Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Spielmann

Spielmann

, m., pl. auch Spielleute

mnd. auch spelen- 

I (berufsmäßiger) Musikant, auch Schausteller; vielfach unspezifisch oder als Überbegriff gebraucht für jegliche Musiker, Schauspieler, Artisten, Akrobaten, Gaukler, Schaukämpfer usw.; häufig im fahrenden Gewerbe und dann zu den unehrlichen Leuten zählend; va. als Musiker auch in städt. oder herrschaftlichen Diensten
Sachhinweis: MGG.2 XV 1684-1692

I 1 in Bezug auf die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche der Spielleute 
  • scurra spiliman tumari
    8./9. Jh. AhdGl. I 292-70
  • ein rôten sîden roc leite er an / ein [dûtsche] harpfe er in die hant nam / hovelich stůnden im sîn cleider an: / [er ging] in allen den geberden / als obe er wêre ein spilman 
    2. Hälfte 12. Jh.? Salman V. 3705
  • sprach Tristan / ich was ein höfscher spilman / und kunde genuoge / höfscheit unde vuoge / sprechen unde swîgen / lîren unde gîgen / harpfen unde rotten / schimpfen unde spotten
    1200/20 GottfrStraßb.(Ranke) V. 7560
  • ouch quamen dare me dan viere / hundert ministriere / die wir nennen speleman / inde van wapen sprechen kan / sulche kunden singen van aventuren inde dingen / die geschagen in alden jaren / sulche ouch da waren / die van minnen inde lieve / sprachen ane brieve / sulche die die vedelen zwaren / daden luden offenbaren / [...]
    1220/30 Morant(Frings/Linke) V. 5147
  • spelman: ... dit vorneme ok van vedeleren vnde eren ghenoten. mer wete, dat gokelere vnde touerere ok spellude heten
    um 1325 SspGlLR.(Buch) 362 (SspLR. I 50 § 2)
  • spelüde: phifer, puker, videler, singer, sprynger und koukeler, leser, scherer, beder und alle gerende lute und herolde und schreyer
    1387 Görlitzer Glosse/SspLR. I 38 § 1
  • [beim Reichstag zu Frankenfurt] waren funftehalp hondert farender lude, so spellude, pifer, dromper, sprecher unde farender scholer
    um 1400 LimbChr. 93
  • dem spilman vergönnen, sein tafel sehen zelassen, doch das er des cristags verschon
    1516 MittNürnberg 12 (1898) 119
  • dem spielman sein begern, sein affenspil bis sontag volles zetreiben, ableinen
    1549 MittNürnberg 12 (1898) 120
  • das wort spielmann aber vernim von fiedlern, lautenschlägern und ihren genossen. ja wisse, dass die gauckler und zauberer auch spielleut heissen ..., die ... so mit dem himmelreich und lotterholz umbziehen und mit den hunden vor dem tische tanzen und dergleichen
    1563 Ssp.-Glosse/Moser,MusikerGen. 8
  • thurner, organisten, positiver, klein-zimbler, instrument- und lauten-schlager, haͤrpffler, geiger, pfeiffer, schwaͤgler, hackbrettler und dergleichen spilleuth, so hoch-mahlzeiten und pancketen umb die bezahlung bedienen, wie auch ... auff den tantz-boͤden, in denen wirthshaͤusern ... mit ihrer gemeinen kunst auffmachen
    1665 CAustr. II 304
  • ein musikant, d.i. derjenige, welcher ein handwerk daraus macht, andern zur lust aufzuspielen, heißt ein spielmann 
    1801 Adelung2 IV 202
I 2 in Bezug auf Berufsausübung und Entlohnung, insb. hinsichtlich der Beschränkung der Auftrittsmöglichkeiten aufgrund von Sitten- und Luxusmandaten
  • swer einen spilman haben wil, der sol in auch beraten
    1300 MGConst. IV 1223
  • daz min haben mak an der hochzit tage zu inbizze drizzik scuzzil, zehen den druchtsezen vnn sesse den spillute. an beyden obenden magen su haben cehen scuzzil vnn sex den truchtsezin vnn dru den spilluten ... wi diser gesetzze chein bricht also daz he me scuzil hat, der gibt vier mark dem rathe
    1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 70
  • welic borghere hevet ene ... hochtit, the mach darto lathen achte spelelude unde nicht mere
    1303/08 BremRQ. 60
  • zu der selben hochzyt gehorn vir spileman unde nicht me
    1324 BreslUB. 101
  • tue spellyde machmen hebben
    1341/44 WisbyStR. 153
  • vor coste der spelude unde der borgerboden to vastelavende 2 p. 8 d. vor ber, dat se drunken over den densen, 9 1/2 s.
