er das fordern mit rechte
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. VI 2, 2
  • do qwam dy dirne wnd schree obir yn czetir ..., her hette ze beschemit mit gewalt
    1430 SPPolsk. XI 175
  • hat sich danne P.T. sollicher schulde in gerichte ... entlediget ..., so muß J.B. deme genanten P.T. eyn sothens, daz er ym auch vorreterige zcugeleget und geschriet hat, met ... busse vorwandeln
    1474 PössneckSchSpr. I 177
  • daz das wort "teter" in deme andern orteyl von des zcoytergeschreyes wegen, also her obir synen vorrether unde teter geschriet hat, nicht berurt ist
    1474 PössneckSchSpr. I 178
  • der cleger mag auch vber den tetter drey mal schreyen, waffnach jo, oder moͤrder jo, vber mein moͤrder vnd des lands moͤrder
    1507 BambHGO. Art. 233
  • ein man ... hat geclagt, wie sich ein [ge]schlecht verpflicht und vereinet hette, ine zu ermorden. des sich der eine gegen ime verantwort hette, er ... wolde ... einen pfeil in ine schießen, und hette ime damit eine wissentliche offenbare droeunge getan, das er muß schreien das gerufte
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 312
  • sol ... an den dreien orten [bei dem stock, unter dem thore gegen dem gericht, bei der schranen am gericht] der geschworn zentknecht dem ancleger vorschreihen: ich schreihe heut uber mein und des lands diebe
    1527 WürzbZ. I 1 S. 222
  • mit der hand, dat is, de lecht he [kleger] up en blot schwert und schreiet aver den deder und sine hulper mit antögunge der daet
    vor 1531 RügenLR. Kap. 10 § 10
  • wirdt der theter aus dem stockh genommen vnd allererst für gericht gefürt, vnd hiezwischen mus der cleger zu dreien maln an gebürennden walsteten seiner misshandlung beschreien, vnd allweg der zenntkhnecht vor, vnd der ancleger hinach, schreien 
    1533 Gerolshofen 159
III
warnend rufen (bei Gefahren, va. Bränden)
  • van vures ruchte: so wes hus mannes ofte vrouwen binnen B. entfenget, ... de yenne de dar ynne wonet, de scal een ruchte scrigen; deit he des nicht, he schal gheven der stad dre marck
    1428 BremRQ. 174
  • wo ain holzman holz zu treiben hat uber far-, reit- oder geweg ... und auf die Naglstat nit sechen mag, der soll herrfürgehn und drei mall mit lauter stimm schreien, wo iemand da ridt oder gieng, das derselb bewat sei
    1532 OÖsterr./ÖW. XIII 10
  • so daß vich im feld zu schaden gehet, soll der knecht, wan er daß ersicht, dreimahl schreyen zu wehren
    1550 RQbayerSchwaben II 23
  • wenn eine feuersbrunst auskömmt, so soll derjenige, bey welchem das feuer entstehet, oder der es zuerst gewahr wird, alsobald feuer schreyen oder sonst lärmen machen
    1777 CSax. I 1050
IV etw. amtlich bzw. in obrigkeitlichem Auftrag mitteilen, öffentlich (und rechtsverbindlich) verkünden

IV 1 (eine Regelung, ein Verbot) verkünden; (jm.) Frieden schreien Ruhe und Frieden ausrufen, (Rechts-) Frieden, auch sicheres Geleit, gebieten
  • der bischof hat ouch sinen ban ze B. ... er sol an gan ... nach ostern, vnd sulent sine ammane den ban an dem mandage vierzehntage da vor schrien, ... vnd sol nieman verkouffen win, wan mit des bischoffes vͦrloube
    um 1270 BaselRQ. I 1 S. 9
  • tröwet ieman der nüt burger ist, einem der burger ist ..., so sol der schultheisze dem tröwer verbieten die stat, vnd sol den weibel heißen schrien, daz in nieman huse und im nit verkoufe
    1410 FreiburgÜÜbers. Art. 42
  • pfarrer czu K. ... hot lossen schreien in unser stat N. eynen rechten cristenlichen frede 14 tage in das lant und 14 tage aus dem lande seme dreuer
    1422 NeumarktRb. 346
