Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2sieben/2Sieben

2sieben

, num.

die Kardinalzahl
  • [bereits westgotisch:] jah jabai sibun sinþam ana dag frawaurkjai du þus
    vor 384 (Hs. um 500) Ulfilas Luk. 17, 4
I von Personen

I 1 sieben Mitglieder als ordnungsgemäße Besetzung eines Gremiums, insb. eines Gerichts mit sieben Urteilsfindern (neben dem Richter)
  • swenne der herre als hoch ist daz er lehenrecht mac haben. vnd hat er also vil manne die ein vrteil mvgen vinden. so mag er sinen man wol tac geben vmb lehenreht. der sol ze minsten siben sin
    um 1275 Schwsp.(Langform Z) Lehnr. Art. (L.) 84
  • der richter ... habe ze den minsten siben gesworn scheppfen
    1314 NürnbHGO. 247
  • dor uber sprachen urteyl siben ritter, als sie her nach geschriben steen, in der geziuchnusse
    1319 WürtLändlRQ. I 170
  • ez suln siben gebur sin in dem dorfe ... die ieglicher gesuorn hab, und die suln alle iar uf ir eyt weln einen smalhirten und einen flurhey
    1319 WürtLändlRQ. I 170
  • das der lantrichter nicht gerichten mag, dann er habe ze dem minsten siben ritter die das recht sprechen
    1320 Rockinger,Dm. 91
  • swaz grozzer auflæuf geschæh, di di vitztuͤm nicht verrichten moͤchten, dar umb suͤln di herren selb tæg sůchen gen einander uf siben oder auf neun man, di si under iren leuten bedenthalben dazů nemen, und di suͤln ein recht dar umb sprechen
    1329 MGConst. VI 1 S. 529
  • es sol auch ain vogt haben ze T. in dem dorff siben marcker die daruber geschworn haben, zů den hailigen, ze marcken ydermann nach seinem recht
    1417 Schauberg,Z. 2 (1847) 92
  • ende so sullen soeven scepen mitten konden gaen up dat erve ende die konde sal dan een uutsprake doen tusschen den parthyen
    1470 HarderwijkRbr. 20
  • ob ainen ain lehensguet angestorben ist ..., derselb soll vor dem lehensherrn oder seinem haubtman durch urtl, dapei am minsten siben lehenstrager sizen, den lehenspotten, der im die geweer solicher lechensgüetter hat gewalt aufzugeben, erlangen, der sol in dan in die geweer sezen
    um 1500 GörzSt. 82
  • kiesen de bailliu ende scepenen zeven eedzweirders omme den dynghedagh te houdene
    1502 CoutFurnes IV 422
  • wir wollen auch vnnser lanndtgericht ordenlich vnd nach notdurft bestellen, ... also das vnter siben vrteilern daran nit sitzen
    1512 FrkLGRef. Blatt A ijv
  • wo ainer ... an die frag oder marter erkannt wirdet, soll richter syben oder neun des innern vnnd äussern rats ze im nemen ... dieselben person also in irer ... gegenwertigkait fragen
    1514 LaibachMalefizO. 464
  • so solle der richter ungeverlich siben unverleumbt person von rechtsprechern oder gerichtsleuten zu ime nemen
    1519 Unterengadin 235
  • urtail, vor den siben richtern zun buwen verordnet ergangen
    1542 KonstanzStat. 211
  • das die ghogerichter mit sieben freyen geschworenn scheffen zu besetzenn
    1556 RavensbergGO. 1
  • een onderwet van zeven persoonen, geheeten paeysierers, de welcke kennesse, berecht ende judicature heben van schuldelicke zaken van thien ponden parisiis
    1557 CoutCourtrai 6
  • wann siben richter und der geschworne obrichter zue recht sizen
    1567 WürtLändlRQ. I 203
  • in grossen treffenlichen sachen soͤllen ... zwelf vnd in gemainen sachen nit vnder siben ... rechtsprecher beym rechten gegenwürtig sein
    TirolLO. 1573 II 4
  • das die obgenanten gerichtsheren suben geschwornen scheffen sollen han an dem gricht
    um 1573 PfälzW. I 279
  • das eyn jedes vndergericht, so vil deren bißhero in der graueschafft gewesen, mit eynem schultheyssen oder richter, vnd zum wenigsten siben schoͤffen staͤttig besetzt vnnd versehen sein solle
    SponheimUGO. 1578 Art. 1
I 2
bei der Eidablegung mit sechs Eidhelfern, auch bei der Besiebnung; jn. mit sieben übersagen, jn. überzeugen mit sieben Mannen (uä.) jn. übersiebnen, dh. im Gerichtsprozess zu siebt (zusammen mit sechs Eidhelfern) einen Überführungseid ablegen
  • niogen hwerra aegh ma him toe bodiane ende tria dae scelta wrherich tioga mey sauwen des koninges orkundem, eer ma him ... dela moge [neunmal soll man ihn (Beklagten) vorladen und dreimal soll man ihn mit sieben Königszeugen als ungehorsam beim Skelta anzeigen, bevor man ihn ... verurteilen kann] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 108
  • süs sal man ok verwinnen enen doden, of man ine in düve oder in rove oder in sogedanen dingen geslagen hevet. mach aver he den doden mit seven manne tüge verwinnen, so ne darf he sik to kampe nicht bieden jegen ene
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 64
  • swer ein mein eit swært mit wizzen, wirt er des vber zivget mit siben mannen, man sol im ab die hant slahen, da mit er meins hat gesworn
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 367 I
  • wer ain strasraub oder ain mort oder ain diep gepuͤzzet vor gericht, oder da einer mit siben wirt uͤbersagt, wen man des mit zwain unversprochen mannen uͤberzeugen mag, da sol man uͤber richten nach landes gewonhait
    1278? ÖLR. Art. 8
  • wellicher burger ... angeworfen wurde eins meyneides und des nit uberseit wurde mit siben unversprochen sinen genossen, so bessert der anwerfer unser gnade
