Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): stellen

stellen

, v., stallen, v.


I platzieren, (an einem best. Ort) hin-, auf-, ausstellen, aufrichten, auch: verwahren; gestellt sein sich befinden
  • wer aber der zwair pfunt pfenning niht het den suͤllen si fuͤrbringen daz im die stat fuͤnf iar verboten werd ... und wuͤrd er daruͤber in der frist hie ergriffen, so sol man in stellen in den pranger
    1276/1370 AugsbStR. Art. 49 Nachtr.
  • [gestolen guͤt:] qweme nyeman dar vor, der keyn wedervang dede, so sal der richter den guͤden dryn vierzehen dage stellen 
    13./14. Jh. Kohler-Koehne,Worms 35
  • ob er [mulner] daz gelt nit mag gehaben, so sol man in auf den pranger stellen, als lang der herr wil
    vor 1307? Tomaschek,Trient 129
  • ob der fronhof zue were, und einer der freiheit begehrte und derselbige seinen plunder yber ein würf und stellete sein fusz an den hofzaun, so soll er frei sein, also were er mitten im hof
    1382 Pfalz/GrW. V 562
  • sol ain keller ain masseltürrin stang han, ob ain herr ainen habch brächt, das er in dar vff stell, vnd sol ain keller dem habch ain schwartz hennen geben
    14. Jh. Thurgau/GrW. I 239
  • das man nymands gestatt in vnnser wiltfure garn zustellen nach sweinen oder anderm
    1472 AlbrAchillesMerckB. 195
  • sol er [Schuldner] nach monatzfrist auff den pranger gestelt vnd jm darnach das landt verpoten werden, vnd alßdann der schuld ... loß sein
    1499 TirolHGO. 138
  • offenlich in branger gestelt, die zungen abgeschnitten, vnd darzu biß auff kundtliche erlaubung der oberhandt, auß dem landt verweyst
    BambHGO.(1507) Art. 223
  • das gemeinen vichs halb uff ain drittailig gut gestellt hat es die meynung, das man den halbtheil verdrittailt desselben gemeynen vichs
    1537 WürtLändlRQ. II 21
II
(Vieh) in den Stall (I) verbringen, einpferchen; insb. zur Schützung (II) 
  • wenne der meyer phender nymet, ist es ... essende phand, so sol er es hinder den banwart stellen 
    1364 Burckhardt,Hofr. 130
  • wer veͣch an sinem schaden vindt, der sol es ustriben ungewuͤst, und ob er wil, so mag er eins ald zwei stallen 
    1475 ZürichOffn. I 361
  • [Schafhalter sollen] ihre schaffe nicht überall ... lauffen laßen, sondern fleißige achtung darauf haben, biß die kühe gestallet seyn, alsdann dieselbige dem gemeinen herrder ... anbefehlen
    1618 OstfriesBauerR. 22
  • solle ein hirt eines andern strich ... meiden und soll auch keiner einem andern an seinem gehörigen ort stallen, sondern ... bey dem seinigen stall ... verbleiben
    1628 SchriesheimW. 62
  • [ein äniger soll,] wo er ein vich an ohngebührlichen orten oder am schaden betritt, dasselb pfänden und stallen 
    1782 (Hs.) Tirol/ÖW. V 543
III zustellen, liefern; verbringen, überbringen, überantworten, übertragen; auch: bringen und zur Verfügung stellen; an jn./in js. Hände stellen jm. anvertrauen, überantworten
  • stirbt ein pfaff, dessen guts soll sich kein vizthum, voggt, richter oder scherg unterwinden von keinerley sachen, sondern soll es dahin stallen, da es der pfaff hinschaffet an die kirchen, oder als es pfaffenlandte rechte sagen von päpsten oder von kaisern
    1365 ArchKathKR. 80 (1900) 622
  • wan dy scheffen over bloid vrdel geuen, vnd dat vrdel an eynen stockscheffen gestalt ist, der sal sich mit den gemeinen scheffen beraden
    1446 Untermosel/GrW. II 444
