Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sieder

Sieder

, m.

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I berufsmäßiger Hersteller von Salz durch Versieden von Sole, Salzsieder; in Erbleihe siedensberechtigter Erbsieder; insb. als gemeiner Sieder auch: Lohnsieder, Siederknecht 
bdv.: Salzer (I)
vgl. sieden (I)
  • daß ihr di obgenannt sieder und die gemain unserer stadt zu Reichenhall von unsern wegen beschirmt
    1381 Lori,BairBergr. 17
  • von solcher steur wegen, die sy dan vom rate und gemain geben in der state notturfft, ist gesprochen worden: als offt sich begibt, daß sy steuren sullen, so sullen die sieder vier aus der gemain darzu nemen und welen, und die gemain sullen fuͤnff aus den sieden nemen
    1452 Lori,BairBergr. 36
  • so hat ein erber rat dieser statt H. nach ... gehabtem rat ir selbs, auch der statt halpfleger ... und der gemainen sieder dartzů erkorn ... new ordnung gesetzt
    1498 Weber,Siedenserbleihen II 94
  • verzeugnuß, wo die sieder im haal dieß 84 jar ire lehe herrn haben und ire rechnung hingeben
    1584 Weber,Siedenserbleihen II 174
  • haalgericht kann keinen ungehorsamen sieder thurmieren, sie halten denn zuvor darum vor rat an
    1678 SignaIuris 2 (2008) 68
  • daß auf 4 pfannen der hoͤder des tages versiedet 7 saale, und der sieder des nachts 6
    1731 Staphorst,HambKG. I 4 S. 846
  • der inwendige sieder, d.i. derjenige, der sich eigentlich mit dem sieden abgibt und in der besondern innung sieht, will dem auswendigen, der zwar siedgerechtigkeit besizt, aber seiner lebensart nach kein eigentlicher sieder ist, nicht erlauben, durch gedingte leute seine gerechtigkeit zu benuzen, sondern behauptet das selbstsieden als ein vorrecht seiner innung
    1789 Prescher,Limpurg I 42
II Bierbrauer, Metbrauer
  • testes sunt: ... A., der sieder, W.B., H. molendinarius de A., C. der wirt
    um 1222 SchäftlarnTrad. 395 [hierher?]
III Krautsieder; jmd., der Kraut zur Konservierung abkocht, blanchiert
vgl. sieden (V)
  • [des hofmaisters chrautsieder:] wann er ain sieder mit dem kessel schickt, so mueß man im geben von iedem kesselsueden 3 ₰
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 390
IV Salpetersieder; zT. als Wandergewerbe
  • [abhohlung der salpeter-erde von denen waͤnden um die hoͤfe, gaͤrten:] wenn unterthanen sich darüber beschweren ... [soll der magistrat solches] in des sieders gegenwart in augenschein nehmen
    1767 NCCPruss. IV 779
  • das bestechen der sieder scharf verboten
    1774 Bergius,PolKamMag. VIII 6
V Pottaschsieder
unter Ausschluss der Schreibform(en):