Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): tadeln
Artikel davor:
Tachninge
Tachtel
Tacke
Tadel
tadelbar
Tadelbuch
tadelhaft
tadelhaftig
tadelich
(Tadelmaul)
tadeln
, v.
automatisch generierte Links zu anderen historischen Wörterbüchern:
I
beanstanden, bemängeln, kritisieren, missbilligen, schelten (VII)
bdv.:
strafen (IV)
- das das capitel ... sich vntersteeth, meines liebe eelichen haußwirt ee für vnredlich und vnchristlich zu tadeln vnd ihn zu bereden in seiner ee nicht lenger zu beharren1525 MittOsterland 6 (1863/66) 505Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so soll sie [gericht] auch niemands als vnchristlich tadeln oder verachten1550 Gobler,Rsp. 99rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- daß ... die andere, so derselben [executions-ordnung und crays-verfassung] nicht nachkommen, einiger massen zu tadeln seyn1563 Moser,KreisAbsch. I 294Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- geschehe derhalben ein gewilkoͤrte entschichtung also schnoͤd vnd verkoͤrt, das jre vnbilligkeit so grob were, das sie jederman spuͤren vnnd tadelen moͤgte, sie kan durch des rechts raͤdlich erkentnuͤs, auch vrtheils weis gebessert werden1583 SiebbLR. III 8 § 2Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- man formalisire nun in oder ausserhalb geschriebenen rechtens einen proceß darwieder wie man wolle, so muß er doch also staffiret sein, daß nichts daran zu tadlen1647 Spee,Cautio 8
II
im Rechtswesen: anfechten, als ungültig ansehen, schelten (IV)
- wy er nicht gruntlichen addir gentczlich uß demselben unserm rechtspruche gehe, den tadeln addir vornichtigen wulle1476/85 FreibergBUrt. 347Faksimile - digitalisiert vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
- ordnung der erbsatzung tadelt khain geschaͤfftgab, oder freyhait1536 Fuchsperger,Inst. br (Register)
- walkhindschafft tadlt khains kriegsmanns testament1536 Fuchsperger,Inst. b iijvVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- so einer, der seiner guͤter nicht funffzig guͤlden werth hette, wolde gezeugen, der mag vor einen gezeugen in peinlichen sachen vorleuckent, vorleget oder getadelt werden1561 Rotschitz 39rFaksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- dardurch dieser unser brief [über eine Schuldverschreibung] getadelt oder vernichtet werden könte1598 BrandenbSchSt. II 280
III
im Handwerk: als zunftwidrig verwerfen; als nicht zunftgemäß missbilligen; als nicht der Handwerkskunst entsprechend beanstanden; schelten (III)
- das si [hantwergks meister] die person manlichs und frawelich geschlechts auss der leineweber zunft ... nicht vorachten und tadeln, mit in in fruntlicher, gutlicher ... gemeinschaft sitzen1456 TorgauUB. 42Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- keyner sal keynen iungen uffnemen uff kurczere zceit danne uff vier iar uffs allirkurczste, und das der iunge ouch redeliche kuntschafft habe, das er guter lewte sey, die man uff andern handwergen, die ouch erliche ynnungen haben, nicht pfleget zu tadelnum 1466 FreibergStR. Zus. 9 § 11
- so mussen die vormunden und obersten meister des handwercks der becken ine unde dem gnanten H. ... solche rede und zusage, derhalben sie ime das handwerck verbotten und ine getadelt haben ... verbussen und vorwandeln von recht1478 JenaUB. II 273Faksimile - digitalisiert im Rahmen von UrMEL
- ab möllers kynder vff dißem [Schuhmacherhandwerk] ader andern hantwergken noch rechte sullen vnd mogen getadelt vnd vorworffen werden1512 Neumann,MagdebW. 196Faksimile (ca. 154 KB)
- [Bestätigung des Rats, dass B.] in einem rechten ehebett geboren ane allen diet und tadel, die man in ehrlichen und redlichen handtwergen pflegt zu tadeln1541 Lehmann,WendenNLaus. 81
- daß sonderlich in etlichen staͤtten die handwercks meister newe innungen machen ... vnnd vnderstehen sich hernach die alte meister in andern staͤtten, welche ... jhr meisterrecht gewonnen, vnnd daß handtwerck ohne jemandts einrede lange zeit geruͤhiglich getrieben haben, zu tadelnRAbsch. 1594 Art. 132Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
- da ... einer sein meisterstück machen wirdt, und nicht zu tadeln sey, der soll sein meisteressen geben, undt zum jung meister gesetzt werden1660 Sax,HausindThür. III 141
- welcher meister dem anderen seine waar und arbeit tadlet, verachtet, verkleineret und seinem mitmeister dadurch schaden zufuͤget ... verfallet nebst dem schaden-ersatz ... in eine strafe von 2 fl.1769 BadZftO. 89Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- innungs-glieder oder meister sollen sich untereinander vertraͤglich erweisen, keiner des andern arbeit und waare ohne ursache verachten und tadeln1780 CSax. I 1084Faksimile - in Google Books
IV
verunglimpfen, herabwürdigen, schmähen (II)
bdv.:
schimpfen (III)
- diejenige verbrecher, welche die oberkheit an ihren ehren schmechlichen antasten, ihre ambtlichen verrichtungen schimpflich und spöttlich tadlen1645 Schindler,VerbrFreib. 254
- so jemandt anderen ahn seinen guten gerüchte, ehr und nahmen getadlet, schändet oder unerlichen nahmen gegeben, soll der gescholtener ein solcheß dem fisco ahnbringen1715 WestfLR. 128Faksimile (ca. 58 KB)