  • die selben söllent dann, ob sy vß dem turn gelassen werden, sweren ... souil gutz als sy entpfürt hand, wider in das gericht vnd bott zestellen old ein bezalen
    1480 LuzernStR. 44
  • und juw ... kenne als ein richter, in dem my recht weddervaren mach, unde myne sake genslich wol wolde stellen in juwen handen
    1484 OstfriesUB. II 213
  • welcke sake unde schellinge dorch beyde parthe belevinge ys ghestalt an heren unde frunde, darto beydenthalven gekoren unde vormechtiget
    1486 OstfriesUB. II 242
  • wie dan solches zu beiden teilen vor uns und unsere rete eigentlichen bracht und an uns zu entscheiden durch sie genzlich gestalt und verlaissen ist, so haben wir darumb beide obgenanten parthien in der gutlicheit entscheiden
    1490 Lamprecht,WL. III 296
  • [Übschr.:] wie man schuld zu andern händen stellen, ufftragen und geben mag
    Ende 15. Jh.? SaarbrückenLR. 991
  • drymal im jar soll er [graff E.] stellen vnd vberantworten syn roß vff xiiii tag
    16. Jh. ThurgauUB. II 80
  • de richter is schuldich einen ideren havesman ... ordel und recht tho gestaden, und dat ordel an einen man tho stellen 
    16. Jh.? Steinen,WestfGesch. IV 108
  • so kan dieselbige persohn ... mit ieder hant auß ein ieden weingarten ein weinpör nehmben ... aber nit mehr, sonsten [ist] er für ein schödlichen menschen anzufallen und ins gerichtshauß zu stellen 
    1670 NÖsterr./ÖW. XI 144
IV jn. (für eine best. Aufgabe, in ein Amt) bestellen, einstellen, berufen; auch: abstellen, zur Verfügung stellen
  • dez clagers furspreche ... sol in vordern, ob der sehser dehainer verworfen werde, ob er iht ainen andern ze stender stat an sein stat stellen mv̈ge
    1314 NürnbHGO. 249
  • ist daz ein jude vorterwet wiert und chain czeugnusse sein urcunt gestellen mugen auf den, der in vurterwet hat, und mag der aischung, wo si sich auf iemant versehen, so stelle wier gegen dem, da si sich auf vorwent, ein chemphen vor di iuden
    um 1330 BrünnRQ. 370
  • wo unser herren eyn oder eyn weßler eyme under unserin burgerin ... zuspreche oder vor gereycht gewunne, dan sullent lude under uns dar zu gestalt sin, die man darzu schicken sal, dat sy geen an den guden herren oder an den weßler und sprechen zu in
    1369 TrierWQ. 370
  • so sol er ... zwen reysige knechte mit zwein pferden in leystunge antwúrten vnd stellen 
    1419 FürstenbUB. III 107
  • so ain paurnknecht zu dem wein käm, so soll der leitgeb dem knecht nit mer porgen dann was er ze phenten hat ob der gurtl. und so der leitgeb dem knecht sovill porget das er in vertrib, so soll der leitgeb dem paurn ainen andern knecht dingen oder stellen 
    1463 NÖsterr./ÖW. XI 334
  • dat die oversten ende scepenen te voeren niet in verminringe der rechten, privilegien ofte anders, mer by gemeynen believe ende consent gestalt waeren
    1477 UtrechtRBr. Inl. 118
  • vnbekant zeugen sollen nit zugelassen werden, es wuͤrde dann durch den, so die zeugen stellet, statlich furbracht, das sie redlich vnd vnuerleymat weren
    BambHGO.(1507) Art. 75
  • stellet, halet yn und werpet up andere warafftege euangelische predicanten
    1526 Schiller-Lübben IV 382
  • welcher in der kilchhoren G. ... zu kundtschafft gesteltt wirtt, [erhält] fünff schilling ... zubelonung
    1571 GlarusLB. II 19
  • grossen herrn ... welche jhren kindern pflegamben oder warterin stellen 
