Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sprache

Sprache

, f.


I physisches Sprechvermögen
  • gif spræc awyrd weorþ, xii scillingas [wenn die Sprache geschädigt wird, (büße der Verletzer) 12 Schillinge] 
    602/03 (Hs. um 1125) Liebermann,AgsG. Abt 52
  • theru spráha er bilémit was
    um 868 Otfrid5 I 4, 76
  • vmbe erene an der here and an der sprake ist aldus [(Buße:) bei Lähmung des Gehörs und der Sprache ist es ebenso] 
    2. Hälfte 13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 412
  • tha vre twen tha waldath ther spretze [die oberen zwei (Schneidezähne) beherrschen die Sprache] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 176
  • item eft en man wundinge krege in sinem munde, dar sin sprake sick aflegerde in siner tungen, dat were veer stige mk.
    1473 DithmUB. 65
  • doe nam H. syn meß vnd sloig vp Hartman ... dat Hartman bekrenght was vnd en had gheen sprake myer. soe starff hie vort sonder spracke 
    1539 DuisbNotgerProt. 76
  • stumme ... luͤde de moͤgen neen testamente maken, [aber] nicht den jennen den de sprake wat schwar valdt
    EiderstLR. 1572 Art. 27
II Landessprache, (Einzel-)Sprache einer best. Sprachgemeinschaft; auch: Art zu sprechen, Ausdrucksweise
  • du [Petrus] auh dero bist / auh diin sprahha dih for meldet
    um 810 MonseeFragm. 23, 15
  • mannum elidiutic spraha in ga / teilteru stimnu missalih enti manacfalt
    um 810 MonseeFragm. 26,12
  • iewelk man den man sculdeget mach wol wegeren to antwerdene, man ne scüldege ine an der sprake, die ime angeboren is
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 71 § 1
  • die eine kome vore vnde klage nach windischen site, die ander ne darf ime zů rechte nicht anwarten, ob her wol beklaget in an der sprache, diu ime angeboren ist, nach wichbildes rechte
    1261 MagdebR. II 1 S. 10
  • die kurfursten ... sin gelerit in undirscheit manigirhande sprache unde zungen
    um 1360 GoldBulle 147
  • scüldeget man ine denne an siner sprake, so mut he antwerden ... als it die klegere unde die richtere verneme
    1369 (Hs.) SspLR. III 71 § 1
  • mania dyabolica ist eyne sewche, die von groben dunsten leyt in der czellen des gehirnes, die do fantasia heist. der thore irdencket em mancherhande wunderliche gescheffte und sprochen. der heist eyn besessener, und dyrre mus auch eyn vorweser habin
    um 1400 LiegnitzStRb. 160
  • wo man ainen ubeltätigen man an frischer tate, das ist nach westfalischer sprache mit hebender hand und mit gichtigem munde findet
    1402 MittGMus. 1 (1884/86) 209
  • von worte zu worte latinischer sproche 
    um 1490 RechterWeg I 232
  • datme enen iszliken schal beclagen in der sprake dar he ane ysz ghebaren, ... id en were, dat men konde bewyszen, dat he de sprake des rechtes wuste
    1497 HambStR. 202
  • das fuͤrohin kein junger schreiber angenomen werde, er koͤnne dann zum wenigsten zwo sprachen, als latein vnnd theutsch oder frantzosisch vnnd theutsch
    1550 Reyscher,Ges. XII 178
  • wöllen wir, daß nun ... unpartheyische translatores, die der sprachen kündig, auß der frantzösischen sprach in die lateinisch transferiren
    1555 RKGO.(Laufs) II 31 § 7
  • das ein jeder klaͤger in sachsischem gericht, seine proposition vnd klage wider sachsen, inn deutscher sprache klaͤrlich vnd bescheiden fuͤhren sol
    1583 SiebbLR. I 4 § 2
  • vnde hernacher vele mehr, dorch dat mennichfoldige vmmeschriuent der jennen, de gelyke flytich, geliken vorstandt, vnde wetenschop der sprake, vnde des rechtes, nicht gehat hebben, ... vorwirret gemaket worden
    JütLow. 1590 Widmung
  • alle actiones in gemeinen versamlungen, der gesang eben so wol als die predigte, gebet vnd dergleichen, sollen in deutscher vnd bekandter sprache verrichtet werden
    1603 Krause,MusikEvWestf. 21
