Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): stechen/Stechen

stechen

, v.


I jn. mit einer Stichwaffe verletzen, (tödlich) verwunden; jn. erstechen, verstärkend: jn. über den Haufen stechen 
  • hette denn einer mit worten einen als uͤbel gehandelt, daz er in steche oder sluͤge, so sol der, der in sluͤg, rumen
    1387 WürzbPol. 88
  • alleleige teyken dar man alle mysdeders met ouer tuget vor deme gehegeden dinge: ... deme morder met dem morde vnd messer tu steken oder tu houwen in der rechter hand gebunden von sich
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 108r
  • in solchem gestruchte und geschigke sy eyn scheffer gestochen worden, der an deme eylfften tage hernach gestorbin ist
    um 1455 PössneckSchSpr. I 173
  • wann sie doch leiden große not / man klempts, man stöckts und stichts zu tot
    15. Jh. Keller,Fastnsp. II 644
  • offt ymantz den anderen myt eynen messe steckt, houwet oder sleyt blae oder bloedych, dye sall gebrockt heben duysent steyne allet totter stadt tymmeronge
    1518 DuisburgStR. [12] XII 3
  • woͤlcher ouch den andern angrifft in zornigem můt mit fraͤvener hand, zů stechen oder zů schlachen, und nit pillich ursachen haͤtt, und der oberhand gewint, so angriffen ist, und was er dan dem andern tůt, der inn angriffen hat, ussgenomen den tod, darumb soll er niemand zů antwurten haben
    1521 InterlakenR. 295
  • wer dem andern dräuet geweltiger handlung zu hauen, schlagen oder stechen ... dieselbigen sollen ... furgefordert werden, gnugsam caution ... zu tun
    1526 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 42
  • densulvigen L. darmeth tho rechte vorforderen, wo whal nu he den verstorwenen sines vorsates oft willens oick jenigen bedenkens noch gestecken, geschlagen oder vom levende thom dode gebracht hadde
    1544 JbOldenb. 15 (1906) 202
  • wart en gluplings gehauet oder stecken, is en hemlig mord, 30 marck
    vor 1558 (Übs.) SchwerinStR. 281
  • juden [wurden] auff freyer keyserlichen strassen zů wider dem auffgerichteten landtfrieden ... verwundt, gestochen, geschlagen
    1574 Frey,Pract. 163
  • wann ein haußherr mit seinem weib, kint, knecht oder diern zu schaffen het und ainer hievor an der thür oder an dem fenster loset und der haußherr ... den zu todt stäch, so soll er ihn an die wagenlaist ziehen und drei pfenning an das herzgruebel legen
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 79
  • mit seinem brodmesser, welches er zu dem ende aus den hosen gezogen, daß er W.R. damit stechen wolle
    1665 Carpzov,PractNov. I 26
  • wer aber den andern letzet, wundet, brun, bludig oder bloe hauwet, stichet, slechet ader wirffet, der ader die sollen darumb vier wochen gefenglich gesatzt vnd gehalten werdenn
    1767 HessSamml. I 35
  • befahlen benannter lieut. den ersten besten über den hauffen zu stechen 
    1769 Krüger,PreußManufakt. 635
II auf jn. (mit einer Stichwaffe) einstechen; zustechen; jn. nach dem Leben stechen mit Tötungsabsicht auf jn. einstechen
  • ist daz ein man oder mer leute ainen man an laufent vnd er wirt wunt einer wunden oder mere, der die wunde geslagen hat, der shol si auch nuͤzen; die da mite sint gewesen, hant die weder geslagen noch gestochen noch ienen gehabet, der da wunt ist, so sint sie vnshuldig an der wunden
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 289
  • wie aldusdanighen vrede brake ende daermede ontruymede, die ware ewelic balling inder baeliuusscep van Zuuthollant ... dieghene, die weder steket of slaet, die sal ghelden zijn boeten
    1401 Fruin,Dordrecht I 3
