Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sprachhaus

Sprachhaus

, n.


I Gerichtsgebäude, auch Amts- und Wohnsitz (Beleg um 868)
  • yrfórahta sih tho hárto Pilátus thero wórto, giang mit Kríste er tho fon ín in thaz spráhhus ín
    um 868 Otfrid5 IV 23, 30
  • curia dinchus vel sprachus 
    2. Hälfte 9. Jh. AhdGl. II 263
  • cum eisdem in curia insidentibus curules, tu orator regie laudis ... tánne ín sízzentên in demo sprâhhûs, án demo hêrstûole, tû orator uuésendo
    um 1000 Notker I 74
  • curia dinchus vel sprahus, item consistorium. pretorium quod ibi pretor sedeat ad discutiendum
    Mitte 12. Jh. SummHeinrici II 82
II Abtritt, Abort; (kleiner) Raum zum Verrichten der Notdurft; meton.: (dort abgelassene) Fäkalien
  • von den, die ir sprâchhus tagz in den bach wisent: jtem es ist oͧch ain gesetzt: wer sin sprâchhus wiset in den bach tages, der git iii ß ze bůss, als dik er es tůt
    um 1355/1426 SGallenStB. I 9
  • in den graben ... do die sprochhüser ingont
    1386/1415 StraßbStChr. II 716
  • wer sin sprachus tags in den bach wiset, der sol dryg schilling pfenning ze bůss geben
    15./16. Jh. SGallenStB. I 167
  • die letst ordnung der malitzzigen: ... sy soͤllen och in kein hus gon noch an kein sprächhus sitzen, da gesund lutt ansitzend
    Anf. 16. Jh. LuzernSTQ. IV 204
  • des sprachhuß halb ... nachdem das auß dem schloß in garten gericht ist, so sy mir dan am fruling den garten seubern, haben mich zu mermaln etlich frauen gepetten, das ich sy das raumen und darnach haimgan lassen wöll
    1525 ZSchwabNeuburg 6 (1879) 321
  • der das sprachhauß raumen oder bessern will, habe seinem nachbauren sicherhait gethan oder thů es jme, ob er jme schaden thůn wurde, das er jme solchen schaden ablegen woͤlle
    1567 Pegius,Dienstbarkeiten 111
  • anno 1529 war der Koch so grosz an sanct veyts tag, dz er über den underwert gieng, dz sprachhaus 10 schuch hinder sich gestossen
    um 1577 HallChr. 378
unter Ausschluss der Schreibform(en):