Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Steuer

2Steuer

, n., f.


I Steuerruder, Schiffsheck; über Steuer rückwärts
  • so wor ein schip rit in der rede, unde cumt dar ghut drivende ... achter deme stuͤre, de dat ghut upthuͤt unde aldus berghet, de schollen hebben de hundertsten marc van deme ghude
    1299 Pard.,Coll. III 408
  • thiu hagheste wapeldepene is thet: huuersa man enne mon ... werpth ut etre stiarne and ma hine hent etre stewene, thet hi ni mughe tha grund aspera ni thene himel asia [die schlimmste Wassertauche ist dies: wenn man einen Mann am Steuerruder über Bord ... wirft, sodass er weder den Grund spüren noch den Himmel sehen kann, und man ihn am Steven aufnimmt] 
    14. Jh. EmsigerR. 78
  • 8 scot vor lynen vor rymen und stuͤwir in die schiff
    1406 MarienburgTreßlerb. 399
  • thi hageste waterdepene is: huersa ma annen vtsmit eter stewene, thet ma hine eter stiure wither hant, ynna annen ebbe ... fiftene scillingar to bote [Die schlimmste Wassertauche ist: Wenn man einen Mann am Steven über Bord ins Niedrigwasser ... wirft ... und man ihn am Steuerruder wieder aufnimmt; fünfzehn Schillinge als Buße] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 194
  • forsten vnde stede heft den turken wedder auer sture vt dem lande gheßlagen
    1532 HambChr. 302
  • nauclerus ... der schiffherr, der an der steür stat
    Frisius 1556 S. 858
II
Lenkung, Leitung; Regierung (III); Steuer und Lehre Vormundschaft
  • na des [greve] dode de holsten weren ane dwang unde ane sture. se deden to lande unde to watere den copluden manighen groten schaden
    1385/95 LübChr. I 488
  • ez wirt geistlichen läwten, witiben und waysen und junkchfrawn ain anweisär ertailt ... und ist ez ein chnab, der hintz seinen jarn chomen ist, dem wirt chein anweiser erlawbt und stewer und ler verpoten
    2. Hälfte 14. Jh. Gengler,Beitr. III 55
  • es mag auch ainer seiner wirttynn wol stewer und anweisung geben an dem rechten
    um 1400 RegensbStat. 41
  • da das stifft ohne stuͤre, das ist ledig, ohne haupt oder bischoff gestanden
    1698 Wencker,CollJ. II 1 S. 28
III Strafe, Strafordnung, Zucht
  • gif eower hwilc ... emban þa steoran swa beon nelle, swa ic beboden hæbbe, ... þonne beo se gerefa buton his folgoðe [wenn einer von euch ... um die Zucht nicht so bemüht sein will, wie ich geboten habe ..., dann sei solcher Vogt aus seinem Amt ausgestoßen] 
    925/40 (Hs. Mitte 11. Jh.) Liebermann,AgsG. VI As 11
  • on þære steore ne sy nan forgifnes [nec ulla miseratio pro tanta prevaricatione fiat] 
    962/63 Liebermann,AgsG. 208
  • hig gesetton worudlice steora eac, for ðam þingum þe hig wistan, þæt hig elles ne mihton manegum gesteoran, ne fela manna nolde to godcundre bote elles gebugan, swa hy scolde [sie setzten auch weltliche Strafordnungen, aus dem Grunde weil sie wussten, dass sie Vielen nicht anders wehren konnten, und viele Leute sich sonst nicht kirchlicher Buße, wie sie sollten, unterwerfen wollten] 
    1002/08 Liebermann,AgsG. 128
  • and wise wæran worldwitan, þe to godcundan rihtlagan þas laga setton, folce for steore [und weise waren die Staatsregenten, welche zu geistlichen Rechtsgesetzen diese Gesetze aufstellten, dem Volke zur Zucht] 
    1. Viertel 11. Jh. Liebermann,AgsG. Had 11
  • we beodað, þæt man cristene men for ealles to lytlum huru to deaþe ne forræde; ac elles geræde man friðlice steora folce to þearfe [wir gebieten, dass man christliche Menschen für gar zu Geringes wenigstens nicht zum Tode verdamme, sondern andernweitig bestimme man schonende Strafen, dem Volke zum Nutzen] 
    um 1027 Liebermann,AgsG. II Cn 02, 1
IV Widerstand; Abwehr, Verteidigung
  • do wart de L. weder buet, unde des rovendes in deme lande was deghere nenh stůre 
    1385/95 LübChr. I 406
  • der heren balsturighe man helden quaden vrede; roven, stelen, bodenstulpen ghemene wart ... stures brak an den kindeschen landesheren
    1385/95 LübChr. I 495
  • wat grotes vorderves des gemenen ... copmans, wo man desset [Seeräuberei] mit hardicheid unde sture nicht enlegere, hirvan vort erstan mochte
    1433 GöttingenUB. II 110
  • wan viele mit vorgesatztem willen auff einen schlaen ... vnd denselben verwunden, verbrechen 30 marck, iedoch aber, was zufelliger weise in der steur geschicht, hiemit nicht gemeint
    1583 HadelnLR. IV 8
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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