  • welck man syn mes up den anderen uththuet in tornighen moede und steket den anderen nae den live und densulven nicht en wondet, de sal em geven enen arnssgulden unde enen rynnsgulden to broke
    1465 OstfriesUB. I 719
  • [m]etter hand commicteert men dootslach besprynghende, slaende, stekende met sweerden, messen
    1515/16 Wielant,InstrCrim. 193
  • einer hat ... sich mit mortlicher were wider den fronpoten gesatzt, nach ime gestochen, den richter gescholden und sich des gerichts gewert
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 194
  • [todschlag wird auff vnzehliche weise begangen:] durch hawen vnnd stechen, mit langen oder kurtzen schwerten, dolchen, kewelen, spiessen, hellebarten
    1565 Damhouder,Praxis 117r
  • [da einer von seiner fanen fliehen würdt, die] in denselbigen schuͤssen oder stechen, die sollen daran nicht gefraͤuelt, sondern noch grossen danck darzu verdienet haben
    Reiterbestallung 1570 I 63
  • hat ainer ain spieß, er stech oder schlach, damit ist pueß verfallen
    16. Jh. BlNÖLk. 2 (1866) 249
  • daß einer bey fuͤrgangenem rauff-handel ... auff den entleibten gestochen 
    NÖLGO. 1656(CAustr.) L 62 § 5
  • [schuͤtzenordnung:] sollte sich einer gar erkuehnen, mit einem entbloͤßten seitengewehr, messer, dolch oder buͤchse auf jemand zu hauen, zu stechen oder zu schlagen, so soll der thaͤter ... von der gesellschaft ausgeschlossen ... seyn
    1796 RepStaatsVerwBaiern VI 211
III
(eine Verletzung) mit einer Stichwaffe beibringen; (eine Tat) mit einer Stichwaffe verüben; (mit einer Stichwaffe) durchbohren; mit einer Stichwaffe (hinein-)stoßen
  • ir brust bôt die maget dar / die stach er mit dem swerte
    um 1200 AlbrechtHalb.(Bartsch) 248
  • vvunt aber ein burger den andern, also daz man di wunden bewisen mak, daz si bůz wirdic si, su si geworfen, gestozzen ... oder gestochen oder geslagen si, ... der gibet eine marke
    um 1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 50
  • [C. brach den vride an im] unde hat im eine offene wunde gestochen oder geslagen
    um 1300 FreibergStR. 23 § 3
  • hweer so en man thruch zijn lijff steken werth, soe scel ma hem meta bi thera korthera zijda; aller meta lick en lonscha myn than vj enghelscha [wenn ein Mann durch den Leib gestochen wird, so soll man ihn an der kürzesten Seite (um den Leib) herummessen; (für) jedes Wundmaß (ist die Buße) 6 englische Pfennige weniger ein Löwener Pfennig] 
    um 1300 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 468
  • [lemde:] dy erste ist, da ein man gestochen oder gehouwen wirt uber dy ougen oder dar yn, daz ergert wirt an sime gerichte oder blinde wirt. ... dy dritte ist, wer durch sinen kinbacken wirt gestochen oder gehouwen mit kampfbern wunden, daz er dy narbe behelt. dy virde ist, der durch sinen backen wirt gestochen oder gehouwen kamphber wunden, da von er dy narwe czu phlege treit
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 7 Dist. 1
  • jn dem houbt, da ist ain wund frydbraͤch, diu durch die hiernschal geschlagen oder gestochen wirt
    1396 MemmingenStR. 274
  • dy den anderen eyne kamper wunde sleit oder stecket di vor butet souen pund
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 93v
  • [beschawung:] ist ez denn ein mort, der gestochen oder geslagen ist ... so mugen die schopphen wol sagen, daz sie einen ermortem menschen da gesehen haben
    2. Hälfte 14. Jh. (Hs.) BambStR. 41
  • daz die wunten painschroͤt sind oder daz man sy hefften muͤzz oder gestochen wunden sind, die schedleich sein, uber die selben wunden gehoͤrt die vor geschriben puͤzz