  • die gancze gmeyne ... haben lassen frede schreyen N.P. irem drewer, also das her fierczentage ... sicher und fredlich komen mag
    1429 SchlesDorfU. 225
  • wy ir zcu eyme ufflouffte ... komen siet als eyn amptman unde obirster richter unde habit frede gebotin unde geschregen 
    1474 PössneckSchSpr. I 173
  • das er demselbigen droer hat frede laßin schreyen yn dreyen margten
    um 1490 RechterWeg II 864
  • eyn korsnergesell ... hat etliche rechtis zusproche gehat wider P., und so ym entlich recht von P. nicht geschen, ... hat [er] gedrauet, mit nohme, raube und brande ... also hat ym P. noch gewonheyt dis landis yn dreyen stete laßin geleyte und frede schreyen 
    um 1490 RechterWeg II 903
  • mag ouch iederman ... brot in vnser stat vff offennen meͣrit fuͤren vnd verkouffen ..., vnd haben [wir] ouch diß offenlich in vͥnser stat heissen schryen 
    15. Jh. BernStR. I 164
  • so ein börner oder dreuer austrette, dem soll man frieden schreyen in dreyen stedten
    1536 CDSiles. 27 S. 193
  • waͤre aber die auffrůr so groß, so soll ain jeder wie oblaut: erstlich bey x. pfunden, volgends bey xx., zum dritten bey leib vnd gůt frid gepietten vnnd schreyen 
    1552 AugsbHochstiftUGO. 20v
  • straff dern, so uber geschrinen und außgerueften, auch gebottnen frid handlen
    1556 WürtLändlRQ. II 758
IV 2 (einen Markt, ein Gericht, einen Wahltag) ankündigen; auch: Leute dazu zusammenrufen
  • daz wir einen frien markt han duͤn offenlichen schrien und beruͤffen, daz alle und igliche ... friede, trostunge und geleite ... haben sollen
    1401 RTA. V 56
  • daß allwegen auff dem ersten ruegmontag der knecht soll auff daß prückhlein stehen vndt zu dreyen mahlen schreyen: wohl einher, die inn die rueg gehörendtt
    1487 RQbayerSchwaben II 382
  • das der ammeister ... sol heissen den wächter uf dem münster offenlich schreyen und růfen drü mol gerichtio, gerichtio, gerichtio
    15. Jh. StraßbZftO. 25
  • am ersten kühr tage ... muss der richter mit der sonnen auffgang dreymahl schreyen 
    1746 Hanssen,AgrhistAbh. II 165
V (bei einer Versteigerung das Gebot) bekanntgeben, ausrufen
  • wo grund und boden ... auf die gant komme, sol der gesworen kaufl ainem ieden sein gelt, das er nach ausgang seines ieden geschrai zuerst auf das guet legt, schreien und ruefen
    1479 LandshutStR. 197
VI (aufgefundene fremde Sachen, auch: entlaufenes Vieh) kundtun, um den Berechtigten aufzufinden
  • wen ... geraubetes guet ... funden wiert ..., man schol ... czu chirchen und czu gericht und auf den merckten lazzen schreien, wer iz verlorn hab
    um 1330 BrünnRQ. 398
  • wo er fych in der zelg findet, sol er [vorster] drü mal schryen; kompt jemands, es sig hirt oder ein anderer, des das vich ist, so hat der selbig den eynig errettet
    1544 ArgauLsch. III 186
VII
(eine Ware oder Dienstleistung) laut anpreisen, feilbieten
  • im fall sich aber einer [Landfahrer] ... weitern artzneyens, feylhabens oder schreyens anmassen wurde, [soll] er ... fortgewisen werden
    BadLO. 1622 Bl. 80r
VIII (von jn. die Herausgabe eines Pfandes) fordern, insb. im Fall der Geschreiung (II) 
Sachhinweis: Bluntschli,ZürichRG. II 223
  • uf wem man aber nit phender vindet, den sol man schryen, und sol der darnach vrist haben dri tage und sechs wuchen
    1347 Obersimmental(BernRQ.) 2
  • das nieman kein pfand schryen soll, noch kein koufman han, den wer der weri, der pfand selber gebi, der soll in eines richters hand die pfender geloben gut ze machen
    1451 JaunLR. 10
IX fordern, klagen, (ua. vor Gericht) geltend machen; auch in rsprw. Zsh.
  • wenn her ... wittwen vnd weisin gefangin vnd geschatzt hat, die bys an desin hewtigen tag rach obir jn schreien 
    1463 UrkGeschBöhm. 311
  • das blůt schrey rach
    1504 Alemannia 27 (1900) 256
  • wo wittwen und weisen sind, und niemand darûff schryet, daß si beuogtet werden, so soll ein undervogt und die sechse si beuogten
    1527 Argovia 9 (1876) 95
  • verdienter liedlohn schreit zu gott im himmel
    1737 Graf u.Dietherr 178
  • verdienter lohn schreiet fuͤr gott im himmel
    1759 Eisenhart 385
X lärmen, brüllen; als strafbare Ruhestörung oder als unanständiges Verhalten
  • das nimant sal snachtis schreien adir juchsen uf den gassen ..., dabit I sollid.
    1455 KahlaUB. 92
  • [keiner] soll sich auch ... uͤber oben ernannte zeit mit einigerley ungebuͤhrlichen muthwilligen jauchzen oder schreyen hoͤren oder andern unfug anzurichten ... auf der gassen finden lassen
    1460 WeimarOrdn. VII 261
  • daß sich jeder bei tag oder nacht auf den gassen fein züchtig und still verhalte, ... nicht boldere, jauchze, schreie und plerre
    16. Jh. JbLiechtenstein 5 (1905) 82
  • ahn ... feyerabendten, da man sich ... uff die mornderingen täg zue besuechung deß gottsdiensts vorbereiten solte, ... [ist] allerhand julen, schreyen, jauchzen, pfeiffen und dergleichen uff den gassen ... gantz und gahr benommen
    1620 Heitersheim(Barz) 11
  • die mägt oder tochtern [sollen] züchtig, und in guetter ordnung tantzen, nicht wie das vych ... lauffen, schreyen und julen, viel weniger sich also inn die höhe ufflassen, und drehen ... welche aber darwider thätten, [die sollen] ... mit dem thurm oder an gelt abgestrafft werden
    1620 Heitersheim(Barz) 18
  • es sollen ... das steinwerffen ... jagen, rammlen, schrejen und andere leichtfertige händel treiben, wie sie den nahmen haben mögen ... verbohten sejn
    1712 Weimar/SchulO.(Vormbaum) III 195
XI schimpfen; übel nachreden
  • das die 2 knecht nein in des Wintters hof geschrien: du schelm, und er dagegen sie auch schelmer geheissen
    1568 Kramer,BaBüUfrk. 207
  • es sollen ... nicht one vnterscheid alle prediger, eben so wol die, so suͤnde vnnd jrtumb ... ernstlich straffen, als die andern, die ohne vrsach schreien vnd lesteren, ... mit einerley sententz vnd mandat des ampts entsetzet ... werden
    1570 MecklKirchGO. D IIv
XII protestierend laut ausrufen
  • do schregin sy alle, sy wellen nicht egin seyn
    1453 AktStPr. IV 224
XIII Schmerzensschreie ausstoßen, hier bei der Folter
  • durch den zichtiger peinlich gezichtigt, ... ime gar khnebl ins maul gepunden, das er nit schrayen megen
    1518 Müller,LGHirschberg 312 Anm. 4
XIV trauern; das Jahr des Schreiens wie Schreijahr (I) 
  • hweerso een frow boestget bynna da jeer ney her mannis daed, der hyeten is in da jeer des scryens, so foerliest hyo al hoer frijheed, deer hio fan her man scho haun habba in toleger ende in jelkirs gued
    1480/81 JurFris. II 306
XV jn. (gewaltsam) zum Schreien bringen; auch: drangsalieren, schädigen
  • daz sie [Räuber] die armen schreient 
    Ende 13. Jh. Helbl. II V. 162
  • wer dem andern nachtz in sin hus gat und im sin wib, sin dochter ald sin magt schrait úber ir willen, der sol ... V jar von der stat varn
    1351/53 RavensburgStR. 140
  • welcher burger dem andern in sin hus găt ... und im sin wirtinen, sin tochter oder sin swoͤster ... schraiet und úbel handlet und si benŏtzogen wil, wirt daz geschrai also groß, ... so sol der, der die unzucht getăn het, ... jaur und tag von der statt sin
    um 1400 ÜberlingenStR. 74
  • wa waren die von H., die alweg mit roub tuon schreyen 
    um 1500 SchweizId. IX 1460
  • dass ... ouch der mere tail des gewalts in aller boshait überhandt nimpt, dass sie kain gottsforcht händ, kain liebe zuo den undertonen, sunder nüt denn schinden und schaben, schraigen 
    1527 SchweizId. IX 1460
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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