Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Streicher

Streicher

, m.

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I (amtl.) vereidigter Tuchmesser
bdv.: Leinwandstreicher (I), Streichereimeister, Tuchmesser, Tuchstreicher
  • einen strycher sullen die selben gewandsnyder vnd camerherren seczen. derselbe strycher sal haben von iczlichem tueche einen heller; denselben heller sal geben iener, der daz gewand keuffet
    1369 CDSiles. VIII 62
  • js ... das der gast sameth ader anderley zeidengewant bürgern ... vorkowffen welde, das zal zammelkawffs gesch[eh]nn vnd nymandt das messen zal wennn der geschworne streicher 
    1375 KrakauZftO. 21
  • gy strykere gy scholen nene grave laken stryken up deme want huse noch in den herbergen
    2. Hälfte 14. Jh. Fock,RügPommG. IV 213
  • en sall niemant, hei si inwendich of uiswendich, binnen C. einiche doiche strichen und messen, iemantz daemit zo lieveren anders dan die gesworen stricher 
    1400/15 KölnZftUrk. II 204
  • so wie meer name ..., hi waer makelar of stryker, ... iii pont
    1401 Fruin,Dordrecht I 67
  • lenewandesstriker eyt: "dat gi willen rechte striker wesen dit jare laken, voderdoeke unde lenewandes unde striken dat dem armen alse dem riken na witte unde na synne unde beseen"
    1438 HildeshUB. IV 225
  • die stricher sollen ... swern, alle duche, darzu sie gefordert werden, recht zu strichen mit der snore
    1503 FrankfAmtsUrk. 252
  • nachdem den juden von alters hero verbotten ist, kein tuch oder gewandt mit der elen auszuschneiden oder zu verkauffen, sondern sie sollen ein gantzes, ein halbes oder ein viertel eines tuchs sammenhafft verkauffen, und das nicht anders, dann durch die schnur, durch die verordnete streicher streichen lassen
    1613 Schudt,JüdMerkw. III 135
II amtl. Messer von losen Gütern in Hohlmaßen
  • dat nyemant ennigen buckinck strijken en sall dan die geswaren strijker 
    um 1415 NijmegenStR. 65
III jmd., der berufsmäßig Wolle oder Baumwolle kämmt, streicht (IX); zT. zunftgebunden
  • es sol auch ain iede persone diser unser brüderschaft und den handwerkern darzu gehörig verwandt, nemlich wullinweber, liniweber, schleierweber, wollenschlaher, kemmer und stricher, allen fronfasten der brüderschaft geben
    1493 Stuttgart/DWB. X 3 Sp. 1226
  • die spinerinne, strucher unt dergleichen, so das almusen geniesen
    1587 Schmoller,StraßbTucherZft. 227
  • die leinenweber [sollen] ... keinen kämmer, streicher noch spinner (weilen dergleichen gesind zu fördern den wullenwebern allein gebührt und zustehet) dingen haben noch halten
    1640 Schmoller,StraßbTucherZft. 277
  • bey denen spinnereyen arbeiten ... streicher, spinner
    1766 Krüger,PreußManufakt. 495
  • [der Spinnmeister soll] die züchtlinge zu denen arbeiten, wozu ein jeder am besten taugt, anstellen, sodaß nach anzahl der spinnere und webere allezeit genugsame streichere, krazere etc vorhanden seyen
    1783 BernStR. VII 1 S. 508
  • so werden in den zeug-manufacturen diejenigen, welche die baumwolle zwischen den kardätschen streichen oder kämmen, streicher genannt
    1801 Adelung2 IV 437
IV jmd., der streicht (XI) 
  • dat niemen striken en mach binnen Ghend, hij en sij vry volre of vry voudere ofte vry strikere 
    1366 MnlWB. VII 2323
V Vagabund, Landstreicher, wandernder Bettler; offen zu VI 
  • der bettelvogt soll achtung haben vor allen kirchen, dass kein streicher sich verhalte
    1521 Breslau/Sehling,EvKO. III 406
  • die armen, denen solch almosen gereichet wirdet vnd für dürfftigk erkandt werden, sol jeder ... der stadt zeychen tragen, ... auff das die streycher vnd andere zufellige bettler erkandt werden
    1527 MittOsterland 5 (1862) 346
  • es möchte auch ain betler richter ... auff die landtfarer, streicher ... achtung haben
    1568 MHungJurHist. IV 2 S. 141
  • eyn sakeke, ... dadt F. hefft J. vor eynen striker geschulden; dar vor shall F. geuen 8 ß.
    1593 Brattegard,MndBergenGsSpr. II 45*
  • da aber die nachbarn sehen, daß einer von solchen streichern betrangt wird, sollen sie zuspringen, retten und beistehen
    1695 Kramer,VolkslAnsbach 65
VI wie Streichkrämer 
  • soll also aller fürkauff, so auf ein aufschlag, vnd wider zůuerkauffen, geschicht, in vnserm fürstenthumb, es sei an korn, habern, gersten, erbis, linsen, vnd andern essenden dingen ... gentzlich auffgehaben, vnd obangezeigte haussierer, streicher, vnd vischlins traͤger, so bißanher den fürkauff, auff dem land vnd stetten, gebraucht, abgeschafft sein
    1552 WürtNLO. 16r
VII Empfänger einer Zahlung
  • de breefschuld wil bewisen, dat se is gegulden und betalt, de mot bewisen (wo de schüldener nicht heft den lösenden bref) mit dem, de it getellet und na sik gestreken heft, teller und striker, dat he dat geld, dar de breef up lüt, to vuller genoege gulden und betalet heft
    vor 1531 RügenLR. Kap. 162 § 10
VIII wie Streichstock 
IX wie Streichmaß (I) 
  • jeder forsttnecht täglich 1 maß wein, fleisch und suppe; ihren rossen täglich 1/2 streicher haber
    1588/95 SchrBodensee 56 (1928) 142
X
bergm.
wie Hauptgang?
  • wo aber von dem streicher oder hauptgang oder darüber sich begeben schargennge, henckklüfft oder creützgeng, darauff mag man trostlich sencken
    1539 Bergwb. 239
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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