Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stampf

Stampf

, m., Stampfe, f.


I (amtl.) Stempel, Prägestock, Brandeisen; auch das damit aufgebrachte Bild, Zeichen, Gepräge; insb. als Herkunfts- und Gütezeichen sowie als Brandmal 
  • [dasjenige Leder, das die Schauer] für schnittig zu banck schowent, dem send sy zway stempff, vnd was sy nit für schnittig schowen, nur ainen stampff geben
    1427 WürtVjh.2 21 (1912) 363
  • was dann der schlosser also arbeit und macht, das soll alles zeichen mit einem stampf, do Nuremberg auf steet
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 97
  • falsch müntz ... hat nit das bild und den stampf der warheit
    1518 Schmidt,ElsWB. 336
  • freitag ... wart hie zu W. die mintz angefangen, golt zu schlagen, und darnach dunstag ... fieng man an das precht oder stampf auf das gold schlachen
    1538/45 BauernkriegQ. I 217
  • also sollen ... auch an den wagen der knopf vnd die gewicht stanngen, sampt den gewichten, mit stempf vnd prenn eysen der stett vnd oberkaiten, yedes orts ordenlichen, wappen vnnd zaichen bezaichnet [sein]
    TirolLO. 1573 VI 10
  • [es soll] ein jeder meister jeglich sein arbeyt von silber ... mit seinem gewohnlichen eygen zeichen vnnd stampff, vnnd mit keinem andern zeichen, dann darvon er ein stampff inn der vier geschwornen laden ligen hat, zeichnen vnd staͤmpffen
    BadLO. 1622 Bl. 92v
  • vors ander sollen auf die gottlose juden, besucher anderer muͤnzstaͤtt vnd erkauffer eines oder andern stampfs ... von allen obrigkeitten ein sonder wachtsam vnd fleißige obsicht vnd kundtschaft bestelt [werden]
    1622 Hirsch,MünzArch. IV 150
  • verordnen wir [Bischof] ... daß in unseren beyden landstaͤdten K. und N. ... einer von unseren meistern der kannengießer einen gleichfoͤrmigen stampf haben, von welchen alles ... zinnwerk ... zur ... prob gezogen und gestampft [werden soll]
    1686 SammlVerordnWürzb. I 347
  • [einem] einen ulmer stampf an die stirn brennen
    um 1700 SchwäbWB. V 1627
  • [die aemter sollen auf alle] schriften ihr fleißiges aufsehen zu haben, daß sie nichts annehmen ... noch denen partheyen communiciren sollen, es seye dann zuvor mit dem behoͤrigen stampf bezeichnet
    1742 Lahner,Samml. 223
  • das schau- und stattzeichen [ist] alle jahre zu renovieren, auch mit einem besonderen nahmen aus dem alphabet oder sonstigen invento zu marquieren, auch derlei stampf bey loͤbl. staͤttmeisterambt aufzubehalten
    1747 Klein,GmündGoldschmied. 19
  • auf chursaͤchsischen stampf geschlagenen ... geringhaltigen muͤnzen
    1761 Faber,NStaatskanzlei IV 126
II
Gerät zum Zerstampfen von Materialien, Mörser; hölzerner Trog oder Mulde mit Stößel zur Zerkleinerung von Getreide, Kraut usw., ua. zur Zubereitung von Schweinefutter
  • wer also ausser dem hof von B. an die obgenannten gezöge zühet, das mag er wol tun mit disen vier stückhen: mit einem stampf, einem sybe, einem hehl vnnd mit einem hanen, vnd das ander guot ... soll frey sein
    1413 Elsass/GrW. IV 49
  • man erkhendt auch meiner gnedigen frauwen von jeder herttstatt ein garttenhun, vnd soll das hun sein, das es vom dem herdt uff den stampf gefliegen müg, vnd von dem stampf vff die asen ... oder soll vier pfenning werdt sein
    1578 Elsass/GrW. IV 29
  • in einem mörsel oder stampf die materie zu den racketen klein und rein stossen
    1741 Frisch II 317
  • wolte man in einer festung, da keine wasser-pulvermuͤhle anzubringen, ... pulver machen ... muͤßte man sich einer besondern hoͤltzernen bauerstampffe bedienen ... in zweyen tagen kan man in einer solchen stampffe acht pfund pulver machen
    1747 Zedler 53 Sp. 698
  • das verbot der hand- und roßmühlen ... wird aufgehoben, und es sind dem landmann ... quirle, stampfen und steine zum zermalmen des getreides ferner gestattet
    1811 Mamroth,PreußStaatsBest. 477
III Stößel, Keule, Hammer, insb. in einem Stampfwerk, zum Zerstoßen, Zerkleinern von Materialien; auch: abgestumpfter Knüppel
  • dass er da machen sol ain rad, das stämphe tribe, damit er öl und ander ding gestamphen müge, das zů ainer ölmülin gehöret
    1379 EßlingenUB. II 209
  • [sie] hinderten mich an meinem werck ... und wolten das dritt rad im ersten jahr nicht machen, und die ersten zwey reder hetten 18 stempf; der selben stempf ließen sie vil feiren, darumb daß sie mir luͤtzl papier wolten machen
    1390 NürnbChr. I 79
  • hweerso tuer syden togara sitten sint ende nen kynden habben, ieft hit also salt te leyder ... dat hiara aydera oerna oen moerd slaeght mit stock iefte mit stompa ... soe schillet hiase sikria mit hiara haudpapa [wenn zwei Ehegatten zusammenleben und keine Kinder haben (und) wenn es sich leider ... so trifft, dass einer von ihnen den anderen mit einem Stock oder einem abgestumpften Knüppel totschlägt ... so sollen sie sich mit ihrem Hauptpriester von der Anklage reinigen] 
    Ende 15. Jh. Richth. 426
  • R. gibt von der müli zu B. mit stampf, plüewl und brunen nach sag sins lehenbriefs järlich 2 fiertil schmalz
    1507 JbLiechtenstein 6 (1906) 36
  • diese muͤhle war schon im ersten jahre so stark, daß zwey raͤder achtzehn stampfen bewegten
    1784 Breitkopf,Spielk. I 103
IV wie Stampfmühle 
  • [H. musste die] mülstat, diu oberhalp des stamphes lit, di er hat ... aller dinge ungebuwen lazen
    1312 DarstWürtG. VIII 66
  • zu M. von des Laegellers stampf bi dem wiger 9 ß ₰ und 7 bänke
    1356 SchrBodensee 24 (1895) Anh. 74
  • es sol auch nimant an der herschaft willen und wissn aufpringn new mül, sag, hamer oder sleifen noch stämpf 
    Ende 15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 587
  • das N. allein ein stampf machen und bruchen mög, allein zuo siner notturft und sunst ouch gar niemants anderen stampfen und solle darhin weder plüwen, öltrotten noch anders machen
    1527/29 SchweizId. XI 475
V Baumstumpf; beim Roden, Abholzen stehengebliebener Stock
bdv.: Stumpf (I)
  • begenet ynen [furster] yemann mit schedelichem holze, den mogen sie penden. spricht aber he, he en habe nicht schedelichs gehauwen, ... so sal he mit ime riden und sal yne wysen zu stucken und zu stemphen 
    1380 Wetterau/GrW. III 431
  • [wür] haben daß recht auf dem wüßmad, wenn ain wüß verwächst mit holz, und soll daß abhacken und soll daß prennen auf den stampfn 
    1602/15 NÖsterr./ÖW. VIII 107
unter Ausschluss der Schreibform(en):