    1347 SchlettstStR. 43
  • wer dem andern sein elich weip hinfuret, ist, das er mit syben geczewgen vberwunden wirt, den schol man mit vrtail pheln
    um 1400 IglauStR. 250
  • wie einem richter zu glauben sei: ob er ein gelanter man ist und spricht bei seinen treuen an aid stat, so ist ihm zu glauben an siben manß stat
    1490 NÖsterr./ÖW. XI 64
  • [so der ubelthaͤtere missethat] offenbar, auch durch sie in gefaͤngnus bekant seyn, so muͤssen doch sieben personen gestellt werden, den oder dieselben ubelthaͤter mit ihren eyden zu beweisen und zu beschwoͤren
    1504 J.V. Kirchgeßner, Richter-Stuhl der Gerechtigkeit (Nürnberg 1706) 137
I 3 sieben Zeugen; insb. bei der Errichtung eines Testaments, das dann von allen besiegelt werden muss; auch beim Schöffengezeugnis und beim Siebenzeug 
  • swer och hantveste machet, der sol zem minsten siben man dar an setzen die gezivc sin, ist ir mer daz ist och gvͦt
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 159 b
  • welhe suͤnde zwei menshe wizzen oder drei, daz ist nicht offen svͤnde. ob sie halt sechse oder sibene wizzen, dennoch ist ez ein heimeliche svͤnde vnd man shol heimeliche puze dar vmbe geben
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 358
  • daer twist is van dyke, soe sullen die seven naest gelegen [ein Zeugnis] gheven by haren eede
    1299 Mieris I 617
  • weer dat zake, dat ymant den anderen ter keninghe aen spreken woude, so wil wi, dat ons schepen, vten veerthijnen die kenre wesen zolen, zuuen vyt kyesen op horen eyt
    1327 Nijhoff,Ged. I 219
  • svar man mit seven mannen getügen sal, dar mut man wol enen unde tvintich man umme den getüch vragen
    1369 (Hs.) SspLR. II 22 § 4
  • wo eyn man so eyn gut weg scheiden wil, do sal er nemen by sinem gesunden libe kegenwertig siben mannen, den er sine meynunge bevelen sal, unde sinen rechten erben das ouch bevelen; so hat is craft
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 388
  • [testament:] das man das gezugen mag mit soben erbarn mannen, die by der bescheidunge waren
    14. Jh. GlWeichb. 388
  • boben sebin manne geczeugnis geht keyn geczeugnis
    um 1400 RechterWeg I 324
  • dat seven die naeste landen of erven binnen der stede van H. ... die sellen tughen ende beheren den achtenden acker
    1424 WestfriesStR. II 45
  • we sich secht dat negeste frige liff, dat mach he bewisen mit souen sinen genaten
    1436 BremLGProt. 13
  • nach ordenung keyserlichen rechtens, gehoͤren zu einem ieden testament sieben gezeugen, wo sollichs vom adel oder burgern gemacht wirt
    1497 HessGO. 21
  • [bei der Errichtung eines Testaments] sollen der gezeügen namen, die siben darinn all vnderschriben, vnd das auch mit jren siben jnsigeln versigelt werden
    Hugen 1528 Bl. 145r
  • zu einem herlichen testament gehoͤren siben zeugen
    1536 Gobler,GerProz. 41r
  • wann in ainem testament geschriben stuͤnde, das zehen oder mer sigel daran gehangen, vnd doch etliche, nit daran kummen waͤren, oder gesehen wurden, so bringt es dennoch dem testament kainen schaden, so allain die siben sigel, so das recht erfordert, daran sein
    1544 Perneder,Inst. 49v
  • zoo wie lant, erven oft huysen aenspreeckt, dat zullen zeven de naeste landen tuygen, oft diegene die dat lant ofte huys toebehoort, en zoo mede dijk van dijk
    1558 Beekman,DijkR. II 1083
  • sall die schout ontbieden zeeven buyrluyden, die an beyden syden woonachtig sijnt, tot eenre coorwonde te schouwen, ende die seeven buyrluyden sullen mit een vorsprake een vonnis begeren, hoe diep, hoe wijt dat die coorwonde mit recht weesen sall
    16. Jh. NBijdrRgel.2 3 (1877) 320
  • die kriges-gefangenen koͤnnen nicht testiren, wenn sie keine siben teutsche zeugen rufen koͤnnen
    1758 Estor,RGel. II 36
I 4 sieben Kämpfer im gerichtlichen Zweikampf; nach sächs. Recht hat der Schelter (II) eines königlichen Urteilsspruchs vor dem Königsgericht selbsiebt Zweikämpfe gegen sieben andere Kämpfer zu führen
  • dat men nen ordel so recht vor'me rike binnen Sassen ne vint, wel it en Sasse scelden, unde tut he is an sine vorderen hant unde an de merren menien, unde weder vuchtet he dat ordel selve sevende weder ane seven, swar de merre menie geseget, de hevet dat ordel behalden
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 18 § 3
  • scilt ok en Sasse en ordel unde tut he des an sine vorderen hant unde an de merren menien, he mut dar umme vechten selve sevende siner genoten weder andere sevene; swar de merre menie sege vechtet, de behalt dat ordel
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 12 § 8
  • so vrage, na deme dat em unrecht uppe sessesche art gevunden si, des he an sine vorderen hant te, wo he dat wedderstan scole. so vintme, he scalt self sevende wedder vechten wedder ander sevene 
    um 1335 RichtstLR. 50 § 9
  • das man kein vrtheil so recht finden mag fur dem gerichte, wil es ein sache [Sachse] schelten, vnd zeuhet sich rechte hand, vnd an die meiste mennige, vnd vntersichtet [lies: vnterfichtet] er das vrtheil selb siebende wider ander sieben, wo die meiste mennige gesaget, der hat das vrtheil behalten
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IV 1, 4
I 5
sieben Kurfürsten (I) 
  • daz rîche siben vürsten hât ... die künege im solden kiesen ... daz sint der phaffenvürsten drî, von Megenze unt ouch von Triere, der von Kölne ist ouch dâ bî
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 240 V. 4
  • manigfelteclich hastu zweyůnge geleit undir die sobin kurfursten des heiligin richis, durch die als durch sebin luchtinde kirtzluchtir daz heilige keisirdům sal herluchtit werdin in eynekeit des sebingebinden geistis
    um 1360 GoldBulle 109
  • seind die fürsten, welche einn roͤmischen keyser vnd koͤnig zuerwelen haben, wirdiger vnd hoͤher dann andere fürsten, vnd werden die siben churfürsten genant, als da seind von geystlichen Meyntz, Trier vnnd Coͤln, alle drei ertzbischoͤff vnd cantzler; von weltlichen der pfaltzgraue bei Rhein truchseß, der hertzog in Sachsen marschalck, der marckgraff zu Brandenburg camerer, der koͤnig zu Boͤhem schencke
    1550 Gobler,Rsp. 214v
I 6 sieben Kinder; zur Übernahme von mehr als sieben Vormundschaften besteht keine Pflicht
II bei Fristen und Terminen

II 1 sieben Tage bzw. Nächte; ua. als Leistungs- und gerichtliche Ladungsfrist
  • siþþan sio sace gesemed sio, an seofan nihtum se man þam oþrum riht gedo [nachdem die Streitsache entschieden ist, erfülle der [beklagte] Mann in 7 Nächten dem andern das Urteil] 
    673/85 (Hs. um 1125) Liebermann,AgsG. Hl 10
  • hit beo seofon nihtum ær geboden, ær ðæt gemot sy [es werde 7 Tage vorher geboten, ehe das Gericht stattfindet] 
    926/30 (Hs. Mitte 11. Jh.) Liebermann,AgsG. II As 20
  • ein ungebeten gevaterschaft diu wert wan siben naht unt vürbaz hât si keine craft: sô man den touf ûz giuzet, dâ mit sô ist gevaterschaft dâ hin
    2. Viertel 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 168 V. 2
  • daz man vns gebe ... an sante martines tage oder in den siben nehtin dar nah die selbin marc silbers
    1265 Gengenbach/CorpAltdtOrUrk. I 130
  • swer an dem felsche begriffen wird ... der git dem rate ein phunt in den siben nechten
    1290 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 11
  • gescheh oͮch das, daz ieman den andern schuldigoti vmbe toͤdemig gevehde, logent das one, dar vmbe sol man von ime nemen rehte rede in siben nehten
    1293/94 FürstenbUB. I 318
  • swenn die siehhen gesunt werdent und man si siben tag darnah behalt also, daz si ir leipnar auserhalbn dez spitals gesuͤhhen muͤgen, so mag in der maister wol urlaup gebm
    1328 MünchenStR.(Dirr) 114
  • waer aver, daz dazselbe guͤt uber drei nacht wurde behalten, der sol iegleiches sein siben tag ân phruͤnt
    1328 MünchenStR.(Dirr) 117
  • wer inret dem zwing siczzet umb alle bussen, die ein herren antreffent oder gehoerent, der ir keiner vellig wird, der sol sich darumb an sines herren hand stellen und im in siben nehten gebessren
    1348 Argovia 9 (1876) 22
  • man sol oͮch die lehenschaft alweg vordren inrent siben naͤhten nach koͤfe
    1393 SGallenOffn. I 299
  • dieselben geding, wenn man die je haben wil, sol man siben nechten vorhin ruͤffen und verkûnden
    1429 ZürichOffn. I 270
  • wenn ain hofmann ain hofgůtt ainem, der nit ain hofmann ist, ze kouffent gibt, den selben kouff mag ain hofmann in syben nechten, nach dem und der kouff offen wirtt, versprechen; wurd aber soͤlicher kouff in syben neͣchten, nach dem und er offen wirdt, nit versprochen, so sol der by sinem kouff beliben
    1469 SGallenOffn. I 15
  • die varenden pfannd sol man siben necht im gericht ligen lassen, und dem, des das pfand gewesen ist, uff des pfandts schaden verkhünden
    1469 SGallenOffn. II 89
  • der den schaden gethan hat, sol die pfand in siben nechten loͤsen
    1475 ZürichOffn. I 361
  • de competenten dach in materie criminele es van zeven daghen ende den ordinairen van xiiij daghen ghelyc in materien civile
    1510 Wielant,InstrCrim. 52
  • das syben [Tage] für den ersten, syben für den andern, vnd syben für den dritten, vnd enndtlichen [Gerichts-]termyn, gerechent werden, damit sich der beclagt ... statlich bedennckhen moͤg
    1520 BairGO. 11v
  • zo wanneer eenighe huusrumynghe ghewesen zal worden ter vierschaere ... wert ... de schoulheeten ... verzocht ... te ... ghebieden dezelve huusrumynghen te doene binnen zeven daeghen
    1583 CoutBruges I 443
  • das ander dinge sol jn [huber] der meiger gebieten, so sü von gerichte scheident, aber da noch über vierzehen nehte komen ze dinge: da nach über siben nechte aber ze dinge ze sinde
    1585 Elsass/GrW. IV 230
  • söllend die sëlben pfand vierzechen tag lang anstan, und nach verschynung der vierzechen tagen söllend die selben pfand für ein gricht gstelt werden und sol der, dem die pfand gäben sind, zum ersten daruff bieten und dassëlb pot siben nächt lang anston
    um 1600 ZürichOffn. I 42
  • weiter weist der geschworen was 17 morgen grundz ist ... ist ein pfertzcurmut ... wan nu einiger empfangen hand ablebig wurde, sollen die parteien binnen siben tagen negstdarnach erscheinen und brengen die pferde
    Anf. 18. Jh. RhW. II 2 S. 70
II 2 sieben Wochen; als Zeitraum der Aufbewahrung eines Pfandes (I) bis zur Veräußerung durch den Pfandgläubiger ua.