    1379 HildeshUB. V 17
  • wer offenlich gemachelschafft hat der sol nit mer haben dann 4 spilman 
    1385 AugsbStR. S. 258
  • den spelluten, dy vor dem heiligen lichnam hofirten, 1/2 mr.
    1392 ZMusikw. 2 (1919) 452
  • van bruloft: wat spelluden ... tot yements huse quame ten eten, ongheroepen ..., die verbuerde zijn overste cleet
    1401 Fruin,Dordrecht I 68
  • den speleluden sal men geuen tom godespennynge itczlikem pare eyne halue mark gude
    1421 Danzig(Hirsch) 289
  • den spelluden, die vor dem sacrament gingen, gegeben 18 d.
    1452 MarburgRQ. II 9
  • des keisers spelluden to drangelde 9 s.
    1456 HildeshUB. VII 633
  • der große mißbruch ... mit dantzen und springen ... wird ... durch die senden gestrafft, so woll an den spielleuten als auch an den uffheldern
    1501? JbWestfKG. 16/17 (1914/15) 101
  • [100 marck] den spilluden, die ..., as man dat wirdige heilige sacrament vmb die stat droich, gespilt haint
    1511 Moser,KölnMusikg. 142
  • dren speluden offergelt, gadesgelt unde lon 5 mr. 1 ß.
    1520 Bergenfahrer 277
  • wie stock und galgen gesetzt werden soll: ... das alle zimerleüt, müllner und spilleüt, so zu diser herrschaft gehörig, ... das gehülz ... bringen helfen
    1523 OÖsterr./ÖW. XII 214
  • das die spilleüt vnerfordert niemand vberlauffen sollen
    BairLO. 1553 VI 4, 1
  • en zullen de voors. speelluyden tot gheenen tyden van den jaere by nacht opter straeten moeten speelen op eenigen trommelen, tamborynen, trompetten, schalmeyen oft anderen instrumenten, groet geluyt maickende, dan op de openbare feesten van der schutterye oft anders by oirlove van m.h. de burgermeesteren
    1563 AmsterdamGildew. I 291
  • [es sollen] hinfüro in den wurtzheusern, herrbergen, auff den offnen unnd andern zunfftstuben ... keine ... spielleüt, als geyger, leyrer, pfeyffer oder dergleichen ... gebraucht werden bey der straff XXX schilling pfenning, ... aber die spielleut mit dem thurn gestrafft werden
    1573 Straßburg/Sehling,EvKO. XX 1 S. 494
  • der wirt vnd der gasstgeb, der solchen spillew̆ten vneruordert von den goessten, das hofieren vor den tischen ... gestattet vnd nit daruon abweiset ... [sollen] gestrafft werden
    TirolLO. 1573 VII 6
  • der spillüten halb, trommeter, trommenschlacher und pfyffer, so andre dann unsre ordenliche, bestellte und besoldete harkäment uff den jarstagen zedienen, vereert man ... xx ß
    1594 LuzernSTQ. IV 373
  • gebietten wier, daß ... allzeit ein guete halbe stundt, vor ... ave maria glocken, jedermann, spühlleuth, und täntzer, vom platz sein, ein jedes sich nacher hauß verfüege, nicht er erst in verdächtige winckel zuesamen schliessen, und allerhandt ungebür anstellen
    1620 Heitersheim(Barz) 18
  • edict, daß ... niemand des tages noch nachts mit denen spiel-leuthen und musicanten auf die strassen gehen ... soll
    1636 CCMarch. V 2 Sp. 634
  • spielleuth, schalcksnarren, freyhardt, sprecher vnd dergleichen personen sollen auff diesem wehrenden reichstag weder zu fürsten noch deroselben abgesandten gehn, sie werden dann insonderheit darzu beruffen
    1641 Wüst,Policey III 782
  • [der Stadtmusikus soll] auf allen hochzeiten in B., sie sein reich oder armm, spielen, und kein fremder spiel man ohn seinen willen alhier auf den hochtzeiten zu spielen verstattet werden
    1659 Sachs,BerlinMusikg. 233
  • einen speelmann schölen dejenigen, so dat gilde bedenen, verschaffen
    1661 ZSchleswHolst. 50 (1921) 421
  • [wegen der contagion] wollen wir auch die spilleuth in genere ... verbotten [haben]
    1691 CAustr. I 550
  • [den juden soll] auf die samstäg ... die spielleut zu halten erlaubt sein
    1719 Miedel,JudenMemmingen 59
  • von pfingsten bis Maria geburt alle spilleut und tänz (ausser denen ... tünzltagen) eingebotten
    1730 Tirol/ÖW. III 364
  • einziehung derer verderblich- dem gemeinen wesen schaͤdlichen monopolien und desfalls ertheilten freyheits-brieffen uff eisen, toback, spielleute, schweine-schneider, schornsteinfeger
    1731 Lennep,LandsiedelR. 505
I 3 in Bezug auf die Zugehörigkeit zu den unehrlichen Leuten und weitere rechtliche Beschränkungen
  • kempen unde ir kindere, spelüde ... die sint alle rechtlos
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 38 § 1
  • al si ok en man speleman oder unecht geboren, he n'is doch dieves noch roveres genot nicht
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 50 § 2
  • spelluden unde alle den, die sik to egene geven, den gift man to bute den scaden enes mannes
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 45 § 9
  • swer in iht leides tvͦt. daz man in bezzeren sol. der sol zvͦ einer wende stan. da die svnne an schinet. vnde sol der spilman dar gan. oder der sich ze eigene hat ergeben. vnde sol den schatten an der wende an den hals slahen. mit der rache sol im gebvͦzzet sin
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 310
  • loterpfaffen mit langem har vnd spillævt sint ovz dem frid
    1281 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. I 416
  • swer einen pvͦben oder spilman, oder swer gvͦt vmb ere nimt, rauft oder sleht also, daz er niht pogwunden gewint ... der ist niemant deheiner půzze schuldich
    1312 MWittelsb. II 209
  • alle spillaͤute schuͤlen weder mezzer noch swert und ouch deinen harnasch tragen
    um 1320 RegensbUB. I 724
  • onechten luden unde spelluden den ghift men drittich schillinghe luttiker penninghe to bute, de der stat ghesinde sin. se sint ok ane werghelt
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. III § 209
  • kemphin unde ... spillutin ... di sint alle rechteloz
    1. Hälfte 14. Jh. NeumarktRb. 141
  • loͤter vnd půben, vnd spil laͤut, vnd farnt gesellen, ... die suͤllen daz sacrament niht nemen
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1908
  • all pader, all spileut und all gemain tochtern sullen dem verigen nichts phlichtig sein, sew haben ros oder wegen
    14. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 964
  • enschal der stad voghet nemandes erve nemen behalver der spellůde edder der lodderer, der goͤkelere unde vroͤmder lude
    um 1400 GoslarUB. I 416
  • alle spiel leute sind rechtlos, aber jre kinder, die nicht spiel leute sind vnd ehelich geborn sind, die sind nicht rechtloß
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IV 14, 7
  • spilleute ... vnnd alle, die offentlich anruͤchtig vnd versprochen sind, moͤgen nicht gezeugen
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IV 15, 3
  • wirdt auch der sohn ein spielman wieder des vaters wille, ... der verwircket ... seinen erbteil
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IX 6, 10
  • saeken dair om die men mach onterven sijn kijnder: ... die tijnde of die soene een speelman worde offte anders een ongheraeket man, die ilfte of hie omme verbode, sijne dochter toe beraeden, die twelfte offte die vader sinnentloes worde ind hee sijnre genen roke en hedde
    1426/40 KleveStR. Art. 45
  • speelluide mit ontemeliken beesten om gelt ... moigen wail wijve nemen, want die moigen oir guet erven
    1426/40 KleveStR. Art. 357
  • kempen ende speellude ... [en moghen wesen] gheen rechteren
    1451 NlSsp. II 34
  • moeghen orkenschip doen alle ... die rechte nyet verboeden en zyn als ... pypers ende ander speelluden of ander eerlose luyden
    BolswardStB. 1455 Kap. 24
  • spilleuͤt vnd gaugkler sind nicht leuͤt wie andere menschen, denn sie nur ein schein der menscheit haben, vnd fast den todten zuuergleichen
    1537 Zobel,RegSächsR. Ii vjv8
  • darmit man ... auf die welsche kremer, spielleut und slotfeger achtung gebe, das man kainen unbekant passiren lasse
    1550 Druffel-Brandi III 362
  • es ist ... jeder spilmann in den orten, da er wohnt, seines spils halber, nit dem orts gericht sondern unserm pfeifergericht zuerst, alsdann durch den zug unserm [Rappoltsteiner] hofgericht unterworfen
    1606 Barre,Pfeifer 14
  • die leidige erfahrung, wie bey zuͤnfften und handwercken auch dise den reichs-constitutionen zuwiderlauffende anmassungen vorgehen, daß eigenes gefallens einige personen, als barbierer, bader, pfeiffer und spilleute, auch anderer unverlaͤumdeten eltern, kinder aus eigenwahn zu den zunfft- und handwercks-gerechtigkeiten nicht wollen zugelassen werden
    1654 Moser,StaatsR. 32 S. 135
  • auf den ... hexenzusamenkunfften, habe er sich alzeit für einen spilman gebrauchen laßen
    1658 Grafschaft Haigerloch/DRWArch.
  • schulmeister, so spiel-leut beneben seyn wollen, mögen entweder den dienst oder ihr aufspielen quittiren
    1659 Württemberg/SchulO.(Vormbaum) III 309
  • M.F.K., ein spielman aus B. bürtig, ist durch ablegung des gewöhnlichen eydes zum bürger angenommen und hat 3 tal. bürger geldt erlegt
    1695 Sachs,BerlinMusikg. 309
  • spielleuth, haltern und dergleichen leuthe kinder, sollen die handwercker ein handwerck zulehren sich nicht weigern
    1704 CAustr. I 150
  • sind folgende gewerbe und handthierungen dem adel verboten: storcher, quacksalber, zahnbrecher, ... gaͤrtner, fischer, spielleute, pfeiffer
    1752 v.Loen,Adel 423
  • die pfeiffer, spielleute und kesselflicker gehoͤren ... unter die fahrenden leute
    1757 Estor,RGel. I 53
  • welche ... ausser den jahrmaͤrkten in hiesigen landen umherziehen ... unter dem namen von blechschmieden, ... operateurs, spielleuten, ... [sind] so lange fuͤr verdaͤchtig zu halten, bis sie sich durch ... paͤsse und attesta ... legitimiret haben
    1765 BrschwWolfenbPromt. I 321
  • die ehemalige unehrbarkeit hat aufgehoͤrt bey den ... spielleuten 
    1785 Fischer,KamPolR. I 279
  • die gemeinden sind von allen spielleuten, welche sich nicht legitimiren koͤnnen, zu reinigen
    1808 RepStaatsVerwBaiern VI 235
I 4
in Bezug auf die Organisation zahlreicher Spielleute in zunftähnlichen Zusammenschlüssen, zT. unter Führung eines sog. Spielleutekönigs oder Pfeiferkönigs 
Sachhinweis: H. Büsemeyer, Königreich der Spielleute (Reichelsheim 2003); Moser,MusikerGen.
  • [Übschr.:] dys sint dy geseczcze der spilleute 
    um 1350 Königsberg/AltpreußMschr. 44 (1907) 116
  • pheiffer, spillewte, pritacken, hitczil und pferdebloser und alle unerliche lewte sollen keyne czeche habin
    um 1400 LiegnitzStRb. 85
  • von denen pfiffermeistern und der bruderschaft hie ... erfahren, daß sie mit der elsäßischen bruderschafft eines reciprocirlichen rechtens sich unterredet und darin vereinbaret, daß, wann breißgauer spilleuthe oder varende leuthe in das Elsaß kommen, sie selbiger bruderschafft, die elsäßer aber auch hinwieder, so sie in dem Breißgau sind, selbiger bruderschafft dienen sollen
    1458 RappoltsteinUB. IV 235
  • haben nun derselben trompeter, pfiffer, lutenschlaher und spilut etlich furgenomen ir bruderschafft in der ere der ... hymelkungin ... sant Maria jaͤrlich uff einen tag zu Stutgarten zu halten
    1458 Sattler,WürtGr. IV Beil. 263
  • wie dann etlich spilluͥte so dann zů derselben brůderschaft verbunden sind, der ordnung under inen angesechen und schriftlichen ufgericht, mit nachkomen und also das, so einem jeden an die beluͥchtung und das jarzit zůgeben gebuͥrt, usrichten
    1493 BruggStR. 70
  • wer ... ein spilmann syn welle, dass er die brüderschaft solle koufen
    1502 Zürich/Moser,MusikerGen. 118
  • brůderschaft der spillu̍t 
    1507 BernStR. VII 1 S. 103
  • 1532 ist uns spielleuten ... folgende satzunge, artickell vnd wilkoer unverruckt zu halten erlaubet
    1579 Rauschning,MusikDanzig 23
  • es ist ... jeder spilmann in den orten, da er wohnt, seines spils halber, nit dem orts gericht sondern unserm pfeifergericht zuerst ... unterworfen
    1606 Elsass/Wissell,Hdw.2 II 478
  • [Beschwerde der Älterleute der Danziger Violisten, dass] auf hochzeiten, verlöbnissen und gastgeboten allerlei spielleute und bönhasen gebraucht werden, die weder bürger dieser stadt sind noch in ihre zunft gehören, sondern von einem dorf zum andern ziehen
    1637 Beck,DanzigerNehrung 44
  • wird allen ... unter die bruderschaft und stift st. Nicolai gehörige musicanten und spilleuten bei einer strafe von 50 fl. ... aufgetragen, die gebühr, einkaufgeld und jahrschilling ... dem obristen spilgrafenambt ... neben auslösung der gedruckten spillzettl ... zu entrichten
    1638 WienGQ. I 5 S. 260
  • sätz und ordnungen einer erbarn zunfft der verbürgerten spielleith alhier in München
    1686 Moser,MusikerGen. 76
  • die zunft der spielleuthen in der stadt Prag
    1695 W. Salmen, Jüdische Musikanten und Tänzer (Innsbruck 1991) 173
  • dieses ist von der neuen policey der jüdischen spielleuthen aus dem hebreyischen ins teutsche überleget worden
    1695 W. Salmen, Jüdische Musikanten und Tänzer (Innsbruck 1991) 173
  • vom pfeiffer-gericht und dem davon abhangenden künigreich der spielleute daselbst [in Österreich]
    1742 DWB. VII 1654
I 5 in Bezug auf Spielleute in städtischen oder adligen Diensten und deren Verhältnis zu anderen Spielleuten 
Sachhinweis: K. Weber, Vom Spielmann zum städtischen Kammermusiker (Berlin 2009)
  • man sol auch chainem spilman niht geben von chainer hohzit wan den die in der stat gesezen sint mit hůse oder die herren habent in der stat der gesinde si sint und der brot si ezent
    1276 AugsbStR. S. 241
  • [Hofhaltung:] so svͦln dri spilman haben iiij pfaerst vnd ain ærzt haben iij pfaerist
    1294 MWittelsb. II 54
  • [Ausgaben:] den spielleuten könig Ruprechts 4 pfd. heller
    1407 Pietzsch,HeidelbMusik 698
  • ain yeglicher fuͤrst vnd oberkait haͤlt billich seine pfeiffer, trummeter und spilleuͤt in zimlicher versoldung, damit si ander leuͤt vnbesucht vnd vnbelestigt lassen
    1497 RAbsch. II 32
  • der ambtman ... soll haben drei spillmannen, und iedem ein krenzel ân gevër
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 341
  • man sol auch keinerley spilleut noch lotterer zu keiner hochzeit nit [in die Stadt] herein ... lassen. aussgenumen die ... die der stat schilt tragen
    15. Jh. Moser,MusikerGen. 41
  • des rades spelluden tho Rostke gheven 10 ß Lub.
    1511 HanseRez.3 VI 287
  • das niemand solch schalckßnarrn oder spilleütn, die nit in sein prot gehoͤrig, ainig schilt, wappen, ring, oder dergleichen anhencken oder geben, vnd welche yetz schilt, wappen, ring oder dergleichen haben, die jnen jre geproͤtten herrn nit gegeben hetten, das sy die bey verlierung derselben, abthůn vnnd nit tragen sollen
    BairLO. 1553 VI 4, 4
  • soll kein frembder spiellmann ohne vorwissen undt willen des stadtpfeiffers sich in dieser stadt gebrauchen lassen
    1606 PommMbl. 12 (1898) 183
  • der stadt spielleute sollen vor ihre aufwartung von bräutigamb und braut vor beyde tage achtzehn mark lübisch zu erwarten haben
    1636 Schleswig-Holstein/ArchKathKR. 79 (1899) 652
  • do man in st. peters kappel ziechet, ... daß man kein andere spilleüth haben solle alß hiesige statt spilleüth, hernacher drü spillüth aus denen länderen, wan sie die landts farb mit jhnen bringen, unnd entlichen die jenige, die in m.g.hr. vogtyen ambts spilleüth seind, ubrige aber durch die wachtmänner sollend ausgemusteret werden
    1684 LuzernSTQ. IV 133
  • alle clöster-, frey-gerichtisch- und hofmärckische, als land-gerichtisch, zulässige spielleuth, ... auch die stadt- und marckts-musicanten und -spielleuth
    1757 München/Moser,MusikerGen. 125
  • den oberkeitlichen spilleuten als trommeren, pfeifferen und horneren, so den jahrlohn haben, solle zu 12 jahren umb eine neue kleidung in mgherren landsfarb gegeben werden
    1782 Uri/SchweizId. V 1082
I 6 in Bezug auf Spielleute beim Militär
  • mannschaft beschreibung: ... 1 gemainer waibl, 2 veldscherer und spülleut, nämlich 4 tromenschlager und 3 pfeiffer
    1624 Stolz,WehrverfTirol 105
  • damit zu jedem fähndl ... feldscherer, muster-schreiber, spilleuth und corporallen ... einrolliret werden
    1704 Stolz,WehrverfTirol 242
  • prima plane ... ist ein kriegswort und begreiffet alle ober- und unter-officier einer compagnie ... die unteren prima plane sind die unter-officiers, der feldwebel, sergeant, fourier, capitain d'armes und spielleute 
    1741 Zedler 29 Sp. 471
  • zur täglichen wache werden commandiert 1 lieutenant, 1 unteroffizier, 1 corporal, 2 spiel-leuth, 2 gefreiten
    1788 ZWestf. 95, 2 (1939) 75
  • bey der musterung der mannschaft ... bewilligen wir ... den gemeinen und spielleuten taͤglich 30 kreuzer
    1802 Kropatschek,KKGes. XVI 588
II wie Spieler (II) 
  • das inn würthshäusern ... alle kartten, würffel und andre dergleichen gewihnsichtige spihl fürhin ganz und gahr nicht geduldet, im widrigen fahl würth, und würthin zuesampt den ... spühlern unnd spühlleuthen alles ernsts gestrafft und hierzue sondere heimbliche uffseher verordnet werden sollen
    1620 Heitersheim(Barz) 11
  • J.S., rebstockwirt, indem derselbe am sambstag wider das verbott spilleut gehalten ..., 5 cronen straf
    1742 Schindler,VerbrFreib. 328
  • [markt-richter soll obsicht haben] auf daß übermässig und unzuelässliche nächtliche spillen, ... damit dergleichen liederliche spill-wünkel entdeket, die spilleute ... mit gebührenter straff angesehen werden
    1756/83 OÖsterr./ÖW. XII 40
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):