Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Steig

Steig

, m., Stieg, m.


I (schmaler) Fußweg, Pfad, auch Reitweg; iU. zum Fahrweg; auch übtr.; auch das Wegerecht
  • leita mih an den stigen des rehtes. umbe sinen namon
    um 1000 Notker III 63
  • daz mine vroͮwan v.V. alle die offene waide vnd stige vnd straze haben son
    1290 Thurgau/CorpAltdtOrUrk. II 534
  • han verchavft minen hof ze R. ... mit allem dem daz dar zvͦ hoͤret an hofsteten, an garten, an ækern, an holz, an wælden, an velden, an wisen, an waid, steigen, an wegen, an wæsser ... vmbe drivͤ vnd sechtzich phvnt
    1299 Oberbayern/CorpAltdtOrUrk. IV 459
  • daz wir dazselbe dorf mit allen rechtin, friheiten, ... gerichten, halsgerichten uf stigen und strazen, in dorfe und in velden, ... besezzin haben
    1351 ErfurtUB. II 301
  • den stich twisschen der steynmolen unde unseme hove, de to der Leynen gheyt, den enschulle we on nicht beweren, dat se water halen moghen
    1373 GöttingenUB. I 279
  • accio consessoria ist eyne ansproche eynis steiges adir weges, den eyner haben wil durch eynes andern hoff adir erbe
    um 1400 LiegnitzStRb. 116
  • eyn steyg ist, den man geen und reyten sal
    um 1400 LiegnitzStRb. 250
  • ein jglicher acker ist den leuten pflichtig eines steyges vnd eines weges vnd einer strasse
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. III 4, 6
  • die purger ... sollen nit nach dem steich hinauf gen
    Ende 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 353
  • eyn ixlich ackerman der ist pflichtig den luten eyns stigis vnd eyns weges vnd eyner strosse. besundern eyns stigis, den man riten adir gehin mag
    15. Jh. Prompt.jur. 20
  • die baurlichen recht seind der ligenden gueter, als steig, geeweg, gemainer weg vnd wasserlaytung
    um 1500 Summa legum 275
  • die staigbeseher so sy die staig besehen haben, sein inn die burgenmeister 3 mos weins und 4 weck schuldig
    1528 WürtVjh.2 12 (1903) 446
  • voetstige na gemeinen wegen hebben gelike gerechtigheit mit den wegen; it were denne, dat deme, de dar geit, ein rider begegnet, so is de rider to wikende schuldig, wo it nicht ein eddelmann is. jöge em de rider utm stige, he brekt ein unrecht
    vor 1531 RügenLR. Kap. 101 § 14
  • die seruitut recht vnnd dienstbarkait, die iemandts auff seines nachpaurn ... grund hat, sein ... das ainer durch, auff, oder in aines andern grundt ainen steig, vichtrib, farweg, strassen, wasserlaitung, waid, plumb oder wasser besůch, kalck zů brennen oder sand zegraben hat
    1544 Perneder,Inst. 32v
  • hat iemand gerechtigkeyt auff eins anderen grund wasser zu schepffen, wirt dardurch verstanden daß er zu solcher schepffung auch einen steyg odder fußpfadt habe
    1553 Gobler,StatB. 109v
  • die gemain soll haben vier fluchtweg und ain staig 
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 982
  • welcher aus einem brunnquel oder einem schöpfbrunnen auf frembden grund daz wasser zu seinem hauß oder grund zu nehmen befugt ist, der hat die gerechtigkheit des steigs zu solchen wasser
    1654 NÖLO. V 2, 16 § 7
  • was aber den entzwerech steig zu der mühl vund Rampach [belangendt], ... wirdt sollicher ... bis das korn geschnitten vnd eingefiert, aufgehebt
    1660 Foffa 302
  • wehr neie steig macht, es sei durch weingarten oder anderswo, da hievor niemals kein gewohnlicher steig gewösen ist, der ist verfallen ... 72 ₰
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 42
  • de stich edder weg van[t] dorp ... schal ein jeder even sien egen landt dempen und bemacht holden
    1717 SchleswDorfO. 476
  • daß alle diejenige, welche ... den rechte[n] gewidmeten weg und steig nicht passiren, sondern die oberwehnte schleigwege suchen ... zu brüche an die nachbahren erlegen sollen 4 ß
    1722 SchleswDorfO. 251
  • sollen sie ihre wegen vorhogen undt stige dermassen vorbesseren, damit man sich derselben nothdurfft und voreisch gebrauchen müge
    Ende 18. Jh. OstfriesBauerR. 158
  • das recht des fußsteiges begreift das recht in sich, auf diesem steige zu gehen, sich von menschen tragen, oder andere menschen zu sich kommen zu lassen
    1811 ÖstABGB. § 492
II Steg (I), kleine Brücke
  • daß man an statt der so kostbaren bruͤcke hinfort einen tuͤchtigen breiten steig halten, die fahr-strasse aber auf einen kurtzen umweg ... verlegen moͤgte
    1721 Knauth,Altenzella IV 45
III auf Steig verkaufen versteigern
  • befollen, daß er berürte güter alle ... uff steig verkauffen und gelt darfür erheben ... soll
    1581 FrankenthalMschr. 14 (1906) 12
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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