  • swelich man heuet erue gvͦt to weddeschatte, dat sal he halden seuen weken, seder he it op geboden heuet. oder weddeschat, dar woker op geit, dat sal he och seuen weken halden
    1227 BrschwStR. § 52
  • steht in deß richters willkuͤr ... nach gelegenheit der sachen, anzahl der zeugen oder anderer fuͤrfallenden vmbstaͤnd von vier biß auff sechs oder siben wochen fuͤr einen termin vnd dilation zugeben
    WürtLR. 1610 I 42
  • [Aufkündigung des Aufenthaltsrechts: Befehl,] inner sieben wochen sich aus der stadt zu erheben, andeswohin zu wenden
    Allg. juristisches Oraculum IX (Leipzig 1750) 188
II 3 sieben Jahre; ua. als Zeitspanne für das turnusmäßige Zusammentreten best. Kollegien, als Schon- oder Wartefrist
  • sal dit ... nyelant vry wesen van allen beeden, schoten, heervairden ... zeven jair lang durende
    1410 Mieris IV 156
  • in dem siebendem jare odir ubir daz siebende jare so magk vnd sal solich ... huntdink eyn propst besitzen, vnd nit ee dan sieben jare, vnd daz schal gescheen zuschen ostern und pingesten
    1442 Hunsrück/GrW. II 175
  • so lang man gewisse kundtschafft hat, das der ausheimisch ehegemal, in frembden landen bey leben ist, kan das einheimische mit keinem andern nicht heyraten. hoͤret man aber gar nichts von jhm, vnd ist vngewis ob er lebt oder nicht, das einheimische ehegenos sol sich sieben jar lang recht vnd redlich verhalten vnnd warten, vnd als dann ohne straff zu einem andern man sich begeben
    1583 SiebbLR. II 1 § 11
  • ain karren ist siben jar zw fasten mit wasser und prot all freitag, und siben jar nicht lainäs antragen, und siben jar parfuez gen, und siben jar nicht slafen an der stat, da er vor geslaffen hat, und in siben jaren nicht chömen vnder ain dach, es sey denn daz er meß hör, so sol er sten auswendig der tür, und in siben jaren nicht essen aus ainer schüssel noch aus ainem afsäch trinkhen, und wer das alles tuet, der hat nur ain karren verdient
    oJ. Schmeller2 I 1278
II 4 sieben Uhr morgens; als Beginn des öffentlichen Lebens, insb. von Gerichtssitzungen und der Eröffnung des Marktes (I) 
  • das man dy marcktglocke luten zal des somers zcu sechsen, des herbistes czu sebin und des wynters czu achten
    Mitte 15. Jh. Toeppen,ElbingAnt. 201
  • canzlschreiber sollen in der canzlei stets sein ... im winter ungeverlich umb siben ur
    1497 Fellner-Kretschmayr II 15
  • das an den tagen so lantgericht gehalten wurdt der lantrichter vnd vrteiler zu frw vmb sieben horen, vnnd nach essens vmb zwelff hore gesammelt sein vnd siczen, vnd dauon nit eylen
    1503 BambLGRef. 2
  • das gericht soll hinfurter ... im sommer zu sieben, vnnd im winter zu acht vhren gehalten [werden]
    JülichRef. 1555 S. 10
  • das hinfurt so offt man gericht halten wuͤrt, alle gerichts personen ... sommer zeit morgens vmb siben vhren, vnd winterzeit vmb acht vhren auffs lengst, auff dem rathauß ... erscheinen
    SponheimUGO. 1578 Art. 11
  • die partheien sollen zu winterszeitten zu siben, vnd sommerszeit zu sechs vhr vor mittag vor dem hoffgericht ... zuerscheinen vertagt werden
    WürtHofGO. 1587 II 7
  • an gerichtstagen sollen die procuratoren zu rechter, als des sommers zu sieben, winters zu acht vormittags ... in der audienz erscheinen
    1609 HildeshLO. I 16
III
in Altersangaben; mit Vollendung des siebten Lebensjahrs verändert sich der Rechtsstatus eines Kindes (I), ua. im Hinblick auf beschränkte Geschäftsfähigkeit, Strafmündigkeit, Verlobung
  • mvnchet man ein chint daz vnder siben iarn ist vnd vert ez vnder vierzehen iarn vz dem closter, ez behabet an lantrehte vnd an lehenrehte vnd allez daz ez behaben sol als ob ez nie gemvnchet were
    um 1275 Schwsp.(Langform Z) LR. Art. (L.) 27
  • ez sol auch niemand dheinem kind, daz hinder siben iarn ist, mess fruͤmmen noh opfern dann vater und muter und geswisterd
    1383 MünchenStR.(Dirr) 587
  • der rat is ... über ein komen, das nieman enhein schuoler noch knaben ob siben iaren in der stat leren sol bi 10 ß von ieklichem
    14. Jh. LuzernRatsbüchlein 10
  • was kinden einer hett, die under siben iahre sint, die werdent ovch dorflüt mit im [Neuzuziehendem]; hett aber einer kind, die über siben iar weren, die soll und mag dorfrecht niemer angefallen weder von vatter noch von mutter
    1433 Unterwalden/GrW. IV 438
  • thiu moder thiu mey nime fon hire vnierige bern thes ieres fiff scillingar for lutherlan, alsa hiu an other mon heth nimen, alsa long thet hit is sogen ier ald anda hiu hire feiders god nawt ne bisit [eine Mutter darf von ihrem unmündigen Kinde jährlich fünf Schillinge als Windellohn (Pflegelohn) nehmen, wenn sie einen anderen Mann genommen hat, so lange, bis es sieben Jahre alt ist, und wenn sie nicht ihres Vaters Gut besitzt] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 226
  • der wayß vnder siben iaren, vnd weliche das ainliffthalb jar noch nicht erraicht, haben nit vill vnderschaide von ainem tobsichtigen: angesehen, das die waisen bemelts alters noch kainen verstande haben
    1536 Fuchsperger,Inst. 64r
  • der vnmuͤndige der vber sieben vnd vnter zwelff jaren ist, der mag geladen werden vnd in gerichte erscheinen, doch durch seinen vormunden
    1541 König,Proz. 62v
  • es moͤgen auch die heyrat, so bald payde person zů siben jaren kommen, abgeredt vnnd verlübt werden
    1544 Perneder,Inst. 9v
  • so mag doch zwischen denen so siben iar alt seind, eheberedung geschehen. wo sie jünger weren, hett es kein krafft
    1550 Gobler,Rsp. 31v
  • auch wird eyn iunger knab, der etwas vber siben jare, vnnd eynen menschen vmbbringt, alters halben vom todschlage entschuldigt
    1565 Damhouder,Praxis 155v
  • infans, ist der noch nicht siben jar alt ist, der mag sich weder natuͤrlich noch rechtlich oder sonst verpflichten
    TeutschForm. 1571 Bl. 9v
  • maior infante ist ein meydlein von siben jarn biß auff zehenthalb vnnd ein knab biß auff das eylffthalb jar
    TeutschForm. 1571 Bl. 9v
  • gebieten wir auch allen oberkaiten im lannd ... das sy alle die jhenigen bannditen, welche nit vor siben oder acht iaren, bey jnen einkummen seind ... auß jren innhabenden herrschafften, oberkayten, gebieten ... außschaffen
    TirolLO. 1573 VIII 69
IV bei Maßen und Mengenangaben

IV 1 bei Längen-, Flächenmaßen und -berechnungen; zT. gilt die Fähigkeit, eine Strecke von sieben Fuß (II 1) bzw. Schuh (II) ohne fremde Hilfe zu gehen, als Voraussetzung für Verfügungen von Todes wegen
  • si zullen ons gheven tyende ... ende de tyende te nemen daert coren wasset. ende als dat coren tyendbaer is, soe sel dieghene wies dat coren is driewarf roepen den tyendenaer, elkewarf alsoe lude dat ment horen mach over seven acker
    1289 HollandOrkB. Suppl. 217
  • sol er [schvltheize] in [beklagten gast] entwürtten dem kleger ... vnd sol der in in der stat behalten .... vnd sol im wasser vnd brot geben sin notpfründe ... vnd sol im siben schvohe wit vnd lang vnd ho, da er lit, geben
    1293 Schreiber,UB. I 128
  • swer ... den andern jagt gegen sinen hus ... und im nachvolget vor dem hus siben schůch lanck, der geit dem rihter fuͤnf pfunt und sehzick pfennig
    1294 MünchenStR.(Dirr) 46
  • das er [Totengräber] ain yeglich grab siben mannes schuche tief graben sol
    1344 EßlingenUB. I 395
  • dat si vercoft hadden E.T. den vryen eyghendom van zeven morghen lants
    1369 UtrechtRBr. I 91
  • wer des gutes hett in dem hof ze E. siben schuch lang und breit, der sol ze meyen und ze herbst an den drien gerichten sin
    14. Jh. Zug/GrW. I 159
  • [tötet der Ehemann seine Ehefrau beim Ehebruch] so teilet man jm, er solle sie beyde binden auff einander, vnd solle sie beyde fuͤhren offenbar vnter den galgen, vnd solle da ein grab lassen graben, sieben schu lang, vnd sieben tieff, vnd sol nemen zwo borden dornes, vnd sol eine vnten legen, vnd das weib darauff, mit dem ruͤcken, vnd den fridebrecher oben mit seinem bauche, vnd die borde darnach oben darauff, vnd sol einen eichen pfahl nemen vnnd mitten durch sie schlagen, sie sein lebendig oder tod, das sie an dem pfale nicht weichen, vnd das grab zufuͤllen vnd schwinde zu stossen
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. I 20, 6
  • wer einen keller grebet, der sol ohne der leute schaden graben, vnd sol jn nicht ferner setzen in die strasse, denn sieben fuͤsse
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. II 9, 11
  • wer von dem gotzhus erb older lechen het sieben schuo lang vnd breit, der ist twinghörig in den hof
    1413 Argovia 4 (1864/65) 293
  • were sache, dat yeman, der sulche erve off rente ... verkouffen weulde ... vann krenckden off gebrech syns lijfs vur die schryne off gerichte ... nyet gain en moechte, so mach hey zween scheffenen ... derselver gerichte darover neymen ind vur denselven seven voisse lanck ungehalden gaende ind staende, asverre hey gheyne kuntliche leympde en hedde
    1437 KölnAkten I 643
  • ist das man oder wib ... in das todbett koment, mügent si denn so vil, das si ân stab, ân stangen vnd ân hilf siben schůch für das obtach bekleit gând, so mugen si wol ir varend gůt geben, wem si wellent
    1439 Zürich/GrW. I 13
  • wer die gietter hat syben schuch witt oder breitt, wenn der abgat von todes wegen ... der soll dem gotzhus einen val gen
    1461 Zürich/GrW. I 53
  • ain iede snur sol haben siben gemain klafter
    1486 Görz/ZBergr. 48 (1907) 495
  • so aber by vnnser stat hüser, thorn, muren, die zu gemeinem oder offenlichem gebruch gehoͤrn, yemant buwen wolt, der soll entwychen sieben gewonlicher werckschů
    1498 WormsRef. V 4, 3, 3
  • so wer einich syn erve off erftzale in testament vergeven off emant besetzen wolde, der sall ungehalden und ungeleidt seben voisz lengden gain
    1500/10 SiegburgWQ. 30
  • ain jeder pangraben soll haben uberwerts siben schuech
    1560 NÖsterr./ÖW. IX 831
  • [bei der Pfändung soll die Schiffsbesatzung] das gůt alda ußschlachen, ungevarlich siben schůch lang vom wasser uf das land
    1564 GasterLsch. 80
  • mag een ygelyk, hebbende gemeen land, van de anderen scheyden met sloot van zeven voeten wyd zynde
    1569 Iterson,GemAarde 701
IV 2 bei Gewichts- und Volumenmaßen, ua. im Zsh. mit Abgaben
  • zwainzich metzel habern, die tuent siben metzen oster mazze
    14. Jh. ÖstUrb. I 1 S. 255
  • daz aws yeder müncher markch pfening sullen werden siben lot silbers und newn lot kupfers
    1400 MünchenStR.(Dirr) 572
  • daz ye die gewegin margk zu siben loten und eym quentin an finem silber bestehin ... sal
    1451 FreibergUB. II 139