    2. Hälfte 14. Jh. MünchenStR.(Dirr) 525
  • ene fullenkamen steken wunde is vorbraken de hant afthohouwende
    Mitte 15. Jh. RostockGO. 67
  • dat H.R. scholde bartscheren, men he schal nhene houwen wunden noch steken wunden ... helen
    1455 HambZftRolle 10
  • wert eyner durch den backen gestochin, [das] ist auch eyne kampper wunde
    um 1490 RechterWeg II 676
  • umbe eyne kampferwunde, dye gestochin wirt mit eyme messir adir myt eyme andirn mortwafen, sal der fredebrecher antworten vor den hals
    um 1490 RechterWeg II 840
  • macht er in aber pluetrunst, stecht im ain schramwunden oder glid ab, wär daß wandl 50 ℔ 60 ₰
    1625 (Hs.) Salzburg/ÖW. I 37
IV (in js. Hausfriedensbereich) eine Stichwaffe gebrauchen; als schwere Verletzung des Hausfriedens
  • wer dem andern ... jn die tuͤr ald dar jn sticht oder schlecht oder jn die waͤnd ald venster fraͤuenlichen, der verschult ain hainsuochen
    1396 MemmingenStR. 275
  • wer dem andern in den hoff sthycht und op dem korne holth, de schall ghewen dem rade VI ß
    1501 ZHarz 22 (1889) 297
  • welcher ... einem anderen zun fensteren hinyn in das syn wirfft, sticht oder schlacht, ... der soll angentz in gefangenschafft gelegt ... werden
    1615 BernStR. VII 2 S. 783
V von einem Schlachttier: abstechen, (durch Erstechen) schlachten
  • daz er eyn beynbruchig tadelhafftig swynn wedder des hantwergks ordenunge unde gesetcze geslagen, gestochen unde geslachtet haben solle
    1470/74 PössneckSchSpr. I 203
  • was rinder oder swin hie zu feilem kauff gestochen und under den fleischbencken verkaufft und vertrieben werden, git man ie von zweien stucken III heller
    1500 Bruchsal 897
  • welcher stern oder schaffleisch schlachtet, derselb in dreyen tagen keinen hammel stechen ... solle
    1582 PfalzLO. Tit. 28, 4
  • hatt kein metzinger kein hamelfleisch ehe zu metzingen noch ann die bannck zu stechenn zu verkauffen bis uff unser lieben frauwen heymsuchung
    1592/1605 SAvoldStR. 84
VI einen (insb. ritterlichen) Wettkampf mit Stichwaffen durchführen; in einem Turnier kämpfen, im Rahmen eines Turniers auf den Gegner einstechen
  • wie die juncherren sungen / wie si spilten unde sprungen / wie si slüegen unde stæchen / und der sper vil zebræchen
    um 1233? Stricker,Karl V. 3681
  • nieman soll in dem kilchhof ... stechen, noch turnieren, noch schießen, noch den stein stoßen
    um 1300 Wackernagel,VolkstSchweiz 157
  • straff der burger, die miteinander stechen: welch unser ingesessen burger mit eime andern unserme ingesessen burgere stichet, ane mit eime vrowen ritter oder mit eime vrowen knehte, der bessert jeglicher zwey pfunt
    1301 StraßbUB. IV 2 S. 45
  • die burgermaister ... batten in [marggrafen], dass er ein genüegen hett an dem reiten und nit mer stäch 
    1450/68 AugsbChr. II 97
  • ein wolgeschicktter man ... undt wolgebrauchtt ihnn allenn diengenn, wie dann einem furstenn ziemett, mitt stechenn, rennenn, jagenn
    1491 Pilgerreisen 225
VII miteinander wetteifern, in einen Wettbewerb treten; auch: einen Stichentscheid herbeiführen; die Stimmen stechen sich es herrscht Stimmengleichheit
  • disse disputation fiel langkweilich ... und wie umbgefragt wart von man zu man, staichen sich die stimmen, das irer uff jeder seiden gliche vil waren
    1595 Weinsberg LibDecr. 462r
  • der schulmeister [soll die kinder] in allen lectionen ... certiren oder stechen ... lassen
    1768 SammlBadDurlach I 277
  • mit jemanden stechen: ... in dem würfelspiele ... da zwey, welche eine gleiche anzahl augen haben, noch ein mahl werfen
    1780 Adelung IV 695
VIII auf/in jn. stechen jn. beleidigen, mit Stechworten angehen
  • [wann prediger] vil staͤchen vff oberkeit vnd priesterschafft, das gefalt dem gemeinen man wol, aber es ist gyfft
    1521 Eberlin v.Günzburg I 61
  • sollen die pfarhern und kirchendiener ... kein ... zank vor das gemeine volk bringen, noch einer auf den andern schelten oder stechen 
    1583 Magdeburg/Sehling,EvKO. I 2 S. 422
  • daß ... ein jeder prediger sich uf der kanzel des blinden erenrurigen stechens uf unß, den radt, seine collegas [enthalten soll]
    1610 Osnabrück/Sehling,EvKO. VII 1 S. 298
  • da ifg. würden befinden, in wen sie gestochen haben
    vor 1616 Schweinichen,Dw. 158
IX Tauschhandel betreiben, tauschen
bdv.: kauten, stechern
  • waͤre daz ain burger mit ainem usman staͤchi mit koufmansschaft, da hett ain zoller gewalt den zol ze nement, von welem er wil
    1369 WürtVjh.2 21 (1912) 190
  • daz zwen unsrer burger mit einander gekaufslagt und war umb war gestochen haben, unter derselben war ir einr dem andern geben hat zwo swaer schal fuͤr silbrin
    1436 JbKunsthistKaiserh. 10 (1889) p. 20
  • der statt sol der saltzkoff beliben, doch mag yderman saltz und ysen koffen und mit win daran stechen und das hie wider verkoffen
    1461 ZGO. 18 (1865) 30
  • so er aber mit jm gestochen hat slechtis vmb tuch vnd nicht vmb gelt, es sey auch jn sulchem stiche keyner farben nicht gedacht worden
    1495 MagdebR. II 2 S. 483
  • ob zwene stechen oder mit einander mit pferden kuten, die gebben zwiefaltigen zoll
    1500 Bruchsal 897
  • so du es ... an ander gut stichst, e du in laust daz gut aus dem haws tragn, so haist dir scripto geben, daz er sollichs von dir empfangn hab
    1506 DHandelsakten V 179
  • staͤchen, waar vmb waar, an gaͤlt oder kauffmannschatz vertauschen. permutare pretio uel merce
    1561 Maaler 385rb
  • ouch wer gottshuß güeter hett, die mogent s wol mit einander verstechen. so aber zwen mit einandern stächent und eiß ein gottshußguot ist und das ander ein eigenguot, das sol ouch beschächen herd um herd ân nachgelt
    1563 SchweizId. X 1239
  • stich- oder tausch-rechnung, in welcher waar gegen waar gesetzt wird. hier ist ... zu mercken, ... daß du von denen, die mit dir stechen oder tauschen, nit übervortheilet werdest
    1733 Alemannia 11 (1883) 196
X
jn. bestechen, korrumpieren
bdv.: stecken (XI)
  • sy habn in mit etlach docatn gestochn 
    1510/35 SterzingSp.(Bauer) 440
  • so lesst er sich stechen mit geschencken
    1530 LutherGesAusg. I 32 S. 454
  • [juden sollen schweren, keinem] ratsamtman, burgermeister oder diener oder derselbigen weibern etwas zu schenken, .... damit unsere beamten nit also durch gabe gestochen ... werden
    1539 Hessen/QNPrivatR. II 2 S. 7
  • do der vorsprecher oder wordredner mehr nimt dan sein geordneter lohn oder sich sonsten stechen leßt, der ist 20 ℔
    1598 WürzbZ. I 2 S. 722
XI jn. vertreiben, hinauswerfen, (aus der Arbeit) entlassen
  • schal nemans de ene den andern uth deme lande steken to huere, so he syne pacht betalt
    1480 MeppenUB. 316
  • soll niemandt den andern aus seiner arbeit stechen, oder er soll ihme sein anparth davon geben, gleich als wan er gearbeitet hette
    1620 StettinTräger 347
XII (in ein Kloster) einweisen, einsperren
  • dat men se [vrauwen] slaen sal met rooden ende dan steken in een cloostre, daer se de man uuthalen sal moghen binnen tween jaeren
    1515/16 Wielant,InstrCrim. 216