    H. Guarinonius, Verwüstung menschlichen Geschlechts (Ingolstadt 1610) 248
  • daß ... das alter der von dem lande zu stellenden recruten durch ... taufzeugnisse zu bescheinigen sey
    1775 CSax. I 1031
  • von dieser vergütung kann er sich befreyen, wenn er dem vermiether einen untermiether stellt, gegen welchen derselbe keine erhebliche einwendungen nachweisen kann
    1794 PreußALR. I 21 § 377
  • der kaiser hat als solcher keine soldaten, bei einem reichskriege muß erst von dem reiche das reichskriegsheer gestellt werden
    um 1795 StaatsRHeilRömR. 82
V jn. (vor Gericht) einliefern, (dem Gericht) präsentieren; Sorge tragen, dass jmd. vor Gericht erscheint; insb. in Bezug auf Hörige, Zeugen und Bürgen; jn. vor jn. stellen jn. jm. präsentieren
vgl. Gestellung
  • nennet abr er seinen gewern vnd die stat do erz kaufte, den geweren shol er stellen vͤber virzehen nacht, ... stellet er sinen gewern, so ist er ledic
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 297
  • so schol man di selben neuen schephen ... vur unsern chamerer stellen, der czu der czeit unser gewalt hat
    1292 BrünnRQ. 378
  • ez schol ouch ein iegelich purger dem anderen sinen man stellen in virzehen tagen
    1302/15 NürnbSatzB. 65
  • der richter sol vragen den wirt, ob er in [den geflüchteten Schuldner] welle stellen ze reht; bindet sich des der wirt, des sol den richter genuͤgen
    1308 Schwind-Dopsch 163
  • ob der richter einen venngt, khumbt ein burger darzue, der des werth ist, so soll er jm in stehen lassen, ob er im verhaisset, in ze stellen auf ein recht
    1321 (Hs. 15. Jh.) Neuötting 30
  • daz ist ein altes recht: ... stel ein man seinen purgel vor gericht, ... er ist ledich
    um 1330 BrünnRQ. 397
  • wer umb laeut wirt angesprochen, si sein aigen oder lehen, der er pey nucz und pey gewer siczt, der hat die wal ..., daz er si stell mit ir muͤmlingen
    BairLR. 1346 Art. 218
  • czugen sal man stellen in firczen tagen. wern abir czugen ussewendig des landes, so sal man sy bestellen binen sechs wochen
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 47 Dist. 7
  • darzu schol der lantrichter niemptz holden vachen umb chain inzicht; er schol dez ersten vragen, ob sein her oder sein amptman in zu ainem rechten stellen wil
    1376 PettauStR. Art. 193
  • wäre, das wir oder vnser erben waͤn benempten D.v.P. von dirr burgschaft aller nit ledig vnd los machtent vnd davon ze schaden kaͤment, so hand wir im gelobt ... vns selber mit vnser selber liben ze stellent vnd ze antwrtent
    1384 Indersdorf I 129
  • so ist vnser gewonhait, das wir kainen vnseren mitburger, er sei edel oder vnedel, jemandt zu dem rechten stellen vf dem land ausserhalb vnsers gerichts
    1388 TübStR. 7
  • wer dehainerlay guot hie jn disem gericht ... her jn bringet fuͤr vnrecht fertigs, der sol daz berechten fuͤr diubigs oder roͤbigs ... vnd wil der, jn dez gewalt daz guot funden wirt, sinen schub stellen, so sol jm daz gericht tag gen zwen tag vnd sechs wochen
    1396 MemmingenStR. 250
  • flücht der in eyns bürgers huss, gewist der wirt dem richter vnd dem clayger, daz er den manne zu rechte stelle, ere der richter in das huss kumit
    1404 RudolstadtStR. 209
  • kam fúr vnsern ráte vff disen ... tag H.E. mit sin selbs lip vnd ... stalte zů gezugen J.v.W.
    1411 ZGO. 36 (1883) 93
  • dy hatten geborget H.I. vor gerichte czu der antwirt czu stellene N.W. vnde B.S.
    1435 HalleSchB. II 383
  • am lesten rechten ... stelten wir die zewgen wider den gen. H.W. in die schrannen
    1482 Indersdorf II 95
  • ist auch, ob keiner eim gelten sölt, ... leügnet er aber der gëlltschulde, so soll mein herr im in zue dem rëchten stellen 
    1484 Zürich/GrW. I 137
VI
jn. gerichtlich belangen, zur Verantwortung ziehen
  • swelch burger sinen huͤbner andern enden ze reht stellet denne hie ze N., der ist darumbe schuldig dem rihter und der stat zehen pfunt haller
    um 1320/60 NürnbSatzB. 134
  • hat ein man einen svne ... dauon er das recht thun will, ... vnnd ine zu recht darumb stellen wil vnnd machet auch das gut, so sol man jm seinen sone ... vmb die selb tat vnbenöt lassen
    1332/1554 Neuburg aD.StR. 250
  • wölte aber ein frömder man einen heimschen da angrifen, so mag der heimsch den frömden wol stellen nach des hofs recht
    1406? Aargau/GrW. V 81
VII etw. vorbringen, vortragen, insb. vor Gericht; (Klage) erheben; zu Recht stellen einer gerichtlichen Entscheidung bzw. Überprüfung zuführen
  • ob zwên ze chrieg wurden um daz lêhen und si in paid stellen wolten und er wolt in einen tach geben fur seinen man, des mæht er nicht getuon, wan er wær selb ein man
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 181
  • so vintme, he scole se [clage] stellen mit sime rechte, als he en vorwinnen wil
    um 1335 RichtstLR. 215
  • sprechin wir, nach deme als sye des von beden siten an uns gestalt und gegangen sin, daz nyman dye gemeyne weyde zu S. virkeifen noch virsetzen sal
    1347 FriedbergUB. I 159
  • so wat manne, die mesdaen es van een anderen man ... comet die heer ende hi dat te wette stellet ende die claghere niet en claghet
    1. Hälfte 14. Jh. AardenburgRbr. 218
  • were er hir, sy welde ire clage keigen en stellen, ab is anders nicht gesien mochte; unde bitte daz ir en lassit heisschen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 287
  • ab eyn man vor gehegit ding worde brocht, deme eyne dube ... wurde uff den hals gebunden, unde ... e denne der cleger syne clage stellte 
    um 1400 MagdebFr. III 2, 1
  • als auch die von Franckfurd ire friheid nit gern gein den von Cronenberg ... zuͤ rechte stellten 
    1406 RTA. VI 63
  • dargein die vorgenanten H. fur sich stalten, daz H.v.R., ir brûder, und ... K., sin hûsfrauwe selgen, solich huß ... geerbet hetten, des sie auch herren und weren hetten
    1428 LSchrP. 208
  • soliche gespenne sie von beiden siten [rat und gemeinde] an uns gestalt und gelaßen han, also wie wir sie darumb entscheiden und setzen werden, das sie solichs unverbrochlichen haben und follenfuren sollen und wollen
    1454 Buchen 283
  • vnd staltent domitte die sache beydersite zur vrteil vnd dem rechten
    1461 BaselUB. VIII 113
  • ehe denne der cleger seyne clage stalte 
    um 1490 RechterWeg I 72
  • wer auch einig erb binnen den dreysig jahren gerichtlich gefordert vnd in recht gestellt worden, damit were der basaͤß gebrochen
    Ende 15. Jh.? SaarbrückenLR. 982
  • ob einich deding da were vnd zu vrtel gestelt wurde, das der heimburger vnd geschworen nit wyssen were, sullten sie sich berueffen an die erben in den nehesten erben dinck
    15. Jh. CDRhMos. IV 519
VIII etw. mitteilen, (eine Nachricht) überbringen, (Fragen) an jn. richten
  • das stallte der vorg. schultheisz an die scheffen
    1387 Unterfranken/GrW. VI 390