  • iärlich zu rechter herrengilt ... siben schaff roggen
    1512 MBoica 22 S. 647
  • als vns siben malter jaͤrlicher kornguͤlten auff dem barfůsser hofgůt A. fellig [sind]
    1568 Zwengel 153v
  • haben wir jhme vnd seinen erben, solch sieben malter korn guͤlten erblichen gnediglich zůgestellt
    1568 Zwengel 153v
IV 3 bei Stückzählungen, ua. im Zsh. mit Abgaben
  • so mach he [hovenere] syne rorende have geven, wem hey will bynnen echt, uppe seven hovede, de weder de argesten noch de besten sin, dey solen staen tor ervetale
    1324 (Hs. 16. Jh.) Stift Essen/Kindlinger,Hörigk. 382
  • vns vnser pfruͤnde zu beszeren ... mit siben wecken
    1386 MWirzib. VIII 16
  • weler ouch syben ... haͤbrin garben buwet, der sol dem weibel von den haͤbrinen garben eine geben
    1420 ZürichOffn. I 386
V sieben 1Lachter (I) bzw. Klafter (I 1) im Quadrat ohne Begrenzung in der Tiefe sind im böhm.-sächs. Bergrecht ein Lehen (I 3); sieben Lehen das dem Finder einer Erzlagerstätte verliehene Grubenfeld, an dieses schließen die Sechslehen an
  • fyndet er abir ercz an gengen, dy vor unvorschroten unde unvorhawen syn, man misset ym eynen berg, also das er dy sebin lehen beheldet yn dem rechten unde er synen stollen hat
    Ende 13. Jh. IglauBergR. 278
  • keyn urbarer adir keyn lyher hat dy gewalt, das er uff keynem erbehaftigen stollen adir uff keynen sebin lehen geseczen moͤge eynen bergmeister adir eynen smyt adir eynen styger an der gewercken willen
    Ende 13. Jh. IglauBergR. 280
  • buwet der nufenger dy sebin lehen mit dryen schechten, vuntgruben unde czwey endilste lehen, der urbarer mag yn nicht hoͤher gedringen, eyn lehen mit dryen oͤrtern, eyne lehenschaft mit eyme oͤrte
    Ende 13. Jh. IglauBergR. 282
  • des selben stollen maister quam in einen dertrunken schacht, der hete wol suben lehen
    1325/60 Zycha,BöhmBgr. II 411
  • daz lehen hat syben lochtyr zcu rechte
    Mitte 14. Jh. FreibergBR. 294
  • daz ein yglicher gemessen berg beheldet syben lehen in dy slichte
    1407 BöhmBergR.(Gelnh.) 230
  • zů wissen das ein ganz leehen syben bergkkloffter sind
    15. Jh.? ZGO.2 2 (1887) 448
  • ein ytzlicher gemessner perg in den sibn lehn sol von rechtn zwm mystn habnn drey schecht
    1503 SchemnitzStBR. 116
  • hat einer einen newen gang funden ... vnd begert ein lehen darauff von dem berckmeister zuempfahen, dem soll der berckmeister leihen ... sechs lehen, vnnd sieben lachter vor ein lehen
    1568 Zwengel 169v
VI
sieben Heerschilde (III 2) sieben Rangstufen der Lehnsfähigkeit in der Lehnshierarchie; insb. nach sächs. Recht
  • reht lehen kvmt mit rehte an die sibenden hant, daz ist da von daz der herschilte siben sint, die lehenrecht habent
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 132 b
  • nach dem saͤchsischen rechte seind sieben herschildt, das ist grade der wurden, den die eine person vor den andern jhres standes halben im rechten hat
    1586 Schwartzkopf,DiffIur. II 141
VII sieben (alte) Orte Bez. der vor 1481 der Alten Schweizer Eidgenossenschaft beigetretenen Kantone (III) Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus (unter Ausnahme von Bern)
vgl. 1Ort (VI)
  • sind die von Appezell der siben örten bürger und lantlüt worden
    1470 Geschfrd. der 5 Orte 13 (1857) 80
  • ward durch die botten der syben ortten und ander zugewandten mit vil muͤg und arbeit so wit gehandlet, dass die unroͤw der mass zu guttem pracht
    um 1490 ArchSchweizG. 9 (1853) 286
  • der syben orten ratspoten
    1538 AppenzUB. III 2 S. 91
  • die gefengknuß, das hochgericht, stock und galgen: ... sind über das vnnd anders die siben ort allein schirmer
    1577 Simler,RegEidg. 242v
  • die sieben alten ort werden genennet die cantons Schweitz, Uri, Unterwalden, Lucern, Zuͤrch, Zug und Glaris; weil diese bald anfangs in den bund getreten sind. nennet man deren aber acht, so versteht man Bern noch mit unter
    J.J. Schatz, Atlas Homannianus illustratus II (Eisenach 1737) 64
VIII sieben Wetten sieben Gelöbnisse (über Ehe- und Muntschatzversprechen), die der Frau bei der Eheschließung gegeben werden; in der Schwabenehe werden dabei im Formalakt der Wadiation der Vermögensleistungen sieben Handschuhe als Zeichen der Gewährleistungspflicht dargegeben anstelle des bei Beurkundungen üblichen Handschlags vor sieben Zeugen
Sachhinweis: C. Schott, Trauung und Jawort: von der Brautübergabe zur Ziviltrauung (Frankfurt/M. 1992) 23f
  • [Trauformel:] dâ ein frî swêbenne êwet ain swâb, der ist ain frî man, dâ muoz er im siben hantscuohe hân. mitten gît er siben wete nâch dem swâbeschen rehte
    12. Jh. MSD. 319
  • uversa ma ene frowa afte deth and ihu mitha sogen vedden biwrocht is and thi kerena se capad het mitha riuchta mundscette etta riuchta foremunda, sa stent thiu frowe thenne a fria foten [wenn man eine Frau zur Ehe gibt und sie durch sieben Gelöbnisse gesichert ist und der Bräutigam sie mit dem gesetzlichen Muntschatz gekauft hat, so steht die Frau damit auf eigenen Füßen] 
    um 1300 HunsingoR. 62
IX sieben Geburten sieben denkbare standes- und familienrechtliche Stellungen eines Kindes bei der Geburt