XIII etw. feststecken, aufstecken, hineinstecken, hineinstoßen, auch: festnageln, fixieren; im Deichrecht: (einen Spaten auf einem Deich) in den Boden stoßen, sodass er stehen bleibt, bei der rechtssymbolischen Handlung des Spatenstechens 
bdv.: stecken (I)
  • svar die richtere sin gewedde nicht ut panden ne mach up enes mannes egene, dat also klene gilt, dat sal die vrone bode vronen mit eme crüce, dat he up dat dor steken sal na scepenen ordele
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 41 § 1
  • als eyn man synen dyck mit rechte opgeuen will, die sall koemen voer den dyckgreue ... ende eine spaede voer hem steckende in den dyck
    1308 ZRG.2 Germ. 28 (1907) 291
  • dat yemant ... enich land dair legghende hadde, dat hi up gheven woude, ende die spade up den dyc stake 
    1367 Mieris III 205
  • weret, dat syn [bure] her dat gut nicht wil vpnehmen, so schal hie dat vp einen thun stecken vor richter vnd vor den buren vnd schall denn fry wech tyhn
    1383 Wohlbrück,Lebus I 325
  • dat he [aldermann] alle dat ouergelopen gelt jn bewisen der houeherren jn de lade gesteket hebben
    1421 Danzig(Hirsch) 290
  • of 't gebeurde ... dat men den dyk ... niet houden noch maken en mochte, soo sal hy die spade steken van alle syne goederen en landen
    1436 UtrechtPlB. II 3
  • wer deß landes ordell und recht beschelden wille, de scholle dat doen, ehr he dat gerichte und de richtestede ruhme, dar de ordell gefunden werden, wann de spade up dat gudt ofte up den dyck gesteken werdt
    1444 JbOldenb. 17 (1909) 40
  • sal men ... alle stucken teekenen met letteren oft getale, ende steken in den sack ... ende alle versuecke, protestacien ende proceduren gedaen voir hem ende bij hen totten sluyten toe van den sacke
    1496 CoutBrab. II 2 S. 172
  • andere maniere van purgatien vulgaire ... met gloyende ysers in de handt te nemene ... of de hant te stekene int vier, of in ziende heet watere
    1510 Wielant,InstrCrim. 72
  • scheideltüne holden beide parte, dar sie tüschen stan; it weren denne andere vordrege. de olden heildent also: dem de ende von den roden des tuens in sine scheden steckt, de dörfte den tuen nicht helpen holden und plegen derhalven de samende tüne van beiden siden tuenen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 72 § 15
  • des gleichen sol nimandt im Bruhel bache vnflat schutten noch die fleischhauer butten dorein stechenn, bey funff schilling pffennige
    1573 ZeitzStB. 18
  • wer zu schiff in boͤsen muth auf jemand sein messer ziehet, der soll mit dem messer durch die hand an den mastbaum gestochen werden und so lange dran stehen bleiben, biß er dasselbe hindurch zeucht
    1682 Lünig,CJMilit. 879
XIV aufgesteckt sein
  • in berhusen, dar ber veyle is to deme tappen, dar de rode steket, dar mach men vorvestede lude unde overhorighe lude wol up holden
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 2 § 153
XV von Torfschollen, 1Soden: (mit einem Spaten) abstechen
  • dat magh ok niemand ... ut des dörps gemeine holte, torve edder fischerei bi nachtschlapender tit holten, steken, fischen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 140 § 7
  • wer grüne soden steckt, der soll vor jedem der gemeine geben 1 kruß bier
    1657 OstfriesBauerR. 140
  • von den hegungsleuten wird der orth ausgewiesen, wo soden gestochen werden sollen
    1758 SchleswDorfO. 6
XVI etw. mit der Nadel bearbeiten, nähen; durch etw. stechen mit etw. zusammenbinden, zusammenheften; insb. in Bezug auf Dokumente
  • ich, E., ... sal daz besigeln unde vurschriben mẏt transfix briben, gestochen durch dit testament
    1373 DChr. IV 1 S. 127