  • do antworte der rat zu F. ..., das sie von deme briefe nicht wusten, und were ir ingesigel nicht. das stalte der burggrave den gefangen man vor gerichte
    um 1490 RechterWeg I 96
  • der konsekrator stellt an den kaiser verschiedene fragen
    um 1795 StaatsRHeilRömR. 89
IX formulieren, ausformulieren, (ein Schriftstück) aufsetzen, (zB. ein Verbot) aussprechen
  • wann die fürsprechen in emptern ir vrteilen stellen vnd angeben, so söllen sy die in massen stellen, das sy darzu standent
    1481 LuzernStR. 53
  • das sollicher vertrag in gleicher form uff den pundt zu Swaben und sein zugehörigen gestellt werde
    1499 Basel/UrkSchwäbBund. I 378
  • das wir einhellenklich die selben satzung gemiltret vnd gestellt haben in wisß, als hernach stat
    15. Jh. BernStR. I 80
  • dan das sein f.g. sonst soldten ein ausschreiben thun vnd verboth stellen 
    1540 LutherGesAusg. IV 9 S. 162
  • wellen wir [schultheis, rhaͤt und burger], das sy ... denselbigen artickel der kinderbericht, beruͤrend die dunckle wort etc., verbessrind und stellind nach inhalt gsagter disputation und cancelbuͤchlin
    1542 BernStR. VI 1 S. 510
  • ungeachtet e.k.m. derogleichen brennens und verwüstens ein offenes verboth gestellt haben sollen
    SchlesActaPubl. Jg. 1619 S. 4
X von einem Eid: verbindlich vorformulieren, vorsprechen
vgl. Stab (XIV)
  • min eit muoz doch gestellet sin
    um 1210 GottfrStraßb.(Ranke) V. 15698
  • darumb han ich ihm ... einen gestalten redlichen aydt gesworn
    1350 Sinnacher,Säben V 243
  • haben wir ... vnserm herrn von Ö. gesworen ainen gestalten ayd
    1407 Brandis,Tirol 286
  • man sol ein eid stellen den werkmeistern, von andern niemand nützit ze machen
    1472 BernRatsman. II 67
  • so soll der pfennder ... schuldig sein ... derhalben ainen leiblichen gestalten aid zuschwoͤren
    TirolLO. 1573 II 84
  • den botten einzusetzen, soll ... mein herr P. dem botten den eidt stellen vnd oben an den stab greiffen vnd der vogt vnden
    oJ. Prüm/GrW. II 525
XI
etw. bestimmen, festsetzen; (zB. einen Termin) festlegen; auch: vereinbaren
  • er wolde als ein leie sin unschold davor důn, sie in werin nit gude gefrunde ... und heis ime sine tage stellin und wurdin ime sine tage gestalt 
    1375 Loersch,Ingelh. 1
  • das der herczog sulde dy stad rümen mit den vytalgen brüdern und sulden sy yn antwertten des homeisters howptlüthe ... wy sy is mittenander dorume gestalt wolden haben, wen sy czusampne qwemen
    1398 CDPruss. V 136
  • dass all und jeder ... uff sontag nach bartholomei ... an der herberg sein sollen durch sich selbs oder ir volmächtig anwält bey den pänen, wie in den k. mandaten vormals ... gestölt bestympt sind
    1487 UrkSchwäbBund. I 10
  • he der sake halven hefft eynen uthgangk ghedaen, synne recht unde unrecht beyde to nemende unde to donde an deme hoeghebornen fursten ... van Munster unde my ghestaldt unde vorbleven iss, dair juwe koepman unde medeborghere vryg umbefruchtet voer ohn unde de syne uppe wancken moghen
    1488 OstfriesUB. II 276
  • ist mit dem merern ain abschid gestellt dermasz, das W.B., alter burgermaister zu Ulm, als ain hawptman ... schreiben soll die maynung
    1489 UrkSchwäbBund. I 74
  • so ein bürger alhie zu B. das sein von erbgüttern verkaufen wölt, ... soll er sollichs seinen nechsten erben alhie in der statt zu kauffen anbietten, mag er alßdann ein kauf mit im stellen, bleibt es dabei
    15. Jh. OsterburkenStR. 1043
  • ob sach wurde sin, das ... dem entschaid, so in der giettikeit von uns gestelt, nit geläpt wurde
    1505 GraubdnRQ. III 169
XII etw. unterbinden, verbieten, niederlegen (II 2); in Verbot stellen einem Verbot unterwerfen
  • wann er hielt ains vierdungs minder, sol im [Bäcker] das handwerk vierzehen tag gestelt und er darzů umb die X ß gestraft werden
    1470 WürtGQ. XIII 284
  • sient etlichen erbern lüten ire kinder wider der eltern und kindern willen zu verhiraten understanden und in verbot gestellt 
    1498 WürtLTA.1 I 34
  • so ir nun die pfaffenee und fleisch oder ander spysen ein lange zyt in verbott gestellt 
    1528 H. Zwingli, Sämtl. Werke VI 1 (Zürich 1961) 507
XIII anhalten, zum Stehen bringen
  • [das einige müller] die puren, so durch die statt mit den früchten uffher farend, stellend und uffhaltend und inen kernen uff der straaß abkouffend
    1546 SchweizId. XI 79
  • solle ... an sonn- und festtagen aller orten, so wol in den mühlenen als stämpffen und reibenen die räder gestellt und den müllern umb selbiges zeit zue mahlen ... verbotten sein
    1715 SchweizId. XI 82
XIV (von etw.) ablassen
  • so dann der antworter sulchs also berechtet hat, wolt dann der ancleger daran keinen benügen haben und davon nicht stellen, so sal man ine mit recht also unterrichten
    1466 Wertheim 35
XV jagen, nachjagen, verfolgen; auf jn./nach jm. stellen jm. nachstellen (I), jn. suchen, einzufangen suchen
  • kain vnser amntmann [soll] dieselben leut, die darinn [gotteshaus] geflohen sind, nit herausnemmen noch mit nicht nach ihn stellen, dieweil sie darin sind
    1335 MBoica XIV 59
  • daz denne der rat und alle burger gemainlich ... nach dem oder den [die den totschlag getan heten] ernstlich stellen wellen
    1376/1445 UlmRotB. Art. 196
  • stellit eyn man wilde adir vogiln in syme wingarten, wann her fruchtig ist mit trubeln, und vehit her wilt adir vogil darynne, her endarff des nymande antwerte, wan her ez an sime schadin begriffin hat
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 93 § 4
  • do warent aber vil heimlicher verkerrer und ungeloͤbiger luͤten ... die daz volk heimlich verirtent ... do man dis enphant, do stalte man ... uff sy und durechtete II gancze jar
    Ende 14. Jh. Mone,QS. III 487
  • das nimant ... zu S. in dorf und in felde kein recht sal haben ... zu ezen oder zu treten oder zu stellen dan die obg. von H.
    1422 Franken/GrW. VI 30
  • ob er di vrfeh vberfür, daz sie ... ernstlich nach im sten vnd stelln solten vnd wolten
    1432 BambEchtb. 62
  • da aber einer entleibt wierdt ... auf der gaßen, daß man kuntschaft hete, sein weib, kinder oder sein freuntschaft stelleten nach ihme, so sollen sie ihm auch nit aufheben noch nichts von ihme nemben, sondern den zuvor ... beschauen laßen
    1660 NÖsterr./ÖW. VIII 847
XVI jn. festnehmen, festsetzen; frei/ledig stellen freilassen, aus der Gefangenschaft bzw. Leibeigenschaft entlassen
  • er můz in wol stellen zerecht vmbe sein schulde als lange vͤntz er puͤrgen setzen vur den richter ze chomen
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 216
  • so sprüch ich und stelle hiemit frej und ledig ... die freüglassne leibaigne mann vnd weib
    1319 Brandis,Landeshptl. 38
XVII sich/seinen Leib stellen sich (vor Gericht/an offizieller Stelle) einfinden, um ein (insb. gerichtliches) Verfahren gegen die eigene Person/Prozesspartei zu ermöglichen
  • dez gotzhaws lewͤt ... schuͤllen sich alain vor des abts gericht stellen vnd fuͤrchoͤmen
    1265 OÖUB. III 338
