Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Schützengesellschaft
Artikel davor:
Schützengarbe
Schützengebrauch
Schützengefährte
Schützengehen
Schützengelage
1Schützengeld
2Schützengeld
Schützengenosse
Schützengerechtigkeit
Schützengeselle
Schützengesellschaft
, f.
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I
(meist zunftähnliche) Vereinigung von wehrfähigen Bürgern einer Stadt, zur gemeinschaftlichen Abhaltung von Schießübungen und festlichen Wettkämpfen, auch zur Erfüllung militärischer (und zT. polizeilicher) Aufgaben als (Teil der) Bürgerwehr, Landmiliz oder Feuerwache; häufig aus öffentl. Mitteln bezuschusst, zT. mit Zwangsmitgliedschaft
bdv.:
Schießgesellschaft,
Schützenbruderschaft,
Schützengilde (I),
Schützenkollegium,
Schützenkompanie (I),
2Schützenordnung (IV),
Schützensozietät,
2Schützerei (I),
Schützersgilde
- wir ... de gemeyne schutzen gesellschaft zo D. doen kunt allen luden ... dat wir alsulche unsse broderschaft ... nu up gift dis briefs vernuwert und bevesticht haven1435 Ewald,RheinSchützenges. 178
- als man nach vergangen herczogen ... hir heym kommen ist und die schoczengeselschafft mit irm anhange ... eyn gelach ... gemacht han ... han sie die burgemeistere zu irm gelache geladen und ine ist zu eren und daz sie zu andern zciiden deste williger weren, gegulden 3 firtel wyns zu 8 h., tud 8 s.1475 MarburgRQ. II 283Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- [nieman sol] nit me denn ein geselschaft in vnser stat B. haben, dar inn stuben gesell sin ... doch har inn der schuͥtzengesellschaften vorbehebt, dar inn weͣr da wil stubengesell werden mag15. Jh. BernStR. I 160
- [S.] ist uferlegt worden, das er mit der büxen seiner gebotnen hauswher in dem ... dorf P. ... zu gewohnlicher zilstatt schiessen und mit selbiger schützengesellschaft durchaus gleich höben und legen soll1588 Ellwangen/ZRG.2 Germ. 42 (1921) 127
- [ich soll] vonn meiner schitzen geselschaft ... 70 man ausserläsen unnd gehn L. ziechen, denen gehorsamen bouren vor den ungehorsamen ... schutz und schirm geben1594 BaselZGesch. 58/59 (1959) 23
- in pestilentz zeitten soll die schützengesellschaft die kranken nicht verlassen1610 T. Benecke, Harburger Schützengilde (Harburg 1928) 152
- dieß alles ... soll aus einmüthiger bewilligungh der gantzen schützengeselschopf nach einhalt der litter ohndisputierlich vnd vnuerbröchligh von jederman ... gehalten werden1635 Lappe,Altena 150
- so haben sich einige auß der bürgerschaft der stadt H., welche in der geschwohren schützengesellschaft nicht begriffen, zusammen gethan, dahin geschlossen und resolvirt, zu widerauff munterung der bürgerschaft und übung des gewehrs, jährlich ein schieß-spiel zu halten und den vogel zu schiessen1652 RhGBl. 8 (1907) 6
- etliche auß der schuͤtzen-gesellschafft [haben] mit ih. fuͤrstl. gnaden consens ... ein frey-schiessen ausgeschrieben1720 Lünig,TheatrCerem. II 1346Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- der scharfrichter leget an keinen missetaͤter hand an ... derowegen, wenn er nie ein aas abgedecket hat, solcher in der buͤrgerschaft, und der schuͤzen-gesellschaft gedultet werden muß1757 Estor,RGel. I 434Faksimile (ca. 154 KB)
- an einigen orten haͤnget es nicht von der freyen wahl der buͤrger ab, ob sie sich in die schuͤtzengesellschaft begeben wollen, oder nicht, sondern ein jeder buͤrger ist gezwungen, wenigstens gewisse jahre hindurch in derselben zu bleiben1774 Bergius,PolKamMag. VIII 57Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die schuͤzen-gesellschaften sollen nicht mehr als oͤffentliche anstalten angesehen werden, und die fuͤr dieselbe geleistete beytraͤge aus den commun- oder andern oͤffentlichen kassen aufhoͤren1809 WirtRealIndex II 174Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
II
wie Schützenfest
- welcher oder welche zanck und gefecht spillenz halben anfahen oder andere zum spülen trengen ... der soll ... gestrafft werden ... doch wa ain schützengeselschaft ... soll kain sondere straff gesetzt [sein]1570 WürtLändlRQ. III 496
- man [hat] ordentliche schuͤtzen-gesellschafft und abschiessen hier zu R. viel jahre lang gehalten, auch koͤnigs-mahl gegeben, und gewisse leges darbey gehabt, krafft deren kein unehlich gebohrner hierzu admittiret worden1721 Knauth,Altenzella III 376Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg