Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stockgut

Stockgut

, n.

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I Stammgut (I), (über Generationen vererbter, unteilbarer) Kernbestand eines Familienvermögens; wird im Mannesstamm dem Stockerben (I) hinterlassen und ist nur mit Zustimmung der Erbberechtigten veräußerlich; später allg.: ererbtes Gut
  • seindt noch gutter, stockgutter genant, seindt auch nit churmodigh, werden allein entpfangen nach todt, der versatz verordnet den stock zu versorgen
    1431 Jülich/GrW. II 756
  • soe wes stockguet wair, dats te weten oude erffguede ... die sullen vallen ende gaen den wech, den zij ghecomen zijn
    1476 WoudrichemRbr. II 375
  • in de vaderlijcke stocgoeden sullen die half broeders van svaders wegen geprefereert wordden
    1496 CoutBrab. II 2 S. 507
  • in de leengoede te S. en es geen tocht in behuwede stocgoede, mer inde vercregen goede soe es half tocht, ende daer es oec erftocht
    15. Jh. CoutSanthoven 246
  • dat die goeden worden voer stockgoeden geacht ... welcke gedescendeert ende affgekomen syen van auders tot auders
    1534 PublLimb. 22 (1885) 316
  • wanneir eyn werentlich priester afflyvich wurde und ... bewysliche schouldt schuldich were ... in deme as dan der priester enche erffschafft naegelaissen hette ... moigen die schuldener sych dair an erhoelen, und an synen stockgueteren neyt
    1537 JülichLRO. 119
  • so einicher lehenman der die stockguetter inhette, hinder sich zusehen, vnd vß den lehenbücheren erklernuß zu haben begerten, wes darauß gesplissen, oder vß dem stockguidt verkommen, vmb sich des zu seinem rechten seiner notturfft nach, zugebrauchen, so sall jme die oͤffnung des lehenbůchs, souill denselbigen fall belangt, vnweigerlich beschehen moͤgen
    1555 JülichMannhäuserO. 135
  • [der Ratsmann] war sin tage ein gut zergesell gewest, der sinen kindern sin stockgut nit wol erspart und schoin erben in ander hende pracht hat
    1583 BuchWeinsberg III 223
  • in alle stock-goeden staen de kinderen in de stadt van vader ende moeder, ende helt [heel] den stock van vader ende moeder, oude vader ende oude moeder
    2. Hälfte 16. Jh. CoutRode 148
  • [dass die durch Eheschließung gewonnenen Erbgüter] nach des letztvberbliebenen [Ehegatten] todtlichen hinsterben, alß stock- und stamgutter dem zurückfall vnterworffen sein vnd ahn die freunde vnd verwandten erben sterben sollen, daher sie khomen
    1615 Jülich-Berg/MittNordbExk. 26 (1903) 117
  • sollen die töchter nicht allein von der elterlichen verlassenschaft, sondern auch von der brüder beifall der stock- und stammgüter ... für allerdings abgegütet gehalten werden
    1663 KurkölnLR. VI § 5
  • stockguͤter ... sind solche grundstuͤcke, die sich im samteigenthume eines ganzen geschlechts befinden
    1785 Fischer,KamPolR. II 499
  • weil ... das erstgeburtsrecht eingefuͤhrt ist, mithin die guͤter ... der theilbarkeit nicht unterworfen sind, so wird das heirathsgut, oder die ablag auch nicht auf das stockgut selbst, sondern bloß auf die moͤbel, viehe und auf die heu- und frucht-creszenz ... reguliret
    1785 Kamptz,PreußProvR. III 497
  • die veraͤusserung eines stock- und stammguts, welche von einem ungeneßbaren kranken geschieht, ist in thesi gesetzwidrig und unguͤltig
    1796 Bewer,Samml. I 14
  • das stammgut ... ein von dem gemeinschaftlichen stamme oder stammvater herrührendes gut, es mag dasselbe von einer beschaffenheit seyn, von welcher es wolle; erbgut, stockgut, welche ausdrücke mit stammgut oft als gleichbedeutend vorkommen
    1801 Adelung2 IV 281
II unteilbares, unveräußerliches zinspflichtiges Hofgut (I 2) in erblichem Besitz; erbliches Bauernlehen, Schaftgut (I); an den erstgeborenen Nachkommen (Sohn oder Tochter) weitervererbt
  • [dass] dieselben [Schaftgüter] als erbzinsguͤter in juͤngern zeiten behandelt, ganze schafftstoͤcke gerichtlich verschrieben, und bei vorgewesenen aussteuerungen der juͤngeren geschwister die stockguͤter nach ihrem werth abgeschaͤtzet worden sind
    1777 Scotti,Trier III 1281
  • benennung der stock- und baurenguͤter 
    1810 H. Dehard, Gründl. u. ausführl. Darstellung der Stock- oder Bauerngüter in der Grafschaft Dagstuhl (Trier 1810) 38
  • wann auch schon beide ehegatten und also der stockerb noch mit am leben, gleichwol 62 jahr alt, musten sie ... das stockgut dem berechtigten kinde, wann dieß es haben wollte, abtreten
    1810 H. Dehard, Gründl. u. ausführl. Darstellung der Stock- oder Bauerngüter in der Grafschaft Dagstuhl (Trier 1810) 28
  • [umschaffung zu jetzigen zeiten:] sammtliche aus dem naͤmlichen stock geborne geschwistert [sollen] gleichen zutritt zu den ehemaligen lehnsguͤter und ... stockguͤter ... haben
    1810 H. Dehard, Gründl. u. ausführl. Darstellung der Stock- oder Bauerngüter in der Grafschaft Dagstuhl (Trier 1810) 31
III bei Teilung einer ehemaligen Hufe (IV) entstandenes Hauptgut, dessen Inhaber als Repräsentant aller Teilgüter auftritt und best. Rechte wahrnimmt bzw. Pflichten (zB. Zinsentrichtung) erfüllt
Sachhinweis: Hammers,WaldgAachen
  • tauff oder koetter gutt, daß in 3 oder 4 theil getheilt wirt, der dan daß stockgutt besitzt, soll der busch gerechtigkeit brauchen, und die andere nit
    1532 Quix,BeitrAachen III 49
IV in Koblenz: Hofgut (I 2) mit der Verpflichtung zur Bewachung der im Stock (VI) festgesetzten Personen
  • so wa man eynen dief begryft, den sal unsers herren amptman in eynen stock slaen ... und des solent den dief die ghene hoden, die daz stockguyt da van haint, bys an den neesten dingdag
    1362 Bär,Koblenz 49
  • sall alle stockguit ganz frey seyn unbeschweret mit einichem zynse, schulden ader guilde, were es aber, das soilche beschee, mag ein kelner uf solich stockguit dingen alß recht und gewoinlich und soilchs wider ine erdingen ledig und loß und unbeschweret alß es auß erluen ist eime erzbischof vor zeiten etc., der gleichen ab einer ungehorsam were deß stocks zu huiten mit andern, so wan seyn noit ist, mag auch daruf gedinget werden
    1366/1424 (Hs. 16. Jh.) KoblenzGB. 98
V
durch Abholzung und Rodung (I) entstandenes Hofgut (I 2) 
  • stockguͤther: ... solche guͤther, die aus den ausgerotteten waͤldern entstanden
    1762 Wiesand 1028
unter Ausschluss der Schreibform(en):