  • niemand soll sich unterstehen, nachdem die wacht aufgeschlagen und besetzt ist, einige fremde sprache zu reden ... bei leibes strafe
    1682 KurbrandenbSeekriegsR. 147
  • der regierende kayser soll und will ... in schrifften und handlungen des reichs, an seinem kayserlichen hof keine andere zung noch sprach gebrauchen lassen dann die teutsche und lateinische
    1711 RAbsch. IV 247
  • daß dieselbe [verordnung] durch den druck auf die vier denen seeleuten meist bekannten sprachen, als schwedisch, englisch, hollaͤndisch und deutsch ... bekannt gemacht werde
    1734 Dähnert,Samml. Suppl. II 462
  • finde ich [Friedrich II.] es sehr unschicklich, daß solche [gesetze] groͤßtentheils in einer sprache geschrieben sind, welche diejenigen nicht verstehen, denen sie doch zu ihrer richtschnur dienen sollen
    1781 CJFrid. p. 10
  • alle schriften müssen in deutscher oder lateinischer sprache abgefaßt sein oder, wenn sie in einer anderen sprache sind, muß wenigstens eine legale übersetzung davon beigelegt werden
    um 1795 StaatsRHeilRömR. 69
  • grundsatz, dass ... die teutsche und lateinische sprache ausschliessend die staatssprache in Teutschland seien
    1804 Gönner,StaatsR. 787
  • aus der betrachtung, daß die buͤrgerlichen gesetze, um den buͤrgern volle beruhigung uͤber den gesicherten genuß ihrer privat-rechte zu verschaffen ... in einer ihnen verstaͤndlichen sprache bekannt gemacht ... werden sollen, haben wir [Kaiser Franz I.] ... sorge getragen, daß die ... abfassung eines vollstaͤndigen einheimischen buͤrgerlichen gesetzbuches ihrer vollendung zugefuͤhrt werde
    1811 ÖstABGB. Präambel
  • diejenigen, welche die sprache des erblassers nicht verstehen, koͤnnen bey letzten anordnungen nicht zeugen seyn
    1811 ÖstABGB. § 591
III Wortäußerung, Rede; an die Sprache gehen/Sprache nehmen das Wort ergreifen
  • es soll auch sunst kainer, der an ainem rechten sitzet, ... mer aufsten und an die sprach gen, sonder bei dem rechten still sitzen
    1. Hälfte 15. Jh. LandshutStR. 203
  • darup de sittende radt sprake nemen unde seden ome wedder, se danckeden ome sines denstes unde flites
    1471 GöttingenStat. 281
  • dat nicht woͤntlick zy geweszen wente hertho, so weme wes anliggende was, dat denne syne ummebelegenen stedere mit eme upstunden unde derhalven sprake nemen
    1498 HanseRez.3 IV 112
IV
Versammlung, Zusammenkunft zu Unterredung, Beratung, auch Beschluss; insb. in Bezug auf Hoftage und Reichsversammlungen; eine Sprache gebieten eine (Reichs-)Versammlung einberufen
  • duo mor gan uuarth / ken gun in sprahha / alle dea herostun / biscoffa / enti dea furistun
    um 810 MonseeFragm. 23, 21
  • thie bíscofa bi nóti joh al thaz héroti / thuruh thésa rácha dátun eina sprácha 
    um 868 Otfrid5 III 25, 2
  • thu ni salt io furður cuman te thînes hêrron sprâko 
    2. Hälfte 9. Jh. (Hs.) GenesisAs. 246
  • tunc stetit al thiu sprâkha sub firmo Heinrîche
    um 1000 MSD. 39
  • daz si mihhili mezzir hiezin sahs / ... damidi si die Düringe slugin, / mit untruwin ceiner sprachin / die ci vridin si gelobit havitin
    1077/81 Anno(Bulst) 21, 21
  • mit untriwe kômen si in aine sprâche 
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 339
  • owol du keiser here, / ... gebiut dine sprache / an dineme stůle ce Ache
    um 1172 PfaffeKonrad(Wesle)2 V. 761
  • gebietet iwer sprâche / an iwern stuol ze Âche, / dar kumt mîn herre ... an sante michels tage, / und bringet tûsent fürsten dar
    um 1233? Stricker,Karl V. 1349
  • cum carnificibus sedebit etiam in anno colloquia, quae vocantur sprake 
    1237/47 HamelnUB. I 15
  • so welken tijt die dekene ende ghesworne onderlinghe sprake hebben willen, so selen sijt laten weten den bruederen van der bruederscap, stad dach ende ure der spraken, daer si alle toe schuldech sijn te comene
    1254 VanDerLinden,GildesMarch. 100
  • van der bischope rade so bot he [koning] ene gemene samenunge an des rikes stat ... in der selven sprake ward gelesen dat recht der alden herren
    um 1260 SächsWChr. 183
  • wenne sie wellen kisen [den kvͤnig], sie shullen ein sproche gepieten hincz Frankenfurt, die shol gepieten der pishof von Menz
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 118
  • tuo ez den fürsten bekant / nâch den der keiser hât gesant / er wil ein sprâche mit in hân
    13. Jh. Ernst V. 1085
  • willen si [ambachte] sprake of raet hebben of houden, soe moeten si bidden den meyer ende den scepene
    1306 Willems,Brab. I 732
  • daz ... diewile der vorgenant keisirliche hoff adir samenunge werd, keim furstin irleibit ist gemeynne sproche zu haltene
    um 1360 GoldBulle 129
  • se enkemen to Werle to der sprake aller vorsten
    um 1372 MagdebChr. I 74
  • de borgere van S. ne mosten neyne sprake mid us hebben, he en stoyde dar by
    1377/88 BrschwChr. I 58
  • he hebbe menniche worue alse he vnse amptman was, dage vnde sproͤke mit den ditmerschen holden
    1447 DithmUB. 55
  • nemandt soll einiche sunderliche sprache machen adir halten noch jn sollicher zu samende kammen hinder dem rade
    nach 1450 GardelegenStat. 70
  • de recheiden des schultenn to Hamelen: to den ersten scal he dre sprake holden in dem iare myt den borgeren
    15. Jh. NdJb. 33 (1907) 3
V Unterredung, Unterhandlung, Aussprache, Beratungsgespräch
  • openbare ne sal die man vor gerichte nicht spreken, sint he vorspreken hevet; mer vraget in die richtere, of he an sines vorspreken wort je, he mut wol spreken ja oder nene, oder gesprekes [aL.: der sprache] bidden
    1369 (Hs.) SspLR. I 62 § 11
  • dar wolden se gerne vorhandelinge unde mundlike sprake umme liden, also dat eͤn biifrede edder eͤn ewich vrede to etliken jaren gemaket worde
    1465 HanseRez.2 V 492
  • hebben wy ... vormiddelst ohrem borgemeister und radespersonen vorder noch muntlike sprake und vorhandelynghe in gheheyme gehath
    1494 HanseRez.3 III 266
  • sie künnen nit entrinnen / der hauptman, e sie von hinnen / komen, will mit in han ein sprach 
    1517 Teuerdank 90, 113
  • es soll auch kayner mit den feynden, es sey in legern, am zug oder in besatzungen, sprach halten, auch keyn brieff in der feyndt läger schreyben oder botschafft thun
    1532 Bonin,Reichsheer 64
  • nemandt schall mit vyenden sproeke holden sonder verlof des oversten hovetmans vnd syner mitbefelhebber by strafe des rechten
    1554 ZHambG. 8 (1889) 516
VI Klage vor Gericht; Klagevorbringen, Klageart, Anspruch
bdv.: Spruch (V)
  • gif ma ðone man betyhð, ðe bið læssa maga ðone se cyninges ðegn, ladige he hine mid xi his gelicena ⁊ mid anum cyninges ðægne ⁊ swa ægehwilcre spræce ðe mare sy ðone iiii mancussas [wenn man einen solchen Mann anklagt, welcher weniger vermögend als der Königsthegn ist, reinige er sich mit 11 seines Gleichen und mit einem Königsthegn - und so bei jeder Klage, die mehr beträgt als 4 Mancussen] 
    886/90 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. AGu 3
  • weme se legget ene sprake, ene kůmpt de nicht vore des irsten daghes, so scal he breken enen penning
    14. Jh. Stadthagen 44
  • des wyues spreeck an des dadis mannis gued, als hio bernheftich is, ende fan bysetma des guedis an hier hoede jeer ende dey [Klage der Frau um das Gut ihres verstorbenen Mannes, wenn sie schwanger ist, und von der Übergabe des Gutes in ihre Obhut Jahr und Tag] 
    1464? WesterlauwersR. I 30
  • nemant scal kopen perde, horsen, ... ossen edder ander quyck, sunder he dar hebbe ... tuge to ... wente vmme des willen worde dar deeflike sake vmme geüen edder sproke, so scal he sik weren mit xii man eeden
    1492 FlensburgStR. Art. 122
  • wanner eyn die spraecke entfangen und syn 14 dage darup entfangen heft und sich dan tem nesten gerichte der anspraecke etlich leenguetz halven an den leenheren beropen wolde
    15. Jh. BeitrWerden 10 (1904) 117
  • daß ... wer zu denselben [underthonen des styffts Trier] sprach oder forderung zu haben vermeinte, der des vor einem ertzbischove ... suchen [soll]
    1510 Wigand,Denkw. 103
  • die schepen wisen dyt vpt hus, naedemael der clegers sprake erff vnd guit aentrefft
    1538 DuisbNotgerProt. 47
  • J. antwort, D. sal syn sprake bewisen by sittende gericht
    1540 DuisbNotgerProt. 78
  • nae ansprake vnd antwort wist der schepen: Scheper sal Bonen sprake verlaten wesen
    1541 DuisbNotgerProt. 105
  • [dass der] schmaͤher ... von uns nach gebuͤhr ernstlich gestraffet werden, doch dem injuriirten seiner selbst verantwortung oder sprache und action nach seinen willen hierinnen zu rechte vorbehalten [sein sollen]
    1592 (ed. 1740) MünsterPolO. 37
  • dat di genannten zwolff personen zur borch seyn willen, darselvest alle undersassen der D. erscheinen, unde unsers gnaͤdigsten herrn schulde und sprache zu ine allen ... horen unde ... antworden
    1660 Wigand,Paderb. III 73
  • werdt saek, dat ein havesman der havesguder halven mit einem anderen tho sprecken oder insegge hedde, de sall kommen ahn datt sittende gerichte und geven sine spraecke vor der hoffschultinnen dem richter und semptliche have an
    1760 Steinen,WestfGesch. IV 108
VII mündliches Vorbringen (einer Streitpartei vor Gericht), Rede (II) oder Gegenrede (I); häufig vorgebracht durch einen Fürsprech (I); meton.: Unterstützung durch einen Fürsprecher
  • ditz ist nach der laeut gewonheit, als der man vorsprechen genimt ... er sol im zů raunen, swaz er wil. der vorspreche sol im sprache gern. daz sol im der richter erlauben
    um 1275 DspLR. Art. 82
  • swer vmb vngericht wirt bechlagt, der ger des ersten ains vorsprechen. vnd der vorsprech ger ainer sprach. vnd di erlaub im der richter
    um 1300 Schwsp. Var./WSB. 80 (1875) 366
  • vor dem gericht sol nieman weisen noch lern, doch an der sprach mag ieder man weisen und lern als er pest chan von seinen triwen
    1340 MünchenStR.(Dirr) 318
  • wann ainer den andern anspricht vmb ain pfunt pfenning oder mynner, das ir yetweder nur ain sprach darumb haben sol. ist sein vber mer, so sol yetweder tail zwo sprach haben
    1396 MünchenStR.(Freyberg) 375
  • wie ainer sprach begehrt, so mag er der vrtheiler wol zween nemen an sein sprach, die andern solle er lassen sitzzen
    14. Jh. Amberg(Schenkl) I 26
  • die vier sullen ... hoiren spraiche vnd antwerde, vnd die parthyen ... fruntlich scheiden
    1468 Fahne,Dortm. II 1 S. 326
  • sol der schöpff ... sprechen: herr der richter, erlaubt yr mir dem anclager sein wort zu sprechen, ... erlaubt vnns ein sprach 
    1485 NürnbHGO. 537
  • nae verhoerter conden vnd conscap, sprake vnd wedersprake
    1542 DuisbNotgerProt. 113
VIII
Aussage, Zeugnis, Stellungnahme vor Gericht
  • abir noch bebestlichen rechte zcweyget daz, wen anders der man keyne ander sproche dorwedder hette
    nach 1358 Rb.n.Dist. I 21 Dist. 2
  • sve en gut eme seget to lene, unde en ander seget it si sin egen; spreket se't mit geliker were [aL.: sprake] an, jene mut it bat to egene behalden mit tvier scepenen getüge, denne die andere to lene
    1382 (Hs.) SspLR. II 43 § 1
  • daß die zeugen mit der sprach nicht heraus wolten
    1720 Beck,Obergerichtb. 151
IX gerichtliche Entscheidung, Urteil; Schiedsspruch, Schiedseinung
  • diz ist die abeschrift der sprache ... des obirmannes, von worte zu worte
    1330 WetzlarUB. I 473
  • dyese sprache sprechin wir, dye vorgenanten ratlude, eyndrechecliche mid eynander uf unsern eyt ... zu gezugnisse dyser unser sprache han wir unser ingesigel heran gehangen zu eyme urkunde