  • so sol der rauber geladen werden, vnd man sol ym seczen ein czil oder einen tag geben acht tag, das er sich stel zw dem rechte
    vor 1307? Tomaschek,Trient 145
  • ist aber daz der vorgenant manslag in den drin taidigen nicht vur chumt und sich nicht stelt, so schol in der richter echten lazzen
    um 1330 BrünnRQ. 343
  • wer inrot dem zwing siczzet vmb alle bůssen, die ein herren antreffent oder gehoͤrent, der ir keiner vellig wird, der sol sich dar vmb an sines herren hand stellen vnd im in siben nehten gebeßren
    1348 Argovia 9 (1876) 22
  • [daß wir allen die] gelobet haben, ... sich zu stellen, ... des reichs sicher fride vnd geleite ... gegeben haben
    1376 DinkelsbühlPriv. 463
  • obe ymand were, der eynchen personen sine guder in komer gelacht hette, ... wan der des sie sint und von des wegen sie gekommert werden, synen lip an gericht geyn dem zu clagen und antwurten stellet, so sint die guter auch ledig und der cleger mag den personen dan umb sin forderunge alda ansprechen
    14. Jh. FrankfOHof 245
  • welhe also vnder vns gemant werdent, die súllent sich ... mit ir selbs libe antwúrten vnd stellen gen Rotwil in die stat
    1405 FürstenbUB. III 18
  • also wolt der selb künig Karl der geisel chainen sich lassen stellen und hieß in allen vieren die haubt abslachen
    1445/55? SächsWChr. 4.Bair.Fs. 356
  • fur min offen fry verbannen gericht komen sind des hailgen gaists spittals ... gewalltsbotten an ainem, und ersamen wysen bürgermaisters ... volmächtige bottschafft dem andern, staltend sich baid tail mit fürsprechen
    1466 FreibDiözArch. 19 (1887) 286
  • ob sich der täter an das recht mit sinem lib stallte und eehafften notzwang erwisen welte, darumb soll ein gricht uf ir eid erkennen, was ... dem rechten gemeß ist
    1564 GasterLsch. 62
  • wenn einer über einem andern, der abwesend ist, über einer bösen sachen anklagt, stellt sich als dann der angeklagte zur antwortung und der kläger wollte alsdann seine angefangene klage nicht vollziehen, so muß er dem richter wetten
    1628 Apel,Collect. 82
  • [P. ist] in dass schwartzbuch eingeschrib wordten, weullen er zu S. sich vngebirlich verhalten; wird derowögen vohr kein erlichen gesölln gehalten, biss er sich alhirr stölln durt
    1700 BlNÖLk.2 11 (1877) 45
  • wenn derjenige, der als ungehorsam ausgebliebener verurtheilt wird, sich in fünf jahren ... freywillig stellt, ... so ist das urtheil [unkräftig]
    BadLR. 1809 Satz 29
XVIII
von einer Sicherheit: einräumen, gewähren
  • [wenn sie keinen hypothequen-schein erfordern,] muͤssen die krieges- und domainen-cammern, weil sie sich nicht andere sicherheit stellen lassen, alsdann den ausfall ex propriis bezahlen
    1753 NCCPruss. I 467
  • in sofern er durch den titel seiner nuznießung hievon nicht befreyt ist, stellt er sicherheit, die sache als guter haus-vater zu benuzen
    BadLR. 1809 Satz 601
  • wo ein nuznießer eine schuldige sicherheit nicht stellt, da kann ferner der eigenthümer fordern, daß die fahrnißstücke ... verkauft ... werden
    BadLR. 1809 Satz 603
XIX (nach etw.) trachten, streben; (sich) nach etw. stellen etw. begehren, zu bekommen suchen, zustreben; nach js. Leib und Leben stellen jm. nach dem Leben trachten
bdv.: trachten (I)
  • swer daruber der burger waer, der nach dem burgrafamt stalt oder wurb mit red oder mit werken, ... der sol mit wib und mit kinden von der stat varn und sol darin nimmermer chomen
    1276/1370 AugsbStR. Art. 7 Nachtr.
  • wan sich div lant nach vnfride stellent ... haben wir in gelobt, daz wir si auf wazzer vnd auf lande beschermen svlen
    1292 CorpAltdtOrUrk. II 701
  • daz ich noch mein erben vns furbas darnach [vorgenant gut] nicht schullen stellen noch seczen noch chain chrieg darnach nimmer gewinnen
    1348 OÖUB. VII 85
  • welhe burger nauch der stet gemain gůt ... stellet ..., der git zehen pfunt haller, alz oft er daz tůt
    1348/50 NördlingenStR. 18
  • daz man in und ettlich mer schuldigot, si stalten nach ainer zunft, daz wider der stat reht ist
    1367 ZSchwabNeuburg 4 (1877) 222
  • das hinfür kain brenner oder mordbrenner ... kaines friedes, freiung, gelaittes ... geniessen söllen, ... das yederman nach irem leib und leben stellen und greiffen sol treulich on geverde
    1374 BairFreibf. 27
  • das kain unser burger ... das amman ampt nit kofen noch darnach nit stellen sol aun urlob
    1382 LeutkirchStR. 86
  • es soll auch niemand darnach stellen noch werben, das im das gebot nachgelassen werde
    1395 SchrBodensee 3 (1872) 116
  • und were der were, der gevarlich dornach stalte, das dise erkantnusse gar oder ainsztails abgetan und nit gehalten wurdde, der sol dorumb gestrafft werdden
    1456 AugsbStR. S. 293
  • wer ouch dem anndern in den genanten gerichten vnnd zwingen nach sinen diensten stellet, und sich das funde, der ist dem vogt verfallen ein pfund
    1468 Zürich/GrW. I 40
XX etw. herrichten, zurechtmachen; (eine Uhr) richtig einstellen
  • [G.] sol man hâr und kleider alsô stellen / nâch dem alten site gar / alsô manz bî Karlen truoc
    1230 Neidh. 102
  • die frawen suͤllen sich niht anders verben, noch anders machen, dann si got gemacht hat ... jedoch wenn sich ein mensch anders stellet, dann ez got gemacht hat, vnd taͤt daz got niht ze smachait, oder durch poͤsez lustes willn, daz waͤr niht ein tot suͤnd
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1482
  • dat dy rathmanne ... einen seyger hebben laten buwen, ... darby einen afgelonet, ... der den seyger stellede 
    1442 Fidicin II 179
XXI durchführen, veranstalten
  • dat nyement bynnen Zuythollant jacht metten honden en stell ... om harmals, wesels ende andere scarpe dieren te vanghen
    1448 Fruin,Dordrecht I 291
  • damit ich nit vor einen hungerleider gehalten wuͤrde, stellete ich auch zwo gastereyen
    1669 Grimmelshausen(BdK) I 1 S. 317
XXII (sich) verhalten, erweisen, erzeigen
  • derselb ungehorsamer mensche ... stalti sich fluͥchtklich, der hat ... sin burgrecht verloren
    1370 RavensburgStR. 169
  • ob sich ain burgermaister ... oder ain zunftmaister unrecht stalti und sich widerwerticlich enthielti, ... den mag man wol verkeren mit ainem andern
    1376/1445 UlmRotB. Art. 192
XXIII (sich) begeben; tun; sich in Arbeit stallen/zur Nahrung stellen eine Arbeit annehmen; jn. in Arbeit stellen jm. Arbeit geben; zur Wehr stellen wehren
  • [wenn] ain bůrger ... sein burgerrechte würde uffgeben und usz der stat ziehen, ... und dornach über etliche zeite wider in die stat A. stellen und in gastes weise mit gedinge das burgerrecht vordern würde ..., den sol man nit anders uffnemen dann in unbedingt ungevarlich gemain burgerrechte
    1445 AugsbStR. S. 288
  • nachdem der ayd zu thun ertheilt were, vnd man sich darzu gestalt hette
    Ende 15. Jh.? SaarbrückenLR. 1002
  • [etlich auffruͤrer haben] ausz aygnem freyen willen zů der morderey vnd rauberey ... sich gestellet 
    1525 FlugschrRef.(Clemen) III 170
  • faulen buben, die nicht woͤllen sich, wie sichs gbuͤrt, zur narung stellen 
    1548 Waldis I 347
  • ob ouch unser statt L. weibel ... jemandt fahen soͤllent ... und sich jemandt gegen jnen zu whoͤr stellt ..., wann dann jn soͤllichem unser statt weybel ... soͤllich unghorsam personen vom laͤben zum tod braͤchtent, ... darumb blybent sy gantz ungefeecht
    1550/75 LuzernSTQ. IV 63
  • wann ein schmidtknecht harkumpt, der sich hie inn arbeit stalte, der syn gsellen-namen nit hat und inn kauffen wil
    1622 Zürich/ZWortf. 15 (1914) 244
  • der baumeister ... hatt seine leuhte so wohl wegen des altars als der cantzel in arbeith gestellt 
    1740 MittOsnabr. 68 (1959) 163
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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