Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Seerecht

Seerecht

, n.

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I (auf Gewohnheit, Vereinbarung oder Gesetzgebung basierendes) Regelwerk zur Seefahrt (I) und zum Seehandel (I) 
  • darna hebben de van Amstelredame vorgegeven, dat wo wol se zeerechte van guden mannen ... gemaket hedden to straffe der boszmans, so oren scipperen mit der halven hure entlopen, so schege doch in dat casz grot gebreck bii grotheit der pene, to weten des dodes, dar mit de boszheit der boszmans ungestraffet bleve
    1514 HanseRez.3 VI 601
  • dath de geborgene gudere de andern geworpenen nach sehrechte frigen moeten
    1526 RevalRatsurtb. 25
  • na deme de andtwordesmann dem ancleger thogesecht, dat he ohme der fracht halven doen will, wes seerecht vormag, kann denne de ancleger bowisen, dat idt ein gudt schip gewesen, so moth ohme de andtwordesmann tho alleme, wes seerecht vormag, andtworden
    1528 LübRatsurt. III 75
  • dat sick ein ider schipper und schippeskindt holde und schicke na lude und inholt der zeerechte by pene und straffe eines ersamen rades
    1530 HanseRez.3 IX 768
  • reseruerende tonswaerds dese onze ordonnancie van den toe-rustijnghe van den schepen, als oock van den zee-rechten, to modereren
    1551 PlacBFland. I 395
  • also haben wir krafft erganenher urtheill und sententz, und unsers lands Eyderstede alten see- und landrechtes ... die guͤter ... zu uns genhommen
    1557 DithmUB. 172
  • dat densche see-recht, so de grothmæchtigste hochgebohrne furste ... leth uthgaben ... dem gemenen schipfahrenden mann tom besten, worna ein ider schipper, schipper-volck und andere, de ehren wandel to schepe wart gebrucken, sick binnen und buten schiper bort holden scholen
    1561 Westphalen,Mon. III Praef. 95
  • dar die stath Ryga iderzeitt ... alle vnnd jde schelungen vnnd gebrechen, so sich inn der sehe oder sunstenn inn gemelte Dunstrome zugetragenn, nach ihrem beschriebenen sehe rechte entscheidenn, darann sich die schippere, so woll andere sehefarennd kauffleute begnugen lassenn
    1564 MLiv. IV p. 296
  • huͤret jemandt ein schiff, zu gebrauchen den sommer vber, welcher sich nach seherecht auff Martini endet, ... ist er nach Martini darmit noch in der sehe ... vnd doch des willens zu segeln an den ort da er das schiff gehuͤret, so sol er derwegen nicht gefehret werden
    1586 LübStR. IV 4 § 2
  • [dass] alle strittigkeiten zwischen rhedern, befrachtern, schiffern und schiffs-volck ... fuͤr diesem see-gerichte sollen eroͤrtert und daselbst, nach dieser stadt see-rechten und der hansischen schiffs-ordnung, entschieden und geurtheilet werden
    1655 Lübeck/Burgermeister,TCJ. I 741
  • dies buch oder see-recht ist verfasset in acht gesetz theile
    SchwedSeeR.(1667) 1
  • alle sachen, die aus diesem see-handel entspringen, oder von diesem see-rechte abhaͤngig sey ... sollen ... binnen dreyen tagen auf vorgehendes rechtlich verfahren, nach diesem see-rechte eroͤrtert [werden]
    1699 DänGes. IV 140
  • werden alle obrigkeitliche personen ... befehliget ... sich ihrer [piraten] ... zu bemaͤchtigen ... und davon alsofort an unsere regierung zu S. nachricht zu geben, da man, was die allgemeine und see-rechte, wegen bestraffung solcherley piraten und raͤuber verordnen und statuiren, an ihnen zu exequiren nicht ermangeln wird
    1724 BremPolO.(1732) 1058
  • alle bey der schiff- und strohmfahrt sich eraͤugnende streitigkeiten ... in denen in vorhergehendem see-recht enthaltenen ... faͤllen ... sollen in Koͤnigsberg von dem zur admiralitaͤtcammer verordneten licentcollegio [entschieden werden]
    1727 PreußSeeR. X 1
  • seerecht ... heißt die vorschrift, regel, und richtschnur, nach welcher die auf der see fahrenden personen ihre handlungen anzustellen und einzurichten haben
    1755 Ludovici,KfmLex.1 IV 1804
  • die herrschaft zur see äußert sich vornehmlich in dem recht, ... besondere seerechte und see-obrigkeiten oder admiralitätskollegia anzuordnen
    1757 RechtVerfMariaTher. 313
  • was ... jene rechts-forderungen belanget, welche zwar à navigatione, sed non negotii causa suscepta herruͤhren, als in casu einer schif-miethung mit zur see reisenden personen, da sollen auch derley in die see-rechte unmittelbar einschlagende zufaͤlle der gerichtsbarkeit des tribunalis unterstehen
    1758 ÖKonsulGO. 9
  • die ursache, woher wir kein allgemeines deutsches handlungs- und see-recht haben, sondern die hanseestaͤdte die einzigen gewesen sind, welche uͤber handlung und schiffahrt zuerst mit gemeinschaftlichen, und hernach iede stadt nach ihrer convenienz mit besonderen verordnungen hervorgangen sind
    1768 HambGSamml. VI 239
  • es soll niemand in hiesigen landen zum schiffer angenommen werden, der nicht zuvor ... mit einem atteste versehen worden: daß er ... in den seerechten und gebräuchen hinreichend bewandert sey
    1794 PreußALR. II 8 § 1446
II Rechtsprechung in Seesachen 
  • dewyle denn de koeplude und seefahrende inwahnern unsers wickbildes H. ... nich allene in vorfallenden striedigen husumer saken der schipfahrt thor see belanget, densülven seerecht [Bed. I] von Wysbye gefolget sondern ock up de fælle van andern orden dat seerecht to H. gesocht ... na besage des olden Wisbyischen see rechts [Bed. I] geordeelet und gescheeden
    1575 Westphalen,Mon. III Praef. 96
III Amtsstellung an einem Seegericht (I) 
  • keinem von denen, welche einig see-recht hoch oder niedrig, als richter oder beysitzer bekleiden, soll vergoͤnnet seyn in einigerley weise einige guͤter zu versichern
    SchwedSeeR.(1667) 69
IV (durch Gewohnheit oder Gesetz begründetes) Privileg eines Seemanns 
  • die matrosen werden von daß seerecht nicht desistiren, solltens auch andere mehr mit den tod erkaufen
    1658 MärkForsch. 20 (1887) 146
V Hoheitsrecht über die See (II) 
  • es ist allen, welche die see frequentiren, bewußt, daß ihrer kaiserl. majst. vorfahren sich mehr als nu geschiehet, das seerecht angemaßet haben, da man im gegenteil nu nicht eins angedenket, zu großem praejudiz des Römischen Reichs
    1658 MärkForsch. 20 (1887) 144
  • um durch dieses und jenes mittel das Römisch Reich wiederum an das verfallene seerecht zu bringen, und den reichsfürsten die frequentagie auf andere nahe und fern liegende länder nicht entziehen zu lassen
    1658 MärkForsch. 20 (1887) 144
VI Wissenschaft, Fachkenntnis, Lehre des Seerechts (I) 
  • die ... wissenschaft solcher rechte, und alles dessen, was zur entscheidung der streitigen haͤndel nach eben diesen rechten noͤthig ist, wird eigentlich die seerechtsgelahrheit, insgemein aber ebenfalls das seerecht genennet
    1755 Ludovici,KfmLex.1 IV 1807
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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