  • der gebort, der sint sybin. dy erste heischit eyn fry eliche gebord ... di andir gebord heischit eyn slecht eliche gebort ... dy derte gebord heissit eyn elich eygin gebort ... dy ferde gebort heissit eyn naturliche elich gebort ... dy funffte gebort heissit eyn gemachte eliche gebort ... di sechste gebord heissit eyn naturlich unelich gebord ... dy sybinde gebord heissit eyn kebiz adir vorworffene gebort
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) I 1 § 1
X sieben (freie) Künste iU. zu den sieben Eigenkünsten
vgl. Kunst
  • syben sint der fryen kunste, und heissin darumme fry, daz si dy frien forsten und herrin zcuerst gelernit han und daz si nymant mit tagelone und uzweniger erbeit ubit und den menschen an lybe, an sele, frien und machin en in allen dingen vornunftig. undir den kunsten sind sebin eygin kunste, und heissin darumme eygin, daz si dinen müssen den frien, und uz den kommen di hantwerg. dy e[r]ste ist di buwinde kunst, di andire di webinde kunst, di derte dy schiffinde kunst, di ferde di ackerkunst, dy funffte di spisinde kunst, dy sechste dy arczinde kunst, dy sebinde di hofekunst
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 119 § 1
  • nu mag nymant eyn buch artczt sein, her en sey denne in den sebin kunsten gehöet und vorsucht
    um 1400 LiegnitzStRb. 90
XI sieben Sakramente (I) der katholischen Kirche
  • [Visitationsbericht: der Schulmeister] glaubt das syben sacrament sein
    1558 MGPaed. 41 S. 295
  • sieben sacramenta des neuen gesetzes seynd: ... die tauffe, firmung, das sacrament des altars, die busse, letzte oelung, die priester-weyhe und die ehe
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 347
  • amts-verrichtung eines priesters: ... predigen, die sieben sacramenta ausspenden und selig preisen
    1744 Pontoppidan,DänemKHist. II 282
XII sieben Opfer (I) an den sieben hohen kirchlichen Feiertagen im Gottesdienst zu erbringende Opfergaben
  • da muß man ymmer gelt geben: so man kinder taufft, firmet, begrebt ... vnd die vier oder siben opffer
    1524 Eberlin v.Günzburg III 176
XIII sieben Weihen/Orden/Stapfen sieben Weihestufen, die zum Priestertum führen, dh. vier niedere Weihen (Ostiarier, Lektor, Exorzist, Akolyth) und drei höhere Weihen (Subdiakon, Diakon, Priester)
Sachhinweis: LexMA. VIII 2106
  • seofonfealde gifa sind haliges gastes; and seofon stapas sindon ciriclicra grada ⁊ haligra hada [siebenfältig sind die Gaben des Heiligen Geistes; und sieben Stufen der kirchlichen Grade und heiligen Ordines (gibt es)] 
    1. Viertel 11. Jh. Liebermann,AgsG. Had 1
  • fori tha sigun wigena, ther thi prestere undfangen heth fon thes wera godis haluon sa is thera wigena allerek twiielde [in Bezug auf die sieben Weihen, die der Priester von seiten des wahren Gottes erhalten hat, ist für jede Weihe doppeltes Wergeld (zu entrichten)] 
    um 1300 RüstringerR. 96
  • sacrament der pfaffen weih, die hat siben orden, der geit der pischolf vier mit ein ander, wenn er accoliten macht, vnd die andern drei geit er iegleichew besunder, alz subdiacon vnd diacon vnd priesterschaft
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1920
XIV sieben Zeiten wie Siebenzeit 
  • haben sie [fürstliche Räte] uns [Dominikanerinnen] die religion, meßleüten vnd alles verbotten die süben ziten zü singen vnd die augspurgesche confession anzünemen
    1553/66 UrkWürtKlosterfrauen 180
  • dann sie [chorjunkfrauwen] ... die siben zeiten in der kürchen miteinander zu beten schuldig seind
    1612 GasterLsch. 259
XV afries.: sieben Jahrfasten als Teil einer Strafe
  • jef hi elemid werth, sa hach hi to bote fiftine pund ... and sigun ierfesta and ene karina hach hi to festande [wenn er (Subdiakon) verstümmelt wird, so kommen ihm 15 Pfund zur Buße zu, ... und er (Täter) soll sich 7 jährlichen Fasten und einem vierzigtägigen Fasten unterwerfen] 
    um 1300 RüstringerR. 108
XVI afries.: sieben Gelde siebenfaches Wergeld
  • ief hiu sterue, sa hach ma hia and tha berthe mith siugun ieldon to ieldande [wenn sie [angegriffene Schwangere] stirbt, so soll man sie und die Leibesfrucht mit siebenfachem Wergeld entgelten] 
    um 1300 RüstringerR. 56
XVII sieben Straßen afries. Bez. der unter dem Friedensschutz des Königs stehenden, ungehindert nutzbaren drei überregionalen Landstraßen und vier Wasserwege
  • dat alle Fresen aeghen sauwen streta rum ende rennande suder ti farane, fiouwer oen dae wettere ende tria oen dae lande [dass alle Friesen berechtigt sind, auf sieben freien und fahrbaren Straßen, vier zu Wasser und drei zu Lande, nach Süden zu ziehen] 
    um 1080 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 138
  • thermithe te capiane sogen streta, rum and rennande, a Sexena merca suther te farane, thria a lende and fiuwer a watere. thera wetherstretena iste asterste thiu Elue, thiu othere iste Wisere, thiu tredde iste Emese, thiu fiarde istet Rin. tiu asterste londstrete is up to Hamneresburch and ut to Geuere, thiu midleste op to Monegerdeforda end ut til Emetha, thiu tredde is up to Cuforda and ut to Stawerem. ac ief Fresena capmen and thera sogen stretena engere wertha benet ieftha beneret a Saxena merkum vr riucht, kemtet fon thes kenenghes haluem, sa achmat te nimane of herem and of huslotha, thene scatha mithe te fellane [damit soll man (den Schutz) erkaufen (auf) sieben Straßen, frei und fahrbar, auf denen man in die sächsischen Gebiete nach Süden ziehen kann, (nämlich) drei zu Lande und vier zu Wasser. Die östlichste dieser Wasserstraßen ist die Elbe, die andere ist die Weser, die dritte ist die Ems, die vierte ist der Rhein. Die östlichste Landstraße führt landeinwärts nach Hamburg und seewärts nach Jever, die mittlere landeinwärts nach Münster und seewärts nach Emden, die dritte führt landeinwärts nach Koevorden und seewärts nach Stavoren. Und wenn friesische Kaufleute auf einer dieser sieben Straßen in den sächsischen Gebieten widerrechtlich bedrängt oder belästigt werden, so soll man es [den Ersatz], wenn es von seiten des Königs geschieht, von den Landesherren und der Haussteuer nehmen, um damit den Schaden zu büßen] 