    1347 FriedbergUB. I 159
  • [kuͤnnen die Schiedsleute niͤt vermynnen,] so sullen sie ... yre sprache vff yren eyt uber die vorgenante czweiuͤnge beschrieben geben ... den funfczehen, di uber den lantfrieden in Elsazzen sein gesast
    1354 RappoltsteinUB. I 526
  • sullen die urteyl und spraiche, die ... herr Karl, romscher keyser ... gesprochen hait, und auch die brieve, die wir ... uf dieselben urteil und spraiche under eynander besiegelt han gegeben ... allewege gantze muge haben
    1367 TrierWQ. 357
  • wart da mit rechtem orteile gewiset und ußgesprochen, daz die rinschen stete in der sprache, als sie czů B. ... von der schwebischen stete bete und auch von irentwegen gesprochen hatten, virlibin solten
    1398 RTA. III 47
  • nu horet ir wol, wie das der antworter unser ortil nicht leydin wil und begert, das man ehm die holen solle obir unßer sproche 
    um 1490 RechterWeg I 413
  • sprache: ... der ausspruch der schiedsleute
    1762 Wiesand 1001
X Gerichtsverhandlung; Verhandlungstermin, Sitzungstag eines Gerichts
  • das si in irem taiding sullen haben drei sprach 
    1399 NÖsterr./ÖW. VII 970
  • schullen dann zu isleichem teͣding di nachtpawrn und holden, die auf dem aigen gesessen sind und zu dem panteͣding schuldig sind ze gen, drei sprach haben, und di vierden sprach nach gnaden
    14./15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 503
  • wer nicht zu den pantaidingen kumbt vor der dritten sprach, ausgenomen eehaft not oder des richters urlaub, die sind wandl phlichtig 72 ₰
    1412 NÖsterr./ÖW. VII 377
  • ein ieglichs taiding schol haben drei sprach. und zu der driten scholl ein ieder hinaus gen mit den vierern und schol fuerlegn sein notduerft
    1489 NÖsterr./ÖW. VIII 179
  • das unser richter drew ehaft täding in dem jar mit uns habn soll ... und sullen wir in iedem täding drei sprach haben
    um 1500 NÖsterr./ÖW. IX 686
  • alle, die ... in das pantäding gehörent sein ... haben drei sprach. geet ainer ab zu der ersten sprach, ist ers nit schuldig, zu der andern auch nichts; ist ainer zu der dritten sprach nit da, er ist pueß verfalln 60 ₰ auf gnad
    um 1540 NÖsterr./ÖW. VII 321
  • [beim Bannteiding] soll man ... drei sprach oder umbfragen haben und darnach ... ein nachtheidung, und aber drei sprachen 
    um 1562 NÖsterr./ÖW. VII 763
  • wurde auch vor dem baurgerichte sprache aufgethaen, erb, gutter ... leib und leben belangendt ... wey von alters her recht und geprauchlich gewest
    1571 Richter,Paderb. I Anh. 140
  • ob si mangl heten, so mögen si sich bedenken nach ieder sprach; was si dann mangl haben, mügen si dann wol mündlich anzaigen
    Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 556
  • spruchsman: "herr lantrichter, so erlaubt mier dan mit dennen in die erste sprach zu gehn". richter sagt "ja es sei euch erlaubt"
    1660 NÖsterr./ÖW. VIII 850
XI Auseinandersetzung, Streit
  • stoende auer tusschen vns ... an die eyne, vnd die ven D. an die ander syde eyniche spraich vp ... die vier sullen darumb [fruntlich scheiden]
    1468 Fahne,Dortm. II 1 S. 326
  • de undersaten des stiffts [hedden] enighe gebreke, twidracht offte sprake under eynander
    1491 Richter,Paderb. I Anh. 97
  • were oick zaicke, unse ridderschap enynghe gebrecken of spraecke under den andern hedden, ... willen wy understaen sy daervan guidlichen tho scheiden
    1510 Steinen,WestfGesch. I 532
XII (gebührenpflichtiges) Gesuch eines Gesellen auf Erlangung des Meisterrechts
bdv.: Mutung (III)
  • welcher by unß meister zu werden gedenket, [soll] ... 3 sprachen oder muthungen von 6 wochen ... zu thun schuldig seyn und bey iedweder sprache oder muthung zuvor 6 gegr. dem handwercke .... erlegen
    1693 Wissell,Hdw. I 173
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):