  • wilch burge vur sich ind siine erven mit eyme transfixbrieve durch diesen breiff zo stechen mit siime segell besegelt sich verbinden sall zo allen punten dis breiffs
    1521 KölnAmtl. 136
  • zuweilen findet man einen so sauberen bruder [under den Buchbindern], so nur ein halbes jahr beym handwerck gewest, der fangt an für sich selbst zu stechen und zu fretten
    1699 Wissell,Hdw.2 VI 136
XVII gravieren, eingravieren
  • were also die gesellschafft obgedachter weisz haben und tragen will, der soll ... ein ketten ... machen lassen, ... darauff gestochen seyn sollen die worte ... christlichen glaubens und mitten darauf die lilien ... seines wappens
    1403 Storn,Schwureinungen 98
  • als dieser herr den speer, welches Constantinus Magnus gehabt haben soll, ... auf sein panier setzen und den abriß darnach in sein siegel stechen lassen
    1714 Leuckfeld,Halberst. 139
XVIII
einritzen, einkerben; aufs Holz/auf den Span stechen auf ein Kerbholz eintragen
  • daß ... sowoll auf die spänn gestochen als in die büecher eingeschriben werden solle, wievil und wan ainem jeden holzmaister geld auf raittung geben und hinaus gezelt worden seyen
    1592 SalzbWaldO.(FRAustr.) 134
  • daß die frembden, so wein kaufen, hinfüro von einem fueder wein mehr nit als ein maß, welche die weinsticher ufs holz stechen ... geben sollen
    1600 SchlettstStR. 531
  • [vom famulo: soll auf wände undt schulthüren acht geben, dass keine] unfletereyen darein gestochen werde
    1670 MittSchulg. 8 (1898) 363
XIX den Star stechen die Augenlinse mittels einer Nadel hinunterdrücken; als Behandlungsmethode beim grauen 2Star 
  • der barbirer: ich pin perueffen ... den staren stechen, den prant leschen und zen ausprechen
    1568 H. Sachs/BiblLitV. 207 S. 274
XX von Vieh: stoßend, aggressiv sein
  • ross, die ... beissen, vnd vich, das sticht, ist aus zue treiben verbothen
    16. Jh. RQbayerSchwaben IV 139
XXI bergm.: (einen Herd) anstechen; damit die Gussmasse ausfließt
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

Stechen

, n.


I Turnier, Ritterkampf, Schaukampf
  • wollen wir sagen, das in geschworen friede niemand sol waffen fuͤhren, wer, wo, wie vnd wenn vnd in was sachen, fur gerichte vnd in hoͤsen, tornieren vnd stechen geschicht, was gerichtes daruͤber gehet
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. VI 20
  • doedet men enen man, ... daer die rittere oir ridderscap oefenen, als by tornerye of steken of aen doelen te schieten, of omb dat [toe] behurdt
    1426/40 KleveStR. Art. 399
  • wer bey einem tornier oder stechen stuͤnd, vnnd dem zusehe, geschicht jm schade, den wandelt jhm niemandt
    1574 Pölmann,Hdb. Q iiijr
  • bey oͤfentlichen spectaculis, als roß- und stier-kampf und stechen mit dem rieth-rohr
    1719 Lünig,TheatrCerem. I 563
II kriegerische Auseinandersetzung, Kampf mit Stichwaffen
  • dî wart ein stechin und ein slan / ... daz spil dî christnen tribin/ so lang unz dâ blibin / tôt der Prûzin in dem snê / wol vumf tûsint unde mê
    um 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 4610
III mit einer Stichwaffe beigebrachte Körperverletzung; als Straftat
  • dz ein vogt über all frefnen ... es si stechen, schlachen, beschelten mit freuen worten, mit tottschlegen, mit tübstal ... mit dem rechten darüber wol richten mag vnd sol
    15. Jh. Zürich/GrW. IV 301
  • es ist auch ein yder ... hauwen, stechenn, schlagenn, werffenn ... zuo rugenn by sinem eyd schuldig
    Anf. 16. Jh. PfälzW. II 609
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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