    14. Jh. EmsigerR. 22
  • thet wi Fresan agen vsen frethepanning to iewane ... hirmithe kapaden wi thes keninges bon. ... hirmithe ach ma vs to wariane sogen streta rum and rennande suther to farande, tria an londe and fior an wetere. thio forme londstrete is vp to Omersburch and vt to Iewere. thio other vp to Mimigerdeforde and vt to Emeda. thio thredde is vp to Colne and vt to Stauerum. thio forme weterstrete istio Elue. thio other thio Wisere. thio thredde is thio Emese. thio fiarde is thet Ryn. sa hwasa vs thira sogen stretena eng bitech iefta binimt, sa brecht hi theron X liudmerc and thes frana alrahagiste bon [dass wir Friesen unseren Friedenspfennig zu entrichten haben ... damit erkauften wir den Schutz des Königs ... Damit hat man uns sieben freie und fahrbare Straßen zu sichern, um nach Süden zu ziehen, (nämlich) drei zu Lande und vier zu Wasser. Die erste Landstraße führt landeinwärts nach Oldenburg und seewärts nach Jever, die zweite landeinwärts nach Münster und seewärts nach Emden. Die dritte führt landeinwärts nach Köln und seewärts nach Stavoren. Die erste Wasserstraße ist die Elbe, die zweite die Weser. Die dritte ist die Ems. Die vierte ist der Rhein. Wenn jemand uns eine dieser sieben Straßen verwehrt oder versperrt, so verwirkt er deswegen zehn Volksmark und die allerhöchste Bannbuße an den Frana] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 32
XVIII
sieben Seelande ganz Friesland; als Bez. für die (urspr. durch sieben Wasserläufe getrennten) Lande, die dem ma. friesischen Upstalsboombund angehören
Sachhinweis: Richthofen,Unters. II 1 S.87ff
  • dae kaes Magnus den sexta kirre ende alla Fresan oen sijn kerre iechten, dat se hiara ayn riocht wolde halda binna hiara sauwen selandum bi des pauwes ende des konenges iefta, bi alla riuchta bannum ende bij alla riochta aesga domum, bi alla papena riochte ordele, als hi hede tweer leekemaen toe fulgherem [danach wählte Magnus die sechste Küre, und alle Friesen stimmten seiner Wahl zu, (nämlich) daß sie ihr eigenes Recht in ihren sieben Seelanden halten wollten gemäß dem Privileg des Papstes und des Königs, nach allen rechtmäßige Geboten und nach allen rechtmäßigen Sprüchen des Asega (und) durch jedes rechtmäßige Urteil der Priester, wenn diese zwei Laien als Beistimmende hätten] 
    11. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 134
  • tha hwet wi Frisa tha kinig Kerle fon tha sigun selondon sigun hundred folkes santon [als wir Friesen zusammen dem König Karl siebenhundert Mann aus den sieben Seelanden sandten] 
    um 1300 RüstringerR. 110
  • dae seynter [koning Kaerle] boeda jn dae sauwen seland ende heet, dat se him een fri stoe kaepede, deer hi zijn stoel mey riochta op sotta mochte ende op thinghia mochte ... dae komen se ende kerren foerspreken, toulif fan dae sauwen selandum. dae heet hi, dat hia riocht kerre [da sandte er [König Karl] Boten in die sieben Seelande und befahl ihnen, eine freie Stätte für ihn zu kaufen, auf die er seinen Richterstuhl nach dem Rechte setzen und auf der er Gericht halten könnte ... ... darauf kamen sie und wählten zwölf Vorsprecher aus den sieben Seelanden. Da befahl er ihnen, das Recht zu willküren] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 128
XIX im afries. Recht: sieben Küren Bez. für die sieben Überküren, die ua. die Verfassung des Bundes von Upstalsboom enthalten; fan Magnus sauwen kerren sieben Magnusküren, friesische Privilegien, die angeblich Karl d.Gr. an einen Fahnenträger Magnus verliehen hat
Sachhinweis: LexMA. IV 979; His,FriesStrR. 9
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

2Sieben

, n.


I wie Siebenzeug 
  • soe wat dedinc, of zeven of ra ende roe, of anders enigherhande zaken, de vallen op dese voerseiden goede, des sel G. ... enen brief van ons halen, daer wi hem machtich in maken
    1358 VerslOudeR. 4 (1903) 93
  • dat die hofstede die gheleghen is ande Ganzemarct ... niet meer dan een zeven wezen en zel nu ende altoes
    1364 UtrechtRBr. I 78
  • A. ... sprack daer aen ten zevene die husinge ende hofstede ... daer A.P. in te wonen plach
    1364 UtrechtRBr. II 12
II siebter Teil; hier: als Anteil am Ertrag
  • dass solcher erbstollen für ein rechten erbstollen erkennet, auch alle freyheit, wie ein ander erbstollen, und von allen oertern und bergwerkern, da er wasser fällt, das siben und andere gerechtigkeiten, haben und empfahen soll
    1545 Wenzel,Magy.bány. 274
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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